Wien (bmwa) - "Schon jetzt ist der Iran der wichtigste Handelspartner Österreichs in Vorderasien.
Diese Position kann zweifellos nach Unterzeichnung der in Ausarbeitung stehenden Investitionsschutz- und Doppelbesteuerungsabkommen
gefestigt und weiter ausgebaut werden", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein
anlässlich der 7. Tagung der Gemischten Wirtschaftskommission Österreich-Iran, bei der er am Donnerstag
(04. 12.) und Freitag (05. 12.) in Wien gemeinsam mit dem
iranischen Industrieminister DI Eshaq Jahangiri den Vorsitz führte. Die Gemischte Kommission ist ein wichtiges
Instrument zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, zur Lösung bestehender Probleme sowie zur
Entwicklung neuer Möglichkeiten für die Intensivierung des Handels und der Kooperation. Für Bartenstein
könnten sich vor allem im Energiebereich neue Kooperationschancen ergeben, verfügen doch österreichische
Firmen über international anerkanntes Know-how für Energiesparen.
Als Folge des relativ hohen Ölpreises wird für die iranische Wirtschaft im Jahre 2003 ein Wirtschaftswachstum
von über 6% prognostiziert. Die Regierung unter Präsident Mohammad Khatami ist vor allem bemüht,
durch eine Öffnungs- und Reformpolitik Auslandsinvestitionen und die Diversifizierung der Wirtschaft zu fördern.
Durch den dritten iranischen 5-Jahresplan, der massive Privatisierungen und Infrastruktur-Investitionen vorsieht,
eröffnen sich gute Geschäftschancen für österreichische Firmen. Beteiligungen oder konkretes
Interesse besteht an einer Reihe von Großprojekten im Wert von mehr als einer Milliarde Euro. Dazu gehören
die Errichtung einer weiteren Teilstrecke der U-Bahn in Teheran, der Bau einer Pelletieranlage, der Ausbau des
iranischen Eisenbahnnetzes sowie die Lieferung von Waggons und Triebwagen dazu, die Errichtung eines Speicherkraftwerks,
die Errichtung und Ausstattung von Krankenhäusern, Flughafenprojekte, Erdöl- und Erdgasanlagen sowie
der KFZ-Bereich und Investitionen in den Umweltschutz (Recycling, Müllentsorgung, Abwasseraufbereitung, Alternativenergien).
Zwischen Österreich und dem Iran hat sich in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftliche Zusammenarbeit besonders
dynamisch entwickelt. Das große Potenzial als wachsender Markt und das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften
im Iran stellen für österreichische Unternehmen einen großen Anreiz dar: Der Iran wird ständig
von rund 165 österreichischen Exportfirmen bearbeitet. 20 Firmen unterhalten Repräsentanz-Büros
oder Joint Ventures. Der bilaterale Handel hat im letzten Jahr ein Volumen von rd. 240 Millionen Euro (österreichische
Exporte: -11% auf 222 Millionen Euro; österreichische Importe: +9% auf 18 Millionen Euro) erreicht und verzeichnete
im Zeitraum Jänner bis August 2003 eine Steigerung um rund 25% (österreichische Exporte: +36%; österreichische
Importe: -23%). Den wertmäßig größten Teil der österreichischen Exporte in den Iran
machen Maschinen und Geräte, Papier und Pappe, Schienenfahrzeuge, organische Verbindungen, Holz und Holzwaren,
Eisen und Stahl und Fabrikationsanlagen aus. Die Einfuhren aus dem Iran bestehen überwiegend aus Teppichen,
Kunstgegenständen, Früchten, Halbfertigwaren und Rohstoffen. |