Ausgabe Nr. 124 vom 1. Mai 2000

***** Bundeskanzler Schüssel reiste zu einem Arbeitsbesuch nach Ungarn *****
Ungarn ist das erste EU-Beitrittsland, das den österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel eingeladen hat. Der Kritik der linken Opposition trat Ungarns Ministerpräsident Viktor Urbán mit der Begründung entgegen, daß er keinen Anlaß sehe, der dieser Einladung entgegenstünde. Er wolle die bisherige gute Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen. Bundeskanzler Schüssel überbrachte 1,5 Millionen Schilling (109.000 Euro) für die Opfer der Flutkatastrophe. Er betonte, wie wichtig die guten Beziehungen für die Bewahrung der Stabilität in Zentraleuropa seien und legte ein deutliches Bekenntnis zur Osterweiterung ab. Ministerpräsident Urbán stellte fest, daß Ungarn unter allen EU-Anwärtern in Ost- und Mitteleuropa die stabilsten Wirtschaftsdaten aufweise und die Arbeitslosenrate auf sechs Prozent gefallen sei. Es wurde vereinbart, sich verstärkt mit den heiklen Themen der Pendler oder Regionalförderung zu befassen und auch die Slowakei mit einzubeziehen. Arbeitsmarktexperten werden eine gemeinsame Studie erstellen.

***** Bundespräsident Klestil in Ungarn bei Staats-Chef-Treffen *****
Im ungarischen Szekesfehervar, das unter dem Namen Stuhlweißenburg mit der Krönung des Staatsgründers Ungarns, Stephan I., dem Heiligen, vor tausend Jahren in die Geschichte eingegangen ist, fand eine Zusammenkunft von 12 Staats-Chefs aus Mittel- und Osteuropa statt. Es war dies bereits das siebente traditionelle Treffen, das auf Initiative von Bundespräsident Thomas Klestil abgehalten wurde, der betonte, er sehe in der EU-Erweiterung eine Chance, im Zentrum Europas einen Raum des Friedens, der Stabilität und Prosperität zu gestalten. Die Gespräche befaßten sich mit Zukunftsfragen und standen diesmal unter dem Motto "Grundlagen des Zusammenlebens im dritten Jahrtausend". Bei einem Ausflug nach Veszprem wurde ein "Präsidentenpark" eröffnet und von jedem der 12 Präsidenten ein Baum gepflanzt.

***** Landwirtschaftsminister Molterer spricht in New York vor der UNO *****
Sehr erfolgreich verlief der Besuch von Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer in New York, wo er sich in einer Ansprache vor der versammelten UNO nachdrücklich für den Bauernstand einsetzte. Es dürfe nicht so sein, daß der Bauernstand nur als Lieferant für Supermärkte gesehen werde. Es müsse seine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe als Umweltschützer wahrgenommen werden. Er hatte ausreichend Gelegenheit, mit anderen Landwirtschaftsministern zu sprechen, unter anderem aus Norwegen, Mexiko, USA, Nigeria, Rußland, Iran. Mit dem tschechischen Umweltminister Kuzvart traf er zweimal zusammen, um über die Fragen des Atomkraftwerkes Temelin zu beraten. Bereits auf der Hinreise konnte er in Brüssel in einem fünfstündigen Gespräch mit seinem flämischen Kollegen Jaak Gabriels viele aktuelle Probleme erörtern. Durch den guten Eindruck, den er bei seiner 48stündigen Kurzvisite in den USA bei den UN-Funktionären hinterließ, erhöhen sich die Chancen Österreichs, als Vollmitglied in die UNO aufgenommen zu werden.

***** Alfred Gusenbauer wurde am SPÖ-Parteitag zum SPÖ-Chef gewählt *****
In der Kurhalle Wien Ober-Laa wurde am SPÖ-Parteitag der vierzigjährige Dr. Alfred Gusenbauer mit 96,48 Prozent der Stimmen zum neuen SPÖ-Vorsitzenden gewählt. Wesentlichste Inhalte seiner Grundsatzrede betrafen innere Reformen und den neuen Oppositionskurs. Zum Monatsende sind personelle Veränderungen im Parlamentsklub zu erwarten. Eine Neubesetzung der meisten Bereichssprecher ist geplant.

