Wien (rk) - Durch eine Neugestaltung soll das Vorfeld von Schloss Schönbrunn attraktiver gemacht werden.
Mehr als 7 Mio. Besucher jährlich erfordern verbesserte Zugangsmöglichkeiten zum Gesamtareal. Die Stadt
Wien und die Schlossgesellschaft arbeiten gemeinsam an der schrittweisen Umsetzung dieses ehrgeizigen Vorhabens.
Kürzlich präsentierten Wiens Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker sowie die Geschäftsführer
der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H., Dr. Wolfgang Kippes und Dr. Franz Sattlecker, die Pläne
für die Umgestaltung. So soll das Vorfeld von Schönbrunn in drei Modulen bis ca. 2007/2008 attraktiviert
und neu gestaltet werden, mit den ersten Maßnahmen wurde bereits begonnen.
StR. DI Rudolf Schicker und Dr. Wolfgang Kippes präsentieren die Pläne für die Umgestaltung
Foto: Pressefoto Votava |
"Momentan ist die Situation am Schloss-Vorfeld für Besucher eine Zumutung. Tosender Verkehr führt
direkt am Schloss-Eingang vorbei, die Zugänge über stark befahrene Straßen sind nicht gesichert,
andere Zugangswege sind in schlechtem Zustand", betonte Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker.
Nicht zuletzt die schlechte Parksituation verlangt dringend nach einer Lösung. "Derzeit warten Reisebusse
im Wohngebiet auf Abruf", beschreibt Stadtrat Rudolf Schicker die Situation.
Städtebaulicher Wettbewerb: Siegerprojekt v. Schindler & Szedenik sowie Auböck & Kárász
Um Abhilfe zu schaffen, hat die Stadt Wien 2001 zu einem städtebaulichen Wettbewerb über die
Vorfeldgestaltung des Weltkulturerbes ausgerufen. Als Sieger hervorgegangen sind die Architekten Schindler &
Szedenik sowie die Landschaftsplaner Auböck & Kárász.
Die Grundidee ihres Projekts ist die Verlegung der stadteinwärts führenden Bundesstraße B1 vom
Schloss weg zur U- Bahn-Trasse hin. "Die dadurch frei werdenden Flächen lassen eine weitläufige,
teilweise begrünte Vorplatzgestaltung zu", so die Architekten. Ausreichend Parkplätze für Busse
und PKWs werden in einer drei-geschoßigen Tiefgarage unter dem Vorfeld bereitgestellt. Die Besucher gelangen
über eine unterirdische Passage direkt zum Schloss. Entlang dieser Passage sollen Informationseinrichtungen,
Shops, Gastronomie und ein neues Ticketzentrum untergebracht werden.
Modul 1: Neugestaltung des Vorfeldes
Um die Bearbeitung des Konzepts zügig voranzutreiben, sind Stadt Wien und die SKB eine gut abgesprochene Kooperation
eingegangen. "Gemeinsam mit der Stadt Wien wurde eine Arbeitsteilung gefunden, die es ermöglicht, Teilprojekte
bereits jetzt in Angriff zu nehmen", so Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Die Schlossgesellschaft
hat schon mit der Neugestaltung des Vorfeldes zwischen Schlossgebäude und Schönbrunner Schlossstraße
begonnen. Der Weg von der U4-Station bis zur Straße wurde attraktiver ausgestaltet, die Fassade des Schlosses
wird gerade renoviert und die Arbeiten zu einer Verlegung des jetzt nördlich der Kastanienbaumreihe liegenden
Gehsteigs weg von der Straße auf die Südseite sind im Gange: Gesamtkosten 2,5 Mio. Euro aus den Einnahmen
in Schönbrunn.
Modul 2: Entlastung des Vorplatzes vom Verkehr
Die Stadt Wien saniert 2004/2005 die Schönbrunner Schlossbrücke, als den großen Vorplatz
am Haupteingang mit einem geschätzten Aufwand von 7,8 Mio. Euro. Das Tragwerk wird in technischer Hinsicht
auf die geplante Straßenverlegung ausgerichtet und die Verkehrsströme werden bereits den späteren
Anforderungen entsprechend umgelegt. Die Neuorganisation des Verkehrs bringt eine Verlagerung des Verkehrsknotens
auf die andere Seite des Wienflusses. "Der direkte Vorplatz wird weniger befahren und damit massiv entlastet",
so Stadtrat Rudolf Schicker. Eine freie Ampelphase wird den sicheren und angenehmen Übergang zum Schloss ermöglichen.
Modul 3: Verlagerung der B1, Bau von Tiefgarage und Besucherzentrum
Auch der dritte und aufwändigste Teil des Projektes, nämlich die Straßenverlegung sowie
Bau von Tiefgarage und Besucherzentrum werden von Schlossgesellschaft und der Stadtplanung intensiv bearbeitet.
Die neue Straßenführung kommt über das ehemalige Sportareal. Dieses wird an den östlichen
Rand des Areals unmittelbar an die Grünbergstraße verlegt. Die große Freianlagen werden dabei
zugunsten einer multifunktionalen Halle auf eine wesentlich kleinere Fläche reduziert.
Dieser Teilbereich soll aber im Rahmen eines Private Public Partnership-Projektes abgewickelt werden. Die Gesamtkosten
für das Vorhaben werden vom Projektentwickler, der Schlossgesellschaft, auf 40 Mio. Euro geschätzt. "Die
Finanzierung muss im Rahmen eines Gesamtpaketes mit Stadt, Bund und vor allem einem Investor entwickelt werden",
so Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Gesucht wird ein Partner, der im Zuge einer Dienstleistungskonzession
auf eigenes Risiko die unterirdischen Vorhaben errichtet, betreibt und bespielt. "Die SKB hat diesbezüglich
bereits erste viel versprechende Markterkundungsgespräche geführt", so Geschäftsführer
Kippes weiter.
Voraussetzung des Projekts ist ein neuer Flächenwidmungsplan, an dem die Stadt Wien derzeit mit Nachdruck
arbeitet. In Summe bringt die Neugestaltung des Vorfeldes deutlich weniger Verkehr vor dem Schloss, einen neuen
zentralen Platz für die umliegenden Bezirke und eine wesentlich bessere Infrastruktur für die Millionen
Schönbrunn-Besucher. |