Wie Software Ihre Daten stiehlt und was Sie dagegen tun können
Ratingen (symantec) - Manfred H. schaut auf seine Kreditkartenabrechnung und ist entsetzt: Dort sind
Posten über angebliche Käufe im Internet aufgeführt, die er nie und nimmer selbst getätigt
hat. Manfred ist Opfer eines Betrugs geworden. Und dass, obwohl er immer sehr vorsichtig mit den Angaben seiner
Kreditkartennummer war.
Verantwortlich für solche Betrugsfälle ist nicht Unachtsamkeit, sondern waschechte Spionage: Ausgeführt
von speziellen kleinen Programme, die persönliche Daten unbemerkt von fremden Rechnern aufzeichnen und weiterleiten
- so genannte Spyware und Adware.
Diebstahl digital
Spyware sind Hacker-Programme, die versuchen, persönliche Daten wie Kreditkartennummern, Geheimnummern
und Passwörter auf dem Rechner ausfindig zu machen und weiterzuleiten. Dem Missbrauch sind dann Tür und
Tor geöffnet. In der Regeln ahnt der Nutzer nicht, dass er digitale Datendiebe auf seinem Rechner hat. Denn
Spyware installiert sich vollkommen unbemerkt vom Anwender auf der Festplatte.
Big Brother is watching you
Adware spioniert zwar keine sensiblen Daten aus, ist aber dennoch äußerst indiskret: Hinter
dem Begriff verbergen sich Programme, die Tastatureingaben oder das Surfverhalten des Nutzers aufzeichnen. Diese
Aufzeichnungen werden meist zu Marketingzwecken ausgewertet. Mitunter verändern solche Anwendungen auch die
Funktionen des Internetbrowsers und spielen Bannerwerbung ein. Manche Adware registriert zudem genau, welche Programme
auf dem Computer installiert sind und leitet diese Informationen weiter.
Der Knackpunkt bei Adware: Der Anwender installiert sie sich "wissentlich" auf seinem Rechner. Denn
vielfach sind die Aufzeichnungstools Bestandteil von Software, die im Internet zum kostenlosen Download angeboten
wird. Zwar wird bei der Installation in den Lizenzbedingungen auf derlei Anwendungen hingewiesen, so dass die Anbieter
auf der rechtlich sicheren Seite sind. Die Nutzer jedoch lesen sich üblicherweise das Kleingedruckte nicht
durch. So wird vorschnell auf "Akzeptieren" geklickt, ohne zu wissen, welchen Aktionen man da eigentlich
zustimmt. Die Masse der kostenlosen Programme funktioniert nur mit Werbung. Werkzeuge, um die Ads - also die Werbung
- zu löschen, ist zwar ebenfalls kostenlos im Internet erhältlich, doch oftmals ist danach die Software
nicht mehr nutzbar.
Die versteckte "Kamera" aufspüren
Ob auf dem eigenen System Spy- oder Adware installiert ist, merken die Anwender kaum. Doch es gibt einige
"Symptome", die anzeigen, ob man bereits beobachtet wird: Der PC läuft plötzlich viel langsamer
als üblich, die Startseite des Browsers ändert sich ungewollt, oder es taucht Popup-Werbung an ungewohnten
Stellen auf.
Schutz vor Spionageprogrammen bieten aktuelle Versionen von Virenscannern wie beispielsweise Norton AntiVirus
2004. Spyware wird dabei wie übliches digitales Ungeziefer (Viren, Würmer und Trojanische Pferde) behandelt.
Das heißt: Spürt das Programm entsprechende Hacker-Tools auf, werden sie entfernt. Anders bei Adware:
Hier wird der Nutzer nochmals gefragt, ob das Programm wirklich zu löschen ist. Dies vermeidet, dass wissentlich
geduldete Adware, die an eine Software gekoppelt ist, entfernt wird und somit auch die gewünschte Anwendung
nicht mehr zu gebrauchen ist.
So schützen Sie sich vor indiskreten Programmen:
- Vor allem sollten beim bloßen Surfen im Netz nie Programmdateien und Scripts geladen werden. Zeigt Ihnen
eine Website die Meldung an, dass Sie unbedingt eine Software laden sollen, um die Seite korrekt anzuzeigen, ist
Vorsicht geboten. Zumeist soll hier ein Spionageprogramm auf Ihrem Rechner eingeschleust werden.
- In Tauschbörsen ist es ratsam, alle kleinen, ausführbaren Programme zu meiden. Diese enthalten oft
Spyware.
- Kostenlose Software kann unter Umständen Adware enthalten. Im Gegenzug für das Gratis-Produkt übermitteln
Sie persönliche Daten zu Surfverhalten oder privaten Vorlieben. Darüber sollten Sie sich bewusst sein.
- Lesen Sie sich darum vor der Installation von kostenloser Software die Lizenzbestimmungen genau durch. Stehen
dort Klauseln, die besagen, dass Daten von Ihnen weitergeleitet werden oder das Unternehmen mit Adressdaten handelt,
sollten Sie besser die Installation abbrechen.
- Installieren Sie sich unbedingt einen aktuellen Virenscanner, der Ad- und Spyware erkennt.
- Lassen Sie den Virenscanner immer aktiv im Hintergrund laufen und führen Sie regelmäßige Updates
aus (mindestens einmal pro Woche). Praktisch: Norton AntiVirus 2004 zum Beispiel führt eine automatische Aktualisierung
durch, sobald der Nutzer online geht.
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