Ausgabe Nr. 94 vom 10. Oktober 1999

***** Nationalratswahl 1999 - vorläufige Ergebnisse *****
Die Sozialdemokratische Partei (SPÖ) erhielt bei der Nationalratswahl am 3. Oktober 33,4 Prozent der Wählerstimmen, das sind um 4,7 Prozent weniger als bei der NR-Wahl 1995. Sie bleibt damit die stimmenstärkste Partei. Die Freiheitliche Partei (FPÖ) hat mit 27,2 Prozent um 5,3 Prozent dazugewonnen und liegt damit knapp vor der Österreichischen Volkspartei, die 26,9 Prozent erreicht hat, das sind um 1,4 Prozent weniger als 1995. Die Grünen können mit 7,1 Prozent einen Stimmenzuwachs von 2,3 Prozent verzeichnen, während die Liberalen mit 3,4 Prozent und einem Verlust von 2,1 Prozent nicht mehr im Parlament vertreten sein werden. Auch Baumeister Richard Lugners "Die Unabhängigen" (DU), die 1995 noch nicht kandidiert hatten, haben mit 1 Prozent der Stimmen den Einzug ins Parlament nicht geschafft, ebensowenig wie die Kommunistische Partei (KPÖ) mit 0,5 Prozent, die ein Plus von 0,2 Prozent verzeichnete.
Mit großer Spannung wird das Ergebnis der Wahlkartenauszählung erwartet, das erst kommende Woche vorliegen wird. Da der Vizekanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel sich darauf festgelegt hatte, im Falle eines Abrutschens auf den dritten Platz in die Opposition zu gehen, ist bis zur Auszählung der Wahlkartenstimmen alles offen. Der knappe Vorsprung der FPÖ von nur 0,32 Prozent, das sind 14.347 Stimmen, könnte mit einem entsprechenden Stimmenzuwachs für die ÖVP den zweiten Platz und damit die Fortsetzung der Regierungsbeteiligung sichern. Von der Entscheidung, die die Wahlkartenwähler getroffen haben, hängt es jetzt ab, wie es in Österreich mit der Regierungsbildung weitergehen wird.
Es ist die Aufgabe des Bundespräsidenten Thomas Klestil, diese neue Regierungsbildung einzuleiten. Nach den Buchstaben der Bundesverfassung ist es ausschließlich Sache des Staatsoberhauptes, wann und wie eine neue Regierung zustande kommt. Montag stand am Beginn ein Konsultaionsgespräch mit dem Vertreter der kleinsten Parlamentspartei, Alexander van der Bellen von den Grünen. Dann folgen nacheinander die anderen Parteichefs, pro Tag einer. Dienstag wird die amtierende Regierung ihren Rücktritt einreichen, den Klestil annehmen und die bisherige Koalition mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betrauen wird. Bundeskanzler Viktor Klima hat als Chef der mandatsstärksten Partei betont, daß die ÖVP sein erster Ansprechpartner sein wird. Eine Koalition mit Jörg Haider und der FPÖ schließt er weiterhin aus. Vizekanzler Schüssel bleibt taktisch bei seiner Linie, daß die ÖVP für jeden offen ist, der ihre inhaltlichen Forderungen erfüllt. Am 29. Oktober wird sich der neue Nationalrat konstituieren. Oberstes Ziel des Bundespräsidenten bleibt eine stabile Regierung, auch wenn dafür längere Koalitionsverhandlungen erforderlich sein sollten.

***** FBI-Fachkonferenz tagte in Wien *****
Hunderte PolizistInnen aus über 40 Staaten der Welt kamen zu einem Treffen, das im Arkadenhof des Wiener Rathauses zum Thema "Internationale Kooperation gegen Gewaltverbrechen" abgehalten wurde. Die Gastgeberin, Wiens Frauen- und Konsumentenstadträtin Mag. Renate Brauner, begrüßte die zahlreich erschienene Prominenz, darunter den stellvertretenden Director des FBI, James Weber. Der ranghöchste Vertreter der Generaldirektion für Öffentliche Sicherheit, Dr. Erik Buxbaum, sieht durch die Wahl Wiens zum Konferenzort bestätigt, daß Wien als Kompetenzzentrum für internationale Sicherheitsfragen prädestiniert ist. Beherbergt es doch zahlreiche internationale Organisationen, von der Atomenergiebehörde bis zum UN-Büro für Drogenbekämpfung und Verbrechensverhütung. Abschließend dankte Mag. Brauner den insgesamt 1200 Wiener KriminalbeamtInnen für ihre exzellenten Leistungen.

