Ausgabe Nr. 185 vom 03. September 2001

Schüssel: Europa als global player muss Verantwortung zeigen
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel plädierte bei seiner in Alpbach gehaltenen Grundsatzrede für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union. Der Bundeskanzler sprach in diesem Zusammenhang von einer "Verantwortung, die Europa zukomme". Schüssel: "Unbestreitbar ist, dass der EU unter den modernen Herausforderungen ihrer Größe und wirtschaftlichen Stärke entsprechend auch die Verantwortung eines "global players" zukommt. Schüssel betonte ausdrücklich, dass diese "Emanzipation" der europäischen Politik zu keinen neuen Gegnerschaften führen dürfe. Schüssel: "Ein Europa, dass seine Verantwortung besser wahrnimmt, ist sowohl für die USA als auch für Russland wertvoller. Europa kann auch nicht das geringste Interesse daran haben, Politik gegen die USA oder gegen Russland zu machen. Bei allen historisch gewachsenen Unterschieden in der Betrachtung der Welt verbinden uns tiefe kulturelle Wurzeln; trotz noch so verschiedenen wirtschaftlicher Voraussetzungen und bei allem Wettbewerb bestehen bereits so starke Interdependenzen, dass wir nur alle gemeinsam gewinnen oder verlieren könne."
Schüssel sprach sich zudem für eine stärkere Integration der russischen und ukrainischen Wirtschaft mit dem Wirtschaftsraum der Europäischen Union aus. Dadurch werde die europäische Wirtschaft weniger von konjunktur- oder wechselkursbedingten Exportschwankungen auf dem amerikanischen Markt abhängig analysierte Schüssel. Schüssel befürwortete auch intensivere institutionelle Beziehungen der EU mit diesen beiden Staaten. Die Mitgliedsstaaten der Union forderte der Bundeskanzler zu verstärkten Anstrengungen für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf. Nur so können das Modell der sozialen Marktwirtschaft, die hohen Standards in der Umweltpolitik und die präferentielle Behandlung von Entwicklungsgebieten abgesichert werden, argumentierte der Bundeskanzler. Zum Abschluss seiner Rede skizzierte Bundeskanzler Schüssel pointiert seine Vorstellung von der politischen Entwicklung der Union: Das Europa von morgen darf ebenso wenig das Reich eines schwachen Königs mit Duodezfürsten sein wie von einem Eurosowjet regiert werden."

NS-Entschädigungen: Versöhnungsfonds kämpft mit Säumigkeit Russlands
Der Versöhnungsfonds, der die Auszahlung der Entschädigungsgelder an ehemalige NS-Zwangsarbeiter abwickelt, kämpft mit der Säumigkeit der russischen Partnerorganisation. Mehrmals habe man die Übermittlung von Opferlisten urgieren müssen, erst vor rund zehn Tagen sei die erste Aufstellung übermittelt worden, erklärte Richard Wotava, Generalsekretär des Österreichischen Versöhnungsfonds.
2.700 Fälle umfasst die nun endlich von der russischen Partnerorganisation übermittelte Liste. Rund 20.000 der insgesamt 150.000 noch lebenden ehemaligen NS-Zwangsarbeiter kommen aus diesem Land. Mit Anfang September werde die Stichprobenüberprüfung vorgenommen. Genauer ansehen werde man sich dabei rund zehn Prozent der Namen. Das könne in ein paar Tagen erledigt werden, so Wotava. Danach werde die Liste dem Komitee zur Beschlussfassung vorgelegt. Den Vorwurf Narussowas, "jeden Tag sterben hundert Menschen und erleben die Entschädigungen nicht mehr", kann Wotava daher nicht nachvollziehen. Er hält die Kritik Narussowas insgesamt angesichts der Säumigkeit der Russen für "eigentlich unglaublich".
Insgesamt ist der Topf mit 5,994 Mrd. S dotiert. Die Auszahlung erfolgt in verschiedenen Kategorien. 20.000 S erhalten ehemalige Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft, 35.000 jener in der Industrie. Der höchste Betrag von 105.000 S geht an ehemalige Sklavenarbeiter, also Zwangsarbeiter in Konzentrationslagern. Frauen, die als Zwangsarbeiterinnen ein Kind zur Welt brachten oder zu einer Abtreibung gezwungen wurden, erhalten zusätzlich 5.000 S.

