Ausgabe Nr. 155 vom 03. Dezember 2000
Frankreichs Präsident Chirac besuchte Wien
Im Rahmen seiner Hauptstädte-Tour zur Vorbereitung des EU-Gipfels in Nizza kam Frankreichs Präsident
Jaques Chirac zu einem Kurzbesuch nach Wien. Begleitet wurde er von seinem Außenminister Hubert Védrine.
Es war das erste Zusammentreffen mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel seit der Aufhebung der Sanktionen. Hauptthemen
des zweistündigen Gespräches, an dem auch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner teilnahm, waren
Fragen zur EU-Reform. Zwischen den Mitgliedsstaaten gibt es noch strittige Punkte, unter anderem in den heiklen
Bereichen wie der Zusammensetzung der EU-Kommission und der Stimmengewichtung im Rat. Schüssel setzt sich
dafür ein, daß in Zukunft jedes Land in jeder EU-Institution vertreten sein müsse. Chirac zeigt
Verständnis für die Position der kleineren Staaten und Österreichs Anliegen hinsichtlich Wasserwirtschaft,
Umweltschutz, Transit und Einwanderung, tritt aber für eine Beschränkung der Zahl der EU-Kommissare in
einer erweiterten EU ein. Er ist zuversichtlich, daß eine Formel zwischen den nationalen Wünschen und
der Notwendigkeit, effizient zu arbeiten, gefunden wird. Bei Gesprächen über Maßnahmen zur Bekämpfung
von BSE (Rinderwahnsinn) wurde übereinstimmend festgestellt, daß durch eine Harmonisierung der Gesetzeslage
auf europäischer Ebene ein flächendeckendes System zur Aufdeckung geschaffen werden muß.
Landtagswahlen im Burgenland mit überraschendem Ergebnis
Nachdem der burgenländische Landeshauptmann Karl Stix (SP) zurückgetreten ist, fanden am Sonntag
Neuwahlen statt. Die SPÖ bleibt weiterhin stärkste Partei, mit ihrem Spitzenkandidaten Hans Niessl konnte
sie 2,1 Prozent dazugewinnen und ihren Stimmenanteil auf 46,6 Prozent erhöhen. Die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten
Gerhard Jellasitz kam nach einem Verlust von 0,8 Prozent auf 35,3 Prozent der Stimmen, die FPÖ verlor 2 Prozent
und hat jetzt 12,6 Prozent, während die Grünen mit 5,5 Prozent den Einzug in den Landtag geschafft haben.
Die SPÖ konnte ihren Mandatsstand von 17 halten, die ÖVP hat 13 Mandate, die FPÖ vier und die Grünen
zwei Mandate. In der Landesregierung wird die SPÖ mit vier und die ÖVP mit drei Sitzen vertreten sein.
Joint Vienna Institute durch Praxisorientierung konkurrenzlos
Speziell für Beamte und staatliche Experten aus Reformländern veranstaltet das Joint Vienna
Institute (JVI) wirtschaftliche Seminare und Fachkurse, an denen bis Mitte 2000 bereits mehr als 12.000 Teilnehmer
vom Lehrprogramm und vom Networking mit ihren Amtskollegen in anderen Reformländern profitiert haben. Räumlichkeiten
und Ausstattung wurden vom Finanzministerium und von der Österreichischen Nationalbank zur Verfügung
gestellt, die auch die Lehr- und Freizeitveranstaltungen organisieren und wesentliche inhaltliche Beiträge
zum Ausbildungsprogramm leisten. Auf Grund seiner Praxisoriertierung ist dieses Schulungsangebot konkurrenzlos.
Kammertag beschließt Straffung der Wirtschaftskammer
Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat vergangenen Donnerstag auf dem Kammertag, dem obersten
Beschluss fassenden Organ, weitreichende Reformen zur Straffung und Budgetkonsolidierung beschlossen. Insgesamt
wurden die Haushaltsaufwendungen für 2001 mit etwas mehr als 2,1 Mio. Schilling budgetiert und damit gegenüber
dem laufenden Jahr um 262,2 Mio. Schilling oder 11 Prozent gesenkt. Die Beiträge zur Wirtschaftskammer-Organisation
werden um insgesamt 2,1 Mrd. Schilling gesenkt, das entspricht einer Senkung des Beitragsvolumens um 30 Prozent.
