Werbebarometer: 3 bis 5 Prozent Wachstum im ersten Halbjahr 2004 – Erstmals
seit 2002 Zuwächse für alle Werbeträgergruppen erwartet
Wien (pwk) - Nach der neuesten Trenderhebung bei mehr als 300 der größten Auftraggeber
und Werbeagenturen meldet das "Werbebarometer" des Fachverbandes weiter leicht steigenden Werbedruck
für die ersten Jahreshälfte 2004, nämlich ein Wachstum von 3,3 Prozent. "Dabei wird die Entwicklung
auf Auftraggeberseite (+3,5 Prozent) und in Westösterreich (+5,7 Prozent) generell noch optimistischer beurteilt
als die Werbeagenturen (+3 Prozent) bzw. in Wien (+2,2 Prozent)", weiß Walter Ruttinger, Obmann des
Fachverbandes Werbung + Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Dabei sollten erstmals
seit 2002 wieder alle Werbeträgergruppen Zuwächse lukrieren. Prozentuale Spitzenreiter sind der Internet/New
Media- Bereich (+9,3 Prozent), Exportwerbung (+7 Prozent), Direct Mail (+ 4,6 Prozent) sowie PR/Sponsoring (3,4
Prozent). "Print gewinnt mit 1,6 Prozent - aufgrund des Marktanteils von etwa 50 Prozent aller Mass Media-Ausgaben
- betragsmäßig am meisten", analysiert Ruttinger: "Den drei mageren Werbejahren folgt insgesamt
ein wenigstens halbfettes."
"Alle Signale bestätigten den Wachstumspfad der heimischen Werbeausgaben von 3 bis 5 Prozent im Jahr
2004." Und: "Gesamtwirtschaftliche Trends werden durch die Werbeausgaben "seismografisch" abgebildet
- ein Anspringen der Werbekonjunktur ist ein wichtiger Indikator für einen Aufschwung insgesamt", so
Ruttinger.
Bereits im Herbst des Vorjahres wagte der Fachverband Werbung + Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) die Prognose, dass der damals rückläufige Werbemarkt in der zweiten Jahreshälfte 2003
ins Plus drehen werde. Die aktuellen Daten bestätigen die Vorhersage. Im Gesamtjahr 2003 kann demgemäss
mit 2,2 Prozent nominellem Wachstum der Werbeausgaben gerechnet werden. "Die stärksten Impulse kommen
aus den Bereichen Lebensmittelhandel (+19 Prozent), Audio/Video und Foto (+13 Prozent)", so Klaus Fessel,
Geschäftsführer des mit den Erhebungen für das Werbebarometer betrauten Institutes Focus Media Research.
Ebenso verzeichnen Printwerbung, Kino, Außenwerbung und Privat-TV Zuwächse. Der Fachverband Werbung
verweist in diesem Zusammenhang auch immer wieder auf die diesbezüglichen Chancen im "Below-the-Line"
Bereich, das sind die abseits der Massenmedien getätigten Werbespendings. Dieses Segment erreicht, so die
Erhebungen, mit 37,3 Prozent voraussichtlich einen rekordverdächtigen Anteil, in dem Internet und Direct Mail
(je 9 Prozent), Verkaufsförderungsmassnahmen (6,5 Prozent), und PR/Events/Sponsoring (6,3 Prozent) Spitzenreiter
sein werden.
Top-Priorität kommt aus Sicht der Interessenvertretung der Werbewirtschaft nach wie vor der Abschaffung der
Werbesteuer zu. Von bizarren Auswüchsen in der Erhebungspraxis - dramatische Ausweitungen, rückwirkende
Einhebung und Doppelbesteuerungstendenzen - weiß Ralph Kilches, Rechtsberater des Fachverbandes Werbung in
Werbersteuer-Angelegenheiten. Für Ruttinger ist Österreich im Hinblick auf die Werbeabgabe, für
deren Abschaffung der Fachverband im Zug der jüngst angelaufenen koalitionsinternen Verhandlungen zur Steuerreform
interveniert, eine "Insel der Unseligen: Die Werbeabgabe, 1927 als Provisorium eingeführt, muss endlich
weg!" |