Spatenstich für Sondierstollen des Koralmtunnels – BM Gorbach: 45.000 Arbeitsplätze
und Volkswirtschaftlicher Nutzen von einer Mrd. Euro
Paierdorf (lpd) - Der Startschuss für das Jahrhundertprojekt Koralmbahn erfolgte am Dienstag
(09. 12.) mit dem Spatenstich für den Sondierstollen in Paierdorf, Maria Rojach.
Der insgesamt 32,8 Kilometer lange Koralmtunnel wird das Kernstück der künftigen Verbindung zwischen
Graz und Klagenfurt bilden. Ab 2015 sollen die ersten Züge auf der Koralmbahn verkehren und die beiden Landeshauptstädte
in einer, statt bisher drei Stunden, verbinden. Die aus dem Infrastrukturprojekt resultierenden enormen Chancen
für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Verkehrspolitik wurden daher von den zahlreichen Vertretern aus Politik,
Wirtschaft und öffentlichem Leben Kärntens und der Steiermark unterstrichen.
Mit der Koralmbahn werde eine „historische Chance für das Land und seine Menschen“ aufgegriffen, betonte Kärntens
Landeshauptmann Jörg Haider, für den der Baubeginn auch Symbol für Arbeitsplätze, wirtschaftlichen
Aufschwung und Zukunftsentwicklung ist. Nach jahrzehntelanger Diskussion werde diese wichtige Infrastrukturmaßnahme
endlich in Angriff genommen, meinte Haider weiters, für den das Engagement und die Kooperation eines „steirisch-kärntnerischen
Syndikates“ aus Planern, Technikern und verkehrspolitisch Verantwortlichen maßgeblich für die positive
Entwicklung verantwortlich zeichnet. Er dankte auch der ehemaligen Verkehrsministerin Monika Forstinger, welche
seitens des Bundes die ersten finanziellen Mittel für das Projekt zur Verfügung gestellt und dieses damit
ins Fließen gebracht habe. Man sehe beim Koralmbahnprojekt, dass etwas weitergehe, wenn „die Bundesländer
nicht über Zustände in Wien jammern, sondern selber entscheidende Weichenstellungen vornehmen“, so der
Landeshauptmann.
Wichtig sei die Koralmbahn vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht, erklärte Haider außerdem. Die
Europäische Union (EU) umfahre nämlich mit ihrem Schienenkorridor V Österreich, welches damit verkehrstechnisch
stark vernachlässigt wäre. Die Koralmbahn in Anbindung an die italienische Pontebbana werde diesen Nachteil
ausgleichen und gleichzeitig Kärnten, die Steiermark und den oberitalienischen Raum zu einer „großen
wirtschaftlichen Einheit“ verschmelzen.
Für Kärntens Verkehrsreferenten LR Gerhard Dörfler fand heute ein „historischer Spatenstich“ statt,
der mit bevorstehenden 32,8 Kilometern eines der weltweit größten Tunnelprojekte einleite. Mit diesen
„Schienen in die Zukunft“ würde Kärnten und vor allem das Lavanttal weiter aufblühen, prognostizierte
er. Weiters sehe er die Koralmbahn als wichtigen Faktor in der Transitfrage, der eine „neue Gütertransportqualität“
bedeute. Die Baustelle selbst bezeichnete er als „Auftrag und Zukunftschance“ und kündigte an, sich bei Besuchen
regelmäßig von den Fortschritten zu überzeugen.
Vizekanzler Infrastrukturminister Hubert Gorbach strich die positiven Effekte der Koralmbahn für Region, Land
und Republik hervor. So würden während der Bauphase 45.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und eine
regionale Wertschöpfung von 167 Millionen Euro pro Jahr entstehen. Der Volkswirtschaftliche Nutzen bis zum
Jahr 2020 werde außerdem eine Milliarde Euro im Jahr betragen, so Gorbach. Die Koralmbahn sei eine wichtige
Nord-Süd-Verbindung mit dem umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene, die eine Anbindung an überregionale
und internationale Wirtschaftszentren schaffe. Diese österreichische und europäische Herausforderung
werde daher „verkehrspolitisch nicht mehr aus der Hand gelassen“, betonte der Minister.
Seitens der Steiermark nahmen am Festakt Landtagspräsident Reinhold Purr und Verkehrslandesrat Leopold Schlöggl
teil. Purr strich hervor, dass Kärnten und die Steiermark bald nur noch eine Stunde auseinanderliegen würden
und bezeichnete die Koralmbahn in Verbindung mit der Pontebbana als „Herzstück der neuen Verkehrsplanung“.
Überwältigend war auch die Teilnahme der Kärntner Bevölkerung. Neben Schachtpatin Bernadette
Stauber, LHStv. Peter Ambrozy, Gemeindereferent LR Georg Wurmitzer, Landtagspräsident Jörg Freunschlag,
dem Vorstand der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL-AG), Josef Moser, Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kirche
und öffentlichem Leben, waren rund 800 Kärntnerinnen und Kärntner beim Spatenstich anwesend. Hundert
von ihnen konnten je eine Bohrmaschine mit nach Hause nehmen, die LH Haider für eine Verlosung zur Verfügung
gestellt hatte.
Die Gesamtbauzeit für den insgesamt 32,8 Kilometer langen Koralmtunnel, wird mit zehn bis elf Jahren angenommen.
Die Gesamtkosten werden auf rund 1,1 Milliarden Euro geschätzt. Auf Kärntner Seite ist ein etwa neun
Kilometer langer Erkundungsstollen vorgesehen. Er wird in zwei Teilen errichtet: Einer von einem rund 120 Meter
tiefen Schacht bei Paierdorf bei Maria Rojach in Richtung Koralpe (wo jetzt der Spatenstich erfolgt ist), der zweite
vom Portalbereich bei Mitterpichling aus. Auf steirischer Seite wird bei Leibenfeld ein 55 Meter tiefer Schacht
gegraben, von dem aus ein 2,5 Kilometer langer Erkundungsstollen vorgetrieben wird. Mit diesen Arbeiten wird im
Frühjahr 2004 begonnen werden. Die Sondierstollen werden später in den eigentlichen Tunnel integriert.
Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt wird insgesamt 130 Kilometer lang sein und rund 2,7 Milliarden Euro
kosten. Die ersten Züge auf der neuen Bahnverbindung zwischen Graz und Klagenfurt sollten im Jahr 2015 verkehren. |