Ausgabe Nr. 90 vom 6. September 1999
***** EU-Kommissar Fischler überzeugt EU-Parlament durch seine Kompetenz *****
Aufgrund des Mißtrauensantrages im vergangenen Jahr gegen einige EU-Kommissare mußte die
gesamte Kommission zurückgetreten. Jetzt hat das Europa-Parlament darüber zu entscheiden, ob das neue
Team bestätigt oder abgelehnt wird. Gleich am ersten Tag der Anhörung trat Franz Fischler, der österreichische
Agrarkommissar aus Tirol, vor das EU-Parlament. Er beeindruckte durch sein Fachwissen und stellte in seinem Einführungsstatement
fest, daß er sich der europäischen Idee verpflichtet fühle und nicht nationaler Einstellungen.
Er betonte, daß er alles getan habe, die bei den Agrar-Forschungsprojekten aufgetretenen Mängel sofort
abzustellen. Da er auch seine politischen Gegner überzeugte, konnte auf eine Abstimmung verzichtet werden.
Der Agrar-Ausschuß will Fischler einhellig zum EU-Kommsissar für Landwirtschaft empfehlen.
***** Fixe Standards für Beamtenleistungen *****
Staatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer will sich dafür einsetzen, daß bei Leistungen
im öffentlichen Dienst der Bürger in den MIttelpunkt gerückt wird. Bund, Länder und Gemeinden
sollen sich verpflichten, Dienstleistungen in bestimmter Zeit und mit entsprechender Qualität durchzuführen.
Die Politik solle die nötige technische Ausstattung zur Verfügung stellen. Der Sparkurs solle fortgesetzt
werden und - außer bei Bildung und Sicherheit - nur jeder zweite durch Pensionierung freiwerdende Posten
nachbesetzt werden.
***** AK-Chef Tumpel stellt Pläne zu den FLAF-Überschüssen vor *****
Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel fordert in einem "Elternpaket" flexiblere Arbeitszeit,
Teilzeitkarenz, mehr Kindergartenplätze und Erhöhung des Karenzgeldes von derzeit 5.800 Schilling (422
Euro) auf 6.000,- Schilling (436 Euro) monatlich zwei Jahre lang. "Karenzgeld für alle", für
das sich die ÖVP einsetzt, lehnt er ab. Nur sozial bedürftige Mütter sollten mit Geldleistungen
in der Höhe des Karenzgeldes unterstützt werden. Die Finanzierung sei durch die Überschüsse
aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) gesichert. Er empfiehlt eine Umstellung der Dienstgeber-Beiträge
für den FLAF auf die Wertschöpfung eines Betriebes, um die Arbeitskosten zu senken
***** Lockerung der Gewerbeordnung soll Arbeitsplätze schaffen *****
Die SPÖ tritt für eine Liberalisierung der Gewerbeordnung ein. Durch neue Unternehmen in bisher
reglementierten Bereichen könnten dadurch bis zu 20.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Meisterprüfung
sollte nicht mehr Voraussetzung zum Selbständigwerden sein, sondern nur für Berufe, die für die
Sicherheit wichtig sind, erforderlich sein. Für alle übrigen Berufe sollte die Meisterprüfung als
Qualitätssiegel gelten. Die Wirtschaftskammer äußert Bedenken, daß es dann zu wenig Meisterbetriebe
geben würde, die Lehrlinge ausbilden. Wenn alle Betriebe dazu berechtigt wären, sei das hohe Niveau gefährdet.
***** DNA-Tests für Häftlinge *****
Mit Inkrafttreten des neuen Sicherheitspolizeigesetzes am 1. September werden in den österreichischen
Gefängnissen von besonders gefährlichen Häftlingen und geistig abnormen Rechtsbrechern DNA-Abstriche
gemacht. Es soll ein neuartiges "Schwerverbrecher-Archiv" erstellt werden. Diese DNA-Datenbank, durch
die man hofft, alte Straftaten aufzuklären, soll auch präventiven Charakter haben. Während die Liberalen
sich dagegen aussprechen, fordert die FPÖ, daß jeder unbedingt Verurteilte getestet werden soll. Bisher
wurde dieser Test von mehr als zehn Prozent der Häftlinge verweigert.
***** Vorbildliche Umweltprüfung für Kraftwerk Donaustadt *****
Um sechs Monate schneller als vorgesehen ist es der Wiener Magistratsabteilung 22 gelungen, die für
die Inbetriebnahme des Kraftwerkes Donaustadt erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) positiv
abzuschließen. Vorbereitende Gespräche mit den Anrainergemeinden haben mit dazu beigetragen, daß
gegen diesen Bescheid keine Berufung eingelangt ist und die für dieses komplizierte Verfahren vorgesehene
gesetzliche Verfahrensdauer von 24 Monaten auf weniger als 18 Monate reduziert werden konnte. Das bringt eine Ersparnis
an Verfahrenskosten für den Antragsteller Wienstrom GmbH und somit für die Wiener Stromkunden von 115
Millionen Schilling (8,4 Millionen Euro) und sollte für alle weiteren Verfahren zum Vorbild dienen.
