Jury: Der Preisträger hat sich in der deutschsprachigen Medienlandschaft
zum Meister des literarischen Essays entwickelt
Salzburg (lk) - Karl-Markus Gauß erhält den René-Marcic-Preis 2004. Dies hat die
Salzburger Landesregierung im Umlaufweg beschlossen. Sie folgte damit dem Vorschlag der Mitglieder der Marcic-Preis-Jury
folgte, die ihre Wahl folgendermaßen begründete:
„Mit dem Salzburger Autor Karl-Markus Gauß schlägt die Jury einen Publizisten und Herausgeber für
den René-Marcic-Preis vor, der sich in der deutschsprachigen Medienlandschaft zu einem Meister des literarischen
Essays entwickelt hat. Mit scharfem Blick und hoher stilistischer Meisterschaft liefert er in seinen Büchern
und in seinen periodischen Veröffentlichungen in führenden Zeitschriften sowie maßgeblichen Wochen-
und Tageszeitungen treffsichere und überzeugende Analysen des Kulturbetriebes, der Unterhaltungsindustrie
und des politischen Geschehens. Seine Salzburg-Kritik, seine Österreich-Kritik und seine Euro-Kritik sind
meist rigoros im Urteil, doch immer nachvollziehbar in der Genauigkeit ihrer aufklärerischen Argumentation.
Mit der Sprache geht Karl-Markus Gauß so bewusst und souverän um, dass sie bei ihm zum Instrument und
Beweismittel gegen die Unvernunft wird.
Gauß befindet sich in seiner Sprachkritik in der besten österreichischen Tradition eines Karl Kraus,
geht aber ohne dessen fundamentalistische Verbissenheit ans Werk. In einer Zeit, in der ständig dieses und
jenes angedacht werden, denkt er seine Gedanken zu Ende und schärft sie in seinem Sprachwitz.
Von der Brillanz seiner polemischen Analysen werden zu allererst die mehr oder weniger prominenten Opportunisten,
Populisten und alle Spielarten denkfauler Routiniers erfasst. Ob es seine mit tageschronikaler Lust und Konfliktfreude
geschriebenen Jahresbücher („Mit mir, ohne mich“ und „Von nah, von fern“) sind oder seine Expeditionen zu
den sterbenden Völkern am Rande Europas, immer ist Gauß mit seiner Sicht der Dinge imstande, den Leser
hineinzuziehen in einen Gewinn bringenden Disput.
Wer ihn, befand Karl-Markus Gauß, auf abgefeimte Art tadeln wollte, lobe seinen Fleiß. Das ist die
Koketterie dessen, den nach eigenen Angaben vor zwei Jahrzehnten der Ehrgeiz gepackt hätte, „aus dem, was
ich wusste und konnte, doch noch etwas zu machen“. Dieses Etwas sind über tausend Zeitungsartikel, der Herausgabe
von mehr als 30 Büchern und das Schreiben von zehn eigenen – eine beeindruckende literarische und journalistische
Strecke. Aber nicht der Fleiß, das Werk lobt den Meister. Die Zuerkennung des René-Marcic-Preises
2004 ist dafür ein Indiz.“
Bisherige Preisträger
Die bisherigen Preisträger des vom Land Salzburg verliehenen René-Marcic-Preises sind: Dr. Oskar Schatz,
ehemaliger Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft des ORF-Landesstudios Salzburg (1979); Prof. Gerhard Neureiter,
Chefredakteur-Stellvertreter der Salzburger Nachrichten (1980); Dr. Clemens M. Hutter, Leiter des Ressorts Außenpolitik
der Salzburger Nachrichten (1982); Prof. Max Kaindl-Hönig, ehemaliger Leiter des Ressorts Kultur der Salzburger
Nachrichten (1983); Prof. Dr. Karl Heinz Ritschel, Chefredakteur der Salzburger Nachrichten (1985); Chefredakteur
Kurt Wessely, von 1969 bis 1976 Chefredakteur des Salzburger Tagblattes (früher Demokratisches Volksblatt)
und Leiter der Abteilung Bildung und Medien der Arbeiterkammer Salzburg bis 1986 (1986); Dr. Heide Gottas, Wissenschaftsjournalistin
(1987); die Journalisten Alfons Dalma, Ilse Leitenberger und Viktor Reimann (1988/1989); Chefredakteur i.R. Prof.
Eberhard Zwink, langjähriger Leiter des Landespressebüros (1990); Chefredakteur-Stellvertreter Prof.
Kurt Vorhofer, Kleine Zeitung, Wiener Redaktion (1991); ORF-Intendant Ing. Friedrich Urban (1992); 1993 ausgesetzt;
Dr. Franz Mayrhofer, Ressortleiter für Wissenschaft und Forschung der Salzburger Nachrichten (1994); Gerd
Bacher, ORF-Generalintendant a.D. (1995); 1996 wurde kein René-Marcic-Preis vergeben; KR Helmut Lenhardt
(1997); Waltraud Langer, ORF Wien Wirtschaftsredaktion (1998); Sepp Forcher (1999); Prof. Heinz Nußbaumer
(2000); Gerhard Steininger, Redakteur der Salzburger Nachrichten (2001); Dr. Hubert Feichtlbauer, Journalist und
Publizist (2002). Univ.-Prof. Dr. Michael Schmolke, emeritierter Ordinarius am Institut für Publizistik und
Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg (2003). |