Ausgabe Nr. 186 vom 10. September 2001                                                    Hier klicken für Abonnement

Schüssel: Österreich für internationale Temelin-Konferenz
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel begrüßte in einem persönlichen Schreiben an EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi den Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments vom 5. September zum AKW Temelin. Das Europäische Parlament hatte in diesem Entschließungsantrag die Rolle der Europäischen Kommission im Melk-Prozess begrüßt und weitere Aktivitäten eingefordert. "Die Forderung des Parlaments an die Kommission das AKW Temelin betreffend, die Frage der Abschreibbarkeit von Teilen von Temelin als stranded investment im Fall eines Verzichts auf Temelin zu untersuchen und eine internationale Konferenz einzuberufen, um über Ausstiegsmöglichkeiten und Ausstiegskosten sowie über die Möglichkeit eines internationalen Ausstiegsangebotes für Tschechien zu beraten, halte ich für einen verfolgenswerten Weg", so Schüssel in seinem Brief an Prodi. Der Bundeskanzler betonte auch, dass Österreich bereit sei, sich an einer solchen Konferenz zu beteiligen.
Wichtig sei auch, dass das Europäische Parlament die Null-Variante, d. h. die Möglichkeit der Nichtinbetriebnahme, die auch Teil des Melk-Prozesses sei, angesprochen habe, so Schüssel. Der Bundeskanzler hat auch Ratsvorsitzenden Guy Verhofstadt und den Ministerpräsidenten der Tschechischen Republik Milos Zeman in persönlichen Schreiben informiert.

Ferrero-Waldner: Kultur ist eine unverzichtbare Säule der österreichischen Außenpolitik
,,Das Spezifische und Besondere einer Gemeinschaft wird zuallererst durch das Prisma der Kultur wahrgenommen. Österreich erachtet die Kultur traditionell und unverzichtbar als wesentliche Säule der Außenpolitik!". Mit diesen Worten unterstrich Außenministerin Benita Ferrero-Waldner in ihrer Rede anläßlich der Auslandskulturtagung 2001 im Technischen Museum in Wien den Stellenwert, den die österreichische Außenpolitik der Kulturdimension unverändert beimißt.
Aufgabe der Politik sei es, so Ferrero-Waldner, optimale Rahmenbedingungen für die Kulturschaffenden zu gestalten. Aufgabe der Außenpolitik sei es auch, mit Hilfe der Kultur das Image Österreichs in der Welt zu festigen und österreichischer Kunst und österreichischen Künstlern ein bestmögliches Entrée in der Welt zu verschaffen.
Die Wissenschaft sei ein selbstverständlicher Teil österreichischer Kultur und somit der Auslandskulturpolitik, werde doch die Identität eines Landes heute zunehmend durch die Dynamik und Innovationskraft seiner Wissenschaftler geprägt. ,,Damit helfen wir auch Österreich als Wirtschafts- und Forschungsstandort", betonte die Außenministerin.
Als wesentlichen Schlüssel für den Erfolg der österreichischen Auslandskulturpolitik nannte Ferrero-Waldner eine aktive Grundhaltung, globale Präsenz und möglichst intensive lokale Wirkung. Stetes Ziel sei, für Österreich und die österreichische Kultur im Ausland Freunde zu gewinnen und Menschen zugunsten Österreichs und dessen, wofür es steht, zu beeinflussen.

Hochrangige japanische Wirtschaftsdelegation in Wien
Der einflussreiche japanische Unternehmerverband KEIDRANEN weilt auf Einladung und Initiative von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation bis 11. 9. in Wien. Die Delegation japanischer Spitzenmanager unter anderem von NEC, Sumitomo Corporation, Mitsui&Co, Mitsubishi Corporation und YKK Corporation wird als ersten Programmpunkt am 10.9. vormittags am "Austrian-Japan Business Roundtable" in der Wirtschaftskammer Österreich teilnehmen. Ziele des Business Roundtable mit Präsident Leitl und dem NEC Generaldirektor Hajime Sasaki sind neben den bilateralen Wirtschafts- und Handelsfragen Informationen über die wirtschaftliche Lage sowie die Rolle Österreichs im EU-Erweiterungsprozess einzuholen.
Die KEIDANREN-Delegation, die sich insbesondere für EU-Fragen und die Einführung des Euro interessiert, wird in weiteren Gesprächen mit dem Bundespräsidenten, dem Bundeskanzler, dem Finanzminister, Wiens Vizebürgermeister, Industriellenvereinigung sowie dem Wiener Kammerpräsident zusammentreffen. Österreichs Japan-Exporte erreichten ein Plus von 31 % im ersten Halbjahr 2001.

