St. Pölten (nlk) - Bei der größten Erweiterungsrunde in der Geschichte der Europäischen
Union wird in wenigen Monaten die Republik Malta ein neuer Außenposten in Richtung Süden sein. Durch
die Entscheidung der Union im Rahmen der spanischen Ratspräsidentschaft, sich auch intensiver mit dem gesamten
Mittelmeerraum zu beschäftigen, gewinnt die nur 316 Quadratkilometer große Inselrepublik eine besondere
strategische Bedeutung. Die historisch guten Beziehungen zu den nordafrikanischen und arabischen Staaten bieten
große Vorteile, diese Drehscheibenfunktion zu übernehmen.
Diese strategische Stellung möchte auch der Flughafen Wien-Schwechat nutzen. Im Juli 2002 beteiligte man sich
im Rahmen eines internationalen Konsortiums am Malta International Airport. Langfristig soll dieser Flughafen im
Mittelmeerraum ausgebaut werden. Das erste erfolgreiche Beteiligungsjahr des mit über 10.000 Mitarbeitern
größten Arbeitgebers Niederösterreichs sollte mit einer besonderen Grußbotschaft gefeiert
werden: einem Weihnachtsbaum aus dem Waldviertel.
Im Rahmen einer Feier übergab kürzlich Landesrat Gabmann in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll den reich geschmückten Baum der Bevölkerung Maltas. Mit den Weihnachtswünschen an die
Bewohner und Mitarbeiter des Flughafens verband der Landesrat auch das Angebot, im Rahmen der künftigen EU-Mitgliedschaft
enger zu kooperieren. Die Übergabe fand im Beisein von Staatspräsident Professor Guido de Marco statt.
Dieser betonte in seiner Festrede, dass sich Malta von der Europäischen Union vor allem Stabilität und
Frieden erwartet. In Abwandlung eines englischen Sprichwortes meinte der Staatspräsident „it takes two to
walz“ und dankte für das Angebot, den Dialog und Kooperationen zu intensivieren.
Das Bundesland Niederösterreich präsentierte sich Vertretern der maltesischen Ansiedelungsagentur „Malta
Enterprises“ und des Tourism Board als Kooperations-partner. Die Ostkompetenz und Drehscheibenfunktion zu den östlichen
Erweiterungsländern stand dabei im Zentrum des Interesses.
Durch die Rohstoffarmut Maltas zählt der Bereich Dienstleistungen zu den bedeutendsten Wirtschaftssektoren,
der 65 Prozent zum BIP beiträgt. Davon erwirtschaftet der Tourismus mit 32.000 Beschäftigten und über
1,1 Millionen Besuchern jährlich mehr als 25 Prozent des BIP. Beim Zusammentreffen von Landesrat Gabmann und
Tourismusminister Zammit-Dimech sowie Transportminister Galea wurden die wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und
Investitionsschwerpunkte erörtert. Das touristische Angebot soll noch weiter ausgebaut werden. Besondere Marktchancen
für niederösterreichische Betriebe bestehen demnach in den Bereichen Tourismusschulung, Hotelausstattung,
Verpflegung, aber auch bei Umweltinvestitionen. |