Ausgabe Nr. 85 vom 02. August 1999

***** Unispace III in Wien *****
Die letzte Woche der dritten UN-Weltraumkonferenz war der Nutzung der Solarenergie, dem Ursprung und der Verteilung des Lebens im Sonnensystem, den Globalen Navigationssystemen und der Erforschung des Mars gewidmet. Abschließend wurde festgestellt, daß sich durch die Erkenntnisse aus der Weltraumforschung, vor allem durch die Früherkennnung von Umweltkatastrophen und des Klimawandels, neue Wege zur Bewältigung des Hungers in den ärmsten Gebieten eröffnen würden. Die Voraussetzungen dafür wären eine verbesserte internationale Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern, die ihnen den Zugang zu Satellitensystemen, verbunden mit entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten schaffen sollte. Hauptproblem ist die Finanzierbarkeit solcher Projekte.

***** Unterschiedliche Strategien für Lohnnebenkosten-Senkung *****
Einig sind sich die Regierungsparteien, daß in der nächsten Legislaturperiode eine Senkung der Lohnnebenkosten in Angriff genommen werden muß. Aber über die Durchführung sind die Meinungen geteilt: Finanzminister Edlinger (SPÖ) will die Überschüsse aus dem Familienlastenausgleichsfonds zur Budgetsanierung und der Lohnnebenkosten-Senkung verwenden. Vizekanzler Schüssel (ÖVP) kann dieser kurzfristigen Lösung nichts abgewinnen. Er tritt dafür ein, daß die in der Steuerreform beschlossene Förderung privater Pensionsvorsorge weitergeführt wird. Das neue Pensionskassenmodell der ÖVP sieht ein System für Betriebspensionen vor, nach dem künftige Rücklagen für Abfertigungen in Pensionskassen oder Investmentfonds fließen sollen, wodurch sich die Lohnnebenkosten halbieren würden. Er befürwortet diesen Eigenvorsorgeanteil als Ergänzung der ASVG-Pension

***** Keine Einigung für Karenzgeld-Modelle in Sicht *****
Die Initiative des ÖVP-Familienministers Martin Bartenstein, der "Karenzgeld für alle" fordert, stößt bei der SPÖ weiterhin auf vehementen Widerstand. SPÖ-Frauenministerin Barbara Prammer setzt sich dafür ein, daß weiterhin nur Karenzgeld im Rahmen der erworbenen Rechte aus der vorherigen Berufstätigkeit ausgezahlt wird und darüberhinaus nur an jene, "die es wirklich brauchen". Kinderbetreuungseinrichtungen sollen weiter ausgebaut werden. Der Kärntner Landeshauptmann und FPÖ-Chef Jörg Haider will seine Pläne zur Einführung eines Kinderbetreuungsschecks vorerst in Kärnten verwirklichen. Der Vorarlberger FP-Obmann Hubert Gorbach sieht im ÖVP-Plan "Karenzgeld für alle" eine unterstützenswerte Vorstufe für die Verwirklichung dieses Kinderbetreuungsschecks.

***** Österreicher zum Friedenseinsatz in den Kosovo *****
Mitte Juli wurde das Österreich-Camp für Kosovo-Flüchtlinge in Albanien abgebaut, nachdem die letzten Flüchtlinge in den Kosovo zurückgekehrt sind. 56 österreichische Polizisten, darunter auch zwei Frauen, haben sich als Freiwillige für den Einsatz im Kosovo gemeldet, um vor allem eine einheimische Polizeitruppe aufzubauen. Im September wird ein österreichisches Infanteriekontingent mit 450 bis 500 Mann in den Kosovo entsendet. Sie werden das Recht des Waffengebrauchs nur zur Selbstverteidigung in Anspruch nehmen.

***** Neue Pflichten für Bauherren *****
Auf der Basis einer EU-Richtlinie schreibt das Bundesministerium für Arbeit, Wirtschaft und Soziales vor, daß auf jeder Baustelle, die ab 1. Juli dieses Jahres begonnen wurde und mehrere Arbeiter von verschiedenen Unternehmnen beschäftigt, ein eigener Koordinator bestellt werden muß. Dieser hat die Aufgabe, für einen reibungslosen Ablauf und für die Sicherheit der Beschäftigten zu sorgen. Bei der Auslegung des Textes gibt es noch Unklarheiten, wie weit diese Vorschrift für kleine Baustellen, die nicht meldepflichtig sind, anzuwenden ist.

***** Rechtschreibreform *****
Ab 1. August müssen Österreichs Ämter und Behörden auf die reformierte Rechtschreibung umstellen. Die deutschen Nachrichtenagenturen und einige österreichische Zeitungen schließen sich an, während einige andere entweder die bisherige Rechtschreibung beibehalten oder nach und nach Veränderungen vornehmen wollen, für die sie jeweils eigene spezielle Regelwerke erarbeitet haben. In den Schulen wird ja bereits nach den neuen Regeln unterrichtet.