Vorläufige Sommerbilanz: So viel los wie nie zuvor
Zu der am Dienstag von der Statistik Austria präsentierten vorläufigen Bilanz der Sommersaison äußerte sich Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann positiv: Es sei erfreulich, dass die Nächtigungszahlen ein leichtes Plus aufzeigten, auch ein Umsatzplus sei zu erwarten. Die Daten beziehen sich aber auf Mai bis Ende Juli, Rossmann ist überzeugt, dass der August eine weitere Steigerung bringen werde. Generell sei in diesem Sommer "so viel los wie nie zuvor": "Attraktive Landesausstellungen und Kultur- und Sportevents haben Österreich auch international in den Mittelpunkt gestellt."

5.000 neue Exporteure und 1 % mehr Export als Mittel gegen Konjunkturdelle
"Konjunkturellen Abschwächungstendenzen hat man in früheren Zeiten mit Neuverschuldung begegnet. Die Wirtschaftskammer will keine neuen Schulden machen, sondern mit einem neuen Außenwirtschaftsprogramm den Export forcieren", erklärte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl anlässlich der Präsentation der restrukturierten Außenwirtschaftsorganisation "AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH" neu. Leitl: "Derzeit exportiert nur jeder 20. Betrieb in Österreich, hier ist noch zusätzliches Potential vorhanden, wobei unser Ziel 5.000 neue Exporteure in zwei Jahren ist. Als zweites Ziel wollen wir statt prognostizierten plus sechs Prozent mehr Export im Jahr 2001 plus 7 % erreichen, das bedeutet längerfristig Mehreinnahmen von rund 6 Mrd Schilling für den Finanzminister."
"Wenn es gelingt, auch 2002 die jetzt aktuellen Prognosen eines Exportwachstums von 4% auf 6 % zu erhöhen, wären Budgetdefizitprobleme aufgrund eines geringeren Wirtschaftswachstums als 2,8 % beseitigt. Mit dem neuen elektronischen Exportfit-Test für neue, kleine und junge Unternehmen, einer speziellen Beratung für Neueinsteiger und einer Service-Hotline für alle Exporteure, die rasch und unbürokratisch Probleme lösen soll", konkretisiert Leitl die Maßnahmen, die zur Forcierung des Exportes beitragen werden. Ebenfalls zu stärken wären nach Ansicht Leitls die Überseemärkte, wo Österreichs bewährte Außenwirtschaft nur mit 6% Exportanteil in Amerika und 6 % in Asien unterdurchschnittlich vertreten ist.

Jenbacher präsentiert bestes Halbjahr seiner Geschichte
Der börsennotierte Tiroler Gasmotoren-Hersteller Jenbacher hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäfstjahres sein nach eigenen Angaben bestes Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte präsentiert. Das EBT (Ergebnis vor Steuern) wurde um 45 Prozent auf 10,7 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz konnte ebenfalls um acht Prozent erhöht werden und betrug 104 Mio. Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet der Konzern eine Fortsetzung dieses Wachstumskurses. Vor allem das Geschäft in den USA sowie der Markteinstieg im Iran zeichneten für das gute Ergebnis verantwortlich, teilte Jenbacher vergangenen Freitag mit.
Die gute Auftragslage bei Jenbacher halte nach wie vor an. Der Auftragseingang lag mit 160 Mio. Euro erstens um 43 Prozent über dem Vorjahreswert und zweitens neuerlich über dem Budgetplan. Hauptumsatzträger war der Bereich "Natural Gas" (Stromerzeugungsanlagen auf Basis von Erdgas). Jenbacher konnte dabei vor allem von den Stromversorgungsengpässen in Kalifornien profitieren und mehrere Großaufträge an Land ziehen, hieß es weiter. Trotz einer Entspannung der Situation seien die Marktbedingungen für Jenbacher nach wie vor günstig. Mittlerweile würden auch in Teilen Südamerikas die ersten Engpässe auftauchen, was für den Konzern neue Marktchancen eröffne.

