»Groß Gold« für verdiente Persönlichkeiten  

erstellt am
18. 12. 03

Graz (lk) - Eine der höchsten Auszeichnungen, die das Land Steiermark zu vergeben hat, erhielten acht Persönlichkeiten im Weißen Saal der Grazer Burg. „Es gilt“, betonte Landeshauptmann Waltraud Klasnic in ihrer Begrüßungsansprache, „nicht nur Danke zu sagen, sondern dieses Dankeschön an besonders verdiente Mitmenschen auch sichtbar zu machen.“ Dies geschah durch die von der Steiermärkischen Landesregierung einstimmig beschlossene Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens.“

Im Beisein zahlreicher Ehrengäste, unter ihnen Altlandeshauptmann Dr. Josef Krainer, Landtagspräsident Reinhold Purr und die Zweite Landtagspräsidentin Dr. Anna Rieder sowie die beiden Landesräte Dipl.-Ing. Herbert Paierl und Hermann Schützenhöfer, wurden folgende Personen ausgezeichnet:

Bürgermeister Bundesrat Ludwig Bieringer von Wals bei Salzburg. Er ist als Bundesrat ein exzellenter Bewahrer föderalistischer Interessen, als Bürgermeister „Motor“ einer der dynamischsten Gemeinden Österreichs.

Univ.-Prof. Dr. Ronald Kurz. Der gebürtige Tiroler habilitierte sich im Jahre 1976 an der Universität Innsbruck für das Fach Kinderheilkunde und war anschließend bis 1984 außerordentlicher Professor am Department für Pädiatrische Fragen an der Universitätsklinik für Kinderchirurgie in Graz. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen im Bereich der Immunologie, der Infektionen, der Ernährung und der Atemregulationsstörungen bei Kindern. Einen weltweiten Ruf in Fachkreisen trugen ihm seine Forschungsarbeiten zur Entstehung und Verhinderung des plötzlichen Säuglingstodes ein, die er gemeinsam mit dem Physiologischen Institut der Universität unter Univ.-Prof. Dr. Thomas Kenner betrieb. Seine Erkenntnisse haben dazu geführt, dass in der Steiermark der plötzliche Säuglingstod nahezu nicht mehr vorkommt. 1984 wurde Ronald Kurz zum Vorstand der Grazer Universitätskinderklinik ernannt. In seine Amtsperiode fällt auch die Adaptierung der Kinderklinik mit dem Neubau der Kinderchirurgie und Kinderradiologie zu einem Klinischen Zentrum für Kinder. Seit 1995 bis zu seiner Emeritierung in diesem Jahr, war Univ.-Prof. Dr. Kurz Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

Caritas-Direktor Präsident Franz Küberl. Als Präsident der österreichischen Caritas ist Franz Küberl ein unermüdlicher Sucher nach Gelegenheiten, Armen, Vertriebenen, Notleidenden zu helfen. Der frühere Bundessekretär der Katholischen Jugend Österreichs und Generalsekretär der Katholischen Aktion ist seit 1995 Präsident der Caritas Österreich und, wie Landeshauptmann Waltraud Klasnic in ihrer Laudatio hervorhob, ein Mensch, der weiß, dass die Welt, in der wir leben, bei weitem noch nicht fertiggebaut ist. Und der deswegen weiß, dass wir eine Aufgabe haben, aus einer der gesicherten Ecken dieser Welt heraus, den anderen Menschen zu helfen, dass deren Welt Tag für Tag ein Stück ähnlicher der unseren wird.

Botschafter Dr. Walther Lichem. In Villach geboren studierte er ab 1958 an der Karl-Franzens-Universität in Graz Rechtswissenschaften und orientalische Archäologie. Nach Jahren im Dienste der UNO trat er 1974 Auswärtigen Dienst ein. Es folgten spannende Tätigkeiten als Botschafter unter anderem in Chile und in Kanada, Dr. Lichem war österreichischer Delegationsleiter bei den KSZE-Konferenzen über Menschenrechte in Ottawa und über Kultur in Budapest, er war aber auch der Initiator der Erklärung von Graz zur ersten „Menschenrechtsstadt“ in Europa. Zur Zeit arbeitet er an der Vorbereitung des Weltgipfels über die Informationsgesellschaft in Genf 2003 und in Tunis 2005.

