OeNB: Der Aufschwung kommt  

erstellt am
16. 12. 03

Präsentation der Gesamtwirtschaftlichen Prognose der OeNB für Österreich 2003 bis 2005 vom Herbst 2003
Wien (oenb) - In Österreich mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturerholung: Für das laufende Jahr erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit +0,9% ein, im Vergleich zur Frühjahrsprognose (+0,7%), leicht höheres Wachstum für die österreichische Wirtschaft. Der im zweiten Halbjahr 2003 einsetzende moderate Aufschwung wird sich in den Jahren 2004 und 2005 fortsetzen und zu einer Beschleunigung des realen BIP-Wachstums auf 1,6 bzw. 2,5% führen. Im bisherigen Verlauf des Jahres 2003 hat sich die Zusammensetzung des Wachstums gegenüber dem Vorjahr zugunsten der Binnennachfrage verschoben, während die Exporte als Folge der schwachen internationalen Konjunktur und der Euro-Aufwertung an Dynamik verloren. Die heimischen Unternehmen und privaten Haushalte haben wieder mehr Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung gewonnen.

Nach einem Rückgang in den Jahren 2001 und 2002 wiesen die Bruttoanlageinvestitionen im ersten Halbjahr 2003 wieder ein kräftiges Wachstum auf. Neben dem Bedarf an Ersatzinvestitionen begünstigte die ursprünglich bis Ende 2003 befristete Investitionszuwachsprämie (die im Rahmen des Wachstums- und Standortpakets vom November 2003 bis Ende 2004 verlängert wurde) durch Vorzieheffekte die Investitionsnachfrage. Auch die Bauwirtschaft erholt sich zunehmend.

Der private Konsum wird im Jahr 2003 durch die schwache Entwicklung der realen Haushaltseinkommen infolge der eingetrübten Arbeitsmarktlage nach wie vor nur gedämpft wachsen. Im Jahr 2004 dürften die nominellen Haushaltseinkommen wieder stärker zunehmen, im Jahr 2005 werden die wieder kräftig steigenden realen Einkommen sowohl ein hohes Konsumwachstum als auch einen Anstieg der Sparquote zulassen.

Die Exporte werden in den Jahren 2004 und 2005 wieder eine maßgebliche Stütze des Wirtschaftswachstums darstellen und den Aufschwung begünstigen. Die Importe dürften auf Grund des starken Investitionswachstums jedoch ebenfalls kräftig zunehmen. Der Beitrag der Nettoexporte zum BIP-Wachstum wird 2003 und 2004 negativ ausfallen. Erst 2005 ist wieder ein positiver Wachstumsbeitrag zu erwarten.

Ab Frühjahr 2004 erwartet die OeNB nach einer Periode der Stagnation im Jahr 2003 wieder eine Entspannung am Arbeitsmarkt, die sich im Gesamtjahr 2004 in einem eher verhaltenen Beschäftigungswachstum niederschlagen wird. Erst im Jahr 2005 wird es hier zu einer spürbaren Beschleunigung kommen. Die Arbeitslosenquote laut Eurostat wird daher 2004 noch auf dem Niveau von 2003 verharren (4,4%), bevor sie 2005 leicht auf 4,2% sinken wird.

Die Leistungsbilanz wies 2002 auf Grund sinkender Importe zum ersten Mal seit 1990 wieder einen Überschuss auf. Auch in den Jahren 2003 bis 2005 wird sie trotz leichter Verschlechterung der Handelsbilanz nahezu ausgeglichen sein.

Im Jahr 2003 wird ein Rückgang der Inflationsrate gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 1,3% (2002: 1,7%) erwartet. Für 2004 prognostiziert die OeNB als Folge der Erhöhung der Energiesteuern ab 1. Jänner 2004 und durch die im Verlauf des Jahres 2003 gestiegenen Erdölpreise eine leichte Beschleunigung des Preisanstiegs auf 1,6%. 2005 dürfte die Inflationsrate auf 1,5% sinken. Weder von der Nachfrage- noch von der Lohnseite geht während des Prognosezeitraums ein nennenswerter Preisdruck aus. Zudem wirkt die Euro-Aufwertung vor allem im Jahr 2003 inflationsdämpfend.

Das Defizit der öffentlichen Haushalte ist seit 2003 leicht rückläufig, dieser Trend wird sich auch in den Jahren 2004 und 2005 weiter fortsetzen. Da von der zweiten Etappe der Steuerreform, die für das Jahr 2005 geplant ist, noch keine Detailinformationen vorliegen, wurde sie in der vorliegenden Prognose nicht berücksichtigt.
 
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