Ausgabe Nr. 147 vom 10. Oktober 2000

Einigung bei Verhandlungen der Regierung mit Beamten-Gewerkschaft
In der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober konnte in einer zehnstündigen Marathonsitzung der Regierung mit dem Chef der Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst (GÖD), Fritz Neugebauer, eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Die anfangs weit auseinanderliegenden Vorstellungen zwischen der Beamten-Forderung von 2,87 Prozent Gehaltserhöhung und dem Angebot der Regierung von 1,2 Prozent hatten bereits zu Streikdrohungen geführt, die sich nun erübrigt haben. Es wurde beschlossen, daß ab 1. Jänner 2001 alle Beamten eine Gehaltserhöhung von 500,- Schilling (36,34 Euro) als monatlichen Fixbetrag erhalten. Das bedeutet für die niedrigsten Einkommen eine Erhöhung um etwa 3,4 Prozent, für die mittleren um rund 2 Prozent und weiter abfallend bis zu etwa einem halben Prozent für Spitzenverdiener. Ab 1. Jänner 2002 wurde eine gesamte Erhöhung um 0,8 Prozent zugesagt. Zum 1. Jänner 2003 soll nach Überpüfung der Inflationsrate des Jahres 2002 eine entsprechende Anpassung erfolgen. Es wurde auch eine umfassende Verwaltungs- und Strukturreform beschlossen, bei der durch Umschichtung und Nichtnachbesetzung 11.000 Beamte eingespart werden sollen.

Gute Gesprächsbasis für Nachjustierungen beim Sozialsparpaket
Am Donnerstag verhandelten Präsident Fritz Verzetnitsch vom ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) und Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, (beide SP), mit Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (VP) und Sozialministerin Elisabeth Sickl (FP) über Verbesserungen bei den Sparplänen im Sozialbereich. Kritisiert werden vor allem Härten durch die geplante vierwöchige Sperre des Arbeitslosengeldes bei Kündigungen. von denen besonders die Arbeitnehmer im Baugewerbe und im Tourismus betroffen wären. Minister Bartenstein ist zu Änderungen bereit, wenn es zu einer Einigung bei der Jahresdurchrechnung und zu einer Verlängerung der Saison kommt. Auch die Berechnungsformel für das Arbeitslosengeld kann korrigiert werden. Ministerin Sickl verspricht eine Entschärfung beim Wegfall der Gratismitversicherung kinderloser Ehepartner. Noch diese Woche sollen in Expertengesprächen neue Varianten erarbeitet werden.

Vorschläge für Einsparungen bei Politikern, Parlament und Parteien
Ein Bündel von Maßnahmen haben FP-Obmann Peter Westenthaler und ÖV-Klubobmann Andreas Khol vorgelegt, durch die in den Jahren 2001 und 2002 insgesamt 100 Millionen Schilling (72,7 Millionen Euro) eingespart werden sollen. Eine Anhebung der Pensionssicherungsbeiträge der Politiker von 21 Prozent auf 25 Prozent soll 40 Millionen Schilling (2,9 Millionen Euro) erbringen. Im Parlament sollen bei der Bautätigkeit, der Infrastruktur und beim Papier-Aufwand, mit verstärktem Interneteinsatz, auch in der Bibliothek, 50 Millionen Schilling (3,6 Millionen Euro) eingespart werden. Für eine Senkung der Parteienförderungen sind 10 Millionen Schilling (730.000 Euro) eingeplant.