Stadtpfarrpropst Kanonikus Prälat Dr. Heinrich Schnuderl. Er wurde 1967 zum Priester geweiht und danach zum Kaplan in Schladming bestellt. Ab dem Jahr 1970 war er zwölf Jahre hindurch als Hochschulseelsorger in Leoben tätig, promovierte 1974 zum Doktor der Theologie und fungierte ab 1980 als Generalassistent der Katholischen Aktion. Im Jahre 1982 wurde Kanonikus Schnuderl als Hochschulseelsorger nach Graz berufen und zum Geistlichen Assistenten der Hochschulgemeinde bestellt. Von 1985 an war er zudem Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreichs, 1987 wurde ihm die päpstliche Auszeichnung „Monsignore“ zuerkannt. Von 1991 an war Dr. Schnuderl Rektor der Grazer Leechkirche, der aufstrebenden Studenten- und Universitätskirche der Landeshauptstadt, 1995 wurde er in das Grazer Domkapitel berufen. Seit 1997 ist Dr. Schnuderl Leiter des wichtigen Pastoralamtes der Diözese Graz-Seckau. Im selben Jahr wurde er zum Pfarrer von Graz-Thondorf bestellt. Seit vier Jahren ist er Stadtpfarrer der Stadtpfarre zum Hl. Blut in Graz und Vorsitzender des Stadt-Teams der Katholischen Kirche. Im vorigen Jahr wurde er zum Päpstlichen Prälaten ernannt.

Präsident Gérard Sonnenschein. Heute Präsident der Israelischen Kultusgemeinde in Graz steht er – im Jahre 1945 in Marokko geboren - für das Schicksal jener vielen Mitbürger, die mit ihren Angehörigen die Jahre der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten nur deswegen überleben konnten, weil sie noch rechtzeitig fluchtartig ihre Heimat verlassen hatten. Gérard Sonnenschein hat vor drei Jahren von seinem Vorgänger Konsul Kurt David Brühl als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz ein großes, ein bedeutsames und auch ein schwieriges Erbe übernommen, in dem er den Weg weitergeht, Verständnis und Akzeptanz für das Judentum zu erreichen.

Präsidentin Ingrid Tichy-Schreder. Die Wienerin wurde als Inhaberin eines Großhandels schon früh wirtschaftspolitisch tätig. So war sie unter anderem von 1982 bis 2000 auch Bundesvorsitzende des Referates „Frau in der Wirtschaft“ in der Wirtschaftskammer Österreich. Durch 15 Jahre, von 1985 bis 2000, war Ingrid Tichy-Schreder auch Vizepräsidentin der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft, dazu Abgeordnete zum Nationalrat und außerdem Schatzmeisterin der Europäischen Frauenunion. Im Juli 2003 wurde sie nun im Rahmen der EFU-Generalversammlung in Graz zur neuen Präsidentin der Europäischen Frauenunion gewählt.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Josef Wohinz. Der gebürtige Knittelfelder schloss sein Doktoratsstudium an der Technischen Hochschule Graz 1969 mit der Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften ab. Nach Jahren in der Privatwirtschaft kehrte Dr. Wohinz 1979 wieder in seine wissenschaftliche Heimat zurück und wirkte an der Technischen Universität Graz als Ordentlicher Universitätsprofessor für Industriebetriebslehre und Innovationsforschung am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Fakultät Maschinenbau. Von 1989 bis 1991 bekleidete er die Funktion eines Dekans und zwischen 1993 und 1996 sogar die des Rektors.
 
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