***** Lebensmittelhändler Prager kauft 38 Meinl Filialen *****
Für große Überraschung sorgte der Verkauf von 38 Meinl-Nahversorgungsfilialen an den
niederösterreichischen Unternehmer Günther Prager, obwohl namhafte heimische Handelsriesen um die Standorte
mitgeboten hatten. Der Name Meinl bleibt diesen Filialen erhalten, sie werden weiterhin mit Meinl Ware beliefert
und sollen bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Der ursprünglich geplante Verkauf sämtlicher
heimischer Filialen an die deutsche Rewe-Gruppe wurde von der EU-Kommission untersagt, nachdem nahezu die gesamte
Konkurrenz in Brüssel interveniert hatte. Rewe hatte zuvor auch schon Billa erworben. Daraufhin wurde ein
Teil der Filialen an Spar und Löwa-Tengelmann verkauft. Nach der Übernahme des Franchise-Partners Prager
verbleiben neben dem "altehrwürdigen" Meinl am Graben in Wien 95 Filialen im Besitz von Meinl, die
nun alle auf einen absoluten Top-Standard gebracht und auf die neue "Meinl-Gourmet-Linie" umgerüstet
werden sollen.
***** Weltweite Exporterfolge der Tiroler TPS am Schiffahrtsmarkt *****
Der Firma TPS (Technische Produkte, Service und Handelsgesellschaft) in Schwaz in Tirol ist mit ihrem
Wundermittel "ER" (Energy Release) der Durchbruch gelungen. Das ist ein spezielles Öladditiv, das
die Reibung bei Schiffsmotoren um bis zu 39 Prozent vermindert. Dadurch halten die Zweitakter-Schiffsmotoren wesentlcih
länger und der Schmierölverbrauch wird um bis zu 30 Prozent vermindert. Der Schwefelanteil am Kraftstoff
wird um bis zu zwei Drittel gesenkt. Die größten Schiffsmotorenhersteller der Welt gehören nun
zu den Kunden der TPS. Außerdem werden Entfettungs- und Reinigungsmittel sowie Kühlschmierstoffe mit
komplettem Receyclingsystem produziert, wobei Recycling nicht Entsorgung bedeutet, sondern permanente Reinigung
und Wiederverwertung der Schmierstoffe. Nach der erfolgreichen Teilnahme an der größten Schiffsmesse
der Welt in Oslo wird TSP im November bei der Euro-Board in Amsterdam vertreten sein.
***** Der Salzburger Kranhersteller Palfinger expandiert *****
Palfinger war bisher bereits Weltmarktführer bei Knickarm-Kranen für Lkw. Jetzt strebt er
auch Spitzenpositionen bei Abrollsystemen für Container an. Nachdem er die französische Groupe Francière
Ghiretti S.A. mit dem Kernunternehmen Guima gekauft hatte, rückte er vom siebenten auf den zweiten Platz bei
Abrollsystemen und liegt mit 2000 produzierten Einheiten nur noch knapp hinter der Produktion von 2200 Einheiten
des Weltmarktführers Partek. Im Bereich hydraulischer Systeme wird nun ein jährliches Wachstum von zehn
Prozent und Kooperationen in Europa, Asien und Südamerika angestrebt.
***** Emco Maier Hallein wieder auf Expansionskurs *****
Nach einer Krise im vorigen Jahr ist der Salzburger Werkzeugmaschinenhersteller Emco Maier GmbH wieder
mit großem Erfolg im internationalen Großprojektgeschäft präsent. In Zusammenarbeit mit dem
indonesischen Unterrichts- und Sozialministerium wurde vertraglich die Errichtung von technischen Trainingscentern
in mehreren Städten im Laufe der nächsten vier Jahre festgelegt. Das Projekt sieht den Bau der Schulen
bis zur Erstellung der Lehrpläne und die Ausbildung von Lehrpersonal bis zur Ausstattung der Schulen mit Ausbildungsmaschinen
vor.
***** In der Gondelbahn über das Dornbirner Messegelände *****
Mit einer ungewöhnlichen Seilbahn werden die Besucher der Dornbirner Messe über das Ausstellungsgelände
schweben können. In jeweils dreisitzigen Gondeln geht die Fahrt in dieser akustisch untermalten Erlebniswelt
des "Generationenparks" durch Nebelschwaden an einem Müllberg vorbei um dann, begleitet von Kinderlachen
und Vogelstimmen, in einer sauberen Landschaft anzukommen. Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Gegenüberstellung
der Leistungen der Generationen von der nostalgischen Werkstatt zum computergesteuerten Automaten, vom benzinfressenden
Oldtimer zum Elektroauto. Die Gondelfahrt endet in einem Park, dessen Bänke und Cafés zum gemütlichen
Verweilen einladen.
