Auch in Frage des außenpolitischen Handelns und der europäischen
Verteidigung findet Konvent überzeugende Vorschläge
Brüssel (övp-pk) - Univ.Prof. Dr. Reinhard Rack begrüßt, dass es in der letzten
Konventssitzung vor den Weihnachtsfeiertagen starke Signale, sowohl vom Präsidenten des Konvents als auch
aus den beiden am Montag (23. 12.) zur Diskussion gestandenen Arbeitsgruppen, gab. Entgegen aller Erwartungen
hat es auch bei den schwierigen Themen GASP und Verteidigung substantielle Schritte in Richtung auf mehr und auf
ein besser funktionierendes Europa gegeben.
"In beiden Arbeitsgruppen wurden Ergebnisse erzielt, die zum Teil ohne jegliche Kompetenzausweitung zugunsten
Europas und zu Lasten der Mitgliedstaaten trotzdem zielführend sind, weil sie Konzepte vorschlagen, durch
deren Verwirklichung Europa ein glaubhafter und effektiver global player werden könnte", so Rack nach
Präsentation der Schlussberichte.
Das hervorstechende Element der Arbeitsgruppe zur GASP war, dass sie zwar keine Vergemeinschaftung der klassischen
Außenpolitik vorsah, aber durch das Bemühen, Europa künftig mit einer Stimme sprechen zu lassen,
wichtige Vorarbeit für eine kohärentere Außenvertretung Europas geleistet hat. Laut Rack kann "eine
bessere Koordinierung der Außenpolitik bereits große Erfolge bringen, unsere internationalen Partner
brauchen einfach feste Ansprechpartner." Die drei konkreten Vorschläge der Arbeitsgruppe leisten die
dafür nötigen Ansätze, nämlich Installation eines europäischen Außenministers, der
ein doppeltes Mandat von Rat und Kommission erhält, Zusammenlegung der außenpolitischen Dienststellen
in Rat und Kommission sowie Einrichtung gemeinsamer diplomatischer Vertretungen.
Auch die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Verteidigung können sich sehen lassen. "Die Einführung einer
europäischen Solidaritätsklausel, sehr viel mehr Zusammenarbeit bei der Abwehr der neuen globalen Bedrohungen
und ein konkretes Angebot, eine europäische Beistandsklausel in die künftige Verfassung aufzunehmen,
sind Vorschläge, die auch wir in Österreich mit gutem Gewissen mittragen können", so Rack als
Reaktion auf den Bericht Michel Barniers.
Was den Zeitplan und die konkrete Arbeitsweise bei der Fortführung der Konventsarbeit betrifft, sind die Pläne
des Konventspräsidenten zu begrüßen. Ab der nächsten Plenarsitzung soll mit konkreten Textvorschlägen
zu den einzelnen Verfassungsartikeln gearbeitet werden, die Einsetzung von "Diskussionskreisen" soll
diese Arbeit auf hohem Niveau unterstützen. Das Ziel, tatsächlich bis zum Sommer einen guten und geschlossenen
Verfassungstext fertig zustellen, scheint nunmehr jedenfalls erreichbar. |