NS- Zwangsarbeiter-Vertragsunterzeichnung für 24. Oktober festgesetzt
Am Donnerstag fand in Wien ein Treffen des US-Staatssekretärs Stuart Eizenstat mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel statt, an dem auch die Regierungsbeauftragte für NS-Zwangsarbeiter-Entschädigung, Maria Schaumayer, und der Sonderbotschafter für Restitutionsfragen, Ernst Sucharipa, teilnahmen. Schüssel rechnet damit, daß noch Ende dieses Jahres mit den ersten Auszahlungen an die NS-Zwangsarbeiter begonnen wird. Die Verträge zwischen USA und Österreich sollen am 24. Oktober in Wien feierlich unterzeichnet werden. Es wurde vereinbart, daß gleich anschließend daran mit Intensiv-Verhandlungen über Entschädigungszahlungen an Arisierungs-Opfer begonnen wird. So könnten diese beiden Fragen getrennt, aber doch zügig gelöst werden, erklärte Eizenstat, wenn ein akzeptabler Fahrplan über eine weitere Vorgehensweise vorgelegt wird. Dieser von Sucharipa vorbereitete Plan sieht Sofort-Zahlungen aus dem Fonds der Bundesregierung von 150 Millionen Dollar (2,36 Milliarden Schilling / 171,5 Millionen Euro) an Holocaust-Überlebende als Entschädigung für geraubte Mietwohnungen vor. Anschließend sollen Mängel und Lücken in der bisherigen Restitutionspraxis beseitigt werden. Eizenstat sprach auch mit den Spitzenvertretern der Industriellenvereinigung und der Wirtschaft und es gibt bereits Zusagen für Zahlungen in diesen Fonds. Eizenstat stattete auch Bundespräsident Thomas Klestil einen Besuch ab.

Angelobung der Wienerin Christine Stix-Hackl als EU-Generalanwältin
Erstmals befindet sich eine Österreicherin unter den acht Generalanwälten des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in Luxemburg. Die Europarechts-Expertin Christine Hackl-Stix ist nicht nur das jüngste Mitglied, sondern auch die einzige Frau, die am Freitag mit zwei weiteren neuen Generalanwälten und drei Richtern feierlich angelobt wurde. Die Aufgabe der Generalanwälte ist die Vorbereitung der Entscheidungen des EuGH, den Stix-Hackl durch etliche Verfahren, in denen sie den Standpunkt Österreichs vertrat, näher kennenlernte. Nach dem Jusstudium absolvierte sie am Collège d´ Europe in Brügge die Top-EU-Rechtsschulung und war an den Beitrittsverhandlungen Österreichs am Weg in die EU beteiligt. Sie ist parteilos und ihre Nominierung wurde von allen Parlamentsparteien unterstützt.

Bundesheer-Entscheidung für US-Helikopter
Nach langen Beratungen und Verhandlungen hat Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FP) am Freitag dem US-Hersteller Sikorsky den Auftrag für neun Black Hawk Hubschrauber zum Preis von 2,9 Milliarden Schilling (211 Millionen Euro) erteilt. Die Lieferung ist für Frühjahr 2001 vereinbart worden. Die Anschaffung von Helikoptern wurde bereits im Februar 1999 nach dem Lawinenunglück von Galkür von der rot-schwarzen Koalitions-Regierung beschlossen. Favorit war der Cougar, ein militarisierter Zivilhubschrauber des deutsch-französisch-spanischen Konsortiums Eurocopter, für den sich sowohl das Wirtschaftsministerium als auch Spitzenoffiziere des Bundesheeres bis zuletzt eingesetzt haben, vor allem deshalb, weil der Black Hawk um 500 Millionen Schilling (36,34 Millionen Euro) teurer ist als der europäische Cougar. Aber auch aus wirtschaftspolitischen Erwägungen wurde eine europäische Beschaffung empfohlen. Ausschlaggebend. für die Entscheidung für den US -Helicopter Black Hawk waren die besseren Transporteigenschaften, die höheren Leistungsreserven, mehr Sicherheit für Schutz für die Insassen, aber auch der wesentlich geringere Personal- und Wartungsaufwand. Vor allem die Piloten haben sich von Beginn an für den Black Hawk eingesetzt. Der US-Hersteller hat sich zu Gegengeschäften in der Höhe von 200 Prozent innerhalb von zehn Jahren verpflichtet.

Russischer Auftrag für Lenzing Technik
Die gestiegenen Weltmarktpreise bei Zellstoff haben dazu beigetragen, daß die Lenzing Technik GmbH & Co KG Investitionen in Qualitäts- und Quantitätsverbesserungen durchführen konnte. Das zur Lenzing Technik gehörende Engineering Unternehmen wird die Rekonstruktion einer Faserlinie für ungebleichten Zellstoff für die nordrussische Arkhangelsk Pulp & Paper Mill am Weißen Meer übernehmen, die jährlich 700.000 Tonnen Zellstoff erzeugt, Das Gesamtvolumen der Investition beträgt 54 Millionen Schilling (3,92 Millionen Euro). Die Lenzing Technik GmbH & Co KG erzielt mit rund 500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 600 Millionen Schilling (43,6 Millionen Euro) und realisiert weltweit Projekte für die Zellstoff- und Faserindustrie.

