Ausgabe Nr. 116 vom 6. März 2000

***** Rücktritt von Michael Krüger - neuer Justizminister Böhmdorfer *****
Der am 4. Februar angelobte FP-Justizminister Michael Krüger mußte bereits 25 Tage später aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zurücklegen. Am 29. Februar wurde sein Nachfolger, der parteilose Wiener Rechtsanwalt Dieter Böhmdorfer, von Bundespräsident Thomas Klestil als neuer Justizminister angelobt. Der 56jährige Dieter Böhmdorfer hat vier Söhne. Er ist AUA-Aufsichtsrat bei der Flughafen Wien AG und Vorstand der Kärntner Landesholding. Er bekennt sich zum Konsensweg in der Justiz-Politik und zur Unabhängigkeit der Richter als das wertvollste Gut.

***** Österreichs Innenminister und Justizminister in Lissabon *****
Der Innenminister Dr. Ernst Strasser von der ÖVP und der parteilose Justizminister Dr. Dieter Böhmdorfer nahmen in Lissabon an einem informellen Treffen der Innen- und Justizminister teil. Die Sitzung des informellen EU-Rates befaßte sich mit internationaler Verbrechensvorbeugung zur Bekämpfung der Schwerstkriminalität, mit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Richtern und Staatsanwälten und der Schaffung einer europäischen Polizeiakademie. Gleich zu Beginn konnte Innenminister Strasser einen konstruktiven Beitrag leisten, indem er dem Hohen Repräsentanten der EU-Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, zusicherte, daß Österreich dem Aufruf um Unterstützung im Kosovo beim Nicht-Militärischen Krisenmanagement nachkomme.

***** Parlamentssitzung zur Neuverteilung der Minister-Kompetenzen *****
Am Mittwoch kam es im Nationalrat zu heftigen Debatten über die von der neuen Regierung vorgelegte Neuverteilung der Kompetenzen. Unumstritten dürfte die Entscheidung sein, der bisherigen Konkurrenzierung von Schiene und Straße ein Ende zu bereiten und diese beiden Bereiche in einem neuen Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie zusammenzufassen. Widersprochen wird der Entscheidung, Wirtschaft und Arbeit in ein Ministerium zusammenzulegen, ebenso wie die Zuständigkeit des Landwirtschaftsministeriums für die Umweltpolitik. Weitere Veränderungen betreffen unter anderen die Zusammenlegung der Kompetenzen für Universitäten, Forschung, Schulen und Museen. Der Konsumentenschutz wird dem Justizministerium unterstellt. Für Euro-Informatiion ist ab jetzt das Bundeskanzleramt zuständig, und für EU-Koordination, Osthilfe und IAEO das Außenministerium. Vizekanzlerin Riess-Passer ist für den Öffentlichen Dienst, die Verwaltungsreform, EDV-Verwaltung und Sport verantwortlich. Das Familienministerium wurde aufgelöst, die Kompetenzen gehen an das Sozialministerium, das für Jugend, Familie, Frauen und Gentechnologie zuständig ist.

***** Nationalratspräsident Heinz Fischer ist um Konsens bemüht *****
Gesetze, die nur mit Zweidrittelmehrheit verabschiedet werden können, bedürfen der Zustimmung der SPÖ. Nationalratspräsident Heinz Fischer (SPÖ) schlägt vor, an einem "Runden Tisch" aller Fraktionen die anstehenden Entscheidungen über Verfassungsfragen zu verhandeln. Von einer Änderung des geltenden Wahlrechtes zur Erleichteung der Mehrheitsbildung im Parlament hält er nichts.