***** Jörg Haider übergibt Susanne Riess-Passer die FPÖ-Parteiführung *****
Anläßlich des FPÖ-Parteitrages in Klagenfurt am 1. Mai trat Dr. Jörg Haider nach 14 Jahren als Parteiobmann der FPÖ zurück. Er übergab die Parteiführung an die Vize-Kanzlerin Dr.Susanne Riess-Passer, die 91,5 Prozent der Stimmen erhielt. Als Stellvertreter, deren Zahl von fünf auf drei reduziert wurde, sind der Vorarlberger Landes-Chef Hubert Gorbach, Verteidigungsminister Herbert Scheibner und Klubobmann Peter Westenthaler eingesetzt worden. Neuer Bundesgeschäftsführer ist Gilbert Trattner und neue Generalsekretärin die Ex-ORF-Moderatorin Thersia Zierler.

***** Angleichung der Rechte von Arbeitern und Angestellten *****
Seit 50 Jahren gibt es Verhandlungen über eine Angleichung der Rechte von Arbeitern und Angestellten. Jetzt kam es zu einer Neuregelung, die im Parlament beschlossen werden und im Jänner 2001 in Kraft treten soll. Ab dem Jahre 2001 werden Arbeiter im Krankheitsfall ebenso wie die Angestellten sechs Wochen das volle Entgelt erhalten. Bisher waren es vier Wochen. Weitere vier Wochen bekommen sie vom Arbeitgeber das halbe Entgelt und von der Krankenkasse das halbe Krankengeld. Nach zehn Wochen erhalten sie das volle Krankengeld. Desweiteren sind Verbesserungen bei Dienstfreistellungen, wie zum Beispiel für Arztbesuche, vorgesehen. An den unterschiedlichen Kündigungsfristen wird sich nichts ändern, da diese eine Frage der Kollektivverträge sind. Bei Kündigung durch den Arbeitnehmer wird der Anspruch auf Freizeit für Postensuche während der Kündigungsfrist entfallen. Neu ist die Urlaubsaliquotierung. Sie gilt ausschließlich für die Beendigung eines Dienstverhältnisses. Während bisher die bezahlten Urlaubstage nicht nach der tatsächlichen Arbeitszeit sondern bei einem Arbeitsplatzwechsel aliquot errechnet und ausbezahlt werden mußten, wird das Urlaubsentgelt nur für bereits geleistete Dienstzeiten in dem betreffenden Jahr zustehen. VP-Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein sieht in dieser Beendigung des "Anachronismus" einer Zweiklassengesellschaft einen großen Durchbruch in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Unzufrieden mit diesen Neuregelungen sind der ÖGB-Vizepräsident Rudolf Nürnberger und SP-Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel.

***** Österreich ist Europameister bei Jugendbeschäftigung *****
Mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit steht Österreich an der Spitze der EU-Staaten. Als Ursache wird das praxisorientierte Lehrlingsausbildungssystem genannt, das einen reibungslosen Übergang der Absolventen in den Arbeitsmarkt sichert. Das gute Zusammenwirken der Ausbilder mit den Auszubildenden in der täglichen Praxis in am Markt tätigen Betrieben und der praxisorientierte Berufschulunterricht haben sich bewährt. Vier von den fünf EU-Ländern mit geringer Jugendarbeitslosigkeit praktizieren dieses System der Lehrlingsausbildung. Das sind neben Österreich Dänemark, Deutschland und Luxemburg. Die Österreichische Wirtschaftskammer will dieses Erfolgsrezept beibehalten und lehnt eine Verschulung der Lehrlingsausbildung ab, die verbürokratisiert und unflexibel macht. Österreich liegt in den internationalen Berufsweltmeisterschaften an der Weltspitze und auch in nationalen Wettbewerben zeigen die Lehrlinge ein hohes Maß an Wissen und Können.

***** Niederösterreich meldet mehr offene Lehrstellen als Bewerber *****
Zum ersten Mal seit Juli 1966 gibt es in Niederösterreich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Anfang April waren beim Niederösterreichischen Arbeitsmarktservice 474 offene Lehrstellen, aber nur 389 Lehrstellensuchende gemeldet. Lehrlingsmangel zeigt sich bereits im Tourismus, wo bei 121 freien Plätzen nur 34 Interessenten vorgemerkt sind. Bei Köchen sind 69 Lehrplätze frei, denen nur 18 Lehrstellensuchende gegenüberstehen. Wenn der Trend zu überlaufenen Berufen, die mangelnde Bereitschaft zum Pendeln oder zu einem Quartierwechsel, wie es in der Hotellerie üblich ist abnimmt, sind beste Chancen für ausreichende Jugendarbeitsplätze vorhanden.

