Brasilien/Österreich: Aufwärtstrend im Wirtschaftsleben  

erstellt am
16. 12. 03

Anziehende Konjunktur wird sich auch auf die österreichisch-brasilianischen Handelsbeziehungen positiv auswirken
Wien (pwk) - "Nach Turbulenzen zum Jahreswechsel 2002/2003 hat sich die brasilianische Wirtschaftslage weitgehend konsolidiert, was unter anderem durch die starke Verminderung des souveränen Länderrisikos zum Ausdruck kommt", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Die sozialistische Regierung Lula hat ihr erstes Jahr auch besser als vielfach erwartet gemeistert und schon einige Reformvorhaben (Steuerreform, SV-Reform) initiiert. Doch nun beginnen sich auch Probleme anzuhäufen, deren Lösung dem weiterhin sehr beliebten Präsidenten noch einige Mühe kosten dürften: Landreform, Armutsbekämpfung, Arbeitsplatzbeschaffung, Kriminalität und nicht zuletzt die Themen FTAA und WTO sind zu nennen.

Generell ist im brasilianischen Wirtschaftsleben ein Aufwärtstrend zu beobachten. "Das BIP-Wachstum wird 2003 0,5 bis 1,0% betragen, für 2004 sind 3,0 bis 4,0% prognostiziert, Inflation und Wechselkurs sind unter Kontrolle, die Handelsbilanz ist aktiv und das Leistungsbilanzdefizit weist zum ersten Mal seit 1992 ein Aktivum auf", berichtet Peter Athanasiadis, WKÖ-Handelsdelegierter in Sao Paulo. Auch Industrieproduktion und Handelsumsätze ziehen an, sodass die 2003 stagnierenden Exporte im nächsten Jahr wieder steigen sollten. Dies wird sich auch auf die Nachfrage nach österreichischen Produkten und Dienstleistungen positiv auswirken.

Die österreichischen Exporte waren schon 2002, vor allem aber heuer, wegen der schwachen Konjunktur und der Abwertung des Real rückläufig - sie werden 2003 bei etwa 190 Millionen Euro liegen, das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Minus von rund 25 %. Die Einfuhren aus Brasilien blieben indes stabil und werden etwas 180 Millionen Euro betragen. Wichtigste Produkte bei den österreichischen Ausfuhren sind Maschinen und chemische Erzeugnisse, bei den Einfuhren Nahrungsmittel und Rohstoffe. Die besten Chancen bestehen bei Industriezulieferungen jeder Art, vor allem für die Sektoren Energie- und Erdölindustrie, Umweltschutz, Kfz-Industrie. Insgesamt wurden in Brasilien in den letzten zehn Jahren rund 210 Mio US-Dollar von Austro-Unternehmen investiert. Die Außenhandelsstelle konzentriert sich in erster Linie auf individuelle Firmenbetreuung, inklusive intensivem Kontakt zu den vor Ort ansässigen 60 österreichischen Niederlassungen. Daneben werden österreichische Beteiligungen an Messen und Fachveranstaltungen organisiert.
 
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