***** Besuch des Staatspräsidenten Nazarbayev aus Kasachstan in Wien *****
Der Staatspräsident der Republik Kasachstan, Nursultan A. Nazarbayev, besuchte im Rahmen seines Österreich-Aufenthaltes mit einer hochrangigen Delegation den Wirtschaftskammer-Präsidenten Leopold Maderthaner im Haus der Wirtschaft. Gemeinsam mit dem kasachstanischen Außenminister Idrissov informierte Nazarbayev über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in Kasachstan. Erörtert wurden ebenso die Möglichkeiten der weiteren Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kasachstan und Österreich. 1999 exportierte Österreich vor allem Arzneiwaren, Papier und Spezialmaschinen im Wert von 200 Millionen Schilling (14,53 Millionen Euro) nach Kasachstan. Importiert wurde von Jänner bis Novemnber 1999 für 1,8 Milliarden Schilling (130,8 Millionen Euro) in erster Linie Rohöl und auch, allerdings in weit geringerem Maße, Baumwolle. Die österreichischen Exporteure konnten anläßlich dieses Treffens die Realisierung von industriellen Projekten besprechen. Am Donnerstag abend besuchte der prominente Gast auch den Wiener Opernball.

***** Österreichische Lebensmittelhandelsgruppe Adeg übernimmt Magnet *****
Adeg ist eine von selbständigen Kaufleuten organisierte Gruppe. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Prüfung wird sie per 1. Mai dieses Jahres 17 großflächige Magnet-Verbrauchermärkte von der Löwa-Gruppe übernehmen. Mitbewerber waren die BML (Billa Merkur, Mondo, Emma und Bipa) sowie Spar. Adeg übernimmt die 740 Mitarbeiter und gewinnt nicht nur eine wesentliche Erweiterung ihrer Verkaufsflächen, sondern kann auch mit einem Umsatz-Plus von rund zwei Milliarden Schilling (145 Millionen Euro) rechnen.

***** Österreichs Computerspiel-Produzent JoWooD expandiert in die USA *****
Das im Jahre 1995 in Ebensee gegründete Unternehmen JoWooD produzierte bereits drei Kassenschlager: Mit "IndustrieGigant", einer Wirtschaftssimulation, die einen Verkaufserfolg von bisher 750.000 Stück erzielen konnte, mit "Mayday" und mit "Die Völker" hat sich die österreichische Firma bereits in den USA einen guten Namen gemacht. JoWooD konzentriert sich auf gewaltfreie Strategiespiele und reale Themen. Das neue Spiel "Der Verkehr beschäftigt alle" wurde vom Wiener Verkehrsstadtrat Fritz Svihalek präsentiert, der sich davon für die Spieler ein besseres Problemverständnis erwartet. Eine Fortsetzung von "IndustrieGigant" und einige weitere Spiele sind beretis in Vorbereitung, darunter eines, das eigens für den US-Markt produziert wird und die "Eroberung des Wilden Westens" zum Inhalt hat. JoWooD hat bereits Niederlassungen in Wien und in Stuttgart und der Geschäftsführer Andreas Tobler bestätigt die Absicht, demnächst an die Börse zu gehen.

***** Universität Graz plant modernes Geo- und Biozentrum *****
Die Universität Graz benutzt derzeit zwei historische Spitalsgebäude, die zu einem kombinierten Zentrum für Erdwissenschaften und molekulare Biowissenschaften umgebaut werden sollen. Vorarbeiten dazu laufen bereits seit dem Jahre 1993, jetzt ist das Projekt in ein konkretes Stadium getreten. Vergangene Woche waren 60 Architekten zu einer Besprechung auf dem Baugelände versammelt. Der Wettbewerb für die Revitalisierung und Erweiterung soll bis Herbst abgeschlossen sein. Für die erdwissenschaftlichen Fächer ist das ehemalige Anna-Kinderspital in der Mozartgasse vorgesehen. Hier sollen Geologie und Mineralogie zentral zusammengefaßt werden. Das biowissenschaftliche Zentrum, das insbesondere für den Spezialforschungsbereich Biomembrane in der Lipid- und Membranforschung dringend benötigt wird, soll im Gebäude der alten Kinderchirurgie in der Heinrichstraße eingerichtet werden. Im denkmalgeschützten Haupthaus sollen Seminar- und Büroräume untergebracht werden. Man rechnet mit rund 500 Millionen Schilling (36,3 Euro) Kosten und plant, Ende 2001 bis Anfang 2002 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Die Universität Graz ist an internationelen Forschungsvorhaben in Afrika und Südamerika beteiligt und wird im kommenden Sommer in Graz ein Afrika-Kolloquium veranstalten.

