Besondere Herausforderungen für regionale Zusammenarbeit stellten sich im Kampf gegen Menschenhandel, Piraterie, Geldwäsche und die Schädigung der Umwelt", so Ferrero-Waldner.

Für Ferrero-Waldner gehört zum Dialog auch eine "offene Aussprache über die Menschenrechte". "Wenn wir Europäer immer wieder auf die Bedeutung der
Menschenrechte hinweisen, dann hat dies nichts mit Einmischung oder westlicher Arroganz zu tun. Es geht uns in keiner Weise darum, unsere Werte anderen
aufzuoktroyieren, sondern darum, die Durchsetzung international verbriefter Menschenrechte zu verbessern und damit einen Beitrag zu einer friedlichen und
nachhaltigen Entwicklung überall auf der Welt, auch in Asien, zu leisten", sagte die Außenministerin.

Ferrero-Waldner räumte ein, daß es in den relativ homogenen Gesellschaften Europas leichter ist, Fortschritte auf diesen Gebieten zu erreichen, als in den multiethnischen und multikulturellen Staaten Asiens. "Daher sollten meiner Ansicht nach in Zukunft auch systematisch Nichtregierungsorganisationen (NGO's) in den ASEM-Dialog einbezogen werden. Denn: ein nichtoffizieller Dialog könnte die Diskussion sensibler Themen erleichtern, die nicht Hindernis, sondern Teil des
Dialoges zwischen EU und Asien sein müssen", so die Außenministerin.

Nach Ansicht der Außenministerin hat sich in den letzten Jahren dieser Dialog weiterentwickelt. "Die Schlagwörter der frühen neunziger Jahre wie der unvermeidliche "Kulturkampf" oder die Diskussion über spezifisch asiatische Werte sind in den Hintergrund getreten, obwohl es nach wie vor substanzielle Unterschiede gibt. Die Sorgen wegen gegenseitiger Schuldzuweisungen und kontroverser Diskussionen, die in den Anfangsjahren von ASEM bekundet wurden, sind einem offeneren und konstruktiveren Ansatz gewichen", sagte Ferrero-Waldner.

Der ASEM-Prozeß hat seit seiner Begründung eine beachtliche Vielfalt von Initiativen hervorgebracht. Wichtig ist Ferrero-Waldner dabei die Intensivierung des politischen Dialogs. "Doch für viele der "neuen" Sicherheitsfragen - Terrorismus, Drogen, Sicherheit von Computernetzen, Klimaerwärmung etc. - gilt heute schon dasselbe wie für die weltweiten Finanztransaktionen: Die Geographie wird als Faktor immer irrelevanter", so Ferrero-Waldner.

Ferrero-Waldner sieht auch in der Außenpolitik eine wachsende gemeinsame Agenda für Europa und Asien. "Dies schließt auch klassische Sicherheitsbedrohungen ein, wie die Nukleartests auf dem indischen Subkontinent zeigen. "Gerade auf diesem Gebiet brauchen wir dringend ein gemeinsames Vorgehen, damit weltweit wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der furchtbaren Gefahren einer weiteren Proliferation von Massenvernichtungsmitteln und deren Trägern verwirklicht werden können", sagte die Außenministerin. In diesem Zusammenhang begrüßte Ferrero-Waldner auch die jüngste Zusicherung Nordkoreas am Moratorium für Raketentest bis 2003 festhalten zu wollen.

Ferrero-Waldner verwies überdies darauf, dass die zukünftige erweiterte Europäische Union und die ostasiatische Region zusammen über annähernd 50% der Weltbevölkerung und über die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung verfügen werden. "Beide Regionen werden damit zu den Schwergewichten in der multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts gehören", so die Außenministerin.

"Je mehr wir uns abstimmen und miteinander kooperieren, um so mehr werden wir die Geschicke der Welt mitprägen können. Unser Ziel im Dialog mit den Staaten Asiens muß daher die weitere Stärkung der europäisch-asiatischen Seite im Dreieck der wirtschaftlichen und politischen Zentren Europa-Nordamerika-Asien sein. Gerade der ASEM Prozess erreicht eine neue Qualität der Beziehungen zwischen den Regionen, die die koloniale Vergangenheit und die "Geber-Nehmer-Perspektive" endgültig hinter sich läßt", sagte Ferrero-Waldner.

In diesem Zusammenhang betonte Ferrero-Waldner, dass es ihr beim ASEM-Prozeß um "gleichberechtigte Partnerschaft, gegenseitigen Respekt, und um eine zukunftsorientierte Perspektive im Dialog und der Zusammenarbeit bei Sachthemen" geht. "Mir geht es nicht um eine Ausgrenzung anderer und schon gar nicht darum, ein Gegengewicht zu den USA zu schaffen. Mir geht es vielmehr um eine offene Partnerschaft, von der nicht nur unsere beiden Regionen profitieren, sondern mit der wir auch einen Beitrag leisten zur Bewältigung der globalen Schicksalsfragen, vor denen die Menschheit steht", sagte Ferrero-Waldner. Teilnehmer an dem ASEM-Außenministertreffen in Peking sind die 15 EU-Staaten, die Europäische Kommission und die ASEAN-Staaten Brunei, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam sowie China, Korea und Japan. Die Außenministerin wird das Treffen auch für zahlreiche bilaterale Kontakte nutzen. Auf europäischer Seite werden im ASEM-Prozess mehrere Politikbereiche mit unterschiedlichen Qualitäten zusammengeführt: die bilateralen Außenpolitiken der teilnehmenden Staaten, die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der 15 EU-Mitglieder sowie durch die Teilnahme der EU-Kommission, die vergemeinschafteten Bereiche der Außenbeziehungen der Union

zurück

 

Sind Sie über einen externen Link hierher gekommen? Hier geht´s zum

dem Portal für Österreicherinnen und Österreicher in aller Welt