IV-Präsident Peter Mitterbauer fordert: »2004 muss das Jahr der Wettbewerbsfähigkeit
werden«
Wien (pdi) - „Die Erweiterung der EU – ein von der Industrie seit Jahrzehnten mitgetragenes und mitbeworbenes
Jahrhundertprojekt – wird Wirklichkeit. Wir bekommen neue Partner, aber auch neue, selbstbewusste Mitbewerber in
einem größeren Europa. Dies verleiht spätestens jetzt der Standortfrage eine neue Brisanz: 2004
muss daher das Jahr der Wettbewerbsfähigkeit für Österreich werden“, skizzierte der Präsident
der Industriellenvereinigung (IV), DI Peter Mitterbauer die Hauptherausforderung für die österreichischen
Wirtschaftspolitik aus Sicht der Industrie. Mitterbauer nannte in diesem Zusammenhang drei konkrete Maßnahmen,
die umgesetzt werden müssten.
Forderungen der IV:
1. Eine Steuerreform mit Blickrichtung auf beschäftigungsrelevantes Wachstum
2. Keine zusätzlichen kontraproduktiven Belastungen (Klimaschutz, Ökostrom etc.)
3. Die Arbeit des Österreich-Konvents muss von Erfolg gekrönt sein (effizientes
Verwaltungsmanagement und Kosteneinsparungen)
„Wer Unternehmen entlastet, macht diese wettbewerbsfähiger und steigert die Attraktivität für zusätzliche
Investitionen. Damit schafft man auch zusätzliche Arbeitsplätze in Österreich“, betonte Mitterbauer
in Blickrichtung auf die nun in den konkreten Einzelpunkten zu verhandelnden Steuerreform. Neben den Themen KöSt-Senkung
und Gruppenbesteuerung verwies der IV-Präsident auch auf notwendige steuerpolitische Maßnahmen für
KMUs und Versicherungen und dachte dabei vor allem an eine Abschaffung der Gesellschaftsteuer sowie der Kredit-
und Darlehensgebühr. Zudem forderte Mitterbauer eine Reparatur des Ökostromfördersystems.
Lissabon-Prozess als Schlüssel zum Erfolg
Ausdrücklich lobte Mitterbauer, dass die Bundesregierung im Jahr 2003 klar erkannt habe, dass die
im März 2000 in Lissabon festgelegte europäische Strategie – nämlich Europa durch eine grundlegende
Reformierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten, wissensbasierten Wirtschaftsraum
zu machen - der Schlüssel zum Erfolg ist. Ziel sei es, unter die Top 5 in Europa zu kommen.
IV-Experte Fürst: Chance für Konjunkturerholung
Anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichts 2003 der Österreich AG wies Dr. Erhard
Fürst, IV-Bereichsleiter für Industriepolitik & Ökonomie, auf das bis zuletzt weiterhin angespannte
konjunkturelle Umfeld im Berichtsjahr hin. „Erst für das Jahr 2004 ist eine Konjunkturerholung auch in der
Industrie zu erwarten“.
Der aus vierteljährlichen Befragungen einer Expertengruppe abgeleitete Kurs der Österreich AG (Jahreswende
1999/2000 ist gleich 100 €) hat sich nach weiteren Wertverlusten in den ersten drei Quartalen 2003 im Dezember
erstmals wieder erholt und ist auf 61 € gestiegen. Dies ist ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem 3. Quartal.
Es resultiert vor allem aus der positiveren Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage. Die Standortbedingungen für
die unternehmerische Tätigkeit werden neutral bis leicht positiv beurteilt.
Für die kommenden drei Monate wird mit einer weiteren Wertsteigerung der Österreich-AG gerechnet.
Sprunghaft verbessert hat sich die Bewertung der politischen Situation. „Offensichtlich herrscht nach der Konsolidierung
innerhalb der Bundesregierung eine hohe Erwartungshaltung hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Handlungsfähigkeit
und Entscheidungsbereitschaft der Bundesregierung. Die Verhandlungen zur Steuerreform spielen dabei eine zentrale
Rolle“, interpretierte Erhard Fürst. |