Raiffeisen baut gute Marktstellung weiter aus
Ein überdurchschnittliches Bilanzsummenwachstum und eine erfreuliche Ertragslage sind die Eckpfeiler der Geschäftsentwicklung der österreichischen Raiffeisen Bankengruppe (RBG) im vergangenen Jahr. Lag die Zunahme der Bilanzsumme im Durchschnitt aller österreichischen Kreditinstitute im Jahr 2000 bei 7,3 Prozent, so hätte die RBG - falls die Bilanzsummen der einzelnen Institute konsolidiert würden - eine Steigerungsrate von 11,3 Prozent auf 1.341 Milliarden Schilling (97,47 Milliarden Euro) aufzuweisen. Diese Entwicklung hat sich auch im ersten Halbjahr 2001 fortgesetzt: gegenüber dem durchschnittlichen Bilanzsummenwachstum aller österreichischen Kreditinstitute von knapp einem Prozent kann die RBG ein solches von 7,7 Prozent vorweisen.

Neuer Pflüger-Europameister kommt aus Gilgenberg
Kirchberg/Raab - Der 22jährige Christian Fischereder aus Gilgenberg im Bezirk Braunau holte sich bei der 18. Europameisterschaft im Drehpflügen am 1. September in Kirchberg/Raab in der Steiermark den Sieg. Es war seine erste Teilnahme an einem internationalen Bewerb. Ausschlaggebend für diesen Erfolg war neben einer konsequenten Vorbereitung die gute Wahl seines Gerätes: Ein Lindner Geotrac 75 mit Continental-Bereifung und einem Spezialpflug von Vogel&Noot.

25 Jahre "Turnier auf der Schallaburg"
Seit September 1976 reiten sie - die Ritter von der heiteren Gestalt und so manche streitbare Amazone, um mit den Waffen des Geistes, des Humors und der Schlagfertigkeit einander herauszufordern.
Den Startschuss gab Ernst Wolfram Marboe, damals Intendant des ORF Landesstudios Niederösterreich, der die Idee verwirklichte, mit Willy Kralik als Präsentator eine Talkshow zu schaffen. Diese wurde zum Österreich weit bekanntesten Radio-Promi-Treff. NÖ - Landesintendantin Dr. Monika Lindner, erweiterte das wöchentliche Schallaburg - Turnier zum "Tournee-Turnier", das nunmehr jeden Sonntag auf den schönsten Burgen, Schlössern, Klöstern und Stiften Niederösterreichs neues Publikum und neue Hörer gewinnt.

Rekord-Teilnehmerzahl bei Stadtmarathon
Noch nie sind beim Klagenfurter Stadtmarathon so viele Athleten an den Start gegangen, wie 2001. Sonntag Früh, kurz vor dem Startschuß zu den 41.195 Lauf-Kilometern durch die Klagenfurter Innenstadt waren ingesamt rund 2.500 Teilnehmer auf der Startliste. Doch nicht nur Haupt-Marathon wird gelaufen: auch die Distanzen Halb-Marathon und Mini-Marathon konnten absolviert werden. Für die Kleinsten unter den Läufern wurde ein spezieller Bambini-Lauf organisiert, für den sich an die 300 Nachwuchs-Athleten anmeldeten.