***** Die Linzer VA Tech soll die Schweizer Sulzer-Gruppe übernehmen *****
Der Sulzer Hydro-Konzern, einer der weltweit führenden Anbieter mechanischer Ausrüstungen von Wasserkraftwerken, will diesen Bereich an den Linzer VA Tech-Konzernbereich Energie- und Umwelttechnik abgeben, der die Wasserkraft zu seinem Kernbereich definiert hat. Der Schweizer Sulzer Konzern will sich künftig auf die Bereiche Öl, Gas und Chemie konzentrieren, während VA-Tech sich von ihren Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken verabschieden will. Diese Gesamtübernahme des Wasserkraft-Technik-Geschäftes sollte erst in der zweiten Oktoberhälfte bekanntgegeben werden. Da aber in der Schweiz vorzeitig in einer Radiomeldung darüber berichtet wurde, ging der VA-Technologiekonzern aus börsenrechtlichen Gründen damit an die Öffentlichkeit.

***** Frequentis Wien wird zur "Seemacht" *****
Das Wiener Nachrichtentechnik-Unternehmen Frequentis digitalisiert den norwegischen Küstenfunk. Im Juli ist beim dänischen Küstenfunk ein von Frequentis geliefertes System in Betrieb gegangen, durch das die direkte Verbindung zwischen Schiffen und Festnetzen funktioniert. Das war bisher nur über Rundrufe der Küstenfunkzentrale möglich.

***** Raps-Asphalt zur Erhaltung von Güterwegen *****
Das ländliche Wegenetz repräsentiert mit ca. 160.000 km Länge rund 80 Prozent des gesamtösterreichischen Straßennetzes. Durch ständig steigende Verkehrslasten sind diese Wege einem enormen Verschleiß ausgesetzt. Bisher wurde zur Wiederherstellung einer verkehrsgünstigen Wegeoberfläche und zur Abdichtung gegen eindringendes Wasser auf der alten Unterlage mit einem Bindemittel aus Bitumen und Mineralölen eine Lage Gesteinssplitt angeklebt. Jetzt ist es erstmals möglich, einen Teil dieser fossilen Zusatzstoffe durch Rapsöl zu ersetzen. Grundssätzlich wird von einer Vergleichsrechnung ausgegangen, daß ein Quadratmeter Rapsanbaufläche eine Raps-Asphalt-Straßenoberfläche von einem Quadratkilometer ergibt. Diese bereits 1994 zum Patent angemeldete Idee könnte für österreichische Bauern eine wesentliche Einkommensverbesserung bringen.

***** 200 internationale Experten erforschen Wetter im Alpenraum *****
Dem gebürtigen Innsbrucker, Univ.-Prof. Dr. Reinhold Steinacker vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien, ist es trotz stärkster Konkurrenz gelungen, das größte, jemals im Alpenraum durchgeführte meteorologische Experiment nach Innsbruck zu bringen. Seit dem 7. September erforschen 200 internationale Experten aus 14 Ländern im Rahmen der Mesoscale Alpine Programme (MAP) das komplexe Thema Wetter im Alpenraum und den Föhn im Speziellen. Bis zum 15. November wird das internationale Meteorologen-Team mit aufwendigen Meßgeräten, Radiosonden, Ballonen und drei Forschungsflugzeugen den Alpenbogen von Frankreich bis Slowenien beobachten. Ein eigener europäischer Wettersatellit (Eumetsat) sendet Wetterbilder im 5-Minuten-Takt. Vor dem Hintergrund zunehmender extremer Niederschläge bekommt die Prognose von speziellen Wetterereignissen und die Warnung vor Katastrophenwetterlegen besondere Aktualität.

***** Neue Zahnradbahn auf den Schneeberg *****
Seit über hundert Jahren gibt es die Schneebergbahn. Mit den neuen "Salamander-Zügen" wurde in Puchberg am 11. September die neue Dieselzahnradbahn von Landeshauptmann Erwin Pröll offiziell in Betrieb genommen. Die beiden Salamander-Züge, designed von Hannes Rausch, prägen mit den traditionellen, über handert Jahre alten Nostalgie-Dampfgarnituren das Erscheinungsbild der Schneeberg-Zahnradbahn. Der Dieselmotor der "Salamander"-Züge ist einer der modernsten der Welt. Die Abgase werden über einen Katalysator geführt. Drei unabhängige Bremssysteme sorgen für Sicherheit. Die zwei Züge und die dritte Lokomotive heißen "Sisi", "Leo" und "Franz Joseph". Mit dem Namen "Sisi" wurde einem Wunsch der Schulkinder der Region entsprochen, da sich in unmittelbarer Nähe der Bergstation das zum Gedächtnis der Kaiserin Eliabeth erbaute Elisabethkircherl befindet. Mit "Leo" wird der Erbauer der Schneebergbahn, Ingenieur Leo Arnoldi, gewürdigt und mit "Franz Joseph" der zu dieser Zeit regierende Kaiser von Österreich.

***** Alternatives Neujahrskonzert mit dem Vienna Art Orchestra *****
In den Wiener Sophiensälen, in denen einst 70 Uraufführungen von Stücken von Johann Strauß Vater und Sohn stattgefunden haben, wird am 1. Jänner 2000 ein "alternatives" Neujahrskonzert veranstaltet. Im besten Einvernehmen mit den Wiener Philharmonikern werden sämtliche Stücke des offiziellen Neujahrskonzertes in einer jazzmäßigen Bearbeitung von Matthias Rüegg gespielt. Dieses Konzert soll das Erbe der Strauß-Familie mit den Jazz-Klängen von heute verbinden und damit auch ein junges Publikum ansprechen.

