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Innenpolitik |
Rauch-Kallat:
Jede Regierung muss eine Reformregierung sein
"Große Brocken" angehen - "Wird sich zeigen, welche Partei bereit
ist, mutige Schritte zu setzen"
Wien (övp-pk) - "Es ist für uns ganz wichtig, dass in der nächsten Legislaturperiode,
die keine einfache werden wird, die großen Probleme sehr mutig angegangen werden. Das heißt, für
uns muss jede Regierung eine Reformregierung sein, denn wir haben gerade in den Bereichen Budget, Sicherung der
Pensionen und Sicherung des Gesundheitssystems ganz große Brocken vor uns", sagte ÖVP- Generalsekretärin
Abg. z. NR Maria Rauch-Kallat am Donnerstag (02. 01.) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit der Obfrau des "Vereins für Umwelt und Arbeit", Dr. Annemarie Graus-Göldner. "Die
ÖVP hat allen drei möglichen Koalitionspartnern sehr faire Gespräche angeboten, und es hat mit allen
drei Parteien auch eine durchaus gute Gesprächsbasis gegeben", so die ÖVP-Generalsekretärin.
Sie gehe davon aus, dass die SPÖ in ihrer Klausur in den nächsten beiden Tagen Vorschläge erarbeiten
werde, wie sie diese Probleme entsprechend bewältigen wolle. Auch die ÖVP werde in den nächsten
Gesprächsrunden nach dem 7. Jänner ihre Vorschläge vorbringen. "Ich hoffe sehr, dass es Partner
geben wird, die diese mutigen Schritte auch mitgehen werden. Und wenn die SPÖ das ist, dann muss das eine
sehr mutige Reform sein, denn die Bevölkerung kann erwarten, dass eine Koalition von zwei Parteien, die fast
80 Prozent aller Mandate stellt, auch mutiger vorgehen kann als eine Koalition, die etwas mehr als 50 Prozent der
Mandate stellt", sagte Rauch-Kallat. In den weiteren Plenarrunden mit der SPÖ und den Freiheitlichen
werde sich zeigen, "welche Partei auch bereit ist, diese ganz wichtigen Reformen mit uns zu setzen".
"Für uns ist vor allem die Frage wichtig, ob auch die Gewerkschafter in der SPÖ bereit sind, die
notwendigen Schritte zu setzen", sagte Rauch-Kallat. Es müsse sichergestellt sein - auch durch den SPÖ-Vorsitzenden
Alfred Gusenbauer - "dass das, was in einem Koalitionspapier vereinbart wird, dann auch tatsächlich umgesetzt
wird", so die ÖVP-Generalsekretärin. "Aber das gilt für jeden Koalitionspartner, dass
ein Übereinkommen, das man trifft, dann tatsächlich auch im Parlament halten muss", schloss Rauch-Kallat. |
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Bures
appelliert an Rauch-Kallat: Arbeiten statt Phrasen dreschen
SPÖ-Vorschläge liegen auf dem Tisch - ÖVP hat Hausaufgaben nicht gemacht
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures erklärte am Donnerstag (02. 01.) in einer Replik an ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallat, dass "nun
endlich Arbeiten angesagt wäre, statt Phrasen zu dreschen." Die Vorschläge der SPÖ zu wichtigen
Reformprojekten der Zukunft würden auf dem Tisch liegen, nun sei es an der ÖVP, Mut zu zeigen. "Von
dieser Seite ist aber bislang noch nichts gekommen", bedauerte Bures, die wissen möchte, wie die ÖVP
zu einer Vereinheitlichung der unterschiedlichen Pensionssysteme, also der Beamten- und ASVG-Versicherten, zur
Staatsreform oder der Einsparung im Gesundheitsbereich bei Spitälern und Arzneien stehe. "Die ÖVP
hat ihre Hausaufgaben wieder nicht gemacht", konstatierte Bures gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Es nütze nichts, so Bures, nachzubeten, was SPÖ-PolitikerInnen längst gesagt haben, nämlich,
dass man von einer großen Koalition große Reformfreudigkeit erwarten müsste. "Es geht darum,
dass von Seiten der ÖVP endlich Klartext geredet wird: Wie stellt sich Schüssel konkret die Lösung
der anstehenden Probleme vor, wie steht die ÖVP zu den Vorschlägen der SPÖ und wann beginnen endlich
seriöse Verhandlungen", so Bures.
So gebe beispielsweise die Auswertung der von Bundeskanzler Schüssel und Finanzminister Grasser übergebenen
Unterlagen zum Thema "Kassasturz" Anlass für ernste Sorgen in Bezug auf die Budgetpolitik der ÖVP,
erklärte Bures. Im Jahr 2002 kann ein Ansteigen der Staatsschuld um 2,8 Mrd. Euro angenommen werden und für
2003 ist ein Defizit von 3,6 Mrd. Euro errechenbar. Trotz der hohen Steuerquote sei eine nachhaltige Sanierung
des Staatshaushaltes in der vergangenen Legislaturperiode "entgegen allen Versprechen und Ankündigungen
definitiv nicht gelungen".
Die Arbeitslosigkeit sei nach den jüngsten Zahlen und Daten weiterhin ungebremst im Steigen begriffen "und
zwar in allen Altersgruppen", betonte Bures. "Eine mutige Steuerreform zur Ankurbelung der Wirtschaft
sowie die ausschließliche Verwendung der Arbeitslosenversicherungsgelder für die Arbeitslosen und nicht
zur Budget-Kosmetik, würde hier sehr hilfreich sein", ist Bures überzeugt.
Das Gesundheitssystem müsse reformiert werden, wobei höhere Beiträge und Selbstbehalte der falsche
Weg seien. Die Frage der Pensionen dürfe nicht von einer Kommission in die nächste verschoben werden,
anstatt an eine Vereinheitlichung der Systeme heranzugehen. "Hier wird sich zeigen, ob die ÖVP den Mut
hat, die notwendigen, aber bei Beamten-Gewerkschafter und VP-Abgeordneten Neugebauer unbeliebten Schritte zu setzen",
so Bures. "Ebenso zweifele ich die Reformfreudigkeit der ÖVP bei der Staatsreform an. Hier werden die
Vertreter der ÖVP-Länder wenig begeistert sein", vermutete Bures, die abschließend meinte:
"Man wird sehen, wie mutig, arbeits- und reformfreudig die ÖVP in Zukunft ist". |
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