Italienischer Wein gärt in Weinviertler Fässern
Niederösterreichs Faßbindern geht es gut. Sie freuen sich über ein Umsatzhoch durch steigende Exporte. Der Bundesinnungsmeister der Faßbinder Franz Schrimpl, Unternehmer in Hollabrunn, klärte den NÖ Wirtschaftspressedienst über die Hintergründe auf: "Exportiert werden Eichen- und Barriquefässer vor allem nach Italien. Auch dort produzieren die Weinbauern vermehrt qualitativ hochwertige Weine, die fast ausschließlich in Holzfässern gelagert werden. Holz garantiert eine optimale Lagerung und Nachreife des Weines."
Das Eichenholz für die Fässer kommt ausschließlich aus dem Weinviertel. "Die Weinviertler Eiche ist durch ihren langsamen Wuchs für Weinfässer bestens geeignet und wird seit Jahrhunderten dafür verwendet. Wo guter Wein wächst, wächst auch eine gute Eiche", zitierte Schrimpl einen Spruch seines Großvaters, der ebenfalls Faßbinder war. Die Zahl der Faßbinder ­ in Niederösterreich sind es 25 ­ ist in den letzten Jahren zwar gleich geblieben, aber infolge des steigenden Exportgeschäftes können sie jetzt mehr investieren als früher.

Wiener Heurigenstimmung in London
Ein außergewöhnliches Winzerfest ging am vergangenen Donnerstag im Nobel-Stadtteil Kensington in London über die Bühne. Die K+K Hotels haben in ihr Londoner Hotel George geladen und 300 Gäste mit verblüffend originärer Wiener Heurigenatmosphäre verwöhnt.
Die vier Topwinzer Wieninger, Nikolaihof, Umathum und Wohlmuth versorgten die Gäste persönlich mit Österreichischen Spitzenweinen und ein Heurigenbuffet, zubereitet von Eduard Mitsche und Franz Grunder von der Wiener Tourismusschule, überraschte die Engländer mit Liptauer, Grammelschmalz, Schweinsbraten, Backhendln und original Salzgurken vom Wiener Naschmarkt. Am "Ersten Wiener Würstlstand in London" gab's Burenwürstl, Frankfurter und Weiße. Für Heurigenmusik und Stimmung sorgten das Duo Hans Haiml und Theo Steinberger.
Unter den 300 begeisterten Gästen konnte Chef-Organisator, K+K Marketing Direktor Harald Neumayr unter anderem den österreichischen Handelsdelegierten Dr. Rudolf Engel und, in Vertretung des Österreichischen Botschafters in Grossbritannien, Dr. Alexander Christiani, Gesandte Mag. Isabel Rauscher begrüßen. Die sonst eher kühlen Engländer waren begeistert. Und gar nicht so wenige wurden zu späterer Stunde walzertanzend im weitläufigen Garten des K+K Hotel George gesehen. Die Aufforderung Neumayr's doch Dirndl und oder Trachtenjanker zu tragen wurde von mehreren Auslandsösterreichern in London gerne wahrgenommen. Besonders fesch zeigten sich der OMV Chef in England, Dr. Harald Flixeder und Gattin Gabi und Tourist-Austria Chefredakteur Mag. Christopher Norden und Gattin Ines.
K+K Hotels-Geschäftsführer Peter Lochmann gab einen Überblick über die K+K Hotels, der einzigen Österreichischen Hotelkette im Privatbesitz, die in so bedeutenden Städten wie London, Paris, München, Wien, Budapest und Prag höchst erfolgreich Vier-Sterne-Hotels betreibt.
Auf die Frage, was denn das Schwierigste war, eine derart stimmige Wiener Veranstaltung in London zu organisieren, sagte Neumayr lakonisch: "Ordentliche Semmelbrösel für Schnitzel und Backhendl zu bekommen. Meine Frau Renate hat sie in letzter Minute vom Bäckermeister Giesder aus Salzburg mitgebracht".