Der Anteil der Förderungen bei den Serviceleistungen wird erhöht. Neue Leistungen wie z.B. verstärkte
Interessenvertretung auf EU-Ebene, New-Economy, usw. werden auch aus diesen zusätzlichen Erträgen finanziert.
Das Reformkonzept soll beginnend 2001 umgesetzt werden. Die Struktur- und Budgetreform wurde einstimmig beschlossen.
WKÖ-Präsident Christoph Leitl nannte die Reform ein Vorbild für den Staat und die Sozialpartner.
Die Senkung der Haushaltsaufwendungen ziehe sich durch alle Budgetbereiche, erläuterte Richard Schenz, Vizepräsident
und Finanzreferent der WKÖ. Beim Funktionärsaufwand beispielsweise wurde der Ansatz für Reiseaufwand
um eine halbe Mio. Schilling reduziert. In Summe zeigt der Funktionärsaufwand eine Reduktion von 2,3 Mio.
Schilling, was einem Minus von 4,5 Prozent entspricht. Insgesamt müsse die WKÖ bis 2004 1,7 Mrd. Schilling
einsparen. Dabei entfallen auf die Wirtschaftskammer Österreich 800 Mio. Schilling, die Landeskammern 630
Mio. Schilling und die Fachverbände 300 Mio. Schilling.
VA Stahl beteiligt sich an Turinauto
Die Voest-Alpine Stahl Linz GmbH. ein Unternehmen der börsennotierten VA Stahl AG, erwarb ein Drittel
der italienischen Turinauto mit Sitz in Rivalta. Vor einem halben Jahr wurde Turinauto von Fiat ausgegliedert und
je zur Hälfte an die Turiner Automobilzulieferer Itca Spa und und Stola SpA abgegeben. Das Werk hat die Presswerks-
und Türassemblingaktivitäten übernommen, beschäftigt derzeit insgesamt 400 Mitarbeiter und
erreicht einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro (1,65 Milliarden Schilling). Weitere Akquisitionen im Bereich
der Autozulieferung sind zu erwarten.
Faserhersteller Lenzing eröffnet Repräsentanz-Büro in Hongkong
Um die Präsenz in Fernost weiter zu festigen und auszubauen, eröffnet der Faserhersteller
Lenzing in Hongkong ein neues Büro. Hongkong gilt als eine der wichtigsten internationalen Textildrehscheiben.
Dort fallen die Entscheidungen, welche Textilien zur Herstellung von Bekleidung für den europäischen
und nordamerikanischen Markt angeboten werden.
Wiener Kläranlage sorgt für Bade-Qualität in Vietnam
Seit dem großen Erfolg der Gemeinde Wien auf der weltgrößten Umwelt- und Wassermesse
im kalifornischen WEFTEC gewinnt Wien als Umweltmusterstadt an Bedeutung. Dies beweist ein Auftrag in der Höhe
von 150 Millionen Schilling (10,9 Millionen Euro) aus Vietnam für die Säuberung des innerstädtischen
Sees "West-Lake" in Hanoi. Durch die Errichtung einer Kläranlage wird die Gemeinde Wien zusammen
mit einem Firmenkonsortium die Badequalität des Wassers wieder herstellen und das Kanalsystem auf Wiener Standard
bringen. Ebenfalls großes Interesse an Kläranlagen gibt es in den USA, vor allem aber auch an dem Wiener
Datenkabelnetz und dem "Cable-Runner" der MA 30, mit denen im kommenden Jahr 30 US- Städte versorgt
werden.