***** Gedenken an Alexander Lernet-Holenia *****
In einer Gedenkstunde wurde vergangene Woche in Wien-Hernals des Dichters Alexander Lernet-Holenia gedacht, nach dem kürzlich der Park, in dem die Feier stattfand, benannt wurde.

***** Taferlklassler als Computer-Profis *****
Um allen Kindern die gleiche Chance zu geben, werden bis zur Jahrtausendwende alle Wiener Pflichtschulen mit modernster Computertechnologie ausgestattet sein. Jede Volksschulklasse wird zwei Computer, einen Farbdrucker und einen Internetzugang haben. Dieses dafür geschaffene Netz "www.kidsweb.at" ist Lexikon, Nachschlagewerk und Veranstaltungskalender und gibt die Gewißheit, daß die Kinder in einem geschützten Raum surfen. Es verleitet durch hervorragende Computeranimation zum spielerischen Lernen und führt zu einem Wandel zu selbständiger und handlungsorientierter Lernkultur.

***** Sturm Graz gegen Croatia Zagreb 0:3 *****
Im Maksimir-Stadion in Zagreb blieb Sturm Graz gegen Croatia Zagreb erfolglos. Bis zur 28. Minute war es ein engagiertes, ausgeglichenes Spiel. Dann brachte ein Freistoß von Zagreb das erste Tor und in der 34. Minute noch ein Freistoß das zweite, wieder aus 18 Metern. In der 57. Minute wurde mit einem Elfmeter die Niederlage mit 0:3 besiegelt.

***** Rapid verliert gegen Inter Preßburg mit 1:2 *****
Rapid wurde am Donnerstag im Hanappi-Stadion von Inter Preßburg mit 1:2 besiegt. Bereits Tage vorher drehte sich bei Rapid alles um die Frage, ob das "Genie auf Abruf", Dejan Savicevic, der an Muskelschmerzen leidet, spielen kann. Er bestand beim Abschlußtraining den Fitneß-Test. Ins Spiel wurde er erst nach der Pause geschickt, zu spät, um noch eine Wende herbeizuführen. Und so mußte Rapid von UEFA-Cup Abschied nehmen.

***** Rapid gewinnt gegen Ried mit 5:1 *****
Nach der Serie von Niederlagen konnte Rapid im Hanappi-Stadion gegen Ried einen verdienten Sieg erkämpfen, gestärkt durch das offensive Spiel von Dejan Savicevic, der die beiden ersten Tore schoß. Aber auch bei den nächsten beiden durch Freund in der 50. und durch Schießwald in der 61. Minute hatte er den Fuß mit im Spiel. Ried stand unter Dauerdruck und unterlag mit 5:1.

***** GAK gegen Sparta Trnava 1:2 *****
Beim UEFA-Cup-Rückspiel gegen Sparta in Trnava erzielte Joachim Standfest in der 14. Minute einen Treffer und sicherte damit den Aufstieg in die zweite Hauptrunde des UEFA-Cup. Daraufhin spielte GAK eher im gemütlichen Schongang, kam dadurch aber bald ordentlich unter Druck. Der Offensivgeist von Trnava hatte Erfolg. Dem 24jährigen Muzlay gelang in der 45. Minute der Ausgleich und mit dem zweiten Treffer in der 69. Minute der 1:2-Sieg.

***** Venus Williams besiegt Babsi Schett *****
Im Tennis-Grand-Slam-Cup in München freute sich Babsi Schett auf eine Revanche gegen Venus Williams, der sie im US-Open in New York unterlegen war. Und sie führte auch im ersten Game mit 2:0. Plötzlich auftretende Knöchelschmerzen, die sich nach einer noch nicht ganz ausgeheilten Fußverletzung wieder bemerkbar machten, verhinderten weitere Erfolge. Sie mußte sich mit 3:6, 4:6 geschlagen geben. Der Turnierarzt diagnostizierte eine Sehnenscheidenentzündung. Sie muß pausieren, will aber bereits in dieser Woche in Filderstadt wieder spielen.

***** Erstes Wiener Inline-Skate-Marathon *****
1248 Rollerblader starteten am Wiener Rathausplatz zu einem Inline-Marathon rund um den Ring. Ziel war nach acht Runden auf der 44 Kilometer langen Rennstrecke wieder der Rathausplatz. Der Sieg ging an den Italiener Dario Frisco mit 1:16:22, Zweiter wurde Fabio Marangoni (ebenfalls ein Italiener). Als Dritter kam der Kärntner Peter Ogris ans Ziel und gleich dahinter die Wienerin Elisabeth Schrenk als Siegerin bei den Frauen mit 1:21:5 vor Sandy Minto aus Italien. Als ältester Teilnehmer schaffte der 61jährige Josef Weihrich die Strecke in zwei Stunden und dreizehn Minuten.