"Bezirksrichterin" wurde Ehrenbürgerin von Retz
Einstimmig hat der Gemeinderat der Stadt Retz der beliebten Schauspielerin Christiane Hörbiger die Ehrenbürgerschaft verliehen, gestern überreichte Bürgermeister Karl Fenth "Bezirksrichterin Julia" die Urkunde. Erster Gratulant war Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, der betonte, dass die erfolgreiche TV-Serie "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" der Stadt Retz, der Region und dem Land ungeheuer viel gebracht hat. Die Serie sei mit sehr viel Herz gemacht und Christiane Hörbiger - "sie ist in Niederösterreich zu Hause und bekennt sich zu Niederösterreich" - eine Idealbesetzung. Die Förderung des Landes habe sich hervorragend verzinst. Auch Bürgermeister Fenth betonte, Retz und das Retzer Land hätten den Bekanntheitsgrad, den sie durch die Serie erlangt haben, durch Werbung niemals finanzieren können. Es ist bereits die 4. Staffel, die derzeit in und um Retz gedreht wird, und bis Mitte Dezember "im Kasten" sein soll. Gesendet wird sie voraussichtlich im Frühjahr 2002. Und dabei wird es mit Sicherheit nicht bleiben, die Verhandlungen über die 5. Staffel sind bereits abgeschlossen, und hinter den Kulissen spricht man schon von der 6.

Euripides "Medea" in einer Nachdichtung von Susanne Wolf
Barrie Kosky, Australiens spannendster Regisseur, der gemeinsam mit Airan Berg im Frühjahr dieses Jahres zum neuen künstlerischen Leiter des Schauspielhauses bestellt wurde, eröffnet am 23. Oktober 2001 das Theater mit seiner Adaptierung von Euripides Tragödie "Medea".
Medea, der Mythos um die verstoßene, heimatlose und kindermordende Ehefrau, uraufgeführt im Jahr 431 v. Christus, hat, wie kaum ein anderer Stoff Nachdichtungen in verschiedensten Versionen von Schauspiel, Oper und Film nach sich gezogen. Die Sprengkraft der Geschichte und die Sprengkraft der Originaltragödie sind ungebrochen.
Barrie Kosky setzt mit seiner Inszenierung besondere Akzente: Er zeigt das Stück in einer neuen Textfassung, die für die Produktion erstellt wurde (Nachdichtung Susanne Wolf) und wählt eine eigene Sprachform: Die Aufführung wird in Deutsch und Kroatisch gespielt. SchauspielerInnen aus Österreich, Deutschland, Nigeria und der Türkei setzen sich mit einem der wahrscheinlich extremsten Stücke zum Thema "Fremdsein" auseinander. Ebenfalls im Ensemble der Produktion, als Darsteller der beiden Medea-Kinder, zwei Mitglieder der Wiener Sängerknaben.
Die australische Schauspielerin Melita Jurisic ist in der Titelrolle zu sehen. Jurisic war Gewinnerin des Kritikerpreises "Beste Schauspielerin" beim Filmfestival in Venedig 1987. Die gebürtige Kroatin zeigt in Koskys Regie ihre sehr persönliche Annäherung an die sagenumwobene Zauberin Medea, deren ursprünglicher Name nichts anderes bedeutet als "Die guten Rat-Wissende".