ECA, Klosterneuburg, präsentiert Alarmsystem gegen Auto-Diebstahl
Das Sicherheitsdienstunternehmen ECA Horst Kriechbaum in Klosterneuburg hat ein Alarmsystem erfunden, mit dem per Handy die Benzinzufuhr eines gestohlenen Autos gestoppt, oder die Türen verschlossen werden können. Es ist auch möglich, ferngesteuert roten Rauch aus dem Auspuff pusten zu lassen. Beeinflußt werden die Autos über Textnachrichten (SMS). Dieses neue Alarmsystem wird in dieser Woche auf der Sicherheitsmesse in Essen präsentiert, die jedes zweite Jahr stattfindet. Heuer nehmen 907 Aussteller aus 30 Ländern teil. DIe Schwerpunktthemen sind Zutrittskontrolle, Identifikationssysteme und Videoüberwachung. Deutschland investiert in diesem Jahr 20 Milliarden DM (141 Milliarden Schilling / 10,23 Milliarden Euro) in die Sicherheitsbranche.

US-Auftrag an VA Industries für Walzwerk-Planung und Lieferung
Die US-Tocher der VA Industrieanlagenbau, VA-Industries Linz, hat den Auftrag zur Planung und Lieferung eines Walzwerkes an die amerikanische Firma Alcan Aluminium Corporation zur Herstellung von Aluminium-Folien erhalten. Über die Auftragshöhe ist noch nichts bekannt.

Oberösterreichischer Autozulieferer Miba plant weitere Kooperationen
Der Sinterformteil-Spezialist Miba aus Oberösterreich, der im Vorjahr die spanische Sintermetall S.A. übernommen und ein Joint Venture mit Hitachi Powered Metal in Japan abgeschlossen hat, steht derzeit in Verhandlungen mit einem US-Hersteller. Ob es zu einer strategischen Allianz, einem Joint Venture, einer Beteiligung oder einen Kauf kommen wird, ist noch nicht entschieden. Durch die steigende Globalisierung der Autoindustrie gewinnt die Präsenz der Zulieferer im Ausland immer größere Bedeutung. Den Umsatz konnte Miba im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2000/2001 um 28 Prozent auf 1,95 Milliarden Schilling. (141,7 Millionen Euro) steigern.

Einer der drei Medizin-Nobelpreis-Träger ist gebürtiger Österreicher
In Schweden wurden für den Medizin-Nobelpreis drei Gehirnforscher nominiert, Die Preisträger sind der Schwede Arvid Carlsson, der Amerikaner Paul Greengard und der 1929 in Wien geborene Eric Kandel. Er emigrierte im Jahr 1939 in die USA, wurde amerikanischer Staatsbürger, studierte in Harvard und wurde 1974 Professor an der Columbia Universität in New York. Sein Erfolg beruht auf der Entdeckung der molekularen Mechanismen des Gedächtnisses. Er ist Mitglied der US National Academy of Science und erhielt unzählige Auszeichnungen. 1994 wurde ihm von der Universität Wien die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Nobelpreise werden in Stockholm am 10. Dezember überreicht.

Van Swieten-Kongreß vom 23. bis 25. Oktober im Wiener AKH
Seit dem Jahre 1997 wird im Hörsaalzentrum des Wiener AKH der Van Swieten-Kongreß abgehalten. Heuer wird er vom 23. bis 25. Oktober mit dem Generalthema "Molekulare Medizin und Gentechnik - was ist heute schon Alltag?" stattfinden. Das zweite Generalthema wird sich mit Dermatologie befassen. In Österreich gab es bisher drei Gentherapiestudien: Die erste wurde ab 1994 von Univ.-Prof. Dr. Georg Stingl und seinen Mitarbeitern von der Immundermatologie am Wiener AKH mit einem Melanom-Vakzim durchgeführt, das am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) entwickelt wurde. Dieses Projekt wird weiter vorangetrieben. Derzeit erprobt eine Gruppe von Wissenschaftern um den Onkologen Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinsky in Zusammenarbeit mit der Universitäts-HNO-Klinik in Wien eine Gentherapie, bei der Patienten mit Krebstumoren das Wächtergen p53 injiziert bekommen, durch das die Krebszellen vernichtet werden sollen. Ebenfalls mit dem Kampf gegen Krebszellen befaßt sich die Universitätsklinik in Innsbruck.

