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Kardinal Schönborn für ein »gutes gemeinsames Haus Europa« |
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Wenn Grundwerte wie Menschenwürde, Freiheit und soziale Partnerschaft in der neuen Verfassung
einen »guten und festen Platz« bekommen, sei auch die Nennung Gottes im Vorwort sinnvoll. Wien (kath.net/PEW) - Das gemeinsame Haus Europa soll ein "bewohnbares und gutes Haus" werden. Dies betonte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, im Hinblick auf die bevorstehende EU-Erweiterung in seiner traditionellen TV-Ansprache am Silvestertag. Kardinal Schönborn verwies auf den Mitteleuropäischen Katholikentag, der am kommenden 22. Mai mit der "Wallfahrt der Völker" nach Mariazell seinen Höhepunkt finden wird. Die Österreicher könnten auf der vergangene Jahr mit Dankbarkeit zurückblicken, da das Land 2003 von Katastrophen verschont geblieben sei, sagte Kardinal Schönborn. Dankbar dürfe man in Österreich auch für Freiheit und Wohlstand sein, auch wenn manche Menschen spürten, dass es ihnen nicht mehr so gut geht oder sie Schicksalsschläge zu erleiden hatten. In der neu zu erarbeitenden österreichischen Bundesverfassung sollten die Grundwerte der Menschenwürde, der Freiheit und der sozialen Partnerschaft "ihren guten und festen Platz bekommen", betonte der Kardinal. Wenn diese Grundwerte gesichert seien, werde es auch "sinnvoll" sein, in einem Vorwort zur Verfassung Gott "als den Garanten und Beschützer des Menschen und dieser Werte" zu nennen. Der Kardinal dankte für so viel Gutes, das in Österreich geschieht. Er verwies dabei insbesondere auf jene Menschen, die dazu beitragen, dass das Leben geschützt und gefördert wird, die vielen Freiwilligen, die beim Roten Kreuz, den Feuerwehren, bei katholischen und anderen Organisationen tätig sind. Ebenso würdigte Schönborn den Einsatz jener Menschen, die sich "in der Familie um Ältere und Kranke kümmern, vor allem die Frauen". Seinen Dank richtete der Kardinal auch an alle, die oft unter schweren Bedingungen "zum Leben Ja sagen", und an jene, die helfen, dass dieses Ja zum werdenden Leben gesprochen werden kann. Kardinal Schönborn verwies auf die 90.000 Kinder, die im Rahmen der Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar in diesen Tagen von Haus zu Haus ziehen, um die Botschaft von Weihnachten zu bringen und zugleich um Spenden für die Menschen im "Süden" bitten, "denen es weit schlechter geht als uns". Es sei ein "schönes Zeichen", dass diese Aktion jedes Jahr so viel Hilfe zu Stande bringt. "Familie der Nationen" Europa werde im Jahr 2004 einen wichtigen Schritt hin zur "Familie der Nationen" setzen, betonte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Dieser Schritt sei "nicht einfach", und es gebe manche Schwierigkeiten und Hindernisse. Die Katholiken von acht Ländern hätten sich im Mitteleuropäischen Katholikentag zusammengetan, um einen Beitrag zu leisten. Ein Motiv für den Mitteleuropäischen Katholikentag bestehe darin, die Versöhnung der Völker zu verstärken und die Gräben zuzuschütten, die der Eiserne Vorhang, die Ideologien und Nationalismen gerissen hätten. Kardinal Schönborn rief nicht nur die Christen, sondern alle Menschen guten Willens auf, mitzuhelfen, diese Gräben zu überwinden. Der Mitteleuropäische Katholikentag solle auch darauf hinweisen, dass Europa "nicht nur entlang der Handelsstraßen" entstanden ist. Europa sei auch "entlang der Pilgerwege" gewachsen und finde immer wieder Kraft in den großen Heiligtümern und Quellorten des Glaubens, die es in ganz Europa gibt. Die Katholiken seien bereit, mit allen Menschen guten Willens am "Bauplatz Europa" mitzubauen. Drei "Herausforderungen" In seiner Predigt bei der Jahresschlussandacht im Stephansdom hatte Kardinal Schönborn auf drei "Herausforderungen" des Jahres 2004 verwiesen. Es gehe um die Zukunft des Sozialstaates, um die Frage, ob es in Europa gelingen wird, "Markt und soziale Standards zusammenzuhalten". Das sei auch ein Problem der Zivilcourage und der Einstellung zur "Ausreizung der Privilegien". Der Wiener Erzbischof nannte das Beispiel eines heutigen ständigen Diakons, dem an seiner Arbeitsstelle, einem staatsnahen Betrieb, nahe gelegt worden war, sich mit 49 ein ärztliches Attest schreiben zu lassen und in Frühpension zu gehen. Der Mann wollte sein weiteres Leben nicht auf einer Lüge aufbauen und lehnte ab, "sein Beispiel hat sich herumgesprochen und die Leute beeindruckt". Auch auf europäischer Ebene gehe es um eine Entscheidung, betonte Kardinal Schönborn: Die Tendenz, dass "nationale Interessen" wieder die Oberhand gewinnen und "die alten Vorurteile wieder herauskommen, die Europa in zwei Weltkriege gestürzt haben" stehe dem Entschluss zum "mühsamen, aber notwendigen" Weg der europäischen Wiedervereinigung gegenüber, einem "Weg mit einer gemeinsamen Vision". Mit dem Mitteleuropäischen Katholikentag würden die Katholiken ein Zeichen setzen, dass sie diesen Weg gehen wollen. Schließlich erinnerte der Wiener Erzbischof an den Bereich des Lebensschutzes. Vor 30 Jahren - am 1. Jänner 1974 - sei die Fristenregelung in Kraft getreten. In diesem Bereich gebe es viel "unausgesprochenes, im Herzen verborgenes" Leid. In diesem Zusammenhang dankte Kardinal Schönborn allen, "die den Mut haben, ja zum neuen Leben zu sagen", aber auch allen, die das Ja zum Kind unterstützen. In allen Bereichen gehe es immer wieder um die Entscheidung "für oder gegen Gott, für oder gegen die Liebe", betonte der Kardinal. Die Menschen hätten ein Gespür für diese Entscheidung zwischen gut und böse. Wahrscheinlich sei dies auch das Motiv für die Faszination von Tolkiens "Herrn der Ringe", der diese Entscheidung in dramatischen Bildern schildere. Abschließend legte der Wiener Erzbischof den Gläubigen drei Wünsche ans Herz: Die eucharistische Anbetung (wie sie Papst Johannes Paul II. in seiner letzten Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" in Erinnerung gerufen hatte), den Rosenkranz (ein "Halteseil" des Glaubens) und die Bereitschaft, über den Grund der eigenen Hoffnung mit suchenden Menschen ins Gespräch zu treten (wie es bei der großen Stadtmission im Mai 2003 geschehen war). |
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