"Westlicht" - erstes öster. Fotomuseum mit einzigartiger Kamerasammlung
Rund 700 wertvolle historische Fotoapparate sowie wechselnde Fotoausstellungen sind im neuen Wiener "Westlicht", Österreichs erstem Fotomuseum, zu sehen. Auf über 1000 m² Ausstellungsfläche können Unterwasser-, Spielzeug-, Schirmstock- und Brieftaubenkameras, Spionagefotoapparate des KGB in Zigarettenschachteln und Feuerzeugen sowie eine jener 30 modifizierten Hasselbladkameras bewundert werden, die bei der Apollo-Mondmission mit ins All genommen wurden. Für eine kulinarische Pause ist in der von "Eichinger oder Knechtl" designten "Westlicht-Bar" gesorgt, Lesestoff bieten die rund 5.000 Publikationen der Bibliothek (7., Westbahnstraße 40, täglich außer Mo 11-19 Uhr, http://www.westlicht.com ).

"Entrische Kirche" als Natura-2000-Gebiet nominiert
Die größte Höhle der Salzburger Zentralalpen, die Naturhöhle "Entrische Kirche" bei Klammstein am Beginn des Gasteiner Tales, erfuhr kürzlich eine doppelte Auszeichnung: Die Höhle wurde für das europäische Schutzgebietssystem "Natura 2000" der Europäischen Union nominiert. Dieser Nominierung kommt vor allem deshalb große Bedeutung zu, da es sich bei der "Entrischen Kirche" nach Einschätzung von international renommierten Experten um ein Fledermausquartier von europäischer Bedeutung handelt. Ein didaktisch wichtiger Nebeneffekt ist auch, dass ein Teilbereich als Schauhöhle genutzt wird und daher für die Öffentlichkeit zugänglich ist, betonte Naturschutzreferent Landesrat Sepp Eisl. Eisl bedankte sich bei den Grundeigentümern, der Österreichischen Bundesforste AG, und dem Höhlenpächter, Richard Erlmoser, für ihre Kooperationsbereitschaft.
Die Höhle und der unmittelbare Umgebungsbereich des Höhlenportales werden künftig zu den Europa-Schutzgebieten des Landes Salzburg zählen. Die "Entrische Kirche", die eine durchschnittliche Temperatur von sechs Grad Celsius hat, kann unter sachkundiger Führung von Palmsonntag bis Anfang Oktober täglich zwischen 11.00 und 15.00 Uhr besichtigt werden. Die Führungsdauer beträgt 50 Minuten. In der Höhle erwarten die Besucher imposante Tropfstein- und Sinterbildungen.

Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:

Fußball
Keine Höhepunkte in Graz - GAK und Salzburg trennen sich 1:1
Samstag, 08. September 2001 ASN / MS
Im vorletzten Spiel der 10. Runde in der max.Bundesliga trennten sich der GAK und Salzburg 1:1. In einem Spiel ohne große Höhepunkte fielen beide Treffer in der ersten Halbzeit. Die 6.000 Zuschauer im Schwarzenegger Stadion sahen obwohl Kulovits nach einer Sperre wieder spielberechtigt war eine Heimmannschaft, die sich gegen die gut organisierte Salzburger Abwehr nicht wirklich durchsetzen konnte.
Die erste Halbzeit zwischen dem GAK, bei dem Trainer Gregoritsch zum ersten Mal den jungen Eigenbauspieler Bernd Kaintz einsetzte, und Salzburg war zunächst ein vorsichtiges Abtasten. Die zögerlichen Angriffe der Grazer blieben meist in der dichtgestaffelten Abwehr der überaus defensiv eingestellten Salzburger Mannschaft stecken. Daher kam es in den ersten zwanzig Minuten auf keiner Seite zu nennenswerten Torchancen.
In der 24. Minute paßte Kulovits, der in den letzten Spielen gesperrt war, zu Akwuegbu, der ohne zu zögern aufs Tor schoß. Salzburgs Torhüter Arzberger stand auf den falschen Fuß und konnte die 1;0-Führung der Grauer nicht verhindern. Nach dem Führungstreffer zogen sich die Grazer ein wenig zurück, was kurz vor der Pause bestraft wurde, denn Schriebl konnte sich gegen die GAK-Verteidigung durchsetzen und erzielte den Ausgleich zum 1:1.
In der zweiten Halbzeit bemühte sich der GAK zwar, den Führungstreffer zu erzielen, aber die Angriffe der Grazer endeten immer wieder in der sehr sicheren Salzburg-Abwehr. Das Spiel flaute zusehends ab und gute Torchancen waren Mangelware. So blieb es bis zum Schlußpfiff beim 1:1-Unentschieden.