Die Schweiz holte sich den Bergkristall - 1 Mio Zuseher
Harmonischer Wettstreit der Töne: 16 Solisten und Gruppen aus Österreich und den Nachbarländern wetteiferten beim 16. Internationalen "Grand Prix der Volksmusik" um den begehrten Bergkristall". Wolfram Pirchner präsentierte am Samstag, dem 1. September 2001, um 20.15 Uhr in ORF 2 live aus der Wiener Stadthalle diesen Wettbewerb des volkstümlichen Schlagers, den die Schweizerin Marianne Cathomen für sich entscheiden konnte. 1.024.000 Zuseher (42 Prozent Marktanteil, 15 Prozent Reichweite) verfolgten den "Grand Prix der Volksmusik" im Fernsehen.
Vier mal vier Interpreten aus Deutschland, der Schweiz, Italien/Südtirol und Österreich stellten sich dem 16. Internationalen Finale, das heuer zum vierten Mal live aus Wien übertragen wurde. Mit 33 Punkten konnte Marianne Cathomen das Publikum - das auch in diesem Jahr per TED abstimmen konnte - für sich gewinnen. Dicht dahinter lag die junge Österreicherin Stephanie mit 32 Punkten und auf Platz drei die Gruppe Bergfeuer aus Südtirol mit 31 Punkten. Der Siegertitel "Hey Baby, küss mich nochmal" entstammt der Feder von Wolfgang Düting (Musik und Text).
Für Österreich gingen Stephanie mit "Ich heiße Stephanie", Die Edlseer & Zellberg Buam mit "Edlziller Partyknüller", die Gschwandtner mit "Komm und tanz nochmal mit mir" und die Zwei Brüder mit "Zauberwunderland" an den Start und konnten die Plätze zwei, vier, elf und sechzehn belegen.
Der "Grand Prix der Volksmusik" ist eine Koproduktion von ORF, ZDF, SF DRS und RAI Bozen.

Orangerie zu neuem Leben erweckt - Kulturhistorisches Juwel funktionell restauriert
Die Orangerie im Schlosspark von Eisenstadt, eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Burgenlandes, ist zu neuem Leben erweckt worden. Kulturlandesrat Helmut Bieler präsentierte am 20.08.2001 gemeinsam mit dem Bürgermeister der Freistadt, Alois Schwarz, und WHR Dr. Robert Tauber, Vorstandsmitglied des Schlossparkvereines, das revitalisierte Objekt der Öffentlichkeit. "Es ist gelungen, ein einmaliges kulturhistorisches Juwel nicht nur vor dem Verfall zu retten, sondern ein attraktives, multi-funktionales Ambiente für verschiedene Veranstaltungen zu schaffen", sagte Bieler. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen betrugen 62,7 Millionen Schilling. Das Projekt wurde von der Europäischen Union, dem Bund, dem Land Burgenland und der Stadt gefördert. Erstes Großereignis in und rund um die Orangerie ist seit 23. August das "Fest der 1.000 Weine". Danach wird auch das Areal vor der Orangerie zur Gänze neu gestaltet.

Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:

Fußball
Österreich erleidet 0:4-Schlappe: Starker Beginn - bitteres Ende
Samstag, 01. September 2001 ASN / LEHNER / ROSNER
Was in wenigen Minuten alles passieren kann, bekam man von Spaniens Nationalteam eindrucksvoll vor Augen geführt. 0:0 nach einer Dreiviertelstunde, alles schien eitel Wonne, ehe der Führungstreffer der Gastgeber in der 45. Minute den Anfang von Österreichs Ende einläutete. Die zweite Halbzeit geriet zur spanischen Galavorstellung, am Schluß mutierte die ÖFB-Elf zu einem traurigen Häuflein, das innerhalb von 12 Minuten drei Tore kassierte. Israel kam gegen Bosnien zu einem 0:0, ein Sieg über die Mannschaft vom Balkan am Mittwoch ist daher Pflicht.
Für den Bruchteil einer Sekunde wähnte man sich nach gut zwanzig Minuten bereits im siebten Fußballhimmel, träumte von der Sensation, meinte den Duft des Sieges erschnuppert zu haben. Ja, er hatte ihn am Fuß, den Führungstreffer für Rot-Weiß-Rot. Plötzlich war Ivica Vastic nach Traumkombination von Ibertsberger und Weissenberger rechts außen vor dem Tor von Canizarez aufgetaucht, allein der Ball spielte nicht mit, rollte einen Hauch am Pfosten des langen Ecks vorbei (24.). Eine Chance, die sich der Sturm-Torjäger üblicherweise nicht entgehen läßt. Österreich rackerte, hatte den - zweifelsohne überlegenen - Gegner eigentlich recht gut unter Kontrolle, ließ die haushohen Favoriten nicht zu mehr als vier, fünf Chancen kommen.
Aber - man nimmt's als österreichischer Fußballfan mit einem Achselzucken hin - es kam wie es kommen mußte. 45. Minute, eben hatte Franz Wohlfahrt einen Raul-Schuß entschärft, da erfolgte der tödliche Angriff. Tristan netzt aus wenigen Metern unhaltbar für den ansonsten recht sicheren Rückhalt der Österreicher ein. Einer heißen Schlacht war die unvermeidliche kalte Dusche gefolgt, innerhalb weniger Sekunden hatte man sich um die hart erarbeiteten Früchte der durchaus guten Arbeit gebracht.
Die Moral jedenfalls ließ (vorerst noch) kaum zu wünschen übrig. Nach dem Seitenwechsel übte man sich weiterhin im kampfbetonten Spiel - ab und zu auch nach vorn - schon nach wenigen Minuten zeichnete sich aber die wachsende Dominanz der Spanier ab. Die verlagerten das Geschehen in den Strafraum der Österreicher, sorgten unzählige Male für stockenden Atem. Angriffe im Fünf-Minuten-Takt rollten auf Wohlfahrts Tor, der sich des öfteren, besonders aber gegen einen völlig freien Vicente, auszeichnen konnte.
Der erste unnötige Ballverlust der Österreicher durch Flögel besiegelte schließlich das Schicksal der Baric-Truppe. 2:0 durch Morientes (79.), der sechs Minuten später sein Doppelpack perfekt machte (3:0). Da gemahnten die Bilder bereits an Valencia 1999, die Nerven lagen blank, auch in der Abwehr herrschte Chaos. Im Finale war es Gaizka Mendieta, kurz vor Schluß unter dem frenetischen Jubel der 38.000 Zuseher eingewechselt, der einen weiteren Abwehrfehler der Österreicher eiskalt ausnützte und sich mit dem 4:0 (90.) für die Streicheleinheiten bedankte, die ihm die fähnchenschwenkenden Menschen auf den Rängen hatten zukommen lassen.
Bosnien war im Heimspiel gegen Israel zwar die spielbestimmende Mannschaft, konnte seine Überlegenheit allerdings nicht in Tore ummünzen. Das befürchtete Remis macht einen Sieg Östereichs gegen die Bosnier am Mittwoch im Ernst Happel-Stadion damit zur Pflicht. Selbst im Falle eines Erfolges wird aber erst das Auswärtsspiel gegen die Israelis über Sein oder Nichtsein entscheiden.

Stimmen:
Otto Baric: "Wir hätten uns ein besseres Resultat verdient. Die Spieler waren sehr bemüht und kämpferisch. Wir haben eine Niederlage hier kalkuliert, aber das 0:4 ist zu hoch. Mit Verteidigung und Mittelfeld war ich zufrieden, den Sturm werden wir verstärken müssen. Die Spanier nutzten jeden Fehler aus."
Beppo Mauhart: "Das Ergebnis ist enttäuschend, aber in der ersten Hälfte hat die Mannschaft gut gekämpft. Gelingt ihr gegen Bosnien und Israel diese Leistung, dann können wir uns für die WM qualifizieren."
Ivica Vastic: "Wir haben sehr gut begonnen. In der ersten Hälfte hatten wir unsere Chancen, vor allem meine, die das 1:0 hätte sein müssen. Ich habe auf das lange Eck gezielt, das ich leider ein wenig verfehlt habe. Wir müssen dieses Spiel jetzt schnell vergessen, und uns auf das Spiel gegen Bosnien konzentrieren."
Walter Kogler: "Der Unterschied zum 0:9 war, daß wir eine Stunde lang besser gespielt haben als damals, aber die letzte Viertelstunde war so wie vor zweieinhalb Jahren."