Bertrams hat über 100 Jahre Weltmonopol für Ofenrohrmaschinen
Die Firma Bertrams KG am Wiener Handelskai ist der größte Rauchrohrerzeuger Europas. Begonnen
hat die Erfolgsgeschichte dieses Weltpatents mit der Erfindung der Knierohr-Biegemaschine durch H. Bertrams im
Jahre 1860. Im Jahre 1976 wurden in Wien-Meidling und in der Folge in ganz Europa weitere 14 einschlägige
Betriebe gegründet, unter anderem in Holland, in Bologna und Moskau. Mit den aus dem vorigen Jahrhundert stammenden
Patentrechten ist Bertrams Weltmonopolist für Ofenrohrbiegemaschinen, die in die ganze Welt bis Indonesien,
Nordafrika, Israel, Argentinien, Bulgarien, Holland und Italien exportiert werden. Es gibt weltweit keine bessere
und einfachere Methode für die Herstellung von Ofenrohren, für die Bertrams bei den Weltausstellungen
in Wien und Paris mit Goldmedaillen ausgezeichnet wurde. Der Geschäftsführer, Ing. Gerhard Bauer, der
bis 1979 als Zentraldirektor einer Wiener Druckerei tätig war. übernahm nach dem Tod seines Vaters den
Betrieb. Binnen kürzester Zeit machte er sich mit den Anforderungen der metallverarbeitenden Industrie vertraut,
spezialisierte sich auf die Erzeugung von Rauchrohren und erweiterte sein Angebot mit Ofenzubehör und Fertigteilkachelöfen,
mit denen er den Eisenwarenhandel und Baufachmärkte beliefert. 50 Prozent gehen in den Export nach Deutschland,
in die Beneluxstaaten und die Schweiz, nach Italien, Slowenien, Ungarn und Polen. Mit einer Stiftung unterstützt
Bertrams wohltätige Zwecke der katholischen und evangelischen Kirche.
Umdasch-Gruppe erfolgreich mit Doka-Holzverarbeitung
Mit Doka-Platten und Ladeneinrichtungen konnte der niederösterreichische Schalungshersteller Umdasch
den konsolidierten Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um zwölf Prozent auf rund 6,1 Milliarden Schilling
(443 Millionen Euro) steigern, damit liegt das Ergebnis um 390 Millionen Schilling (28,34 Millionen Euro) über
den Planwerten. Mehr als zehn Prozent der Umsatzsteigerung konnte im Bereich der Doka-Holzverarbeitung erzielt
werden. Für die Umdasch Shop-Concept-Gruppe, die sich vor allem mit Ladeneinrichtungen befaßt, wird
für heuer mit einem Umsatzwachstum um etwa drei Prozent auf 1,4 Milliarden Schilling (102 Millionen Euro)
gerechnet. Die wichtigsten Absatzgebiete sind neben Österreich die Schweiz und Italien. Auch für Großbritannien
und Frankreich will Umdasch verstärkt tätig werden. In Amstetten sind rund 1700 Mitarbeiter beschäftigt,
und weltweit sind etwa 3900 Mitarbeiter für den Konzern tätig.
Alpine-Mayreder kauft Baugeschäft der Universale
Nach langen Verhandlungen kauft der Salzburger Baukonzern Alpine Mayreder den Großteil der CA-Tochter
Universale. Der umfangreiche Immobilienbesitz im Wert von zwei Milliarden Schilling (145 Millionen Euro) und einige
Auslandaktivitäten verbleiben bei Universale Bau International. Alle Bauaktivitäten und Beteiligungen
an Bauunternehmen gehen als "Universale Neu" an den Alpine-Konzern, der durch diese Akquisition zum drittgrößten
Baukonzern Österreichs geworden ist.
Die Salzburger Gruppe Alpine-Mayreder, die sich mehrheitlich im Besitz der Pappas-Familie befindet, wird durch
Universale mit dem Schwerpunkt im Osten ergänzt.
Die Wachau wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt
Am Donnerstag fand in Queensland in Australien die 24. Unesco-Welterbe-Sitzung statt, in der einstimmig
die Aufnahme der Wachau als historische Kulturlandschaft von herausragendem universellen Wert in die exklusive
Liste des Weltkulturerbes beschlossen wurde. Dieses Prädikat erhielten in Österreich bisher das Schloß
und der Park Schönbrunn, Hallstadt mit dem Dachstein, die Ghega-Bahn über den Semmering sowie die Altstadtkerne
von Graz und Salzburg. Nun steht auch die Wachau unter dem Schutz der internatiolanlen Staatengemeinschaft. Der
Vorsitzende des "Arbeitskreises zum Schutz der Wachau" sowie der "Allianz für Natur",
Dr. Hannes Hirtzberger, würdigte die unermüdlichen Leistungen des Altbürgermeisters von Spitz, Franz
Hirzberger, und des Wein-Doyens Josef Jamek aus Joching. Der niederösterreichische Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll wies darauf hin, daß die Voraussetzungen dafür durch klare Absagen an alle Kraftwerkspläne,
durch Fahrverbote für den Schwerverkehr und die Bewahrung durch den Denkmalschutz für die Kulturdenkmäler
wie das Stift Dürnstein, Göttweig und Melk und die Altstadt von Krems geschaffen werden konnten. Er dankte
auch der Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer, die den Antrag an die Weltkulturerbe-Kommission gestellt hat.
