Brüssel (eu.int) - Gesicherte Daten und Umfrageindikatoren der letzten
Zeit bestätigen, dass der Aufschwung im Euro-Gebiet Tritt gefasst hat. Das Wirtschaftswachstum im dritten
Quartal war kräftiger als erwartet, das Unternehmervertrauen hat seinen Stand von Mitte 2001 wieder erreicht,
und das Verbrauchervertrauen scheint sich zu verbessern. Die Konjunkturerholung im Euro-Gebiet wurde bislang vor
allem von den Exporten getragen. Trotz der Euro-Aufwertung wird die Auslandsnachfrage auch weiterhin durch einen
gleichzeitigen Aufschwung in allen wichtigen Wirtschaftsregionen gestützt werden. Die inländischen Bedingungen
werden günstiger und dürften dazu beitragen, dass die Inlandsnachfrage an Schwung gewinnen kann. Eine
weitere Beschleunigung des Wachstums im ersten Quartal 2004 ist wahrscheinlich.
In dem Bericht werden Zusammenhänge zwischen den Konjunkturzyklen des Euro-Gebiets und der USA untersucht.
In den letzten Jahren waren die Konjunkturschwankungen der beiden Regionen enger miteinander verbunden als früher.
Dies liegt zum Teil an den engeren Handels- und Finanzbeziehungen, aber auch daran, dass die beiden Wirtschaftsräume
von gemeinsamen Schocks getroffen wurden. Die drastische Beschleunigung der US-Konjunktur ist ein positives Signal
für das Euro-Gebiet, sollte in ihrer Wirkung jedoch nicht überschätzt werden. Die Erholung im Euro-Gebiet
hängt auch davon ab, wie rasch frühere Schocks verarbeitet werden. Außerdem deutet die Analyse
darauf hin, dass Phasen einer signifikanten zyklischen Abkopplung zwischen dem Euro-Gebiet und den USA auch in
Zukunft noch möglich sind.
Der Bericht befasst sich auch mit den Ursachen des langsamen Produktivitätswachstums im Euro-Gebiet. Im Gegensatz
zu den USA verzeichnete das Euro-Gebiet insgesamt in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre einen stetigen
Rückgang der Arbeitsproduktivität, auch wenn mehrere Mitgliedstaaten des Euro-Gebiets die USA bei der
Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde überflügelt haben. Ein Teil des Produktivitätsrückgangs
seit Mitte der 90er Jahre ist darauf zurückzuführen, dass Arbeit in geringerem Maße durch Kapital
ersetzt wurde. Dieser Effekt spiegelt sich in der hohen Beschäftigungsintensität des Wachstums der letzten
Jahre wider. Die Nutzung und Produktion von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) wirkte in letzter
Zeit als Antriebskraft des Produktivitätswachstums im Euro-Gebiet, jedoch erheblich weniger als in den USA.
Die IKT ist für einen Teil der Divergenz zwischen dem EU- und dem US-Produktivitätswachstum verantwortlich,
erklärt jedoch nicht die Abschwächung des Produktivitätswachstums im Euro-Gebiet. Hier spielt vielmehr
die Kombination aus einem Abwärtstrend bei den Nicht-IKT-Investitionsquoten und einer beunruhigenden Verlangsamung
des technischen Fortschritts eine Rolle.
Um den Rückgang des Produktivitätswachstums umzukehren sind auch im Einklang mit der Lissabon-Agenda
Maßnahmen vonnöten, die auf die Beseitigung übermäßiger Regulierung, auf die Struktur
der Finanzmärkte, den Grad der Produktmarktintegration und den Umfang der Wissensinvestitionen abzielen.
Der nächste Quartalsbericht soll im März 2004 veröffentlicht werden. |