Ausgabe Nr. 121 vom 10. April 2000

***** Regierung präsentiert Pensionsreform-Gesetz *****
Im neuen Pensionsreformgesetz ist die Eindämmung der Frühpensionen ein unverzichtbares Erfordernis. Durch die steigende Lebenserwartung werden in Zukunft die Pensionen ohne rechtzeitige Reformmaßnahmen nicht mehr finanzierbar sein. Deshalb soll ab 1. Oktober 2000 das Frühpensionsalter in Etappen angehoben werden. Für Frauen soll es schrittweise bis zum 1. Oktober 2002 von derzeit 55 Jahren auf 56,5 Jahre erhöht werden und für Männer von 60 auf 61,5 Jahre. Gleichzeitig sollen pro Jahr drei Prozentpunkte der Bemessungsgrundlage (bisher zwei Prozentpunkte) abgezogen werden. Auch bei Beamten wird von 60 auf 61,5 Jahre, sowie der Pensionsbeitrag ab 1.1.2001 um 0,8 Prozentpunkte erhöht. Auch Kürzungen für Hinterbliebenenpensionen bei höheren Einkommen sind vorgesehen. Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen bleiben unverändert bestehen. Auch für Männer mit 45 Beitragsjahren und Frauen mit 40 wird sich nichts ändern, wobei für Mütter Kindererziehungsjahre berücksichtigt werden sollen. Details dazu sollen noch verhandelt werden, ebenso auch über Frühpensionen wegen Arbeitslosigkeit aus gesundheitlichen Gründen. Für flankierende Maßnahmen zur Regelung eines Pakts für ältere Menschen ist eine Milliarde Schilling veranschlagt. Diese Pensionsreform stößt auf Ablehnung der Gewerkschaft, der Arbeiterkammer und der Opposition. Man hofft jedoch, in Verhandlungen gemeinsame Lösungen erarbeiten zu können.

***** Feierliche Eröffnung der EUMC in der Wiener Hofburg *****
Die Europäische Kommission beschloß im Jahre 1997, eine Beobachtungsstelle einzurichten, um sowohl in den EU-Staaten als auch in den Kandidatenländern erste Anzeichen vom Aufkommen eines neuen Rassismus und neuer Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. Bereits mit der vorigen österreichischen Regierung wurde Wien als Standort vereinbart. Am Freitag fand mit einem Festakt in der Wiener Hofburg die Eröffnung dieser Beobachtungstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) statt. Da in vielen europäischen Staaten ausländische Arbeitskräfte benötigt werden, macht sich die Bevölkerung oft Sorgen um die eigenen Arbeitsplätze. Probleme, die sich im Zusammenleben mit Menschen aus fremden Ländern und anderen Kulturen ergeben, können zu neuer Fremdenfeindlichkeit und Rassismus führen. Diese Gefahren rechtzeitig zu erkennen und dagegen anzukämpfen, ist die Zielsetzung der EUMC. Bundespräsident Thomas Klestil beklagte das "Zerrbild", das von Österreich entstanden ist. Er wies auf die humanitären Leistungen Österreichs hin, die heute so oft übersehen werden. Österreich habe im Balkankonflikt in Relation zu seiner Größe mehr Flüchtlinge als jeder andere europäische Mitgliedsstaat aufgenommen. In Österreich leben derzeit 800.000 Ausländer, das sind zehn Prozent der Bevölkerung, ohne daß es jemals zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen wäre. Die moderne Gesellschaft ist multikulturell und was sie zusammenhalte, sei die Toleranz, so Klestil. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi sprach vom Abschluß einer Epoche, die von Rassismus geprägt war, und vom Beginn einer neuen Epoche, in der Toleranz und Dialogbereitschaft eine Gefährdung des Friedens in Europa verhindern soll. Durch diesen Beobachtungsstandort Wien könnte rascher und überzeugender als durch die bisherigen Bemühungen deutlich werden, daß in unserem Lande Rechtsradikalismus keinen Platz hat.

