In Bad Homburg wurde Insolvenz über die Aero Lloyd eröffnet   

erstellt am
19. 12. 03

Neustart der österreichischen Fluggesellschaft von Niki Lauda mit Fluggerät und Mitarbeitern der Aero Lloyd Flugreisen GmbH & Co. Luftverkehrs KG
Oberursel / Frankfurt - Am Dienstag (17. 12.) hat das Amtsgericht Bad Homburg offiziell das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Aero Lloyd Flugreisen GmbH & Co. Luftverkehrs KG eröffnet. RA Dr. Gerhard Walter, der das Unternehmen seit dem 18. Oktober als vorläufiger Insolvenzverwalter begleitet hatte, wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.

In dieser Eigenschaft hat Dr. Walter am Donnerstag (18. 12.) erstmals den vorläufigen Gläubigerausschuss einberufen. Mitglieder des Gremiums sind je ein Vertreter der Arbeitnehmer, der zuständigen Arbeitsverwaltung, der Lieferanten, Leasinggeber sowie ein Sanierungsexperte aus Bankenkreisen.

Im Mittelpunkt der ersten Sitzung standen die bisherigen Aktivitäten des Insolvenzverwalters, um eine teilweise Wiederaufnahme des Flugbetriebes zu ermöglichen und langfristig möglichst vielen Mitarbeitern wieder eine berufliche Perspektive zu öffnen. Dazu gehörten unter anderem der Neustart der österreichischen Fluggesellschaft von Niki Lauda mit Fluggerät und Mitarbeitern der Aero Lloyd Flugreisen GmbH & Co. Luftverkehrs KG sowie das Winter-Sublease einer Teilflotte in die USA.

Dr. Walter präsentierte zudem einen umfassenden Vergleich mit dem bisherigen Mehrheitsgesellschafter, der Bayerischen Landesbank. Dieser Vergleich wurde vom vorläufigen Gläubigerausschuss genehmigt. Danach werden Ansprüche des insolventen Unternehmens durch eine Einmalzahlung der Bayerischen Landesbank abgegolten. Diese finanziellen Mittel, über deren Höhe Vertraulichkeit vereinbart wurde, sind einerseits Basis für die soziale Absicherung der Mitarbeiter sowie andererseits ein entscheidender Beitrag zur Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes.

In engem Zusammenwirken zwischen dem Insolvenzverwalter und den Arbeitnehmergremien wurde in den vergangenen Wochen ein Interessenausgleich und Sozialplan für die Mitarbeiter entwickelt, den der Gläubigerausschuss ebenfalls einstimmig genehmigte. Demnach hat der Teil der Mitarbeiter, der zunächst nicht weiterbeschäftigt wird, die Möglichkeit, in eine Beschäftigungsgesellschaft einzutreten und bis zur Aufnahme einer neuen Tätigkeit Qualifizierungsmaßnahmen zu erhalten. Alternativ werden soziale Härten durch die Kündigung über eine Abfindung gemildert.

Schließlich stimmte der vorläufige Gläubigerausschuss zu, dass sich der Insolvenzverwalter mit Mitteln aus der Insolvenzmasse an der Gründung einer neuen operativen Gesellschaft beteiligt, die neue Arbeitsplätze für die bisherigen Mitarbeiter der Aero Lloyd schafft. Die Verhandlung entsprechender Verträge mit einem privaten Investor stehen kurz vor dem Abschluss.
 
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