AWO: Exporte sind in den ersten acht Monaten 2003
leicht zurückgegangen, die Tendenz zeigt aber nach oben
Wien (pwk/awo) - In den letzten zwei Jahren hat sich die US Wirtschaft einem Sanierungs- prozess
unterworfen: Überkapazitäten wurden abgebaut, Lagerbestände reduziert und die Produktivität
angehoben. Im öffentlich Bereich trugen die Ausgaben für den Irakkrieg und die Bekämpfung des Terrorismus
zum Wachstum des BNP um 2,4% bei, wobei heuer sogar Zuwachsraten von 3% prognostiziert werden. Im Dritten Quartal
gab es einen schon lange nicht mehr erlebten Wachstumsschub des BNP von über 7%. Einen nicht unerheblichen
Beitrag wird auch die heuer bevorstehende Senkung der Einkommenssteuer bilden, die sich positiv auf den Konsum
und die Wachstumsteigerung auswirken wird.
"Im Produktionsbereich wird es besondere Marktchancen für österreichische Firmen geben, da US-Unternehmen
zunehmend in moderne Produktionstechnologie investieren", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich (AWO) der WKÖ. Als weiterer Bereich mit Chancen für Austro-Unternehmen ist der Gesundheitssektor
zu erwähnen der am schnellsten wachsende Bereich der US Wirtschaft. Koren: "Die USA werden trotz aktueller
Rückgänge bei den Austro-Exporten der wichtigste Überseemarkt Österreichs in den nächsten
Jahren bleiben." In den ersten acht Monaten 2003 verzeichneten die Ausfuhren in die USA einen Rückgang
von 6,7%. Die geringe Investitionsfreudigkeit der US Unternehmen und der schwache Dollar machen sich bemerkbar.
Das Investitionsvolumen österreichischer Unternehmen in der USA ist im vergangenen Jahr jedoch gestiegen (2,5
Mrd Euro). Ein Trend der anhält. Beispiele sind Investitionen der Firma ALPLA, einem Vorarlberger Unternehmen
mit Sitz in Georgia, die Expansion von Plansee mit einem Zulieferwerk für die Automobilindustrie in Pennsylvania
und Kalifornien. Weiters hat Andritz vor kurzem von Baker Hughes die Firma Bird Machine Industries erworben. US
Firmen haben auch in Österreich mehr investiert und das Investitionsvolumen 2002 betrug 2,6 Mrd Euro. US Unternehmen
haben ihre Einkaufstour von hochspezialisierten Betrieben fortgesetzt. Etwa Kretztechnik und Jenbacher und die
bevorstehende Übernahme von SSF - Steyr Sicherheits Fahrzeuge durch General Dynamics. Im Konsumgüterbereich
sei die Übernahme von Römerquelle durch Coca Cola erwähnt.
Die WKÖ-Außenhandelsstelle New York setzt zur Intensivierung der bilateralen Handelsbeziehungen auf
spezialisierte Fachmessen. Etwa in Washington anläßlich der größten Biotechnologiemesse der
Welt, wo auch Slowenien, Ungarn und die Slowakei am österreichischen Gruppenstand vertreten waren, oder Seminarreihen
zum Thema Markteintritt in die USA und Spezialveranstaltungen zum Thema Homeland Security und Bioterrorismus. Ein
Schwerpunkt der WKÖ-Außenhandelsstelle Chicago ist der Automobilsektor - etwa eine Gruppenausstellung
an der wichtigsten Fachmesse der Automobilzulieferindustrie SAE 2004 in Detroit mit begleitenden Fachveranstaltungen.
Weitere Messebeteiligungen Außenhandelsstelle Chicago: Pack Expo (Verpackungsmaschinen), NRA (Hotel- und
Restaurantausstattung), Pittcon (Instrumente für technische Chemie) und Vinexpo geplant. Die WKÖ-Außenhandelsstelle
Los Angeles berichtet, dass sich die österreichischen Exporte in den Westen der USA auf etwa 1,3 Milliarden
Euro belaufen und der Trend nach oben zeige. Die wichtigsten österreichischen Exportprodukte in den Westen
der USA sind Maschinen, Elektrik und Elektronik.
Arnold Schwarzeneggers Wahl zum Gouverneur von Kalifornien hat Österreichs Image in den USA unglaublich gefördert.
Auch das Interesse österreichischer Firmen an Kalifornien ist gestiegen. Dementsprechend wurde auch das Veranstaltungsprogramm
erweitert: Wirtschaftsmissionen und Messebeteiligungen für Nanotechnologie, Biotechnologie, Elektronik sowie
zum Thema Freizeit- und Unterhaltungsindustrie stehen am Programm. Studienreisen werden zu den Themen Franchising,
Investitionen und Technologie-Kooperationen mit Silicon Valley angeboten.
"Schwarzenegger hat Österreich auf die Landkarte gesetzt", sagt AWO-Chef Koren: "Arnie killed
the Kangaroo", spielt Koren auf die Verwechslung Österreichs mit Australien in den USA an. Schwarzenegger
werde zwar keine österreichischen Produkte verkaufen, aber die Meinung geht in die Richtung, dass es in einem
Land, das einen Schwarzenegger hervorgebracht hat, vor tüchtigen Leuten nur so wimmeln müsse. Koren:
"Und davon profitieren österreichische Unternehmen schon jetzt. Wir bekommen immer mehr Anfragen."
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