Auftragslage deutlich dynamischer – Beschäftigung stabilisiert, aber keine Zunahme – Industrie
2003 knapp positiv
Wien (ba-ca) - Der EinkaufsmanagerIndex der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) weist für den
Dezember einen Wert von 55,3 aus. Damit hat er sich nach drei Monaten Stagnation auf relativ hohem Niveau neuerlich
deutlich verbessert. "Im letzten Monat hat Österreichs Industrie deutlich an Dynamik gewonnen",
interpretiert Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA, die aktuellen Ergebnisse des EinkaufsmanagerIndexes (EMI).
Die zu Herbstanfang gestartete Beschleunigung der Industrieproduktion hat damit im Dezember an Kraft gewonnen.
Österreichs Industrie profitiert dabei von den steigenden Aufträgen sowohl aus dem Inland als auch
aus dem Ausland. "Die deutlich gestiegene Dynamik bei den Aufträgen zeigt uns, dass sich der Aufschwung
für Österreichs Industrie noch fortsetzen wird", zeigt sich BA-CA Ökonom Stefan Bruckbauer
optimistisch. Mit 56,8 für die Exportaufträge bzw. 57,2 für die gesamten Aufträge wird die
Dynamik des Auftragseinganges von Österreichs Industrie so positiv wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren beurteilt.
Damit ist Österreichs Industrie zum Jahreswechsel 2003/2004 deutlich optimistischer als 2002/2003 als die
Auftragseingänge mit 49,2 bzw. 46,8 bei den Exportaufträgen von der Mehrheit der befragten Einkaufsmanager
sogar als schrumpfend beurteilt wurde.
Gleichzeitig hat sich die Beschäftigungslage in der Industrie zumindest stabilisiert. Damit könnte der
Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie vorläufig gestoppt sein. Allerdings wird die Beschäftigungslage
von den Einkaufsmanagern derzeit doch noch deutlich weniger optimistisch beurteilt wie die Auftrags- und Produktionslage.
Da das Produktionsniveau noch immer unter dem Niveau von Ende 2000 liegt, sind die Chancen, dass ein Teil der fast
30.000 Industriearbeitsplätze, die in dieser Rezession verloren gingen, wieder zurückgewonnen werden
kann, vorläufig gering. "Die Kapazitäten sind noch nicht genügend ausgelastet, daher bleibt
die Beschäftigungsdynamik noch deutlich hinter der Produktionsdynamik zurück", meint Marianne Kager.
Ein Indiz dafür ist, dass trotz steigender Lieferzeiten und steigender Einkaufsmengen die Vormateriallager
noch immer abgebaut werden, wenn auch in geringerem Umfang als in den vergangenen Monaten. Noch immer steht die
Kostenreduktion im Vordergrund. Die Angst vor Lieferengpässen und Preisanstiegen ist noch zu gering, als dass
sie zu einer Erhöhung der Vormateriallager führt.
Der Anstieg des BA-CA EMI im Verlauf des vierten Quartals zeigt nachhaltig, dass sich die Industriekonjunktur in
Österreich weiter belebt hat. Damit dürfte die Industrieproduktion im vierten Quartal gegenüber
dem dritten Quartal (saisonbereinigt, Quartal auf Quartal) erneut gestiegen sein, im Jahresvergleich, also gegenüber
dem vierten Quartal 2002, sogar deutlich. "Mit einem starken vierten Quartal dürfte Österreichs
Industrie 2003 doch noch mit einem leichten Produktionsplus abgeschlossen haben", meint Stefan Bruckbauer.
Die erneute Verbesserung der Auftragslage und die steigende konjunkturelle Dynamik im Ausland dürfte nach
Meinung der BA-CA Ökonomen sicherstellen, dass sich die Industriekonjunktur auch im ersten Quartal 2004 weiter
beleben wird.
|