»Runder Tisch« zum Emissionshandel - Für die Reduzierung
von Kohlendioxidemissionen sind alle in die Pflicht zu nehmen
Wien (bmwa) - "Der Weg zum 'Kyoto-Ziel' - zur Eindämmung des weltweiten Ausstoßes
von Treibhausgasen - darf nicht weiteres Wirtschaftswachstum, Investitionen und damit zusätzliche Arbeitsplätze
verhindern", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Mittwoch (17. 12.)
im Anschluss an einen "Runden Tisch", um den sich Experten und Wirtschaftsvertreter versammelt hatten,
um die Konsequenzen aus der bevorstehenden Ausgabe von und des späteren Handels mit Emissionszertifikaten
zu erörtern. Das Wirtschaftsministerium werde daher in dieser Richtung klar zum Begutachtungsentwurf des Umweltministeriums
für ein Emissionszertifikategesetz Stellung beziehen.
Es gehe darum, führte der Minister weiter aus, die Lasten aus dem Bekenntnis zum Klimaschutzziel gleichmäßig
und fair zu verteilen, und zwar sowohl im globalen Kontext - ohne die USA und Russland werde es nicht gehen - als
auch auf nationaler Ebene, wo nicht alles auf die Wirtschaft geladen werden könne sondern zum Beispiel auch
Verkehr und Raumwärme in die Pflicht zu nehmen seien. Jedenfalls dürfe die Wirtschaft nicht alleine zur
Reduzierung von Treibhausgasen, wie Kohlendioxid, verpflichtet werden, betonte Bartenstein.
Im bisherigen Diskussionsprozess zu der Materie sei man einander näher gekommen, anerkannte der Minister.
So seien Aspekte der Versorgungssicherheit im Begutachtungsentwurf bereits berücksichtigt und die Emissionszertifikate
als "Ware, die an der Börse gehandelt werden kann" definiert. Grundsätzlich halte er, Bartenstein,
die österreichische Klimastrategie jedenfalls für ein "Work in Progress", das man nicht als
Gesetz festschreiben könne. Die Regelungen zur Zuteilung der Zertifikate, dem so genannten "Nationalen
Allokationsplan", der anschließend von der Europäischen Kommission genehmigt werden muss, sollen
gemeinsam mit dem Emissionszertifikategesetz im Ministerrat beschlossen werden, forderte Bartenstein.
Bartenstein wies auch darauf hin, dass die österreichische Industrie weltweit zu den effizientesten gehört,
was den Energieeinsatz in Relation zum Bruttoinlandsprodukt und den Ausstoß an Kohlendioxid betrifft. Innerhalb
Europas nimmt Österreich nach Dänemark und vor Deutschland den 2. Platz ein. Außerdem setze Österreich
jetzt schon einen hohen Anteil an erneuerbaren Energieträgern für die Stromerzeugung ein. Die Vorleistungen
der Industrie und die international hervorragende Bilanz im Einsatz erneuerbarer Energieformen sollten daher nicht
durch zu hohe Reduktionsziele im Emissionshandelsbereich bestraft werden. Außerdem sei es doch zweifellos
sinnvoller, dass zum Beispiel die VÖEST in Linz die Stahlproduktion in möglichst sauberer Form ausbaut
und österreichische Arbeitsplätze sichert, als dass diese Mehrproduktion anderswo in technologisch veralteten
Anlagen erfolgt.
Nach dem derzeitigen Stand sind 237 Anlagen auf 220 Standorten in Österreich vom Emissionshandel betroffen.
Diese Anlagen emittieren rd. 30- 32 Millionen Tonnen CO2 das sind rund 37% der österreichischen Kyoto-relevanten
Treibhausgasmengen. In den betroffenen Industrieunternehmen arbeiten 86.000 Arbeitnehmer. |