***** Der Opernball war wieder Höhepunkt des Wiener Faschings *****
Am Donnerstag fand der traditionelle Opernball statt. Geschmückt war der Saal heuer mit 1500 Orchideen aus Madeira. Das Fest sollte diesmal zu Ehren des EU-Vorsitzlandes Portugal stattfinden, das portugiesische Staatsoberhaupt Jorge Sampaio mit einer 100köpfigen Delegation hatte jedoch abgesagt. Heuer war die Chefin des Hotels Sacher, Frau Elisabeth Gürtler, für die Organisation verantwortlich, unterstützt von Staatsopern-Chef Joan Hollender. Das Haus war ausverkauft. Neben den Mitgliedern der österreichischen Regierung, die fast vollzählig anwesend waren, konnten viele prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kunst aus dem In- und Ausland begrüßt werden. Wie jedes Jahr begann der Ball mit einer perfekt einstudierten Polonaise des Jungdamen- und Jungherrenkomitees, mit Einlagen des Staatsopernballets sowie der Eleven der hauseigenen Balettschule. Insgesamt waren rund 6.500 Personen gekommen und der Staatsoperndirektor Joan Hollender rechnet mit einem Gewinn von 10 Millionen Schilling (728.000 Euro), der zum Teil wohltätigen Zwecken gewidmet wird. Zum Schutz der Veranstaltung waren 1.300 Polizeibeamte erfolgreich im Einsatz. Der Platz vor der Oper war weiträumig abgesperrt, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten. Es hatten sich rund 15.000 Demonstranten eingefunden. Mit wenigen Ausnahmen verlief die Demonstration friedlich. Störversuche einer Gruppe von etwa 400 Vermummten konnten von der Polizei unterbunden werden. Es gab nur fünf Festnahmen. Die Demonstration löste sich um 1 Uhr 30 auf.

***** Der "Kleine Opernball" für die betagten Wiener im Rathaussaal *****
Wie jedes Jahr wurden Wiener Pensionistinnen und Pensionisten zum "Kleinen Opernball" im den Festsaal des Wiener Rathaus eingeladen. Dieser "Ball der Bälle" wurde vor 38 Jahren von der ÖVP des Bezirkes Neubau ins Leben gerufen, um jene Generation zu würdigen, die so wesentlich zu Österreichs Wiederaufbau beigetragen hat. Der "Kleine Opernball" beginnt bereits am Nachmittag und die Damen tragen goldene Krönchen. Als Ehrengäste sind Jubelpaare geladen, die die goldene oder diamantene Hochzeit feiern sowie die 90 und mehr Jahre alten Senioren. Die älteste unter den 900 Ballbesuchern war heuer eine 92jährige, die von Bundespräsident Thomas Klestil mit einem Blumenstrauß geehrt wurde. Nach der Eröffnung durch den Bundespräsidenten stand die traditionelle Polonaise am Programm, die - den Räumlichkeiten angepaßt - von acht Paaren getanzt wurde. Besonders großen Beifall ernteten die Eleven einer Tanzschule mit der Moulinet- Polka von Eduard Strauß und dann spielte die Big Band des Militärkommandos in ihren weiß-goldenen Uniformen, unter der Leitung von Oberst Hans Schadenbauer, zum allgemeinen Tanz auf. Der Reinertrag des Balles ist charitativen Anliegen gewidmet.

***** Der beliebte Tiroler Kabarettist Otto Grünmandl ist gestorben *****
Nach längerem Leiden verstarb am Freitag der allseits bekannte und beliebte Kabarettist und Schauspieler Otto Grünmandl im Alter von 75 Jahren. Sein erlernter Beruf war Elektriker, später wurde er Textilhändler. Erst seit dem Jahre 1972, als er im Tiroler ORF-Landesstudio als Unterhaltungs-Chef wirkte, wurde er nach und nach durch seine außergewöhnliche Begabung für ironische Wortspiele bekannt und beliebt, die nicht nur amüsierten, sondern auch zur Nachdenklichkeit anregten. Erst als 56jähriger wurde Kabarettist und Schauspieler und wurde mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Sein Tod bedeutet einen schweren Verlust für die österreichische Kleinkunstszene.

