ER kommt - aber nur wenige sind bereit ihn aufzunehmen  

erstellt am
19. 12. 03

St. Pölten (diözese) - Der Advent neigt sich dem Ende zu. Einige Tage des totalen Einkaufsrummels trennen uns noch vom „Fest“. Die Kinder sind kaum noch in ihrer Erwartungsfreude einzubremsen. Doch auf was/wen warten wir eigentlich? Dass endlich Ruhe nach dem selbstgemachten Vorweihnachtsstress einkehrt? Oder doch, dass ER kommt, dass ER ankommt - auch bei uns?

Erwartung ohne Ziel
Für viele ist der Inhalt des Weihnachtsfestes bereits verloren gegangen. Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute liefern erschütternde Ergebnisse. Nur mehr wenige bringen Weihnachten mit Jesus Christus in Zusammenhang. Der Advent, die Zeit der Vorbereitung auf das Kommen des Erlösers ist zur Einkaufs-Spitzenzeit verkommen. „Anbetung“ findet zumeist nur mehr in den Kosumtempeln statt.

Kindliches Gespür
Die vielleicht auch nervende Vorfreude der Kinder kann uns doch etwas von der wahren inneren Adventhaltung vermitteln: „Kind, wir warten auf dich“. Schon die urchristliche Gemeinde flehte innig „Maranatha“ – „Jesus, komm bald“. Erlösungsbedürftigkeit ist in unserer Zeit, wo alles machbar erscheint ein Fremdwort geworden. Wenn Weihnachten keine lehre Hülse sein soll, muss man das Christuskind von Bethlehem wieder ins Zentrum des Festes stellen. Viele verweigern ihm wie damals die „geistige Herberge“. Christus wird der Zugang zum Herzen verweigert.

Immer wieder neu in uns geboren
Der große geistliche Dichter und Mystiker Angelus Silesius hat es schon vor rund 230 Jahren in seinem „Cherubinischen Wandersmann“ auf den Punkt gebracht: „Wird Christus tausendmal zu Betlehem geborn und nicht in dir: du bleibst noch ewiglich verlorn.“

Nur in dieser Haltung kann man das Geheimnis wirklich erfahren und begreifen. Nur so kann die Botschaft der Engel von Bethlehem bei uns ankommen: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“.

Die Chance der letzen Tage
Der Advent ist nicht nur die Vorbereitung auf die Feier des Gedenkens der historischen Geburt Jesu vor rund 2000 Jahren im Stall von Bethlehem. Er erinnert uns auch auf das zweite Kommen Jesu am Ende der Zeiten. Er mahnt uns auch wachsam zu sein im Hinblick auf die persönlichen Begegnung mit Christus im Augenblick unseres Todes. So gesehen ist unser ganzes Leben „Advent“, - eine Zeit der Erwartung, dass Christus kommt. Gehen wir ihm bewusst entgegen, in diesen letzten Tagen des Advents und in allen Tagen unseres Lebens.

Dann kann wirklich Weihnachten werden und Jesus kann neu in unseren Herzen geboren werden, zu unserem Heil und zum Heil für andere.
 
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