St. Pölten (diözese) - Der dritte Adventsonntag wird seit alters
her nach dem ersten Wort des Eröffnungsverses der Messe - „Gaudete“ - „Freut euch“ - genannt. Diese Freude
über das nahe Kommen des Herrn drücken neben den biblischen Lesungstexten symbolisch auch die rosa Kerze
am Adventkranz und das rosa Messgewand aus.
Der Eröffnungsvers der Messe stammt aus dem Philipperbrief: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal
sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ (Phil 4,4.5) Auch die erste, alttestamentliche Lesung aus dem Buch
Zefanja beginnt mit einem Aufruf zur Freude: „Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von
ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!“ (Zef 3,14f)
Gott, der König Israels ist mitten in seiner Stadt, er selbst ist ihre Mitte. Der Zuspruch enthält auch
die Mahnung: „Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner
Mitte, ein Held, der Rettung bringt.“ Auch die Gegenwart mag oft dunkel sein, doch Gott liebt sein Volk, und er
ist mächtig es zu retten.
Auch in der zweiten Lesung aus dem Philipperbrief greift Paulus das Thema der Freude über den nahenden Herrn
auf. Er schreibt diesen Brief aus dem Gefängnis, aus dem Dunkel. Er steht in der Erwartung des zweiten Kommens
Christi, der Möglichkeit seines baldigen Todes. Er weiß sich Christus nahe. Diese Nähe bedeutet
ihm Freude und Frieden, was er auch der Gemeinde von Philippi wünscht.
Der „Countdown“ läuft
Mit dem 17. Dezember beginnt die unmittelbare Vorbereitungszeit auf das Hochfest der Geburt Christi. Ausgedrückt
wird dies neben den biblischen Lesungstexten auch durch die tägliche sogenannten „O-Antiphon“ aus dem Stundengebet.
Es sind dies alte Gebetsverse, die sich an den kommenden Messias richten. Sie können im Gottesdienst den Hallelujaruf
vor dem Evangelium ersetzen.
17. Dezember: „O Sapientia“ - „Du Weisheit des Höchsten“
O Weisheit, hervorgegangen aus Gottes Mund, mächtig wirkst du in aller Welt, und freundlich ordnest
du alles. Komm, o Herr, und lehre uns den Weg der Einsicht.
18. Dezember: „O Adonai“ - „Du Führer des Hauses Israel“
O Herr und Fürst des Hauses Israel, du bist dem Mose erschienen in der Flamme des Dornbuschs und gabst
ihm das Gesetz am Sinai. Komm, o Herr und erlöse uns mit starkem Arm.
19. Dezember: „O radix Jesse“ - „Du Wurzel Jesse“
O Wurzel Jesse, gesetzt zum Zeichen für die Völker. Vor die verstummen die Mächtigen, zu
dir rufen die Völker. Komm, o Herr, und errette uns, zögere nicht lange.
20. Dezember: „O clavis David“ - „Du Schlüssel Davids“
O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel, du öffnest und niemand schließt, du schließt
und niemand öffnet. Komm, o Herr, und befreie aus dem Kerker die Gefangenen, die da im Finstern und im Schatten
des Todes sitzen.
21. Dezember: „O Oriens“ - „Du Aufgang und Morgenstern“
O Aufgang, Glanz des ewigen Lichtes, du Sonne der Gerechtigkeit, komm, o Herr, und erleuchte uns, die wir
sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.
22. Dezember: „O Rex Gentium“ - Du König der Völker“
O König der Völker, den sie alle ersehnen. Du Eckstein, der das Getrennte eint. Komm, o Herr,
und befreie den Menschen, den du aus Erde erschaffen hast.
23. Dezember: „O Emmanuel“ - „Du Gott mit uns“
O Immanuel, Gott mit uns. Du König und Richter, du Sehnsucht der Völker und ihr Erlöser.
Komm, o Herr, und rette uns, Herr, unser Gott. |