Ausgabe Nr. 125 vom 8. Mai 2000

Benita Ferrero-Waldner bei EU-Außenministertreffen auf den Azoren
Zu einem informellen Treffen kamen die Außenminister der EU-Staaten auf die Azoren-Insel Sao Miguel, um über Fragen der Osterweiterung und die damit verbundenen Reformen zu beraten. Österreichs Außenministerin Benita Ferrero-Waldner war bemüht, hinsichtlich der Sanktionen gegen Österreich intensive Überzeugungsarbeit zu leisten und sich für eine Aufhebung der Sanktionen einzusetzen. Sie wurde angehört und bereits sechs der EU-Länder nahmen ihr Plädoyer, an einem Lösungskonzept für das Ende der Sanktionen zu arbeiten, zustimmend auf, um einen Schaden für Österreich, aber auch für die EU zu vermeiden.

Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen
Am Sonntag wurde anläßlich des 55jährigen Jahrestages der Befreiung der Häftlinge im Konzentrationslager Mauthausen durch US-Truppen eine Gedenkfeier abgehalten. An dieser Veranstaltung nahmen auch Überlebende der damaligen Häftlinge teil. Bundespräsident Dr. Thomas Klestil mahnte in seiner Ansprache, sich zu diesem dunklen Kapitel der Geschichte, an dem auch Österreicher beteiligt waren, zu bekennen. Auch EU-Kommissar Franz Fischler forderte eindringlich zur Verantwortung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auf. Die österreichische Bundesregierung war nicht eingeladen worden um keine Demonstrationen auf dem ehemaligen KZ-Gelände herauszufordern.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant sagte, daß sich Zukunft und Gegenwart ändern müssen, damit das Gedenken einen Sinn hat. Die Moderatorin des Abends, Burgschauspielerin Elisabeth Orth verlas eine Botschaft des Nobelpreisträgers Eli Wiesel und Chaim Eisenberg sprach die Trauergebete. Auf Initiative des Leiters des "Jewish Welcome Service" Leon Zelman wurde Beethovens Neunte Symphonie von den Wiener Philharmonikern und dem Wiener Singverein unter dem Dirigenten Sir Simon Rattle zur Aufführung gebracht. Die Feier klang aus mit stillem Gedenken und vielen auf dem ganzen Gelände verteilten brennenden Kerzen.

Österreicher wurden in vier Kommissionen der UNO hineingewählt
Der Wirtschafts- und Sozialrat der UNO (Ecosoc) wählte Österreicher in vier Kommissionen, die sich mit folgenden Themen befassen: Nachhaltige Entwicklung, soziale Entwicklung, Bevölkerung und Entwicklung sowie Siedlungswesen. In der Kommission für nachhaltige Entwicklung stimmten 45 von den 54 Mitgliedern für die Vertreter Österreichs, das derzeit die Vize-Präsidentschaft der Ecosoc ausübt. Diese große Zustimmung wird als Bestätigung für die positive Arbeit in der Vergangenheit gewertet und ermöglicht eine verstärkte Mitbestimmung Österreichs bei den Vereinten Nationen ab dem Jahre 2001. Der österreichische UN-Botschafter in New York erwartet dadurch wesentliche Impulse für die Formulierung und Durchführung der österreichischen Entwicklungs- und Umweltpolitik.

Neue österreichische Sicherheitsdoktrin ist in Ausarbeitung
Zur Einbindung Österreichs in die europäische Sicherheitsstruktur sowie auch zur Anpassung der österreichischen Verteidigungsdoktrin an die aktuellen Erfordernisse will die österreichische Regierung neue Wege in der Sicherheitspolitik beschreiten. Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel weist darauf hin, daß die derzeit geltende Sicherheitsdoktrin aus dem Jahre 1983 stammt. Da sich die sicherheitspolitische Situation durch den Umbruch in Osteuropa im Jahre 1989 und den EU-Beitritt Österreichs inzwischen grundlegend geändert hat, soll eine Arbeitsgruppe bis zum Jahresende eine neue Sicherheitsdoktrin erarbeiten. Auch die Fragen zu den Möglichkeiten eines Umstieges auf ein Berufsheer sollen geprüft werden.