***** 21 junge ÖsterreichischerInnen trainieren für Beruf-WM in Kanada *****
Zur Vorbereitung auf die im November in Montreal stattfindenden 35. Berufs-Weltmeisterschaft veranstaltete
die Wirtschaftskammer Österreich in Seeboden am Millstädtersee ein Spezialtraining für das österreichische
Team. Da die Anforderungen ähnlich wie beim Spitzensport sind, wurden die jugendlichen Teilnehmer neben dem
praktischen Training in ihren Berufen auch mit mentalen und körperlichen Fitnessratschlägen auf diesen
Wettkampf vorbereitet, in dem 600 Jugendliche aus aller Welt um Gold, Silber und Bronze kämpfen werden.
***** Fremdsprachenoffensive für Schulanfänger *****
Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer berichtet, daß mit Beginn dieses Schuljahres bereits 95
Prozent der Schulanfänger Englisch lernen. An einigen Schulen wird auch Französisch und Italienisch unterrichtet.
Mit Volksliedern und einfacher Alltags-Konversation werden die Kinder in spielerischer Form mit den Fremdsprachen
vertraut gemacht, um einen Übergang zu Englisch als Unterrichtssprache vorzubereiten.
***** Familienvolksbegehrren startet in dieser Woche *****
In allen Gemeindeämtern Österreichs wird vom 9. bis 16. September das Familienvolksbegehren
zur Unterschrift aufliegen. Es wird vom Katholischen Familienverband, vom Österreichischen Hilfswerk, von
der Schülerunion und der Arbeitsgemeinschaft der Bäuerinnen getragen und fordert Karenzgeld für
alle für drei Jahre und ohne Berufsverbot, mehr Teilzeitarbeitsplätze für Frauen, Wiedereinführung
der Heimfahrtbeihilfe für Internatsschüler und den vollen Kostenersatz für Zahnspangen. Der Präsident
des VP-nahen Familienbundes hofft, daß damit eine Steigerung der Geburtenrate erreicht werden könnte.
***** Auszeichnung für Donau-Uni Krems *****
In dem von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer veranstalteten Qualitätsbewerb
wurde die Donau-Univesität Krems als eine der modernsten Hochschulen im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.
An diesem internationalen Wettbewerb beteiligten sich 69 Bundes-, Landes-, Kommunal- und Fachverwaltungen. Ziel
des Euras-Programmes ist eine umfassende Ausbildung auf den Gebieten Europapolitik und -recht, ergänzt durch
volks- und finanzwirtschaftliche Aspekte der Europäischen Integration, internationales Markting und Projektmanagement.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Sprachen wie Englisch und Französisch. Das Euro-Jus-Studium konzentriert
sich auf rechtliche Belange. Die Absolventen haben die besten Berufsaussichten, weil ein großer Bedarf an
Europa-Experten besteht, sowohl am internationalen als auch am österreichischen Markt.
***** Cézanne-Ausstellung im Wiener Kunstforum *****
Vom 20. Jänner bis 25. April 2000 findet im Wiener Kunstforum eine große Cézanne-Ausstellung
statt. Seit bekannt wurde, daß ein Kartenvorverkauf geplant ist, wurden bereits 10.000 Tickets reserviert.
Ähnliche Ergebnisse hat es in Österreich für eine Ausstellung noch nie gegeben.
***** Archäologische Sensation in Baden *****
Im Juli dieses Jahres wurde bei Aushubarbeiten in Baden bei Wien ein Gräberfeld aus der frühen
Karolingerzeit entdeckt. Inzwischen wurden bereits 58 Bestattungen gesichert. Von besonderer Bedeutung ist das
Grab eines Kriegers, der mit Dolch und Lanze bestattet wurde. Eine große Zahl von Grabbeigaben wie Finger-
und Ohrringe, Glasperlenketten, Messer und Keramikgefäße konnte geborgen werden. Durch diese Funde ist
es der Archäologie erstmals gelungen, die durchgehende Besiedlung der niederösterreichischen Thermenregion
für die Zeit des Umbruches um 800 n. Chr. nachzuweisen.
***** Österreich gegen Spanien 1:3 *****
Im Wiener Ernst-Happel-Stadion besiegten am Samstag die Spanier die Österreicher nach einem außerordentlich
spannenden Spiel, in dem beide Mannschaften mit vollem Einsatz kämpften, mit 3:1. Trotz der Niederlage war
der Teamchef Otto Baric mit seiner Mannschaft zufrieden, die mit Taktik, Einsatz, Tempo und Kampfgeist eine wirklich
anerkennenswerte Leistung erbrachte.
***** Babsi Schett auch im Doppel im Achtelfinale *****
Bei den US Open in New York erreichte die 23jährige Innsbruckerin Babsi Schett im Doppel mit Mary
Pierce durch das 6:2, 7:5 über Huber/Dechy das Achtelfinale.
***** Sieg der Österreicher in der Gras-Ski-WM in der Steiermark *****
Der Doppelweltmeister Christian Balek holte sich bei der Gras-Ski-WM in Gaal im Slalom Gold und den
Titel im Riesentorlauf. Am Schlußtag gewann er noch Gold in der Kombination und Silber im Super-G. Auch Richard
Höllbacher konnte Silber erringen. Die Österreicherin Ingrid Hirschhofer wurde zweimal Zweite. |
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