Paris (esa) - Jeder Fußball- oder Rugbyfan weiß, dass der Spieler den
Flug des Balls nicht mehr beeinflussen kann, wenn er ihn abgeschossen hat. Der Spieler muss seinem eigenen Können
vertrauen, damit der Ball sein Ziel erreicht.
Was hat das alles mit dem Mars Express zu tun? Am 19. Dezember 2003 muss der Mars Express, wie ein guter Rugbyspieler,
den Beagle 2 dem nächsten Spieler, dem Mars, zuspielen. Das Problem ist, dass Beagle 2 keine Triebwerke an
Bord hat und somit seine Flugbahn nicht beeinflussen kann.
Der Einbau von Raketen hätte das Landegerät viel zu schwer für den Transport mit dem Mars Express
gemacht. Anstatt dessen werden die Ingenieure des Europäischen Raumflugkontrollzentrums (ESOC) in Darmstadt
das Mars Express Raumfahrzeug exakt ausrichten, so dass Beagle 2 auf den Mars zielt. Alles hängt davon ab,
dass Beagle 2 an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt ausgestoßen wird.
Beagle 2
Um dies zu erreichen, folgt der Mars Express einer Flugbahn, die genau zum Landepunkt von Beagle 2 führt.
Dies ist ein gefährlicher Aspekt für die gesamte Mission, denn der Mars Express ist in der Tat auf Kollisionskurs
mit dem Planeten.
Wenn seine Flugbahn nicht verändert wird, wird der Mars Express nicht in eine Umlaufbahn einschwenken, sondern
am 25. Dezember auf dem Mars aufschlagen. Die nötigen Aktionen, um diese drohende Katastrophe zu verhindern,
können jedoch nicht vorgenommen werden, bevor Beagle 2 ausgestoßen wurde, da dieser sonst nicht erfolgreich
landen könnte.
Beim Ausstoßen lässt das Raumfahrzeug das Landegerät einfach frei wegfliegen. Beagle 2 wird in
eine stabilisierende Drehung versetzt und mit minimaler Kraft weggestoßen werden – lange nicht so dramatisch
wie das Absprengen beim Start. Erst danach können die Ingenieure die nötigen Kommandos an den Mars Express
senden, um sein Triebwerk zu starten und seinen Kurs zu verändern und so seine Zerstörung auf der Marsoberfläche
zu vermeiden. |