AT&S legt 40 Prozent beim Umsatz zu
Einen Umsatz von 323 Mio. Euro hat der Leiterplattenproduzent AT&S (Austria Technologie
& Systemtechnik AG) im abgelaufenen Geschäftsjahr (1.4.2000 - 31.3.2001) erzielen können. Dies ist
ein Plus von 38,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn ist um 32,7 Prozent auf 36,6 Mio. Euro gestiegen.
AT&S-Finanzvorstand Harald Sommerer prognostizierte auf der Bilanzpressekonferenz für das laufende Geschäftsjahr
einen weiteren Umsatzsprung auf 415 Mio. Euro.
Vorstand Willi Dörflinger setzt auf ungebremstes Wachstum: "Es ist unser erklärtes Ziel, zu einem
Global Player aufzusteigen und weltweit weitere Werke zu akquirieren bzw. auf der grünen Wiese zu bauen."
Erst vor zwei Wochen wurde in Shanghai der Spatenstich für das neue AT&S-Werk in China vorgenommen. Laut
Dörflinger werden dafür 145 Mio. Euro investiert, Mitte nächsten Jahres soll bereits die Produktion
aufgenommen werden. Das Werk ist das größte österreichische Einzelinvestitionsprojekt, das je in
China vorgenommen wurde.
Weitere konkrete Akquisitionsmöglichkeiten sieht Dörflinger derzeit jedoch nicht. "In den USA ist
der Leiterplattenmarkt noch schlechter positioniert als in Europa. In Amerika wurden seit Januar in der Leiterplattenindustrie
mehr als 11.000 Arbeitsplätze vernichtet. Es schließt fast wöchentlich eine Leiterplattenproduktion,
die meisten Produzenten fahren nur mit halber Kraft. Man kann daher heute nur Firmen übernehmen, die vor dem
Bankrott stehen. Wir schließen zwar eine Akquisition in den USA nicht aus, aber das Umfeld ist denkbar schlecht",
so Dörflinger.
AT&S will eine Firma nur dann übernehmen, wenn sie "gut gemanagt, profitabel und technisch auf unserem
Level ist", so Döflinger. Expansionsmöglichkeiten sieht der Vorstand eher in Brasilien und in den
ehemaligen Ostblockländern, "aber es ist momentan nichts Konkretes in der Pipeline." Derzeit verfügt
AT&S über fünf Produktionsstätten: Drei in Österreich, eine in Deutschland (Augsburg),
sowie eine weitere in Indien.
Nach dem vorliegenden Rekordergebnis erwartet Sommerer für das laufende Jahr ein "rein organisches Wachstum
von 30 Prozent." Angesichts der derzeitigen Marktflaute ein ambitioniertes Ziel. Sommerer erwartet einen Marktumschwung
erst für das letzte Quartal dieses Kalenderjahres.
Um das gedämpfte Umsatzwachstum der ersten zwei Quartale im AT&S-Wirtschaftsjahr zu erklären, gab
Dörflinger auf der Pressekonferenz eine Einschätzung des Leiterplattenmarktes ab. Die derzeitige Marktsituation
sei äußerst unbefriedigend. Noch nie in den letzten 20 Jahren sei der Markt in so kurzer Zeit zusammengebrochen.
Dafür sieht Dörflinger zwei Gründe: "Bedingt durch den Flop bei WAP sind viele Kunden verunsichert.
Die Nachfrage nach neuen Geräten hat in Europa und in den USA stark abgenommen. Die einzige Ausnahme ist Asien,
insbesondere China. Auch in Indien sehen wir ein unheimliches Potenzial. Der zweite Grund ist die verzögerte
Einführung von GPRS und die Verzögerungen bei UMTS. Wir rechnen, dass sich die derzeitige Situation nicht
vor dem 4. Quartal dieses Kalenderjahres verändern wird."
Kennzahlen nach US-GAAP:
Gesamterlöse: 323 Mio. Euro
EBIT: 53,8 Mio. Euro
EBITDA: 84,2 Mio Euro
Jahresüberschuss: 36,6 Mio. Euro
Mitarbeiterstand: 3000
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