***** Ausfall der Getränkesteuer bringt Gemeinden in Bedrängnis *****
Durch die Entscheidung der Europäischen Kommission, daß die österreichische Getränkesteuer als nicht EU-konform abgeschafft werden muß, verlieren die österreichischen Gemeinden eine ihrer wichtigsten Einnahmen. Kein Vorschlag für einen Ersatz fand bisher ungeteilte Zustimmung. Da es sich dabei um Milliardenbeträge handelt, stehen dem Finanzminister noch schwierige Verhandlungen bevor, die voraussichtlich in den nächsten Tagen weitergeführt werden müssen.

***** Wiener HBLA-Schülerinnen erforschten EU-Stimmung *****
Eine Klasse der Höheren Bundeslehranstalt Wien-Grinzing hat sich im Rahmen des Unterrichts intensiv mit einem Projekt befaßt, das die Erforschung des Wissensstandes Gleichaltriger zur EU und deren Erweiterung zum Ziel hatte. In Zusammenarbeit mit der Österr. Gesellschaft für Europapolitik erarbeiteten die Schülerinnen einen Fragebogen, der zum einen konkrete Antworten auf allgemeine Fragen zur EU beinhaltete, andererseits die Stimmung der heimischen Jugend zur Integration der EU-Beitrittswerber ausloten sollte. Das Ergebnis dieser Umfragen konnten die jungen Meinungsforscherinnen heute anläßlich eines Empfanges beim österreichischen Botschafter in Budapest, Dr. Hannes Porias, präsentieren: Auch bei den Jugendlichen liegt Ungarn mit 60 Prozent Zustimmung unangefochten an der Spitze der Sympathiewerte. 64 % der Befragten meinten, daß Österreichs Beitritt zur EU richtig war; 80 % sehen steigende Exportchancen; 50 % sehen Vorteile für den heimischen Tourismus; 53 % sind der Meinung, daß durch die EU-Erweiterung der Wirtschafts- und Kulturraum Ost- und Mitteleuropa wieder hergestellt werden kann; 72 % sehen große Chancen für österreichische Unternehmen und nur knapp die Hälfte befürchtet den Verlust heimischer Arbeitsplätze. Beachtenswert ist auch das hohe Umweltbewußtsein dieser Generation, von der drei Viertel erwarten, daß die Oststaaten erst dann beitreten sollten, wenn sie die gleichen Umweltstandards wie Österreich erreichen. Ein Besuch der Österreichischen Schule in Budapest, wo ebenfalls über die Ergebnisse der Umfrage eingehend diskutiert wurde, gilt als Anfang eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches zwischen Schülerinnen und Schülern der beiden Städte.

***** Cola wertet seine Wiener Niederlassung auf *****
Seit Jänner dieses Jahres betreut der Getränkekonzern Coca-Cola von seinem Standort Wien aus den gesamten mittel- und osteuropäischen Markt. Nachdem Coca-Cola eine große Restrukturierung vorgenommen hatte, ist für Wien diese Aufwertung des Standortes von besonders großer Bedeutung, da diese Betreuung lokale Niederlassungen in insgesamt 32 Ländern von der Schweiz über Zentraleuropa bis nach Asien betrifft.

***** Tiroler Plansee-Gruppe kauft itaienische Nuova Aldap, Como *****
Mit dem Kauf des italienischen Hartmetallherstellers Nuova Aldap in der Provinz Como hat die Tiroler Plansee-Gruppe, rückwirkend mit 1. Jänner dieses Jahres, ihren ersten italienischen Produktionsstandort erworben. Der Vorjahresumsatz von Nuova Aldap mit 115 Mitarbeitern betrug 144 Millionen Schilling (10,46 Millionen Euro).

***** Emco Maier GmbH auf Expansionskurs *****
Emco Maier GmbH ist einer der größten Werkzeugmaschinenhersteller Europas, Im Jahr 1999 konnte der Umsatz auf knapp eine Milliarde Schilling (72,7 Millionen Euro) gesteigert werden, wovon 874 Millionen Schilling (63,5 Euro) auf den Standort Hallein in Salzburg entfielen. Die beiden Manager der Firma, Dr. Herbert Moser und Dipl.-Ing. Johann Höller, berichten über eine wesentlich verbesserte Wettbewerbssituation sowie über Markt- und Rationalisierungserfolge, die nicht zuletzt durch die Übernahme des italienischen Werkzeugmaschinenbauers Padovani erzielt werden konnten. Durch die Schließung von Lücken in der Produktpalette, durch gebündelten Einkauf von gemeinsam genutzten Komponenten und die Entwicklung neuer Produkte konnte die Situation beider Unternehmen wesentlich verbessert werden. Für dieses Jahr sind 50 Millionen Schilling (3,63 Millionen Euro) für Forschung und Entwicklung eingeplant. Mit der modular aufgebauten Emcoturn 332 MC können Emco Werkzeugmaschinen flexibler, billiger und mit kürzeren Lieferzeiten angeboten werden. 30 Prozent des Gesamtumsatzes entfällt auf den Sektor Ausbildungsprogramme, durch den mit zunehmendem Erfolg die Ausbildung von Facharbeitern in Südostasien realisiert wird. Emco Mair plant Expansionen in Osteuropa und den Reformländern, in Südamerika und Nordafrika.