Matthäus-Debüt ging in die Hose - Heimniederlage gegen Admira
Samstag, 08. September 2001 ASN / SIR / LAMA
Die Hütteldorfer gingen voller Enthusiasmus in das Heimspiel gegen Admira Wacker Mödling. Lothar Matthäus feierte sein Debüt auf der Betreuerbank. Sein Pendant auf Seiten der Admira war kein geringerer als Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl, der vor der Verpflichtung des Deutschen als neuer Rapid-Betreuer im Gespräch war. Trotz Matthäus fanden angesichts des schlechten Wetters nur 5.500 Zuschauer ins Hanappi-Stadion. Die graue Maus aus der Südstadt gewann durch ein Kontertor von Alexander Ziervogel 1:0, für Rapid das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg.
Die Wiener begannen druckvoll, brachten die Krankl-Elf in Bedrängnis, aber Goalie Maier mußte bereits nach 15 Minuten hinter sich greifen. Nach einer Vorlage von Dejan Markovic drückte Alexander Ziervogel den Ball über die Linie. Nach dem Führungstreffer der Südstädter wirkten die Angriffsbemühungen der Hütteldorfer etwas gehemmt, nicht mehr so flüssig wie vor dem Gegentreffer. Der Trainereffekt war, wie auch das Spiel, vom Wind wie weggeblasen.

Lok im Rückwärtsgang in CL - 1:0 für Tirol reichte nicht
Samstag, 08. September 2001 ASN / NIK
Es sollte nicht sein. Auch das Wiederholungsspiel in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League brachte nicht das erhoffte Ergebnis. Die auf Rückwärtsgang eingestellte Lok aus Moskau steigt mit dem Gesamtscore von 3:2 in die erste Gruppenphase der Millionenliga auf. Ein Tor fehlte dem österreichischem Meister am Ende, um doch noch den Aufstieg zu schaffen. Überragender Mann am Spielfeld beim 1:0-Sieg des FC Tirol und Retter des russischen Vize-Meisters war einmal mehr Torhüter Nigmatoulline, der eine Unzahl von Tiroler Chancen vereitelte.
Das Spiel hätte im Vergleich zur ersten Begegnung am "Tivoli neu" nicht identer beginnen können. Tirol machte von Beginn an Druck, betrieb intensives Pressing in der Hälfte der Moskauer. Lok wurde von den Tirolern in der eigenen Hälfte richtiggehend eingeschnürt, konnte sich nur durch gelegentliche Konter, die jedoch nicht gefährlich genug vorgetragen wurden, aus der Defensive befreien. In der 19. Minute hätte es dann fast das erste Mal im Kasten der Gäste geklingelt. Patrick Jezek, der wieder eine großartige Partie lieferte, zirkelte einen Freistoß von der rechten Seite direkt auf das Tor, Goalie Nigmatoulline wehrte unter Mithilfe des Querpfostens ab. Dann aber krachte es doch noch - und das ist nicht übertrieben- im Tor der Russen. Nach einem schnellen Vorstoß über die rechte Außenbahn brachte Kirchler den Ball ideal zur Mitte, Brzeczek hielt voll drauf und stellte auf 1:0 (30.). Der Ball ging dabei mit voller Wucht im Kreuzeckbereich erst an die Latte, dann an die Stange und in Folge ins Tor.
Bedanken durften sich die Tiroler einmal mehr bei Torwart Marc Ziegler. Nach einem schnellen Gegenstoß (24.) fand sich Stürmer Obiorah plötzlich völlig alleine vor dem Rückhalt des österreichischen Meisters wieder. Dieser aber verhinderte mit einer glanzvollen Fußabwehr den Ausgleich.
Auch Nigmatoulline wieder unglaublichAuch auf der Seite der Russen war man dem Torwart zu tiefsten Dank verpflichtet. Nigmatoulline, der schon in der ersten Begegnung mit herrlichen Paraden zum Retter der Russen avancierte, war scheinbar einmal mehr unbezwingbar. Bei Chancen von Gilewicz und Brzeczek in der zweiten Halbzeit überzeugte er mit unglaublichen Reaktionen. Auch einen ausgezeichnet angetragenen Schuß von Gilewicz aus sechszehn Meter wehrte der russische National-Torwart zur Ecke (78.).
Ab der 64. Minute mußten die Tiroler mit nur zehn Mann am Platz auskommen. Nach einem Vorstoß in den Sechszehner der Gäste kam Alfred Hörtnagl nach einem Zweikampf zu Fall, der portugiesische Schiedsrichter Perreira entschied auf Schwalbe und zeigte dem Tiroler seine zweite Gelbe Karte. Gelb/Rot, auch wenn es eine harte Entscheidung war, war die logische Folge.
Auch mit zehn Mann gaben die Tiroler jeoch nicht auf, wenngleich auch das hohe Tempo seinen Tribut zollte. Angriffe von Lok Moskau waren auch gegen Anfang der zweiten Halbzeit Mangelware, Bahnschrankentaktik war angesagt. Gegen Ende aber boten sich den Russen einige Kontermöglichkeiten, die Marc Ziegler jedoch grandios hielt. Die Innsbrucker waren klar tonangebend und drängten weiter unaufhörlich auf den wichtigen zweiten Treffer. Tirol-Trainer Kurt Jara setzte anschließend alles auf eine Karte, brachte mit Sidi Be, der damit erstmals zum Einsatz kam, einen weiteren Angreifer, der Ball wollte aber einfach kein zweites Mal ins Netz. In der Nachspielzeit verzeichneten die Tiroler auch noch einen Lattenschuß durch Kirchler, das Glück war auch heute nicht auf der Seite des Meisters.