"Kasperl" und "Mini ZIB" jetzt auch im Kosovo
Im Rahmen der Aktion "Nachbar in Not" hat der ORF eine Programmhilfe für Radio Television
Kosovo (RTK) gestartet. Mit Beginn 28. November zeigt der öffentlich-rechtliche Sender RTK jeden Dienstagab
18.00 eine halbe Stunde ORF-Kinderprogramm auf Albanisch. In Folge einer Programmreform wurde das tägliche
RTK-Programm von zwei auf vier Stunden erweitert. Mehrere europäische Programmstationen unterstützen
nun dieses Vorhaben.
Das ORF-Paket "Programmhilfe für RTK" besteht einerseits aus neu produzierten "Kasperl"-Folgen,
andererseits wird auch die "Mini-ZIB" in das 30-minütige Wochen-Paket miteinbezogen. Verwendet werden
"Mini-ZIB am Sonntag"-Kurzdokumentationen, die sich mit nur einem Thema wie beispielsweise Umwelt- oder
Tiergeschichten beschäftigen.
Im Sommer 1999 haben die UNO und die OSZE die EBU (European Broadcasting Union) ersucht, den Aufbau von öffentlich-rechtlichem
Fernsehen im Kosovo zu organisieren. Am 19. September begann RTK via Satellit mit der Ausstrahlung eines zweistündigen
Notprogramms, das Schwerpunkte auf Information und Unterhaltung setzte.
Im Zuge der Erweiterung auf vier Stunden tägliche Sendezeit wurde ein kindergerechtes Programm im Kosovo als
dringend notwendig erachtet. Die sprachlichen Barrieren, die sich bei der Übersetzung des "Kasperl"
und der "Mini-ZIB" ergaben, werden von albanischen Studenten im Dienst der guten Sache bewältigt.
ORF vermarktet weltweit seine Fernseh-Reality-Serie "Taxi orange"
Die Meinungen des Fernsehpublikums über die österreichische Fernseh-Produktion "Taxi
orange" waren sehr unterschiedlich. Mit großer Begeisterung wurde sie vor allem von den Jugendlichen
von 12 bis 29 Jahren angenommen, fand auch Beifall quer durch alle Altersgruppen, während sehr viele mit Ablehnung
und heftiger Kritik reagierten. Zu diesem ORF-Reality-Projekt trafen am 16. September 13 junge Kandidaten im Wiener
"Kutscherhof" ein, um in einer Wohngemeischaft als Taxifahrer zusammen zu leben. Jede Woche mußte
ein Kandidat hinausgewählt werden. Am 30. November wurde Max aus Wien zum Sieger gewählt und spendete
den Siegespreis von einer Million Schilling (72.67 Euro) komplett für in Not mißhandelte Kinder. Der
Entschluß zu dieser Produktion entstand, nachdem rund 489.000 österreichische Jugendliche zur deutschen
Fernsehsendung "Bis Brother" auf RTL 2 gewechselt hatten. Es gehörte viel Mut dazu, etwas Ähnliches
völlig neu zu erfinden und im Hauptabendprogramm zu placieren. Letztendlich wurde das kritisierte TV-Ärgernis
doch noch zu einem gesamtösterreichischen Medienphänomen mit einem Marktantil von 67 Prozent. Durch die
Verwertung über die Kirch-Gruppe und den Verkauf einzelner Serien und Dokumentationen an das Ausland, bei
dem der ORF an jeder Folge "mitschneiden" wird, ist dem "Taxi orange" auch der finanzielle
Erfolg beschieden. Ab Herbst 2001 wird in Deutschland gesendet, weiters in Frankreich, Italien, der Türkei
und Indien.
Liane Haid, Filmstar aus Wien, starb im Alter von 105 Jahren in Bern
Die im Jahre 1985 im Wiener Alsergrund geborene Liane Haid war schon als Kind an der Wiener Hofoper
aufgetreten. 1915 stand sie das erste Mal vor der Kamera und war bereits in der Stummfilmzeit eine europäische
Filmgröße. Mit der Umstellung auf den Tonfilm wurde die stimmlich versierte Schauspielerin zum österreichischen
Publikumsliebling. Auch als Partnerin von Willy Forst feierte sie große Erfolge. Insgesamt drehte sie etwa
90 Filme. Im Jahre 1942 emigrierte sie in die Schweiz, zog sich völlig ins Privatleben zurück und konnte
noch ihren 105. Geburtstag in geistiger Frische und guter körperlicher Verfassung feiern. Sie verstarb vorige
Woche in Bern und wird, wie ihre Familie bekanntgab, in Wien bestattet werden.
Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Fußball
Rapid ist Winterkönig: Tirol verliert zum Abschluß in Graz
Samstag, 2. Dezember
Tirol hat es nicht geschafft, die begehrte Winterkrone bleibt in Hütteldorf. Am Samstag legte Rapid mit
einem 5:0-Sieg über Bregenz vor, die Meister-Kicker aus Tirol mußten am Sonntag auswärts gegen
den GAK nachziehen. Die Grazer machten den Innsbruckern aber einen Strich durch die Rechnung, siegten mit 3:0 und
sorgten damit dafür, daß Rapid die Winterkrone behält.
In einer schnellen ersten Halbzeit hatten die Grazer Glück bei zwei Tormannfehlern. In der 21. Minute griff
der junge Harrasser, der wieder im Tor der Innsbrucker stand, bei einer Flanke daneben, Pamic staubte ab, brachte
so den GAK in Führung. Doch auch GAK-Goalie Almer hatte einen schweren Patzer zu verzeichnen, die Tiroler
konnten den Fehler jedoch nicht zu einem Tor ausnützen. Almer spielte bei einem unnötigen Doppelpaßversuch
genau auf Gilewicz, der aber den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Die zweite Halbzeit begann für die
Tiroler ebenfalls denkbar unglücklich. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff stellte Ehmann per Kopf auf 2:0.
Pamic erhöhte nur wenig später auf 3:0. Damit war der Widerstand der Tiroler gebrochen, die zwar Almer
noch einige Male prüfen konnten, der GAK beherrschte aber das Spiel. Mit der Niederlage im Schwarzenegger-Stadion
ging eine eindrucksvolle Serie der Tiroler zu Ende. Zehn Spiele lang waren die Innsbrucker ungeschlagen, führten
fünf Runden hintereinander die Tabelle der max.Bundesliga an. Durch das 0:3 ist die Jara-Truppe im Frühjahr
plötzlich nicht mehr Gejagter, sondern Jäger.
Skilauf
Herminator fährt wieder allen davon: Comeback von Rzehak auf Rang 7
Samstag, 2. Dezember
Alle jagen Österreich, alle Österreicher Hermann Maier. So könnte man die zweite Weltcup-Abfahrt
der Saison umschreiben, die der "Herminator" in Beaver Creak mit einem Husarenritt für sich entscheiden
konnte und damit seinen 31. Weltcup-Erfolg feierte.
Auf der Weltmeisterpiste "Birds of Prey" des vergangenen Jahres fuhr Maier dem Rest des Feldes auf und
davon. Nur sein "ewiger" Konkurrent, der Norweger Lasse Kjus, konnte einigermaßen Schritt halten,
wies als Zweiter aber bereits einen Rückstand von 49 Hunderstel auf. Dahinter klassierte sich einmal mehr
der rot-weiß-rote Rest, allen voran Stephan Eberharter als Dritter, der im Abfahrts-Weltcup seine Führung
verteidigen konnte. Während die vielen Zuschauer Maier bereits als Sieger feierten, wartete der Flachauer
noch auf einen Läufer: Peter Rzehak. Der von vielen Verletzungen gebeutelte Abfahrer war bis zur ersten Zwischenzeit
praktisch zeitgleich mit Maier, fiel aber in weiterer Folge etwas zurück. Im Ziel wies Rzehak einen Rückstand
von 1,25 Sekunden auf den Sieger auf, belegte damit den ausgezeichneten siebenten Rang. Als viertbester Österreicher
feierte Rzehak ein gelungenes Comeback, bewies einmal mehr welch Potential in ihm steckt. Doch durch zahlreiche
Verletzungen gehandicapt, verpaßte der Österreicher in seiner Laufbahn über 40 Abfahrtsläufe.
Der eine oder andere Sieg wäre da wohl dabei gewesen...
