EVP-ED für Ausbau der Mitwirkungsrechte und gegen Einschränkung der Haushaltsrechte
Brüssel (evp-ed) - "Ein Vetorecht des Rates über den EU-Haushalt wäre für
mich und die EVP-ED-Fraktion nicht akzeptabel. Dieser Vorschlag der italienischen Ratspräsidentschaft mit
der daraus resultierenden Beschneidung der Rechte des Europäischen Parlaments ist mit aller Entschiedenheit
zurückzuweisen", sagte der Wirtschafts- und Währungssprecher der EVP-ED-Fraktion im Europäischen
Parlament Mag. Othmar Karas am Donnerstag (12. 11.). Gleichzeitig müsse die Zustimmung
des Europäischen Parlaments zur finanziellen Vorausschau als ein unabdingbares Recht des Parlaments gewahrt
werden. "Eine neue Verfassung darf nicht auf Kosten der demokratischen Errungenschaften der EU verabschiedet
werden. Ein solcher demokratischer Rückschritt wäre ein gefährlicher Präzedenzfall in der Verfassungsentwicklung
der Europäischen Union und würde nicht dazu beitragen, die Bürgerinnen und Bürger von der neuen
Verfassung zu überzeugen", so Karas weiter.
"Es muss klar sein, dass eine Verfassung, die sogar die bestehenden Rechte des Europäischen Parlaments
missachtet, auf den Widerstand des Europäischen Parlaments treffen wird", betonte Karas. Der österreichische
Europaparlamentarier gab jedoch seiner Hoffnung Ausdruck, dass es in den noch offenen Punkten der Regierungskonferenz
zu einer konstruktiven Einigung im Zuge des morgen beginnenden EU-Gipfels kommen werde. In diesem Zusammenhang
sei zu begrüßen, dass die Vorschläge zur Schwächung der Unabhängigkeit der Europäischen
Zentralbank zurückgezogen worden sind.
Karas hatte in der Debatte der EVP-ED-Fraktion zum bevorstehenden EU-Gipfel die Position der Fraktion mitgetragen,
dass die künftige EU-Verfassung sich so eng wie möglich an die Beschlüsse des EU-Konvents anlehnen
sollte. "Der Konvent hat weitgehende Fortschritte in Fragen der Transparenz und der Demokratisierung der Europäischen
Union erzielt. Dieser Gewinn für die EU und alle Bürgerinnen und Bürger Europas darf nicht leichtfertig
aufs Spiel gesetzt werden. Eine Nizza-Situation, in der für nationalstaatliches Kleingeld der gesamteuropäische
Gewinn verschachert wird, ist das Schlechteste, was Europa derzeit brauchen kann", betonte Karas.
Der Europaparlamentarier rief die Staats- und Regierungschefs auch auf, ernsthaft die Möglichkeit einer europaweiten
Volksbefragung über die neue EU-Verfassung zu überdenken. "Im Gegensatz zu manchen Vorschlägen,
die im Zuge der Verfassungsdebatte gemacht wurden, kann diese Forderung nur helfen Europa den Bürgern näher
zu bringen", sagte Karas abschließend. |