Sturm verpaßt Sprung an die Spitze - 2:2-Unentschieden in Ried
Sonntag, 09. September 2001 ASN / MS
Der SK Sturm hat den Sprung an die Spitze der max-bundesliga nicht geschafft. Die Grazer konnten in Ried einen 2:0-Vorsprung nicht nutzen und kamen über ein 2:2-Unentschieden nicht hinaus. Der SV Ried bleibt weiter ohne Heimsieg in der laufenden Saison
Schon in der Anfangsphase machte Sturm klar, daß es die Chance auf den Sprung an die Tabellenspitze nützen will. In der dritten Minute setzte sich Masudi gegen die Rieder Abwehr durch und zirkelte den Ball unhaltbar für Tormann Oraze ins lange Kreuzeck. Nur drei Minuten später erzielte Mario Haas die 2:0-Führung für die Gäste aus Graz.
In weiterer Folge dominierte Sturm das Spiel fast nach Belieben, während die Rieder in dieser Phase völlig chancenlos waren. Wie aus heiterem Himmel erzielte Akagündüz das Tor zum 1:2. Nach diesem Anschlußtreffer wachten die Rieder auf und kamen zu einigen guten Torchancen. Doch auch die Grazer tauchten immer wieder vor dem Rieder Tor auf, es herrschte ein offener Schlagabtausch im Stadion der Stadt Ried. In der 37. Minute mußte Ried-Tormann Oraze verletzungsbedingt ausscheiden und wurde durch Razenböck ersetzt. Kurz vor der Pause kamen die Rieder immer besser ins Spiel, aber Sturm hielt dagegen.
Nach der Pause herrschte in Ried das gleiche Bild, wie davor. Ried versuchte den Ausgleich zu erzielen, doch die Grazer verteidigten geschickt ihren knappen Vorsprung. In der 58. Minute verwertete Drechsel einen Elfmeter zum 2:2-Ausgleich, der insofern verdient war, als die Gastgeber Sturm seit Beginn der zweiten Halbzeit immer weiter zurückdrängten.
Eine Viertelstunde vor Schluß erhielt der Torschütze des Ausgleichtreffers, Drechsel, nach einer rüden Attacke an Masudi, der mit Verdacht auf Wadenbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte, völlig zurecht die rote Karte. In der Folgezeit übernahm Sturm zur Gänze das Kommando und drängte auf den Siegestreffer, der aber ähnlich wie am Samstag in Innsbruck einfach nicht fallen wollte.
Vor dem Spiel kündigte Hannes Kartnig für Dienstag eine Pressekonferenz an, bei der ein neuer Verteidiger präsentiert werden soll. Wieder einmal also ein Alleingang des umtriebigen Sturm-Präsidenten, der aufgrund der Unentschlossenheit seiner sportlichen Verantwortlichen ohne Rücksprache einen neuen Spieler verpflichtet hat. Doch die Aufstellung wird, wie Kartnig in letzter Zeit öfters feststellen mußte, immer noch von Trainer Osim gemacht.