Gottwald feiert 1. Weltcupsieg: Starker Auftakt der Kombinierer
Samstag, 2. Dezember
"Ein Wahnsinn", jubelte Felix Gottwald, nachdem er die 7,5 km lange Loipe in 18:21,9 Minuten absolviert
und damit seinen ersten Weltcupsieg (nach zwei zweiten und sechs dritten Plätzen) in der Nordischen Kombination
fixiert hatte. Im Finish konnte er sich im Sprint gegen Ronny Ackermann (D), den Führenden nach dem Springen,
durchsetzen, summa summarum war er schlußendlich lediglich um 0,8 Sekunden vorne. Es war dies der erste Sieg
für Rotweißrot im Weltcup seit Mario Stechers Erfolg 1998.
Der 24jährige ("Ich bin überglücklich, daß mir jetzt der Knopf aufgegangen ist!")
sorgte für einen perfekten Auftakt für die rotweißrote Kombinierer-Truppe, die sich auch durch
mannschaftliche Geschlossenheit in Kuopio auszeichnete: Denn mit Christoph Bieler (Vierter), Michael Gruber (Neunter)
und David Kreiner (Zehnter) landeten noch drei weitere Österreicher unter den besten zehn Kombinierern. Dritter
wurde Marco Baacke (D).
Gottwald, der Salzburger, war als Fünfter nach dem Springen in die Loipe gegangen. Nach ca 4,5 Kilometern
lag er dem bis dahin führenden Deutschen Ackermann bereits im Nacken, 500 Meter später hatte er ihn eingeholt.
Basis für das gute Ergebnis waren solide Sprungleistungen, für die der neue Sprungtrainer, Andreas Felder,
verantwortlich zeichnet. Gottwald hat in Abwesenheit von "Super-Mario" Stecher, der noch rekonvaleszent
ist, die Rolle des Team-Leaders übernommen. "Im Weltcup", ließ er vor dem Auftakt-Bewerb wissen,
"will ich mir das nötige Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaft holen!" Er müßte
derzeit also platzen vor lauter mentaler Kraft...
Mit dem letzten Läufer aufs Podest: Gruber um 3/100 am Sieg vorbei
Sonntag, 3. Dezember
Hermann Maier mußte auf "seinem" Berg in Beaver Creek die erste Niederlage einstecken. Es war
aber weder ein österreichischer Läufer noch sein ewiger Konkurrent Lasse Kjus, der beim Super G auf der
"Birds of Prey"-Strecke den Sieg davontragen konnte. Der Schwede Fredrik Nyberg überraschte alle
mit einer fast perfekten Fahrt, gewann drei Hundertstel vor dem besten heimischen Fahrer Christoph Gruber.
Die Favoriten nahmen sich allesamt niedere Startnummern, was einigen Fahrern zum Verhängnis wurde. Die Piste
war zwar von der gestrigen Abfahrt her bekannt, die genaue Kurssetzung logischerweise aber nicht. Accola, mit Startnummer
eins, spielte daher "Testpilot" für die Schweizer, Eberharter mit Nummer zwei für die Österreicher.
Beide blieben nicht fehlerfrei. Kjus legte, wie erwartet, die erste Richtzeit vor, an der sich auch Hermann Maier
die Zähne ausbiß. Eigentlich hätte man nun meinen können, das Rennen wäre vorbei, da
Maier schon im Ziel war, doch da fing es gerade erst an...
Fredrik Nyberg hatte schon bei der ersten Zwischenzeit nach knapp 30 Sekunden großen Vorsprung auf den Norweger.
Nur im Schlußstück verlor der Schwede etwas an Zeit, lag dennoch im Ziel 76 Hundertstel vorne. Obwohl
er Maier hinter sich lassen konnte, konnte sich Kjus nicht wirklich freuen. Mit Sivertsen (3.) und Aamodt (4.)
fuhren zwei Norweger vor Kjus, der als Fünfter nur drittbester seines Landes wurde. Die Österreicher
präsentierten sich auch am Sonntag mannschaftlich geschlossen, das rot-weiß-rote Paket landete aber
auf den Plätzen sechs bis neun. Wirth und Schifferer als 12. bzw. 13. komplettierten das gute Ergebnis. Einzig
Trinkl, Franz und Gruber fielen beim zweiten Super G des Jahres aus der Reihe. Den beiden Abfahrspezialisten drehte
der Kurs zu sehr, weshalb sie sich mit mehr als zwei Sekunden Rückstand im hinteren Teil des Feldes wiederfanden.