***** Beim Herren-Super-G in Kvitfjell zwei Österreicher am Podest *****
Unberechenbare Windverhältnisse trugen dazu bei, daß den österreichern der greifbar nahe Dreifachsieg versagt blieb. Aber Hermann Maier kann mit seinem 2. Platz voll zufrieden sein. An seinem Welt-Cup-Weltrekord-Sieg ändert sich nichts, die Kristallkugel ist ihm sicher,. Seit zwei Jahren siegten die Östereicher in 21 Super-G hintereinander, bis nun im norwegischen Kvitfjell der Italiener Kristian Ghedina erstmals den ersten Platz im Super-G erzielte. Ihm folgten Hermann Maier am 2. Platz, Andreas Schifferer am 3., Fritz Strobl am 4., Hans Knauss am 8., Josef Strobl am 9. und Christian Mayer am 10. Platz.

***** Renate Götschl wird Dritte bei Damen-Abfahrt in Lenzerheide *****
Auch bei der Damen-Abfahrt im schweizerischen Lenzerheide gab es Überraschungen. Durch verstärkte Sonneneinstrahlung wurde die Piste immer schneller, sodaß die Läuferinnen mit späten Nummern unerwartete Chancen bekamen. Auf den ersten Platz kam die 20jährige Schweizerin Corinne Imling mit der Startnummer 33. Ihr folgte die Deutsche Petra Haltmayer mit Start-Nummer 30. Renate Götschl, die bereits als Siegerin festzustehen schien, wurde Dritte vor den weiteren Startnummern 41, 35, 36 und 31, darunter die zwei Österreicherinnen Veronika Thanner und Kerstin Reisenhofer. Auf die Plätze 16 bis 18 fielen Stefanie Schuster, Tanja Schneider und Michaela Dorfmeister zurück, die zu Beginn gestartet waren. Renate Götschl bleibt mit ihrem 3. Platz weiterihin Erste im Gesamt-Weltcup vor Michaela Dorfmeister.

***** Skispringen in Lahti, Finnland *****
Auf der Großschanze siegte der Deutsche Martin Schmitt, Andreas Goldberger wurde Dritter, Martin Höllwarth Fünfter und Andreas Wildhölzl kam auf den 7. Platz. Das bedeutet für den Gesamt-Weltcup die Führung von Martin Schmitt, Deutschland, und für Andreas Wildhölzl Platz 2.

***** Erster Weltcup-Sieg in diesem Jahr für Österreichs Langläufer *****
In Lathi siegten die ÖSV-Läufer Urain, Botwinow, Walcher und Hoffmann in der Staffel über 4 x 10 Kilometer. Bisher konnten sie schon einmal den 2. Platz und zweimal den 3. Platz erzielen, bis sie sich nun über ihren Sieg vor Finnland und Rußland freuen können.

***** Tourniersieg von Stefan Koubek in Delray Beach, Florida *****
Stefan Koubek siegt in Debray Beach, Florida, erstmals auf einem Hartplatz, über Alex Calatrava 6:1, 4:6, 6:4 . Das ist sein zweiter Tourniersieg auf der ATP-Tour und der achte Sieg im neunten Spiel auf seiner Amerika-Tourne. Gegen Richard Fromberg hatte der 23jährige Kärntner im Semifinale mit 6:7, 6:3, 6:2 gesiegt.

***** Werner Schlager führt weiterhin in Österreichs Tisch-Tennis *****
In Linz fanden die östereichischen Tisch-Tennis-Meisterschaften statt, bei denen Werner Schlager zum sechsten Mal in Serie siegte. Gegen seinen Partner und Freund Karl Jindrak gewann er 3:2 und besiegte auch seinen Vereinskollegen Qian Qianli vom SVS Niederösterreich. Am MIttwoch wird im niederösterreichischen Stockerau das Europaliga-Finale gegen Deutschland stattfinden.

***** Bronze für Österreich bei Eis-Einzelstrecken-WM in Nagano *****
Emese Hunyady war in Nagano bei der Einzelstrecken-WM über 1500 Meter bis 1100 Meter an der Spitze, wurde dann aber von den beiden Deutschen Claudia Pechstein und Anni Friesinger überholt und kam auf den 3. Platz.