Domany: Bundessparte Drehscheibe bei der Einführung von Digitalfernsehen
in Österreich
Wien (pwk) - "Eine gut vorbereitete Digitalisierung im Rundfunkbereich
stärkt Österreichs Position als Medienstandort. Damit gewinnen wir im Wettbewerb der europäischen
Informationsgesellschaften an überregionaler Bedeutung und können bedeutende Investitionen nach Österreich
bringen", so WKÖ-Generalsekretär Christian Domany am Freitag (28. 11.)
bei der Vollversammlung der "Digitalen Plattform Österreich" in der Wirtschaftskammer Österreich:
"Dass diese Konferenz in unserem Haus stattfindet, geschieht nicht zufällig. Mit der Bundessparte Information
und Consulting verfügt die Wirtschaftskammer über die geeignete Drehscheibe, um die Digitalisierung im
Rundfunkbereich voranzutreiben. Viel hat sich getan, aber viel ist noch zu tun." Laut einer aktuellen Fessel-GfK-Umfrage
von können erst rund die Hälfte aller Österreicher mit dem Begriff Digitalfernsehen etwas anfangen.
Domany regt - gemeinsam mit der Bundessparte Information und Consulting - daher an, nach Erstellen des "Digitalisierungs-Fahrplanes"
verstärkte Kommunikation zur öffentlichen Bewusstseinsbildung zu betreiben.
Die von Bundeskanzler Schüssel initiierte und vom Medienregulator RTR administrierte "Digitale Plattform
Austria" geht aus Sicht von Domany und der Bundessparte Information und Consulting klar in die richtige Richtung.
Mit dem ab Jänner 2004 vorgesehenen Digitalisierungsfonds, dem für Sommer 2004 geplanten digitalen Pilotversuch
in Graz und dem umfassenden Digitalisierungskonzept ist Österreich auf dem besten Weg, zumindest in Mitteleuropa
eine Schrittmacherrolle zu übernehmen.
Doch Digitalfernsehen kann mehr als gestochen scharfe Bilder mit interaktiven Anwendungen in die Haushalte zu schicken.
Hans-Jürgen Pollirer, Obmann der Bundessparte Information und Consulting in der WKÖ, rechnet damit, dass
auch Breitband "over the air" - also mobile Internetanbindung - ein spannendes Thema für die "Digitale
Plattform Austria" werden könnte. Das Privatfernsehgesetz weist explizit darauf hin, dass Teile des Frequenzspektrums
abseits des herkömmlichen Rundfunks auch für Datendienste verwendet werden können. Damit sollte
auch Breitband über Digital-TV im Grazer Feldversuch eine wichtige Rolle spielen.
"Denn auch Digital-TV kann in Zukunft Breitband bringen", betonte Pollirer und fand Unterstützung
in den einleitenden Ausführungen von Staatsekretär Franz Morak, für den Digitalfernsehen mehr als
ein Transportmedium herkömmlicher Rundfunkdienste ist. Auch der Medienregulator RTR als Veranstalter der Vollversammlung
zeigte sich in seinen Vorträgen durchaus offen für Breitband-Datendienste "over the air" und
stellte den Konnex zwischen dem heute vorgestellten Digitalisierungskonzept und seiner Breitbandinitiative dar.
In beiden Fällen geht es auch um strukturschwache ländliche Gebiete und deren Anbindung an die moderne
Kommunikation.
In diesem Zusammenhang verwies Pollirer auf das kürzlich vorgestellte Forderungspaket der Bundessparte Information
und Consulting für eine KMU-Breitbandoffensive im ländlichen Raum, das auch Digitalfernsehen inkludiert:
Die von der EU im Aktionsplan "eEurope 2005" geforderte Technologieneutralität muss gewährleistet
sein, d.h., auch terrestrisches Digitalfernsehen sollte zukünftig in einem umfassenden Breitbandkonzept eine
Rolle spielen.
Zusammenhängend damit muss die Betreiberneutralität gesichert sein d.h., es muss für einen Technologie-
und Anbietermix gesorgt werden, damit sich die beste Technologie mit den besten Anwendungen durchsetzen kann.
Die Förderung muss nach objektivierbaren Indikatoren erfolgen, die am besten vom Regulator RTR gemeinsam mit
der Bundessparte Information und Consulting in der WKÖ auszuarbeiten und zu überwachen sind.
Der Förderschwerpunkt muss auf Klein- und Mittelunternehmen (KMU) gelegt werden, da gerade sie in ländlichen
Regionen Leitbildfunktion haben. Digitales terrestrisches Fernsehen würde in den kommenden Jahren wegen des
Vollversorgungsauftrages gerade diese Gebiete mit Breitband versorgen.
Im Sinne der Subsidiarität sind Möglichkeiten zur Kofinanzierung durch die Bundesländer zu schaffen.
Weiters soll auch der Förderschwerpunkt Breitband innerhalb der EU-Strukturfonds verstärkt zur Kofinanzierung
Beachtung finden.
Als Zielgröße muss eine flächendeckende Erschließung Österreichs mit Breitband ins Auge
gefaßt werden, d.h. es darf keine zeitliche Befristung und muss eine ausreichende finanzielle Bedeckung geben.
Der mit 7,5 Millionen Euro dotierte Digitalisierungsfonds muss daher weiter aufgestockt werden, wenn er auch in
Richtung Breitband genutzt werden soll.
Die Konvergenz zwischen Rundfunk und Telekommunikation könnte im technologieneutralen Angebot von Breitbanddiensten
Realität werden. Zwar werden die zugewiesenen Frequenzbänder derzeit noch primär für reine
Rundfunk- oder Telekommunikationsangebote genützt. Doch im Rahmen der Stockholm-Nachfolgekonferenz 2006 sollte
bei der Verteilung der Frequenzen darauf Bedacht genommen werden, dass inzwischen Fernsehen über das Internet
ebenso möglich ist wie Breitband über terrestrisches Digitalfernsehen. Dementsprechend regt Pollirer
eine Neuordnung des starren Frequenzkorsetts und die Möglichkeit an, möglicherweise an den Staat zurückfallende
UMTS-Frequenzbänder auch für Rundfunkdienste umzuwidmen. Dies ist gerade bei einer festgestellten Frequenzknappheit
bei terrestrischem digitalen Fernsaehen ein Gebot der Stunde, kann aber nur im europäischen und internationalen
Kontext geklärt werden.
"Die Bundessparte Information und Consulting und ihre Fachverbände sind integraler Bestandteil dieser
Initiative und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Einführung von digitalem Fernsehen und innovativer
Anwendungen wie Breitband über Digital-TV", so Spartenobmann Pollirer abschließend. |