Gruber überraschte hingegen alle mit einer tollen Fahrt auf Platz zwei. Als letzter Österreicher gestartet,
"rettete" er die Ehre des ÖSV, fuhr als Zweiter auf das Stockerl. Im Ziel wies er lediglich drei
Hundertstel Rückstand auf Nyberg auf, der damit seinen ersten Super-G-Sieg feiern konnte.
Zweiter Sieg im zweiten Rennen: Gottwald in sensationeller Form
Sonntag, 3. Dezember
Felix Gottwald bestätigte heute mit seinem zweitem Sieg in dieser Saison seine bestechende Frühform.
Er gewann in Kuopio auch den zweiten Bewerb der Nordischen Kombination, stellte darüberhinaus im Springen
mit Bestweite im zweiten Durchgang auch seine neugewonnene Stärke auf der Schanze unter Beweis. David Kreiner
als Neunter komplettierte das gute mannschaftliche Ergebnis.
Der Tag begann für die Athleten mit einer Überraschung. Durch die schlechte Wetterprognose entschlossen
sich die Veranstalter die Athleten zunächst in die Loipe zu schicken. Aus diesem Grund gab es erstmals in
dieser Saison beim Langlauf der Kombinierer einen Massenstart. Nachdem der Salzburger lange Zeit auf dem dritten
Platz gelegen war, machte er kurz vor dem Ziel noch Zeit und einen Platz gut, ehe der Finne Manninen zum Schlußangriff
an- und sich an sie Spitze setzte. Der Deutsche Ackermann lag nur etwas mehr als eine Sekunde hinter dem Österreicher,
doch ist der zweitplazierte von gestern als besserer Springer verschrien. In dieser Saison ist jedoch viel anders,
zum Beispiel die neue Sprungstärke der Österreicher. Gottwald erzielte in beiden Durchgängen Bestweite,
holte sich so souverän den zweiten Saisonsieg im zweiten Rennen. Auf Platz zwei sprang Bjarte Engen Vik, der
sich für den verpatzten Auftakt gestern rehabilitierte. Ackermann wurde Dritter. Weltcupsieger Samppa Lajunen
kam erneut nicht unter die Top-Ten, scheint seine Form noch nicht gefunden zu haben. Gottwald kristallisiert sich
hingegen mit dieser Form als Favorit auf den Weltcup heraus.
Eishockey
VSV verliert gegen Lustenau: Erste Gruppenphase beendet
Sonntag, 3. Dezember
Die Uniqa-Eishockey-Liga bleibt weiterhin ausgeglichen, zumindest was die drei besten Teams betrifft. Der KAC
und Linz konnten am Sonntag jeweils Heimerfolge feiern, der VSV verlor hingegen zu Hause gegen Lustenau knapp mit
2:3.
Für den Villacher SV setzte es in der 18. Runde der Eishockey-Bundesliga die dritte Niederlage in dieser Saison,
beschließen die erste Gruppenphase dennoch als Tabellenerster. Vor eigenem Publikum in der Villacher Stadthalle
verloren die Kärntner gegen den EHC Lustenau mit 2:3, wobei sie diese Niederlage vor allem einem schwachem
Schlußdrittel "verdanken". Nach einem ausgeglichenen ersten Drittel (1:1) gingen die Villacher
durch Salfi im zweiten Spielabschnitt mit 2:1 in Führung, die Vorarlberger blieben aber weiterhin gefährlich.
Das dritte Drittel verlor der Tabellenführer mit 0:2 und damit auch das Spiel. Titelkonkurrent KAC gewann
unterdessen das Heimspiel gegen Kapfenberg mit 7:1, die Entscheidung fiel dabei bereits im ersten
Spielabschnitt, den die Klagenfurter mit 3:0 gewinnen konnten. Linz kam zu Hause zu einem ebenso klaren Sieg (6:1)
gegen Innsbruck.
Mit der 18. Runde geht die erste Gruppenphase der Uniqa-Liga zu Ende. Die Punkte werden nun halbiert, wobei halbe
Punkte aufgerundet werden. Dadurch schließt Linz punktemäßig mit dem KAC gleich. Die Villacher
führen dadurch nur mit einem Punkt. Nun wird nochmals eine komplette Hin- und Rückrunde gespielt, der
Neunte und Zehnte der Tabelle scheiden danach aus.