***** Die österreichische BWT AG expandiert mit Wasseraufbereitung *****
Das börsennotierte österreichische Wasseraufbereitungsunternehmen Best Water Technologie (BWT) mit Sitz in Mondsee mußte im Vorjahr unerwartete Verluste durch seine Beteiligung an der Schweizer Christ AG hinnehmen, die aber inzwischen von erfahrenen BWT-Managern restrukturiert wird. Während BWT die traditionellen europäischen Märkte weiterhin mit ihren Wasseraufbereitungsanlagen für Haushalte und Industrie (Lebensmittel, Getränke, Halbleiter) beliefert, wurde durch eine stategische Beteiligung an der japanischen Nomura Micro Science mit einem Fünf-Prozent-Anteil der Einstieg auf den japanischen Markt geschafft. Nachdem BWT mit Beginn des Jahres auch in Großbritannien Fuß fassen konnte, ist als nächster Schritt eine Expansion nach USA geplant. Für Forschung und Entwicklung, besonders in den Bereichen der Weiterentwicklung von Membranen für Brennstoffzellen, sollen die Ausgaben um 15 Prozent erhöht werden, da die Membrantechnologien immer wichtiger werden. Die Stromversorgung für Handys und Laptops könnte schon bald mit Brennstoffzellen erfolgen. Aber besonders die Autoindustrie hat große Pläne. Bereits in zwei Jahren könnte es schon mit Brennstoffzellen betriebene Stadtautobusse von Daimler-Chrysler geben. So ist auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren mit einem gewaltiges Umsatzpotential zu rechnen.

***** In Kufstein wurde ein neues Innschiff zu Wasser gelassen *****
Viele Zuschauer hatten sich beim Innkraftwerk Langkampfen versammelt, um an der Wässerung des Innschiffes "St. Nikolaus" teilzunehmen. 90 Tonnen wiegt dieses 30 Metern lange und 6,60 Meter breite Schiff, das ab jetzt bis zum 30. Oktober dieses Jahres täglich zwischen den fünf Anlegestellen Kufstein, Kiefersfelden, Ebbs, Niederndorf und Oberaudorf verkehren wird. Kufsteins Bürgermeister Dr. Herbert Marschitz hebt den grenzüberschreitenden Charakter der Schiffahrt hervor, durch den das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Tirol und Bayern nachhaltig dokumentiert werden soll. Die offizielle Schiffstaufe wurde für Samstag, den 6. Mai um 11 h 30 festgesetzt.

***** Festival Osterklang brachte Kreneks "Lamentatio" zur Aufführung *****
Im Rahmen der Osterklang-Konzerte, die sich auf selten gespielte Werke konzentrierten, wurde Ernst Kreneks "Lamentatio Jeremiae Prophethae" im Wiener Odeon aufgeführt. Diese Komposition zählt zu seinen Meisterwerken. Entstanden ist sie im Exil in den USA in den Jahren 1941/2. In seiner Vertonung der Klagelieder des Propheten Jeremias ist es Krenek gelungen, die aus der Antike übernommenen Kompositionsprinzipien mit dem gregorianischen Gesang in seiner Zwölfton-Komposition meisterhaft zu verbinden. Der Rias Kammerchor Berlin und Marcus Dreed führten mit dieser einfühlsamen Darbietung zu einem vollen Erfolg.

***** Der Grafiker Gutruf stellt im Juni in Peking seine Werke aus *****
Der 75jährige chinesische Maler Liu Xun, der als Doyen der chinesischen zeitgenössischen Malerei gilt, lud den niederösterreichischen Maler und Grafiker Gerhard Gutruf nach China ein, nachdem er ihn in seinem Atelier besucht hatte. Gutruf ist im Ausland kein Unbekannter. Er stellte schon wiederholt in ausländischen Galerien aus. Vom 5. bis 30. Juni wird er mehr als hundert Ölbilder, Zeichnungen und Druckgrafiken in den Räumen des International Art Palace im Zentrum Pekings präsentieren. Solch eine Einladung nach China ist nicht alltäglich, vor ihm gab es in China Ausstellungen von Max Weiler und Alfred Hrdlicka.