Reiten
Überraschungssieg in Krieau bei Graf-Kalman-Hunyady-Rennen
Sonntag, 09. September 2001 ASN / SIR
Eine halbstündige Startverzögerung, ein verlorenes Hufeisen und einen überraschenden Sieger brachte die 102. Auflage des traditionsreichen Graf-Kalman-Hunyady-Gedenkrennens in der Wiener Krieau. Der Bayer Josef Franzl gewann auf Norman Bes das mit 300.000 Schilling dotierte Traber-Derby vor Mathieu Fribault.
Rund 5000 Zuschauer kamen am Sonntag bei Sonnenschein, aber kaltem Wetter ins die Wiener Krieau und fieberten dem Graf-Kalman-Hunyady-Rennens entgegen. Viele der Besucher wetteten, wie bei Pferderennen üblich, die Anspannung war also auch auf den Rängen groß. Offenbar aber auch auf der Aschebahn, denn gleich ließ sich eines der Pferde zu einem Frühstart hinreißen. Vor dem dritten Start gab's dann noch zusätzlich Aufregung, nachdem das Pferd Green Eggs ein Hufeisen verloren hatte.
Auch das Rennen selbst ging nicht ohne Aufreger zu Ende. Royal Pit übernahm bald die Führung, wurde aber wegen Galoppierens disqualifiziert. Dennoch lief das Pferd das Rennen zu Ende, überquerte mit Jockey Biendl als Erstes die Ziellinie. Dahinter kam Franzl als vermeintlich Zweiter ins Ziel, gratulierte auf der Rennstrecke noch seinem Landsmann. Erst einige Augenblicke später wurde er über seinen Sieg in Kenntnis gesetzt. Favorit Mathieu Fribault kam mit seinem Pferd Flambeau des Pins auf Rang zwei.

Turnen
Herrenteam für WM qualifiziert, Damen entsenden eher kein Team
Sonntag, 09. September 2001 ASN / RED
Vom 28. Oktober bis 4. November 2001 werden in Gent (Belgien) die Weltmeisterschaften im Kunstturnen stattfinden. Eine komplette WM-Mannschaft besteht aus vier bis sechs Turnern. Bislang hatten im Saisonverlauf fünf ÖFT-Herren das Limit von 45.00 Mehrkampfpunkten überboten: Thomas Zimmermann, Marco Baldauf, Marco Mayr, Sebastian Swoboda und Ernst Isele.
Bei einer WM-Qualifikation und Kaderkontrolle in Dornbirn sicherte sich nun auch der Wiener Mario Rauscher das Gent-Ticket. Nationaltrainer Dieter Egermann: "Jetzt habe ich ein sehr solides Team zur Verfügung, kann bei der Aufstellung taktieren, auch geringfügiges Verletzungspech wäre zu verkraften".
Bei der einzigen noch ausstehenden ÖFT-Qualifikation, der Staatsmeisterschaft am 13./14. Oktober in Höchst, geht es daher nur noch um einen eventuellen WM-Ersatzplatz, der für Arno Siegl und Gernot Bitschi in Frage kommen würde. Nächster Testtermin des WM-Teams ist allerdings bereits ein Dreiländerkampf gegen Slowakei und Tschechien am 29. September in Gänserndorf.
Die WM-Aufstellung der ÖFT-Damen entscheidet sich erst in den kommenden Wochen. Hier ist die Nominierung eines kompletten Teams derzeit eher unwahrscheinlich. Zwar haben schon acht Turnerinnen das Limit überboten, von diesen sind aber erst drei über 16 Jahre alt und damit startberechtigt für die WM ...

