LHStv. Ambrozy unterzeichnete »Erklärung von Venedig« – Mitgliedschaft im
Netzwerk „Europäische Regionen der WHO für die Gesundheit“ als große Chance für Kärnten
Klagenfurt (lpd) - Als erstes Bundesland Österreichs ist Kärnten Mitglied des Netzwerkes
„Europäische Regionen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für die Gesundheit“. Gesundheitsreferent
LHStv. Peter Ambrozy hat in diesem Zusammenhang Montag (15. 12.) Abend in der Lagunenstadt
die so genannte „Erklärung von Venedig“ unterzeichnet. Die Teilnahme unseres Bundeslandes an grenzüberschreitenden
Aktivitäten im Gesundheitswesen bezeichnete der Gesundheitsreferent als „große Chance für Kärnten,
neue und zukunftsweisende Kooperationsfelder zu finden, mögliche Synergieeffekte zu nutzen und voneinander
zu lernen“.
Laut Ambrozy gibt es insbesondere mit der Region Veneto bereits eine verstärkte Zusammenarbeit, die vor allem
Verbesserungen im Informationsaustausch, aber auch bei der Ausbildung bringen soll. „Geplant sind der Austausch
von Know-how, aber auch eine Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal“,
erklärte Ambrozy. Mittelfristig sollen gemeinsame Ausbildungsprogramme erarbeitet werden. Ziel sind auch Vergleiche
und Analysen so genannter Best Practice Modelle im Gesundheitswesen, und zwar bei Krankenhäusern ebenso wie
in anderen Strukturen.
Das Netzwerk „Europäische Regionen der WHO für die Gesundheit“ wurde im Jahr 1992 mit dem Ziel gegründet,
die gesundheitspolitische Zusammenarbeit auf regionaler Ebene auszubauen und zu verbessern. Dem Netzwerk gehören
derzeit 29 Regionen aus insgesamt 18 Staaten an. Darunter die deutschen Regionen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen
sowie die italienischen Veneto und Südtirol.
Die „Erklärung von Venedig“ im Wortlaut:
Erklärung von Venedig des RHN
WHO Regions for Health Network
Zweites Regionalministerforum, 15. Dezember Venedig
Die vorliegende Erklärung von Venedig ergänzt das Dokument „RHN Annahme der Grundsätze“, das beim
ersten Regionalministerforum in Kopenhagen angenommen wurde.
Am 15. Dezember 2003 trafen sich Gesundheitsminister und andere leitende Politiker, die die Mitgliedsregionen des
Regions for Health Network (RHN) der WHO vertreten, in Venedig zum zweiten RHN Regionalministerforum, einer Folgeveranstaltung
zum historischen ersten Regionalministerforum, das am 24. Juni 2003 in Kopenhagen im WHO Regionalbüro für
Europa stattfand.
Das WHO Regions for Health Network wurde gegründet, um die Verbesserung der Gesundheit auf regionaler Ebene
innerhalb der Länder zu fördern und die Länderarbeit der WHO zu ergänzen. Die Schwerpunkte
der Tätigkeit des Netzwerkes sind die Förderung von Gesundheit im Rahmen paneuropäischer Netzwerke,
Zusammenarbeit bei regionalen Gesundheitssystemen und die bessere Verknüpfung zwischen den Regionen.
Diese politische Erklärung ist Ausdruck des deutlichen und starken Engagements von Regionen in ganz Europa
und der WHO zur Zusammenarbeit und Umsetzung des zweijährigen Arbeitsprogramms 2004-2005. Sie ist auch eine
neuerliche Bestätigung der Ziele, die in der „RHN Grundsatzannahme“ festgelegt sind und von den Gesundheitsministern
beim ersten Forum in Kopenhagen angenommen wurden.
Wir, die regionalen Gesundheitsminister, die Regionen des WHO Regions for Health Network vertreten, nehmen zur
Kenntnis, dass die Regionen innerhalb der Länder Europas zu immer wichtigeren Machtbasen für die Entscheidungsfindung
werden. Es gibt einen allgemeinen Trend hin zur „Mehrebenen-Verwaltung“; die Macht wird im zunehmenden Maße
zwischen verschiedenen Regierungsebenen aufgeteilt, was die Bildung mehrerer Autoritätsschichten auf europäischer,
nationaler und regionaler Ebene nach sich zieht.
Wir unterstützen das Arbeitsprogramm 2004-20051 des Netzwerks voll und ganz, wie dies von den Mitgliedsregionen
bei der 11. Jahreskonferenz und der Generalversammlung bestätigt wurde.
Dadurch bringen wir die Grundprinzipien, die im Juni angenommen wurden – Politik, Information und Qualität
– zum Ausdruck:
Regions for Health Network
Arbeitsprogramm 2004-2005
- Verhütung von alkohol- und drogenbedingten Schäden
- Grenzüberschreitender Gesundheitstourismus
- Investitionen in Gesundheit
- Gemeinsames Informationsprojekt – Darstellung regionaler Gesundheitsindikatoren (Kernprojekt)
- Austausch und Entwicklung im Bereich Gesundheitspolitik (Kernprojekt)
- Öffentliche Gesundheitsstrategien für die Ausrottung von Masern bis 2010
- Gesundheit der Roma
- Traumaregister
- Qualität von Gesundheitsleistungen *
- Beurteilung von Einflüssen auf die Gesundheit *
* Die führenden Regionen sind hier noch festzulegen.
Wir bestätigen, dass Regionen die geeignete Ebene für die erfolgreiche Umsetzung dieser Projekte sind.
Wir vertrauen darauf, dass das oben genannte Arbeitsprogramm wichtige Nachweise und Instrumente für die Regionen
und die WHO erbringen wird.
Wir freuen uns darauf, die Erfahrungen des Netzwerks auszutauschen, was wesentlich zu den Bemühungen beitragen
wird, das weltweite Ziel von besserer Gesundheit und besserem Wohlergehen aller Bürger zu erreichen.
Wir verpflichten uns, durch das Regions for Health Netzwerk laufend Unterstützung zu bieten, um sicherzustellen,
dass das Thema Gesundheit eine vorrangige Stelle auf der politischen Tagesordnung einnimmt.
Wir erwarten, dass das Regionalbüro der WHO für Europa und das RHN Sekretariat die Umsetzung dieses Programms
und der damit zusammenhängenden Aktivitäten intensiv unterstützt.
Schließlich stimmen wir zu, dass Bedarf an laufenden jährlichen Konsultationen zwischen der WHO und
der Regionalministerebene besteht.
Venedig, 15. Dezember 2003.
(Unterschrift der Minister)
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