Europas Musik für China  

erstellt am
17. 12. 03

Die Städte Leoben (Ö) und Mannheim (D) richten im Rahmen des Förderprogramms "Asia Urbs" der Europäischen Union gemeinsam einen Musikzweig für europäische Musik in der Kunstschule Xuzhou in China ein
Leoben (stadtamt) - Mit dem Förderprogramm "Asia Urbs" will die Europäische Union asiatischen Städten beim Aufbau von Infrastruktur und Verwaltung helfen. Darunter fällt u.a. auch die Unterstützung in den Bereichen Kultur und Musik. So schätzen die Asiaten die westliche, klassische Musik, haben jedoch kaum Erfahrung in diesbezüglichen konzertanten Aufführungen und Orchesterveranstaltungen sowie deren Vermarktung.

Da seit dem Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Leoben und Xuzhou die kulturellen Beziehungen eine besondere Rolle spielen, ergaben sich in den geführten Fachgesprächen die Grundzüge zum Thema "Music & education: a Co-operation for the youth".

Ziel dieses Projektes ist es daher, einen Musikzweig für Europäische Musik an der Kunstschule in Xuzhou einzurichten, mit weit reichenden Auswirkungen auf das bestehende Musikschulwesen und die überregionale Vermarktung der gewonnenen Erkenntnisse.

"Das fernöstliche Interesse an westlicher Klassik und hier speziell an österreichischer Musik hat uns veranlasst, der Partnerstadt Xuzhou über ein durch die EU gefördertes Projekt die Möglichkeit zu geben, einen eigenen Ausbildungszweig in der dortigen Kunstschule einzurichten", sagt Projektleiter Alois Kieninger von der Stadtgemeinde Leoben.

Die Kommission der Europäischen Union erkannte in ihrer Sitzung vom Juli 2003 die vorgelegten Projektstrukturen an und genehmigte das Projekt und den hiezu eingebrachten Förderantrag.

Im Detail geht es darum, dass den chinesischen Musikschullehrern als Ausbildnern und den Schülern als Auszubildende der europäische Musikstil von der Ausbildung und von der Aufführung gelehrt werden soll. Dazu kommen auch die Entwicklung von Lehr- und Ausbildungsplänen in der chinesischen Musikschule sowie die entsprechende Ausstattung mit Instrumenten und Lehrmitteln. Und auch die Ausstattung von Konzertsälen in Xuzhou. In weiterer Folge wird den Chinesen auch die Vermarktung von Konzerten dieser Art näher gebracht werden.

Das Projekt startet am 12. Jänner 2004 und dauert 24 Monate. In diese Zeit fällt auch das 10-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Leoben und Xuzhou.

Zum Start-up-Workshop in Xuzhou werden Musiklehrer aus Leoben und Mannheim nach Xuzhou reisen. Begleitet werden sie von Fachleuten aus Leoben und Mannheim, die Erfahrungen auf dem Gebiet der Verwaltung mitbringen.

Im Laufe des Frühjahrs werden chinesische Musikschullehrer sowohl an der Musikschule in Leoben als auch in Mannheim in die Verwaltungs- und Ausbildungsstrukturen der europäischen Musikschulen eingeführt werden.

Wenn das Projekt in Xuzhou installiert ist, werden die Erfahrungen in der Region Xuzhou und darüber hinaus gelehrt werden. Allein in Xuzhou gibt es 400 Schulen, an denen die Lehre von europäischer Musik denkbar wäre. Auch werden Schülerinnen und Schüler in China, die sich eine derartige Ausbildung normalerweise nicht leisten können, in den Genuss dieser Ausbildung - unabhängig vom sozialen Status - kommen.

Im Gegenzug dazu werden künftig chinesische Events, Kulturveranstaltungen, Kunst- und Theaterhandwerksstücke in Leoben gezeigt werden.

Bedingt dadurch, dass in Mannheim ein traditionelles chinesisches Teehaus durch eine chinesische Firma errichtet wurde und Leoben Kontakte sowohl nach Mannheim, als auch zur chinesischen Errichterfirma CZICC aufgebaut hat, erschien es sinnvoll, gemeinsam mit der Stadt Mannheim das Projekt "Music & education: a Co-operation for the youth" in die Tat umzusetzen.

Das Gesamtvolumen des eingebrachten und ausgehandelten Förderantrages beträgt Euro 622.000.- Der durch die Projektpartnerstädte zu tragende finanzielle Eigenanteil in der Höhe von 35 Prozent des Gesamtvolumens wird durch die europäischen Partner Leoben und Mannheim in Form von Personalleistungen erbracht, während Xuzhou in erster Linie Sachleistungen einbringen wird.

"Das durch die EU geförderte Projekt eröffnet eine weitere Möglichkeit, die Partnerschaft zwischen Leoben und Xuzhou zu vertiefen. Eine wichtige Rolle dabei spielt wieder einmal der Austausch von Kulturgut, in diesem Fall der Musik", sagt Leobens Bürgermeister Dr. Matthias Konrad.
 
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