Ende 2004 wird Entwurf einer erneuerten Bundesverfassung vorliegen
Wien (pk) - Ein halbes Jahr nach der Konstituierung des Österreich-Konvents zieht Nationalratspräsident
Andreas Khol eine positive Bilanz über die bisherigen Beratungen. "Das gegenseitige Abtasten ist in weiten
Bereichen einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre gewichen. Neun von zehn Ausschüssen haben ihre Arbeit
aufgenommen, der zehnte, der sich mit der Finanzverfassung befasst, wird sich Ende Jänner konstituieren. Am
26. Jänner wird das letzte Hearing der Bürgergesellschaft stattfinden und kurz darauf werden schon die
ersten Berichte aus den Ausschüssen vorliegen. Laut Zeitplan sollte der letzte Ausschuss seinen Bericht dann
im Mai vorlegen", so Khol.
"Sobald die Ausschussberichte in ihrer Gesamtheit vorliegen, wird man erst abschätzen können, welches
Potenzial in diesem Vorhaben steckt. Um daraus ein rundes und in sich schlüssiges Gesamtwerk zu basteln, wird
man noch viel Denkarbeit investieren müssen, jedoch sind die Zusammensetzung des Konvents und die zur Verfügung
gestellten Ressourcen ein Garant, dass auch diese Aufgabe zu bewältigen ist", ist der Nationalratspräsident
überzeugt. "Ohne das vorläufige Scheitern der europäischen Verfassung überbewerten zu
wollen, so wurde uns doch vor Augen geführt, welche Schwierigkeiten ein derartiges Unterfangen in sich birgt.
Eine Verfassung ist schließlich keine abgehobene Materie, sondern jede Bürgerin und jeder Bürger
ist ständig damit konfrontiert. Deshalb muss sich auch jedes Konventsmitglied seiner Verantwortung gegenüber
den Menschen und dem Staat bewusst sein und das Gesamtwerk vor Partikularinteressen stellen."
"Obwohl wir uns ein sehr enges Zeitkorsett auferlegt haben, und die Arbeit noch sehr intensiv sein wird, besteht
für mich kein Zweifel, dass wir kommendes Jahr für alle Österreicher ein besonderes Weihnachtsgeschenk
haben werden, nämlich den Entwurf für eine erneuerte Verfassung", zeigt sich Khol zuversichtlich.
"Besonders zu erwähnen ist, dass Konsens aller Parteien zu bestehen scheint, die neue Verfassung einer
Volksabstimmung zu unterziehen. Damit könnte das Jahr 2005 das Jahr einer neuen Verfassung und einer Volksabstimmung
darüber werden", schloss Khol. |