Die Gewerkschaften protestieren gegen das Sparprogramm
Keine Übereinstimmung konnte zwischen den Sparplänen der Regierung und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst erzielt werden. Die wesentlichsten Punkte der Reform sind die Anhebung des Regelpensionsalters von 60 auf 61,5 Jahre von Oktober 2000 bis Oktober 2002 um 2 Monate pro Quartal. Der Pensionsbeitrag soll um 0,8 Prozentpunkte sowohl für die aktiven als auch die pensionierten Beamten erhöht werden. Bei Krankenständen ist ab dem siebenten Krankenstandsmonat eine Bezugskürzung vorgesehen. Bei Hinterbliebenenpensionen soll es eine Leistungsobergrenze für Bezieher höherer Pensionen geben.

Australischer Milliardenauftrag für Siemens Verkehrstechnik (VT)
Die beiden österreichischen VT-Werke (Siemens Verkehrstechnik) in Wien und Graz haben einen Großauftrag aus Australien erhalten. Das Auftragspotential übersteigt eine Milliarde Schilling (das sind mehr als 72,7 Millionen Euro). Melbourne benötigt 62 Metro-Züge, für die in Wien Simmering die Komplettmontage und in Graz die Fertigung der Drehgestelle erfolgen wird. Auftraggeber ist eine Tochtergesellschaft der National Express Group (NEG), das ist ein britischer Vertreiber von Nahverkehrssystemen. Neben den Metrozügen wurden 59 Niederflurstraßenbahnen des Typs Combino zur Lieferung voraussichtlich im Jahre 2002 bestellt. Gleichzeitig wurde Siemens VT auch für einen Zeitraum von anfänglich 15 Jahren mit der Instandhaltung und Wartung der Fahrzeuge betraut.

Spielehersteller JoWooD wird in Wien an die Börse gehen
Der Hersteller von Computerspielen JoWooD mit Firmensitz in Rottenmann in der Steiermark ist weiterhin erfolgreich. Ein gut durchgeplanter Aufbau bei der Administration, dem Marketing und dem Vertrieb ermöglichen ein rationelles Arbeiten. Im vergangenen Jahr konnte ein Vorsteuergewinn von 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden. JoWooD wurde vor allem durch die Computerspiele "Industrie-Gigant" und "Die Völker" international bekannt und beabsichtigt, in Wien an die Börse zu gehen.

Sony investiert Milliarden in die Salzburger DADC-Produktion
Sony DADC Austria mit den österreichischen Standorten in Anif und Thalgau ist eine Tochter des japanischen Sony-Konzerns. Durch die größte Investition in der Firmengeschichte soll die weltweite Marktführung bei optischen Speichermedien abgesichert werden. Nur noch 45 Prozent des Umsatzes entfallen auf Musik-CD, die Zukunft liegt bei der DVD (Digital Versatile Disc) die auch unter der Bezeichnung Digitale Video-Disk bekannt ist. Aufgrund der bisherigen Umsatzsteigerungen und der bereits für dieses Jahr noch zu erwartenden Nachfrage, die sich vermutlich vervierfachen wird, ist diese Milliarden-Investition erforderlich. Darüberhinaus wurde das Joint-venture Sony Net Services gegründet, das vom Web Design über Netzwerklösungen bis zur Software-Entwicklung individuelle Internet-Lösungen anbietet.

Österreichs Handel mit Ost- und Südostasien wieder im Anstieg
Die wichtigsten Handelspartner dieser Regionen sind Indonesien und Thailand sowie Singapore, von wo aus mehr als 50 österreichische Firmen den südostasiatischen Raum bearbeiten. Indonesien importiert Infrastrukturprojekte wie Brückenteile, Eisenbahnschienen und Weichen, Maschinen und Fahrzeuge sowie Papier und Pappe. Waagner Biró baut Stahlbrücken auf den Philippinen um etwa eine Milliarde Schilling. Die Voest Alpine Medizin-Tochter Vamed hat bereits 30 philippinische Krankenhäuser ausgestattet und weitere 450 Großspitäler sollen folgen. Mit Thailand konnte durch die Lieferung von Zugsgarnituren für das Hochbahnprojekt Bangkok (Skytrain) im Wert von 1,2 Milliarden Schilling (872.000 Euro) die Handelsbilanz fast ausgeglichen werden. In Erwartung der von der Welthandelsorganisation WTO geforderten Einfuhrliberalisierung bestehen gute Chancen für Österreich, auch für Indien ein interessanter Handelspartner für Konsumgüter zu werden.