***** Tirols älteste Bier-Brauerei Zillertal feiert 500. Geburtstag *****
Die seit 500 Jahren bestehende Zillertaler Brauerei ist die älteste Privat-Brauerei Tirols. Sie wurde nachweislich seit dem Jahre 1700 immer von Frauen geführt. Diese Tradition wird von der derzeitigen Chefin und geschäftsführenden Gesellschafterin, Waltraud Kolbitsch, fortgesetzt. Sie übernahm nach dem Tod ihrer Mutter, der "Bräu-Midi", im Jahre 1987 den Brauereibetrieb, in dem nun bereits auch ihre Tochter Eva Maria mitarbeitet. Sohn Hubert leitet den Bräu-Gasthof, der gleich gegenüber der Brauerei liegt. In diesem Hotel-Restaurant mit 70 Betten gibt es für Frau Kolbitsch auch abends noch genug Arbeit. Die Zillertal Bier GmbH nahm unter der Leitung von Frau Kolbitsch, vor allem aufgrund ihrers Bekenntnisses zum Qualitätsbier, einen beachtlichen Aufschwung und zählt hinsichtlich Umwelt- und Energietechnik zu den modernsten und fortschrittlichsten Brauereien Österreichs. Mit einem jährlichen Ausstoß von rund 50.000 Hektolitern, von dem 85 Prozent in der Gastronomie abgesetzt werden, wird ein Jahresumsatz von 80 Millionen Schilling (5,81 Millionen Euro) erzielt. Es werden derzeit acht Sorten untergäriger Biere erzeugt. Zum größten Tiroler Frühlingsfest, dem "Gauderfest" wird ein Spezialbier, der "Gauderbock" mit 7,8 Prozent Alkohol ausgeschenkt, der laut Privileg nur zu diesem Fest gebraut werden darf. Für das 500-Jahr-Jubiläum, das zusammen mit diesem Gaudafest am 6. und 7. Mai gefeiert wird, lagern bereits 310 Hektoliter Gauderbock in den Kellern.

***** Donizettis "Liebestrank" in der Wiener Volksoper *****
Opern in Originalsprache wurden bisher nur in der Wiener Staatsoper aufgeführt. Die Wiener Volksoper hat nun diese Gepflogenheit geändert und macht der Staatsoper Konkurrenz. Nachdem bereits Verdis "Falstaff" in italienischer Originalsprache am Spielplan war, ist derzeit "Der Liebestrank" von Donizetti - ebenfalls italienisch gesungen - ein großer Publikumserfolg. Besonderes Lob für Ildiko Raimondi in der Rolle der Adina, aber auch für die Inszenierung von Werner Hutterli, der das ansprechende Bühnenbild gestaltet hat sowie für Werner Gollnhofer, der einfühlsam die der damaligen Zeit entsprechenden Kostüme ausgewählt hat.

***** Interkulturelles Frühlingsfest im Wiener Völkerkundemuseum *****
Der seit sieben Jahren bestehende ÖVP-nahe Verein Stadtforum lud zu einem Fest der Vielfalt in das Wiener Völkerkundemuseum in der neuen Burg. Bei diesem interkulturellen Frühlingsfest traten Wiener Künstler auf und auch viele, denen Wien zur zweiten Heimat geworden ist. Man konnte indische und philippinische Tänzerinnen bewundern sowie tanzende Derwische und Cora-Spieler, aber auch die "Weana Spatzen" wirkten mit und unterhielten das Publikum mit original Wiener Schrammelmusik.