Welche Wege zur WM führen... Israel-Partie entscheidet
Alles hätte so einfach sein können. Österreich verliert gegen Spanien und gewinnt am Mittwoch das Heimmatch gegen Bosnien, das zuvor Israel besiegt hat. Platz zwei wäre damit sicher gewesen, das Match in Israel bedeutungslos. Die ÖFB-Elf trug ihren Teil dazu bei, verlor in Valencia, die Gegner aber spielten nicht mit, trennten sich in Sarajevo torlos. Damit bringt die Partie gegen Bosnien keine Entscheidung, sondern verändert nur Voraussetzungen, vor dem direkten Duell um Platz zwei in Tel Aviv. Alle Wege führen bekanntlich nur nach Rom, aber welche führen nach Japan bzw. Südkorea? Rechenbeispiele...
Sieg in Israel:
Israel liegt derzeit mit einem Spiel mehr punktgleich auf Rang zwei, weist eine um vier Tore bessere Tordifferenz (10:6) als die Österreicher (7:7) auf. Damit ist klar, ein Sieg des ÖFB-Teams in Israel bedeutet in jedem Fall Platz zwei, egal wie Österreich am Mittwoch gegen Bosnien abschneidet.
Unentschieden in Israel:
Auch ein Punkt in Tel Aviv könnte den Österreichern einen Play-Off-Platz bescheren, allerdings nur dann, wenn die Baric-Elf gegen Bosnien nicht verliert. Setzt's am Mittwoch jedoch eine Niederlage würde ein Unentschieden in Israel nicht genügen, Österreich mit der schlechteren Tordifferenz Dritter werden. Im Gegensatz zur UEFA - etwa bei EM-Qualifikationen - läßt die FIFA nämlich bei Punktegleichheit nicht das direkte Duell sondern die Tordifferenz entscheiden. Mit einem Zähler in Tel Aviv hätte Österreich das "direkte Duell" durch den Heimsieg gewonnen, die FIFA-Kriterien spielen jedoch den Israelis mit.

Niederlage in Israel:
Verliert Österreich in Tel Aviv, ist die Baric-Truppe draußen. Relativ egal wie das Bosnien-Match ausgeht. Relativ deshalb, weil ein Sieg mit sechs Toren Unterschied und mehr auch eine knappe Niederlage in Israel zulassen würde. Wer allerdings gegen Liechtenstein in zwei Spielen nur drei Tore erzielt, wird wohl gegen Bosnien nicht sechs Mal treffen. Wenn doch, könnte Österreich sogar mit 0:1 in Israel verlieren, um mit der Tordifferenz noch Platz zwei zu erreichen.

Splitter
Baric fürchtet Spiel in Israel, Mauhart beruhigt
Sonntag, 02. September 2001 ASN / RED
Es scheint weniger das Ergebnis vom Spanien-Spiel zu sein, das Otto Baric beunruhigt, als vielmehr die Situation in Israel, das Schauplatz des möglicherweise entscheidenden WM-Qualifikationsspiels am 7. Oktober sein wird. Die Entscheidung, ob die Partie wie geplant in Tel Aviv stattfindet oder an einem neutralen Ort ausgetragen wird, liegt bei der FIFA, ÖFB-Präsident Beppo Mauhart empfiehlt daher eine passive Vorgehensweise.
Nach einem Gespräch mit dem Teamchef gab Mauhart die offizielle Position des österreichischen Fußballverbandes bekannt. Man könne davon ausgehen, so Mauhart, daß Israel im Falle eines Spieles den höchsten Sicherheitsstandard setzten werde. Auch sei von den Palästinensern gegenüber einem europäischen Land, von dem man sich Unterstützung erwarte, keine feindselige Haltung zu erwarten. Darüber hinaus stehe man in ständigem Kontakt mit dem Außenamt, der österreichischen Botschaft in Tel Aviv, mit dem israelischen Verband und mit der FIFA, bei der letztendlich die Entscheidungsgewalt liegt. Im Vorfeld des Aufeinandertreffens wolle man in Israel auch keine Stimmung gegen Österreich aufkommen lassen.