Tischtennis
Schwere Aufgabe für Österreich: Schlager und Co. brauchen 3:1-Sieg
Sonntag, 3. Dezember
Am Dienstag, den 5. Dezember, trifft Österreichs Tischtennisteam in der JOOLA-Europaliga ab 19.30 Uhr
in der Turnhalle im oberösterreichischen Waizenkirchen auf Weißrußland. ÖTTV-Bundestrainer
Ferenc Karsai nominierte für diese Schlagerpartie Werner Schlager, Quian Quianli, Kostadin Lengerov, Karl
Jindrak und erstmals Chen Weixing, der erst kürzlich eingebürgert wurde.
Nach der 2:3-Niederlage gegen Polen stehen die Herren in Rotweißrot in ihrem letzten Gruppenspiel vor der
schwierigen Aufgabe, mindestens mit 3:1 gewinnen zu müssen, um noch als Gruppensieger ins neue Jahr zu gehen.
Das große Problem dabei ist Vladimir Samsonov. Ist der Star der Weißrussen, im Moment Nummer vier der
Weltrangliste, zu biegen, haben Schlager und Co. durchaus Chancen, diese Aufgabe erfolgreich zu meistern. Entscheidend
wird dabei vor allem die Leistung von Österreichs Nummer eins, Werner Schlager, sein. Ist er in Topform, sind
ihm die zwei Punkte durchaus zuzuztrauen, was für einen Erfolg über Weißrußland von großer
Bedeutung wäre, da ja in dieser Saison das Doppel entfällt. Ein großer Nachteil für das Team
von Ferenc Karsai, das mit dem Duo Schlager/Jindrak eine Weltklassepaarung in seinen Reihen hätte.
Im Viertelfinale der US Open in Fort Lauderdale konnte Schlager Samsonov in fünf Sätzen besiegen. Auch
beim Weltcup 1999 gewann der Wiener Neustädter gegen den höher eingestuften Weißrussen in der Qualifikation,
mußte sich ihm im Finale dann aber mit 0:3 geschlagen geben. Für Spannung ist somit gesorgt, wenn die
Stars am Dienstag an der Platte stehen.
Interessant wird auch das Debut des Neo-Österreichers Chen Weixing in der Nationalmannschaft werden. Der 27jährige
in Diensten des TTG Hoenegen hat u. a. Dmitrij Mazunov auf seiner Abschußliste.
Bisher gab es für das österreichische Nationalteam zwei Duelle gegen Weißrußland. Bei der
EM 1996 in Bratislava gewann Rotweißrot 4:2, bei der WM 1997 in Manchester verlor die ÖTTV-Auswahl mit
1:3.
Basketball
Sensation in der 12. Runde: Letzter schlägt den Ersten
Sonntag, 3. Dezember
Die Basketball-Bundesliga bleibt weiterhin umkämpft. Samstag ereignete sich in Klosterneuburg die wohl
größte Überraschung in dieser Saison, als der Tabellenletzte BK Look den Ersten nach Verlängerung
bezwingen konnte. Am Sonntag ging die 12. Runde der ÖBL vorläufig zu Ende. Ein Spiel (St. Pölten
gegen Oberwart) wird erst am 13. Dezember nachgetragen.
Die Klosterneuburger boten gestern die beste Saisonleistung hielten zu jedem Zeitpunkt des Matches mit dem Tabellenführer
aus Fürstenfeld mit. Zur Pause lagen zwar die Gäste mit fünf Punkten voran, doch kurz nach Beginn
des dritten Viertels gelang dem BK Look der Ausgleich. Die Niederösterreicher hatten am Ende der Partie jedoch
etwas Glück, als Hamidovic bei einem Rückstand von vier Punkten (73:77) trotz Fouls ein Dreipunkter gelang,
anschließend den verhängten Freiwurf verwertete. In der Verlängerung bekamen die Klosterneuburger
Oberwasser, schafften mit einem 92:87-Sieg die Sensation des Spieltags.
Am Sonntag beschloß die Partie Kapfenberg gegen Gmunden die 12. Runde vorläufig, bei der die Steirer
einen knappen Heimerfolg feiern konnten. Nach dem zweiten Viertel lagen die Gäste noch knapp vorne, Kapfenberg,
allen voran Eric Brown, der mit 43 Punkten bester Mann in der Halle war, kämpfte sich jedoch ins Spiel zurück,
konnte sich letztlich über einen ungefährdeten 99:86-Erfolg freuen. |
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