***** Die Musiker des Wiener Radiosymphonieorchesters auf USA-Tournee *****
Ein voller Erfolg wurde die zweiwöchige USA-Tournee des Wiener Radiosymphonieorchesters (ROS) unter der Leitung von Chefdirigent Dennis Russel-Davies. Es wurden 15 Konzerte gegeben und die Leiterin Andrea Seebohm berichtete erfreut über die Ovationen in New York, mit denen bereits der erste Programmpunkt - Schuberts Dritte Symphonie - bedacht wurde. Aber auch Werke von Gottfried von Einem, sowie die vor vier Jahren für das RSO von Kurt Schwärtzig komponierte "Sinfoniasinfonietta" sind gut aufgenommen worden. Anerkennende Worte gab es auch in einer Rezension im "Boston Globe", mit denen besonders die perfekte Wiedergabe des Adagio in Gustav Mahlers unvollendeter 10. Symphonie lobend erwähnt wurde.

***** Rapid festigt mit 4:0 gegen GAK seine Tabellenführung *****
Im Bundesligaspiel Rapid gegen GAK im Grazer Schwarzeneggerstadion hatte der GAK keine Chancen. Bereits in der 15. Minute schoß René Wagner volley das erste Tor, Zjelko Radovic erzielte in der 21. Minute den zweiten und in der 50. den dritten Treffer. Durch einen Freistoß aus 20 Meter durch Ratajczyk stand in der 67. Minute der Sieg mit 4:0 fest.

***** Lask besiegt Lustenau 5:0 *****
Im 100. Bundesligaspiel der Lustenauer, in dem sie in Linz gegen Lask antraten, wurde ihre Unterlegenheit gegenüber den Linzern bereits nach der ersten Viertelstunde deutlich erkennbar. Daran änderte sich auch nichts im Laufe des weiteren Spieles, das mit dem Sieg von Lask 5:0 endete.

***** Bregenz verliert gegen Ried 0:4 *****
Ried konnte in Bregenz bereits in der 6. Minute durch einen Kopfball von Angerschmid den ersten Treffer erzielen. In der ersten Halbzeit blieb es bei dem 0:1. Die Bemühungen von Bregenz nach der Pause blieben erfolglos. Nach einem Tor des Rieder Spielers Fading nach 60 Minuten und zwei weiteren Treffern durch Brunmayr mußte sich Bregenz mit 0:4 geschlagen geben.

***** Sieg von Sturm Graz über Austria mit 1:0 *****
Im Horrstadion in Wien hatte Austria in der ersten Halbzeit bessere Chancen, während in der zweiten Halbzeit die Grazer durch Aktionen mehr Schwung ins Spiel brachten und auch in der Abwehr erfolgreich blieben. In der 74. Minute erzielte Ivo Vastic einen Treffer aus 14 Metern und damit den Sieg der Grazer mit 1:0.

***** Salzburg unterliegt FC Tirol 0:1 *****
Bis zur 66. Minute hatten die Tiroler vor allem ihrem Torhüter Tschertschessow zu verdanken, daß die Angriffe der Salzburger erfolglos blieben, bis Radoslav Gilewicz eine gute Chance wahrnehmen konnte und einen Treffer ins lange Eck landete, der Salzburg die Niederlage mit 0:1 brachte.

***** Wiener Volleyball-Verein Bayernwerk ist weiterhin erfolgreich *****
Im ersten Spiel der Finalserie der Herren-Volleyball-Bundesliga im Wiener Budo-Center siegte der Titelverteidiger Bayernwerk Wien über den Herausforderer Salzburg mit 3:0 (25:20, 25:22, 25:17). Auch im zweiten Spiel der "Best of seven", das in Salzburg ausgetragen wurde, besiegte Bayernwerk die Salzburger, die nach einer hervorragenden Leistung bereits mit 13:10 in Führung lagen, sich dann aber durch einen Matchball von Bayernwerk geschlagen geben mußten.

***** Österreichs Handball-Damen siegten in Schweden *****
Die Damen des österreichischen Nationalteams traten in Göteborg gegen Schweden an und siegten 30:25 (16:10). Durch diesen Erfolg ist es ziemlich sicher, daß sie im Dezember bei der EM Endrunde in Rumänien mit dabei sein werden.