Handball
Vorhang auf zur HLA! - Die Kapitäne setzen auf Bregenz
Montag, 03. September 2001 ASN / RED
Vorhang auf zur Handball Liga Austria! Vorhang auf also zu Dynamik, Spannung und Ausgeglichenheit! Vorhang aber auch auf für die Handball-Jugend dieses Landes, die aufgrund eines Gentlemen's Agreements mehr denn je im Blickpunkt stehen sollte.
Am Mittwoch (20:00 Uhr) wird die Punktejagd, für die das TV bislang zehn Live-Partien eingeplant hat, mit dem Spiel HIT Innsbruck gegen UNIQA Stockerau eröffnet, ehe am Donnerstag auch jet2web Bregenz in die neue Saison einsteigt. Der Meister muß zu UHK West Wien. Die aufgeteilte erste Runde wurzelt im Europacup-Engagement des Spitzenduos der vergangenen Meisterschaft. Bregenz nämlich muß am Wochenende in der Champions League auswärts gegen Secovce antreten, Stockerau wiederum bestreitet das EHF-Cup-Hinspiel in Riga.
Gespannt darf man heuer besonders auf die Auswirkungen einer gravierenden Regeländerung sein. Die HLA nämlich spielt Vorreiter und hat sich für die heimische Jugend entschieden. In einem Gentlemen's Agreement wurde zwischen allen Erstliga-Vereinen die Vereinbarung getroffen, daß nur noch drei Nicht-Österreicher in der Meisterschaft zum Einsatz kommen dürfen. Außerdem müssen bei jedem Spiel pro Mannschaft 14 Spieler die Spielberechtigung besitzen, wobei drei Spieler Jahrgang 1980 oder noch jünger sein müssen.
Dem nicht genug wird heuer auch der Meister nach einem neuen Modus ermittelt. Zehn Mannschaften bestreiten wie bisher den Grunddurchgang. Die besten acht Mannschaften qualifizieren sich dann für die Meisterrunde, die in Folge das Final-Duo ermittelt, das schlußendlich erstmals in einer Endspielserie (Best of three) um die rotweißrote Meisterkrone kämpfen wird, während sich die beiden Kellerkinder der Eliteliga dem aufstiegshungrigen Rudel der Bundesliga Ost und West stellen müssen. Jeweils die besten drei Mannschaften dieser Ligen haben dabei die Chance, sich für die HLA zu qualifizieren.
Daß auf Qualität in dieser Saison mehr Wert denn je gelegt wird, beweist das Beispiel Bärnbach/Köflach. Die Steirer nämlich haben am Transfermarkt einen besonderen Coup gelandet, mit Zoran Mikulic einen Olympiasieger (Atlanta 1996) unter Vertrag genommen. Der Kroate hat damals übrigens gemeinsam mit Bruno Gudelj, jetzt bei Meister Bregenz, gespielt. Apropos Bregenz: Die Vorarlberger sind dabei, ihr Legionärsproblem geschickt zu lösen. Da man fünf Ausländer unter Vertrag hat, aber nur drei spielen dürfen, werden zwei - nämlich der Serbe Miro Radojicic und der Kroate Darko Galic - eingebürgert.
Neuzugänge hin oder her: Die HLA verspricht jedenfalls auch heuer extreme Ausgeglichenheit: Telekom Margareten beispielsweise scheint neuerdings über kollektive Wurfstärke zu verfügen, die junge Mannschaft von erdgas Linz bringt diesmal auch ein Portiönchen Erfahrung mit und West Wien kündigt sogar die Wiederauferstehung an, will wieder in den vorderen Tabellenregionen mitmischen ...
In die Favoritenrolle allerdings schlüpft jet2web Bregenz. In einer Umfrage unter den Kapitänen der HLA-Klubs haben sechs auf den Titelverteidiger, drei auf Lokalrivalen Hard und einer auf Margareten gesetzt.