***** Kroatien besiegt Österreich 2:1 *****
Das freundschaftliche Länderspiel zwischen Österreich und Kroation begann mit einem starken Angriff der Kroaten, dem die Österreicher gut standhielten. Ein Torschuß von Boksic konnte von Wohlfahrt und der österreichischen Abwehr verhindert werden, und Ivica Vastic gelang aus vollem Lauf in der 17. Minute der erste Treffer für Österreich durch ein gekonnt gezieltes Tor. In der 28. Minute kam es zum Ausgleich durch Boksic, dessen Kopfball nach einem Corner daneben gegangen wäre, jedoch durch einen österreichischen Abwehrversuch ins Tor ging. In der zweiten Halbzeit waren die Kroaten sichtlich überlegen, aber auch die Österreicher boten eine starke Leistung, konnten aber nicht verhindern, daß ein Kopfball von Stanic in der 66. Minute zum Sieg der Kroaten mit 2:1 führte.

***** FC Tirol ist neuer Tabellenführer durch 1:0 gegen Rapid *****
Im restlos ausverkauften Innsbrucker Tivolistadion fand das Gipfeltreffen der max. Bundesliga statt. Das Spiel des Tabellenführers Rapid gegen den Tabellenzweiten FC Tirol begann sehr kämpferisch und mit hohem Tempo, das auch während der weiteren Spielzeit unvermindert anhielt und sich in der zweiten Spielhälfte noch steigerte. Es war von intensiven Zweikämpfen beherrscht. Beide Mannschaften waren defensiv so stark, daß gegen Ende bereits mit einem torlosen Remis zu rechnen war. Aber dann gelang dem letzten Austauschspieler, dem jungen Wolfgang Mair, ein ideales Zuspiel zu Roland Kirchler für den entscheidenden Treffer aus sieben Metern in der 82. Minute. FC Tirol ist dadurch mit 1:0 zum Tabellenführer aufgestiegen.

***** Sturm Graz gewinnt gegen SV Salzburg 3:1 *****
In der Grazer Schwarzenegger-Arena ergab sich in der 19. Minute das erste Tor: Durch ein gutes Zusammenspiel kam der Ball von Vastic über Schopp und Schupp zu Kocijan, der den ersten Treffer erzielte. Bereits sechs Minuten später kam Yuran nach einem Doppelpaßspiel von Vastic- Kocijan an den Ball und landete einen Treffer ins rechte Eck. In der 43. Minute schoß Fleurquin das 3 Tor für die Grazer. Durch einen Elf-Meter konnte Salzburg dann doch noch auf 3:1 ausbessern. Torschütze war Hütter.

***** Lustenaus Abstieg aus der max. Liga nach 0:4 gegen Bregenz *****
Vor 10.000 Zuschauern begann Lustenau das entscheidende Spiel im Reichshofstadion sehr ambitioniert, bald aber überwog das Übergewicht der Bregenzer im Mittelfeld. Ein umstrittener Ausschluß von Butrej nach einer halben Stunde schwächte die Mannschaft. Und als der erst im Winter von Lustenau nach Bregenz übergewechselte Holländer Eric Regtop die ersten beiden Tore schoß, waren die Gewinnchancen für Lustenau nur mehr sehr gering, sodaß die beiden letzten Treffer nur mehr bestätigten, was zu erwarten war. Das 4:0 für Bregenz ist dessen fünfter Sieg in diesem Frühjahr.

***** Ried besiegt Lask mit 2:0 *****
Schon in der vierten Minute ging Ried durch eine gute Aktion von Michael Angerschmid in Führung. Lask kam gut ins Spiel. Der Torhüter Pavlovic konnte einige gefährliche Situationen abwehren. In der 85. Minute kam die klare Entscheidung 2:0 durch einen Treffer von Drechsel.

***** Austria siegte gegen GAK mit 2:0 *****
Das Spiel im Horr-Stadion stand ganz unter dem Einfluß der Magna- Entscheidung über die Ablöse des Trainers Herbert Prochaska. Obwohl GAK spielerisch klar überlegen war, fehlte es an Treffsicherheit. Das durch die vielen Ausfälle stark reduzierte Austria-Team spielte eher schwach, erzielte letztendlich aber doch zwei Treffer durch Plassnegger und Jezek in der 76. und 90. Minute. Auch die hervoragenden Leistungen vom Tormann Knaller trugen wesentlich zum Erfolg der Austria mit 2:0 bei.