Teiltransplantation eines Kniegelenks an Universitäts-Klinik Innsbruck
Eine sensationelle Operation ist dem Oberarzt Martin Fischer und seinem Team an der Innsbrucker Universitätsklinik gelungen. Ein 21jähriger Patient, der an einem ausgedehnten Absterben von Teilen des Gelenksknorpels im Oberschenkelbereich des rechten Kniegelenks litt, war bereits vor einem Jahr in einem anderen Spital erfolglos operiert worden. Da ein künstliches Kniegelenk nach 10 bis 15 Jahren erneuert werden müßte, fiel die Entscheidung für eine Transplantation. Oberarzt Fischer hat die dafür erforderliche Operationstechnik in Kanada kennengelernt und in einem knapp dreistündigen Eingriff die Teiltransplantation des gelenknahen rechten Oberschenkels durchgeführt. Wenn das Einwachsen des Knorpel-Knochen-Transplantats weiterhin so problemfrei vor sich geht wie bisher, besteht die Hoffnung, daß er in etwa drei Wochen wieder Sport betreiben kann.

Österr. Staatspreis für "Wörterbuch der Redensarten" von Karl Kraus
Beim Wettbewerb "Die schönsten Bücher Österreichs 2000"
wurde das "Wörterbuch der Redensarten" zu der von Karl Kraus 1889 bis 1936 herausgegebenen Zeitschrift "Die Fackel" mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels organisiert mit dem Ziel, die "gelungene Verbindung von exzellenter Technik und außerordentlichem Graphikdesign" zu würdigen. Gestaltet wurde der Band von Anne Burdick, Herausgeber ist der Präsident der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Werner Welzig. Das im Dezember im Verlag der ÖAW erschienene Werk wurde bereits in Paris mit dem "Prix logos 2000 der Association Européenne des Linguistes et des Professeurs de Langues" sowie vom führenden US-Design-Fachmagazin "International Designe Magazine" in New York mit einem Preis für "Graphic Design" ausgezeichnet.

Wiener Staatsoper mit gemeinsamer Premiere Schönberg und Puccini
Am selben Abend fand an der Wiener Staatsoper sowohl die Premiere von Arnold Schönbergs "Jakobsleiter" als auch Giacomo Puccinis "Gianni Schicchi" statt. In welcher Beziehung das szenisch aufbereitete Oratorium Schönbergs und Puccinis Musikkomödie zueinander stehen, wird durch den Einfluß der Schönbergschule auf Puccinis Komödie erkennbar. Und dies ist vor allem ein Verdienst des Dirigenten Michael Bode, der Chor und Orchester der Staatsoper zu äußerster Präzision anhält und zugleich auch deutlich macht, wie mühelos der geniale Opernkomponist Puccini in launiger Weise auch diese atonalen Einflüsse in seinem Werk zum Ausdruck bringt. Der Regisseur und Bühnenbildner Marco Arturo Marelli stellt auf einer raumfüllenden, in der Art Eschers aufgebauten unendlichen Treppe die ewige Wanderschaft der schuldbeladenen Menschheit dar. Das Ensemble, vor allem Franz Hawlata als Erzengel Gabriel, beeindruckt durch seine perfekte Beherrschung von Schönbergs Sprechgesangstechnik. Nach der Pause beginnt Puccinis Erbschleicherkomödie. Die selbe Treppe gehört zum Haus in Florenz, das als riesiger Reisekoffer dargestellt ist. Der Bariton Leo Nucci als Gianni Schicchi, Angelika Kirchschlager als dessen Tochter Lauretta und der junge Tenor Juan Diego Flórez als Runiccio sowie das gesamte Ensemble bieten eine großartige Leistung, die vom Publikum mit entsprechendem Beifall bedankt wird.

