Serapion, mon amour		erstellt am 09. 12. 03
Premiere eines Spiels von Verwandlung und Wirklichkeit. Wien - Einige Personen betreten einen scheinbar leeren Saal. Durch ihre Phantasie, ihre Erinnerung und Intuition, verwandelt sich dieser leere Raum immer mehr in eine eigene Welt. Eine erzählte Welt wie eine Spiegelung einer inneren Wirklichkeit. Erzählt mit den Mitteln der Poesie. Situationen der Einsamkeit, des Ausgesetztseins von Anachoreten, wechseln zu Begegnungen, erst nur tangentialen Berührungen, schließlich zur Gemeinschaft. Gemeinschaft als Kultur, die sich in den Künsten zum Ausdruck bringt. Denn eine Gesellschaft kann sich nur dann als Kultur verstehen, wenn jedes einzelne Wesen im Vollbesitz seiner Gewissensfreiheit zu handeln die Möglichkeit hat. Ein Spiel von Verwandlung und Wirklichkeit. Die Verwandlung literarischer Anregungen in Bildhaftes; in unmittelbare Vorgänge, in visuelle Poesie wird hier als die besondere, außerordentliche Arbeitsweise des Serapions Ensembles zum Thema. Serapion, der Anachoret, Weiser und Narr zugleich, der sich um seiner Wahrheit willen in die Wüste, in eine von Menschenhand nicht bestellte Wildnis begibt, um dort sein Paradies zu finden, ist namensgebend für unser Ensemble und seit vielen Jahren gelebtes und geliebtes Motiv. "Sprache und Bilder scheinen zum Modus des Erzählens ein sehr unterschiedliches Verhältnis zu haben: Die Sprache ein bequemes, die Bilder hingegen ein denkbar unbequemes Verhältnis", sagt Lessing in seinem Laokoon. Lessings Begriff vom Bild bezieht sich zwar auf Gegenstände der bildenden Kunst, aber seine Überlegungen können dennoch Anregung für die Betrachtungsweise visueller Poesie sein. Denn hier gibt es etwas, das man bildhafte Sprache nennen kann. Denn die zeitlich aneinander gereihten bildhaften Szenen sprechen eine eigene Sprache, die auch auf das nicht zu Sehende verweist, das von jedem Betrachter auf seine Weise erzählt, aber nicht erklärt oder beschrieben werden will. Serapion gibt uns in seinem Geheimnis Freiheit. Die Freiheit, für unsere Gedanken, Empfindungen und Phantasie selbst verantwortlich zu sein. Das Serapions Ensemble - eine Formation, die sich im Laufe der Jahre in steter Verwandlung bewegt und dennoch stabilen Wesens bleibt, machte das selbst gegründete Odeon zu einem Hort der Poesie, der offenen Begegnung der Künste und der Menschen aus aller Welt. Die Wahrhaftigkeit als stetes Ziel vor Augen und im Sinn; die Phantasie als das Mittel, sich diesem Ziel zu nähern, das sind die wesentlichsten Anliegen und Mittel des Serapions Ensembles. In der neuen Arbeit macht das Ensemble diese Wesenszüge zum Thema. Premiere, Samstag, 31. Jänner 2004, 20 Uhr danach täglich außer Sonntag und Montag, 20 Uhr Kartenpreise: 1. Kat.: 22,- Euro, 2. Kat.18,-- Euro Kartereservierung: Odeon ++43 / (0)1 / 216 51 27 Theaterverein Odeon – Serapions Theater Informationen: http://www.odeon-theater.at
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