Der Strumpf- und Wäschehersteller Wolford expandiert weltweit
Der börsennotierte Vorarlberger Strumpf- und Wäschehersteller Wolford konnte einen Zuwachs von sechs Prozent erzielen. Er steigerte den konsolidierten Konzernumsatz im Geschäftsjahr 1999/2000 (per Ende April) von 1,83 auf 1,94 Milliarden Schilling (141 Millionen Euro), das ist in der 50jährigen Geschichte des Unternehmens der höchste Umsatz in der Gruppe. In Japan sind Zuwächse mit 76 Prozent, in den USA mit 55 Prozent und in Osteuropa mit 51 Prozent zu verzeichnen, und in den Kernmärkten Europas konnte eine Steigerung bis zu elf Prozent erzielt werden. Beim Einzelhandelsumsatz gibt es ein Plus von 81 Prozent und die Boutiquen wurden von 37 auf weltweit 253 vermehrt.

Österreichische Wassertechnologie für Malaysia
Auf der internationalen Fachmesse WATER 2000, die vom 2. bis 5. Mai 2000 in Kuala Lumpur, Malaysia, veranstaltet wurde, war Östereich mit 14 Wasser-Wirtschaftsunternehmen außerordentlich stark vertreten. Zur Eröffnung konnte sich der malaysische Minister for Public Works, Datuk Seri S. Samy Vellu, am Informationsstand der Außenhandelsstelle Kuala Lumpur von der Leistungsfähigkeit des österreichischen Angebotes aus erster Hand informieren. Die Mondseer BWT Best Water Technolgy übergab eine Kompaktanlage zur Ultraviolett-Desinfektion von Trinkwasser an das indonesische Gesundheitsministerium. Diese von der malaysischen Konzerntochter GOEMA der BWT Unternehmensgruppe lokal angefertigte Anlage im Wert von 200.000 Schilling (14,535 Euro) ist eine humanitäre Spende des in Salzburg beheimateten Konzerns, um die saubere Trinkwasserversorgung in einem indonesischen Spital sicherzustellen. Für den neuen malaysischen Regierungssitz Putrajaya wird eine Kläranlage benötigt, die Wasserversorgung im Großraum Kuala Lumpur soll ausgebaut werden. Dafür ist ein 40 Kilometer langer Wassertunnel aus dem Landesinneren geplant, durch den die Wasserreservoirs im Umkreis der Hauptstadt versorgt werden sollen. Wasser ist ausreichend vorhanden, das Hauptproblem bei der Verteilung sind die hohen Leitungsverluste.

Saisonstart der Schneebergbahn mit Nostalgie-Dampfzügen
Wer bequem in die hochalpine Welt des Schneeberges gelangen will, kann jetzt wieder die Nostalgie-Dampfzüge der Schneebergbahn benutzen. Die zwei Dieselgarnituren werden voraussichtlich erst ab Mitte Mai betriebsbereit sein, mußte doch bis zuletzt zwischen meterhohen Schneewänden gearbeitet werden. Die Nostalgie-Dampfzüge, die seit dem Jahre 1897 zwischen Puchberg und der Station Hohenschneeberg verkehren, überwinden dabei eine Strecke von 9,8 Kilometer und einen Höhenunterschied von 1.280 Meter. Fahrkarten können im Vorverkauf auf allen größeren Bahnhöfen der ÖBB und in Reisebüros erworben werden.

Neue Erkenntnisse durch romanische Funde unter dem Stephansdom
Als Baubeginn für den Stephansdom hat man anhand des Mautner Tauschvertrages zwischen Leopold IV und dem Passauer Bischof Reginmar das Jahr 1136 angenommen. Nach neuesten Erkenntnissen hat es aber an dieser Stelle bereits im 11. Jahrhundert eine Kirche gegeben. Als nun im Zuge eines Heizungseinbaus vor dem Arbeitsbeginn der Baufirmen Archäologen eingesetzt wurden, stießen diese im östlichen Querschiff bei der Öffnung des Bodens auf einen sensationellen Fund: Sie entdeckten eine Langhausmauer des romanischen Vorgängerbaus und auch Gräber aus der Umgebung der Kirche. Im Mittelalter waren ja die Friedhöfe rund um die Kirchen angelegt. Auch eine ungarische Pfeilspitze wurde gefunden, die auf die Entstehungszeit 9. bis 11. Jahrhundert schließen läßt.

Reste der Hütteldorfer Andreas-Kirche aus dem Jahr 1330 entdeckt
Als bekannt wurde, daß in der Bergmillergasse im 14. Wiener Gemeindebezirk ein Wohnbau mit Tiefgarage errichtet werden soll, ist es dem Hinweis eines aufmerksamen Pensionisten zu verdanken, daß zuerst die Stadtarchäologen zum Einsatz kamen. Und ihrer Arbeit war sehr bald Erfolg beschieden. Von der historischen Andreas-Kirche aus dem Jahre 1330, die in einer Urkunde als "Kirche in Utelndorf" bezeichnet wird , wurden bereits die Pfeiler der Südfassade freigelegt, sowie der umgebende Friedhof lokalisiert werden. Als sich die Andreas-Kirche nach und nach als zu klein erwies, wurde sie 1881/82 durch die neu erbaute Hütteldorfer Pfarrkiche ersetzt.

