Blachfellner bei Ressortkollegen in Friaul-Julisch-Venetien: Dreiländer-Partnerschaft
als verkehrspolitischer Brückenkopf
Salzburg (lk) - Vor dem Hintergrund der wenig erfreulichen Situation Österreichs in der Transitverkehrsfrage
setzt Verkehrsreferent Landesrat Walter Blachfellner weiterhin auch auf seine in den vergangenen Jahren aufgebauten
Auslandskontakte. Bei seinem Zusammentreffen mit dem „Verkehrslandesrat“ der Autonomen Provinz Friaul-Julisch-Venetien,
Assessore Dr. Lodovico Sonego, am Donnerstag (04. 12.) im Friulanischen Eisenbahnknotenpunkt
Cervignano (südlich von Udine) kam es neuerlich zu einem Meinungsaustausch der beiden Ressortkollegen über
bilaterale Verkehrsfragen.
„Das absehbare Scheitern der österreichischen Bemühungen um eine Verlängerung des Transitvertrages
lag nicht zuletzt an jahrelangen Versäumnissen beim internationalen Lobbying. Die bereits im Sommer des Jahres
zwischen Salzburg, Kärnten und Friaul-Julisch-Venetien begründete verkehrspolitische Kooperation verschafft
uns einen wichtigen Brückenkopf in unserem südlichen Nachbarland“, sagte Blachfellner. Hauptziel der
Dreiländer-Partnerschaft ist es, die Pontebbana- und Tauernachse auf der Schiene zwischen dem Adriahafen Triest,
Villach, Salzburg und dem süddeutschen Wirtschaftsraum zu einer leistungsfähigen Güterverkehrsbrücke
neben dem Brenner und den Schweizer Alpenübergängen weiterzuentwickeln. „Das Schienenangebot muss so
weit attraktiv gemacht werden, dass zumindest der absehbare Zuwachs auf den Transitautobahnen abgefangen werden
kann. Blachfellner: „Natürlich müssen gleichzeitig auch deutlich mehr Anstrengungen für den Lärmschutz
entlang der Schiene unternommen werden. Verkehrsverlagerung darf nicht eine bloße Problemverlagerung bedeuten.“
Verlagerungspotenzial Straße-Schiene im Alpenraum aufspüren
Die grenzübergreifende Partnerschaft hat bereits konkrete Früchte gebracht: Alle drei Länder
sind – zusammen mit einer Reihe von weiteren Regionen entlang des Alpenbogens zwischen Frankreich und Slowenien,
mit einem Einsatz von je 100.000 Euro Partner im EU-Interreg-IIIB-Projekt Alpine-Freight-Railway, kurz: AlpFRail.
Ziel dieses bisher größten derartigen Projektes im EU-Raum mit einem Volumen von drei Millionen Euro
und einer Laufzeit von mehreren Jahren ist es, das Verlagerungspotenzial Straße-Schiene im Güterverkehr
im gesamten alpenquerenden Verkehr möglichst marktnahe zu erheben und auf der Grundlage einer Schwachstellenanalyse
vor allem konkrete Verlagerungsprojekte zu initiieren. Blachfellner und Assessore Sonego stimmten darin überein,
dass es mit einer Anhäufung von Studien nicht getan ist. AlpFRail zeichnet sich gegenüber vielen anderen
Studien durch seinen stark ausgeprägten Praxisbezug aus. „Wenn man bedenkt, dass derzeit jede achte Tonne
an Ladung im Güterverkehr im EU-Raum über die Alpen transportiert wird und davon ein Großteil auf
der Straße, erkennt man die Dimension der Problematik. Die Transitfrage ist letztlich nur in internationaler
Kooperation möglich“.
Salzburger Projekt „Tauernachse“ war Vorbild für größtes EU-Verkehrsprojekt
Blachfellner zeigte sich besonders erfreut, dass das von ihm initiierte und gemeinsam mit dem Land Kärnten
und dem Verkehrsministerium finanzierte „Tauernachsen“-Projekt – die Zielsetzung und Methodik sind völlig
gleich wie bei „AlpFRail“ –, das inzwischen unmittelbar vor dem Abschluss steht, gleichsam der Zündfunke für
das nunmehrige gesamteuropäische Projekt war. Die Zusammenarbeit mit den Fachleuten des Logistik-Kompetenzzentrums
in Prien am Chiemsee unter Geschäftsführer Karl Fischer hat sich überaus bewährt. Das Projekt
„Tauernachse“ wird in der Folge vollständig in das Projekt „AlpFRail“ integriert werden. Die Tauernbahn wird
somit Teil eines den ganzen Alpenbogen umspannenden höchst innovativen Gesamtkonzeptes zur Verkehrsverlagerung.
„Mobiler“ der Firma Palfinger nun auch in Norditalien präsentiert
Blachfellner: „Drohungen und Autobahnblockaden allein sind eindeutig zu wenig. Ich setze auf konkrete Alternativen
im konventionellen Güterverkehr.“ Eine besonders attraktive Möglichkeit zur optimalen Nutzung der spezifischen
Systemvorteile von Straße und Schiene ist der von dem Konstrukteur Wolfgang Bermüller und der Salzburger
Firma Palfinger gemeinsam entwickelte „Mobiler“. Diese mit relativ wenig Aufwand auf einen Lkw zu montierende hydraulische
Vorrichtung ermöglicht es, Container innerhalb weniger Minuten vom Waggon auf den Lkw und umgekehrt zu verladen.
Blachfellner hatte bereits im Sommer des heurigen Jahres unter großer Beachtung durch die zuständigen
Beamten der EU-Kommission und des Fachpublikums gemeinsam mit der Rail-Cargo-Austria (ÖBB) und der Firma Palfinger
das Produkt in Brüssel
einem interessierten internationalen Publikum präsentiert. „Der Mobiler ist eine ideale Logistik-Lösung
für verladende Unternehmen, die über keinen eigenen Eisenbahnanschluss verfügen und sich zeitaufwendiges
Verladen in einem Container-Terminal ersparen wollen. Dieses innovative Salzburger Produkt stellt nicht nur ein
neues und attraktives Bindeglied zwischen
Straßen- und Schienentransport dar. Seine Produktion sichert auch Dutzende Arbeitsplätze im Palfinger-Werk
in Köstendorf“, so Blachfellner, der in der Landesregierung auch für Arbeitsmarktfragen zuständig
ist. Produkte, wie der Mobiler, sind die ideale Ergänzung zu den aktuellen Bemühungen des Verkehrsressorts,
durch die Förderung von Anschlussbahn-Projekten Verkehrsverlagerungen zu ermöglichen. Blachfellner ist
es allein im heurigen Jahr gelungen, nahezu 2,5 Millionen Euro aus Landesgeldern für diesen neuen Förderungsschwerpunkt
des Landes verfügbar zu machen. |