Segeln
Einmal gewonnen, zweimal belohnt - Geritzer einsame Klasse
Sonntag, 09. September 2001 ASN / RED
150 Teilnehmer aus zwölf Nationen werden den Neusiedlersee in stürmischer Erinnerung behalten. Die VW Austrian Lakes Week endete wie sie begonnen hatte: mit Nordwestwinden bis zu sieben Beaufort.
Von den Elementen völlig unbeeindruckt, segelte Andreas Geritzer auch am Sonntag der Konkurrenz auf und davon. Der Neusiedler gewann neun von elf Wettfahrten, sicherte sich überlegen den Sieg in der Laserklasse und somit auch den österreichischen Staatsmeistertitel. "Es ist mein dritter Staatsmeistertitel und der mit Abstand schönste. Ich bin nahezu fehlerfrei gesegelt, die Dominanz hätte ich mir angesichts der starken internationalen Konkurrenz nicht erwartet", so der Olympiafünfte von Sydney. Der Grund für die Überlegenheit begründet Geritzer mit dem Heimvorteil und guter konditioneller Verfassung. "Ich bin gut in Form und hatte trotz der widrigen Bedingungen unglaublich viel Spaß am Segeln." Hinter Geritzer belegte der Franzose Thomas Le Breton Rang zwei, der Vize-Staatsmeistertitel ging an Titelverteidiger Bertram Fischer.
Mit Christoph Sieber und Verena Wagner segelten zwei weitere Österreicher auf das Siegerpodest. "Ich bin zufrieden", sagte Sieber, für den im Vorfeld kaum Zeit für die Materialabstimmung blieb. "Die VW Austrian Lakes Week war der Startschuß für mein sportliches Comeback. Gadorfalvi und Guter sind zwei Spitzenleute, dritter zu werden, ist keine Schande." Erfreulich auch die Leistung von Martin Lugsch, der als fünftplazierter zweitbester Österreicher wurde. "Der Heimvorteil kam mir zugute, endlich habe ich mich in einem internationalen Spitzenfeld behaupten können." Martin Stritzinger als siebenter und Stefan Lugsch als achter, rundeten die mannschaftliche Geschlossenheit der Österreicher ab. "Angesichts dieser Leistungen gehe ich bei der Europameisterschaft 2002 von einer Medaille aus", so ÖSV-Trainer Peter Krimbacher. Die Titelkämpfe der Mistral Klasse finden kommendes Jahr im Zuge der Austrian Lakes Week Anfang September statt.
In der Europe-Klasse setzten sich ebenfalls die Favoriten durch. Im Duell der beiden Weltklasseseglerinnen Lenka Smidova und Maria Coleman hatte die Tschechin das bessere Ende für sich. Die Weltranglistendritte gewann sechs von elf Wettfahrten und sicherte sich zum zweiten Mal nach 1997 den Gesamtsieg vor Neusiedl. Erfreulich die Vorstellung von Verena Wagner, die Smidova und Coleman vor allem bei Starkwind die Stirn bieten konnte. Die Innsbruckerin wurde Dritte und sicherte sich erstmals den österreichischen Staatsmeistertitel. Dementsprechend euphorisch fiel die Bilanz der 21jährige aus: "Ich bin überglücklich, die intensive Vorbereitung vor Ort hat sich bezahlt gemacht." Womit Wagner nach dem 15. Platz bei der Kieler Woche und Rang fünf vor Travemünde heuer zum drittenmal internationale Klasse bewies. Denise Cesky, die mittlerweile in Amerika seßhaft ist, belegte bei ihrem Kurzcomeback Rang sechs.