Wien (rk) - Ing.-Arch. DDr.h.c. Simon Wiesenthal wird am 31. Dezember 95 Jahre alt.
Wiesenthal, Gründer des Dokumentationszentrums des "Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes",
ist mit seinem Jahrzehnte langen Einsatz für die Gerechtigkeit zu einer moralischen Instanz in dieser und
anderen Fragen geworden. Der Ehrenbürger der Stadt Wien, der "Recht, nicht Rache" hinsichtlich der
Verbrechen des NS-Regimes forderte, setzt sich mit der Kraft seiner moralischen Integrität für das friedliche
Zusammenleben verschiedener ethnischer und religiöser Gruppierungen ein.
Simon Wiesenthal wurde am 31. Dezember 1908 in Buczacz (damals Galizien, heute Ukraine) geboren. Er studierte Architektur
an den Technischen Hochschulen in Prag und Lemberg und war in dieser Branche von 1933 bis 1941 tätig. Während
de Zweiten Weltkrieges wurde er verhaftet, in verschiedenen Konzentrationslagern interniert und entging nur durch
eine Reihe glücklicher Umstände dem Tod. Nach dem Krieg widmete sich Wiesenthal der Suche nach Kriegsverbrechern.
1947 baute er in Linz ein Dokumentationszentrum auf, das sich die Zusammenführung auseinander gerissener jüdischer
Familien zum Ziel setzte und das bis 1954 bestand.
Im Gefolge der Gefangennahme von Adolf Eichmann 1961, an der Wiesenthal maßgeblichen Anteil hatte, eröffnete
er das bis heute bestehende Jüdische Dokumentationszentrum in Wien, die sich die Verfolgung nationalsozialistischer
Kriegsverbrecher zur Aufgabe machte.
Neben dieser Aufgabe, der sich Wiesenthal mit großer Intensität widmete, verfasste er auch eine Reihe
von Büchern, in denen er über seine Erlebnisse und seine Tätigkeit berichtet, darunter "Doch
die Mörder leben" (1967) und "Recht, nicht Rache" (1988), in dem er seine Erinnerungen niederlegte.
Simon Wiesenthal hatte auch erheblichen Anteil an der Errichtung des im Jahr 2000 enthüllten Mahnmals für
die Opfer der Shoa auf dem Judenplatz.
Simon Wiesenthal hat für seine unermüdliche Tätigkeit zahllose internationale Ehrungen und Würdigungen
erfahren, 7 Universitäten, darunter die Universität Wien haben ihm das Ehrendoktorat verliehen, 1995
wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. |