Tennis
Schett bezwingt Alicia Molik - Im Achtelfinale gegen Capriati
Sonntag, 02. September 2001 ASN / TB
Barbara Schett hält weiterhin die rotweißroten Farben bei den US Open in Flushing Meadows hoch. Die als Nummer 19 gesetzte Innsbruckerin besiegte in der dritten Runde Alicia Molik aus Australien mit 7:5, 3:6, 6:3, um zum zweitenmal bei diesem Grand Slam-Turnier ins Achtelfinale einzuziehen.
Im ersten Satz profitierte Schett von der Serviceschwäche ihrer Gegnerin, die sieben Doppelfehler beging. Der zweite Durchgang verlief äußerst ausgeglichen, die australische Nummer 68 der Weltrangliste nützte ihre einzige Breakchance zum Satzgewinn. In der Entscheidung dominierte wieder die 25jährige Tirolerin, sie mußte lediglich einen ihrer 14 Breakbälle verwandeln, um nach 1:35 Stunden auszuservieren. Schett: "Es war ein wichtiges Match für mich. Ich hatte Schwierigkeiten meinen Rhythmus zu finden, da Molik sehr gut aufschlägt. Aber es hat dann doch noch gereicht. Ich freue mich schon auf das nächste Match!"
Im Achtelfinale trifft Schett auf die Australian und French Open-Siegerin Jennifer Capriati, die sich gegen die spanische Fauth-Bezwingerin Virginia Ruano Pascual mit 6:4, 6:4 durchsetzte. Capriati wird Schett mit einigem Respekt begegnen: "Ihre Aufschläge sind gut, ihre Grundlinienspiel ist ausgezeichnet und sie macht auch am Netz gute Figur. Ich kann Schett nur schlagen, wenn ich mich in Topform präsentiere!"
Die direkte Bilanz der beiden ist ausgeglichen. Zwei Siegen von Capriati stehen zwei Erfolge von Schett gegenüber.

Volleyball
Bestes Beach-Duo verliert erstmals - Nowotny/Gartmayer ziehen Bilanz
Montag, 03. September 2001 ASN / RED
Mit der Bronzemedaille bei den Österreichischen Meisterschaften in Gmunden beendeten Robert Nowotny und Peter Gartmayer eine überaus erfolgreiche nationale Beach Volleyballsaison. Beim letzten Turnier der nationalen Tour konnten sie ihre sensationelle Siegesserie (Gewinn aller fünf Masters der Saison) nicht fortsetzen und verloren das Semifinale gegen die späteren Silbermedaillengewinner.
Das Spiel um den Einzug ins Finale bei den österreichischen Meisterschaften in Gmunden war das einzige Spiel, welches Robert Nowotny und Peter Gartmayer in dieser Saison auf der höchsten österreichischen Tour verloren haben. In einem äußerst spannenden Match mußten sich die beiden Niederösterreicher den Brüdern Schroffenegger in drei Sätzen geschlagen geben.
"Die Schroffis haben die entscheidenden zwei Punkte mehr machen können, sie haben sehr souverän gespielt. Sicher sind wir enttäuscht, daß wir bei den österreichischen Meisterschafen nicht ins Finale gekommen sind. Aber wir haben eine überaus tolle Saison hinter uns und konnten alle fünf Masters gewinnen. Es war uns bewußt, daß diese Siegesserie irgendwann abreißen kann. Schade ist, daß die einzige Niederlage auf der Tour gerade im Semifinale bei den Österreichischen Meisterschaften passiert ist", zog Robert Nowotny Bilanz.
Die Beach Volleyball Saison 2001 ist allerdings noch nicht vorüber. Am nächsten Wochenende nimmt Peter Gartmayer mit Clemens Doppler die durch den Vize-U-23-EM-Titel erkämpfte Wild Card für die Senior Europameisterschaften in Jesolo (ITA) in Anspruch. Danach treten Nowotny/Gartmayer wieder gemeinsam beim FIVB World Tour Turnier auf Mallorca (ESP) an.