***** Österreich in Erwartung der Sonnenfinsternis *****
Zum ersten Mal seit 1842 wird in Teilen Österreichs eine totale Sonnenfinsternis zu sehen sein. Wien liegt außerhalb der Totalitätszone. Der Beginn wird um 11 h 13 in Bregenz sichtbar sein und elf Minuten später in Deutschkreuz im Burgenland. Um 12 h 40 wird in Salzburg die totale Finsternis einsetzen, die zweieinhalb Minuten dauern wird. Aus Sicherheitsgründen soll die Straßenbeleuchtung eingeschaltet werden und der Straßenverkehr für fünf Minuten zum Stillstand kommen. Seit Wochen gibt es bei den Fremdenverkehrsbetrieben in den Kernzonen so viele Reservierungen, auch aus dem Ausland, daß zum Beispiel am Traunsee und in mehreren Orten im Südburgenland schon jetzt kein Zimmer mehr frei ist. Wer dieses Ereignis beobachten will, muß unbedingt eine Sichtschutzbrille verwenden, da andernfalls mit erheblichen Augenschädigungen zu rechnen ist.

***** Das Glocknerkreuz kam zur Restaurierung ins Tal *****
Auf dem Gipfel von Österreichs höchstem Berg wurde im Jahre 1880 das Großglocknerkreuz zur Erinnerung an die Silberne Hochzeit von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth errichtet. Vier Tage lang dauerte damals der überaus schwierige Transport des 250 kg schweren und drei Meter hohen Eisenkreuzes auf die Höhe von 3798 Metern. Der Hubschrauber, der es am Samstag zur Restaurierung abgeholt hat, brachte ein Ersatzkreuz aus Holz mit hinauf, denn "ganz ohne Kreuz darf der Glockner nie sein," sagen die Männer vom Bergführerverein Kals.

***** Neue Initiativen für die Mariazellerbahn *****
Zu Jahresbeginn wurde der Güterverkehr auf der Mariazellerbahn eingestellt. Weil Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll Sorge um den Weiterbestand dieser Schmalspurstrecke zwischen St. Pölten und Mariazell hatte, startete er Initiativen, an denen sich auch die Österreichischen Bundesbahnen beteiligen. Sie brachten einen Salonwagen, der 1908 gebaut wurde und einen Speisewagen aus dem Jahre 1912 zum Einsatz. Diese "Nostalgiewaggons" können für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstagsfahrten oder Ausflüge gechartert werden. Auf Wunsch versorgen Bäuerinnen aus dem Pielachtal die Fahrgäste mit hausgemachten Bäckereien, Speck und selbsterzeugten Edelbränden. Auf dieser "schönsten Tour ins Alpenvorland" werden auch Beratungen für Wandertouren und Einkehrgasthöfe angeboten.

***** Professor Alphons Dalma ist tot *****
Nach langer schwerer Krankheit verstarb am 28. Juli Alphons Dalma im Alter von 80 Jahren. Seit seinem 17. Lebensjahr arbeitete er als Journalist, zuerst in Paris als Korrespondent der Zagreber Tageszeitung, ab 1945 als Chefredakteur der Salzburger Nachrichten und ab 1967 als Chefredakteur der aktuellen Radio- und TV-Sendungen beim ORF. Von 1974 bis zu seiner Pensionierung war er als ORF-Korrespondent in Rom und beim Vatikan. Er erhielt viele hohe internationale Auszeichnungen, unter anderem das Goldene Verdienstkreuz der Republik Österreich.

***** Östereich erstmals seit Jahrzehnten beim Filmfestival in Venedig *****
Am 3. September wird in Venedig die Uraufführung des Filmes "Nordrand" der österreichischen Autorin und Regisseurin Barbara Albert stattfinden. Es ist dies ihr erster abendfüllender Spielfilm. Die 29jährige Absolventin der Wiener Filmakademie ist bisher bereits durch mehrere kurze bis mittellange Arbeiten bekannt geworden, die als weit überdurchschnittlich bewertet wurden.

***** Österreichische Film-Offensive *****
Unter Beteiligung des ORF laufen derzeit Vorarbeiten sowie Dreharbeiten für 14 TV- und Kinofilme, von denen fünf noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden sollen.

***** Gold für Günther Weidlinger *****
Der 21jährige Oberösterreicher siegte bei der U23-EM in Göteborg über 3000 m Hindernis in 8:30,34 Minuten.

***** Bronze für Linda Horvath *****
Im Hochsprung konnte Linda Horvath mit 1.93 m in Göteborg Bronze erringen.

***** Richard Freece Bronze knapp verpaßt *****
Im EM-Finale in Istanbul war der Wiener Richard Freece vor dem letzten Sprung vom 3 m Brett noch am 2. Platz, fiel dann aber auf den 4. Platz zurück. Rang 4 bedeutet allerdings die beste VÖS Plazierung bei der EM 99.