TV-Pilot-Projekt für Österreichs Sport
Schon lange plant Österreich, einen Sportkanal einzurichten. Jetzt hat der ORF beschlossen, zweimal pro Woche Sportsendungen für Randsportarten zu produzieren. Sie werden nicht im ORF ausgesendet, sondern in TW1 und sind deshalb in Österreich nur via Kabel oder Schüssel zu empfangen. Für Montag sind Live-Sendungen vorgesehen und der Freitag ist eher als Magazin-Tag geplant.

Sturm Graz gegen Rapid wird in der 92. Minute mit 3:2 entschieden
Vor 35.800 Zuschauern fand im Wiener Ernst Happel-Stadion das Bundesligaspiel Rapid gegen Sturm Graz statt. Knapp vor Spielbeginn muß der Grazer Tormann Ladislav Maier wegen einer akuten Knöchelentzündung durch Hedl ersetzt werden. Bei Rapid ist Dejan Savicevic wieder mit dabei, der wegen einer Verletzung einige Zeit aussetzen mußte. Und er schießt bereits in der fünften Minute das erste Tor aus etwa fünf Meter Entfernung. Bereits fünf Minuten später gelingt ihm der zweite Treffer durch einen scharfen Schuß ins kurze Eck. Nach weiteren vier Minuten kann Prilasnig das Anschlußtor zu einem 2:1 schießen. Der Grazer Ersatz-Torhüter Hedl erbringt eine ausgezeichnete Leistung. Dejan Savicevic muß wegen plötzlich wieder aufgetretenen starken Schmerzen aus dem Spiel gehen. In der 85. Minute kann Hannes Reinmayr durch ein gut vorbereitetes Zuspiel den Ausgleich erzielen und in der 92. Minute durch eine ideale Vorarbeit das entscheidende Tor für Ivica Vastic einleiten, das zum Sieg für Sturm Graz mit 3:2 führt.

Tabellenerster FC Tirol besiegt Tabellenletzten Lustenau mit 1:0
Lustenau wurde wegen kluger Taktik und guter Devensivarbeit zu einem ernst zu nehmenden Gegner, während FC Tirol viele Chancen verpaßte , sodaß man bereits mit einem Unentschieden rechnen mußte. In der 67. Minute wurde der 20jährige Thomas Grumser eingewechselt, der mit einem herrlichen 20-Meter-Schuß das entscheidende Tor für FC Tirol erzielte. Damit wurde der zehnte 1:0-Sieg der Saison erreicht.

Österreichs Eishockey-Team mit Remis gegen Finnland besiegt Japan
Bei der A-WM in St. Petersburg konnte Österreichs Eishockeymannschaft das Match gegen Finnland, dem Vizeweltmeister von 1999, mit einem Remis beenden. Das erste Drittel blieb trotz starkem Druck der Finnen dank des großartigen Einsatzes von Tormann Reinhard Divis und einer starken Defensivleistung der Österreicher torlos. Dann erzielte Christoph Brandner das erste Tor und in der 34. Minute erhöhte Martin Hohenberger auf 2:0. Nach einem Treffer durch Niinimaa verstärkten die Finnen den Druck und Hentunen gelang der Ausgleich. In der 57. Minute ging Finnland durch ein Tor von Tikkanen in Führung. In der 47. Sekunde vor Spielende war es wieder Christoph Brandner, der mit seinem sensationellen Schlagschuß das Spiel mit einem wohlverdienten 3:3 beendete. Im WM-Gruppenspiel gegen Italien waren die Österreicher dann jedoch mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) unterlegen. Aber im Spiel gegen Japan hatten sie bereits wieder zu ihrer Topform zurückgefunden und siegten mit 5:3.

Golf-Profi Markus Brier erreichte in Girona überraschend den 2. Platz
Der 31jährige Wiener Markus Brier erzielte auf der europäischen PGA-Tour das beste Ergebnis für einen österreichischen Profi. In der Spanien Open in Girona erzielte er nach dem Engländer Brian Davis den zweiten Platz. Bei den Paris Open hat er dann allerdings infolge einer schlechten Auftaktrunde den Cut nicht geschafft und belegt derzeit nur Rang 134.