Ehrung für Regisseur Peter Patzak in Kairo bei Peter-Patzak-Filmwoche
Als Ehrengast war der österreichische Regisseur Peter Patzak zur Eröffnung der Peter Patzak-Filmwoche im Al Hanager Art Center geladen. Mit einer Ausstellung seiner Bilder wurde er auch als Maler geehrt. Als Filmemacher wurde er vor allem durch die "Kottan"-Serie bekannt. Patzak, der an der Wiener Filmakademie das Ordinariat für Regie hat, dreht derzeit in Berlin und plant, nach den erfolgreichen Jahren in Deutshcland wieder in Österreich zu arbeiten.

Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Fußball
Knapp an einer Blamage vorbei: Nur 1:0-Sieg in Liechtenstein
Samstag, 07. Oktober
Der Alptraum "Färöer-Inseln" wird wohl ewig über dem österreichischen Nationalteam schweben, wenn es gegen sogenannte "Zwerge" geht. Liechtenstein ist zweifelsohne im Fußball ein solcher, und just gegen die Kicker des Fürstentums ging es für die ÖFB-Truppe zum Auftakt in der WM-Qualifikation. Leistungsmäßig war dann auch diese Partie mit jener unsäglichen in Landskrona vergleichbar, doch zum Unterschied zu damals gelang den Österreichern ein Tor, Liechtenstein nicht. Das erste Spiel in der WM-Quali wurde knapp mit 1:0 gewonnen.
Liechtenstein war von Beginn an naturgemäß sehr defensiv eingestellt. Ein frühes Tor damit wichtig, um nicht 90 Minuten gegen eine Wand anlaufen zu müssen. Zuletzt war den spielstarken Israelis gegen Liechtenstein genau dies passiert, weshalb sich die Amateure aus dem Fürstentum mit 0:2 achtbar aus der Affäre ziehen konnten. Mayrleb hatte bereits in der zweiten Minute die große Chance, Österreich in Führung zu bringen, sein Schuß ging aber knapp am Tor vorbei. Diese vergebene Möglichkeit sollte nicht die einzige des Austrianers an diesem Abend bleiben.
Nach 1:0 in den ersten Gang geschaltet Die Österreicher nahmen diese Chance zum Anlaß, nachzusetzen und die Liechtensteiner in die eigene Hälfte zu drängen. Große Chancen konnte sich das Team von Otto Baric allerdings nicht herausarbeiten. Die Hintermannschaft der Liechtensteiner war gut organisiert, darüberhinaus konnten sie eine beträchtliche Anzahl an Zweikämpfen für dich entscheiden. In der 20. Minute brachte sich das ambitionierte Team vom Liechtensteiner Coach Ralf Loose selbst um die verdienten Lorbeeren. Bei einem Freistoß durch Herzog spielte die Abwehr auf Abseits, der erhoffte Pfiff des schottischen Schiedsrichters Rowbotham blieb aber zurecht aus. Schopp stoppte sich den Ball mit der Brust und brachte ihn zur Mitte, wo ihn Thomas Flögel ins Tor "wurstelte". Das 1:0 brachte aber nicht die Sicherheit, die sich Otto Baric gewünscht hatte, die Österreicher schalteten einige Gänge hinunter und kamen nicht mehr richtig in Tritt, als die Partie sogar zu kippen drohte. Kurz vor der Pause hatte zunächst der Liechtensteiner Telser die Chance seines Lebens, als er völlig allein vor Wohlfahrt über das Tor schoß. Mayrleb vergab ähnlich kläglich im Gegenzug. Allein vor Keeper Jehle verstolperte er aber den Ball. Mit dem 1:0 ging es auch in die Pause.
In der zweiten Hälfte änderte sich wenig am Spielverlauf. Mayrleb war der einzige Österreicher, der zu Chancen kam, der Austrianer hatte aber einen miserablern Tag und vergab jede noch so gute Chance kläglich. Das 1:0 brachte die Baric-Truppe zwar über die Spielzeit, in den letzten Minuten versuchten sie aber nur noch das Ergebnis zu halten, was schlimm genug ist. Was bleibt, sind drei Punkte zum WM-Qualifikations-Auftakt...

Baric tauscht im Sturm: Haas und Kocijan nachnominiert
Sonntag, 8. Oktober
Otto Baric war gestern nach dem Liechtenstein-Spiel mit seinen Stürmern nicht gerade zufrieden. Brunmayr wurde, ohne eine Chance gehabt zu haben, zur Pause ausgewechselt, Mayrleb spielte zwar durch, vergab aber alle Möglichkeiten kläglich. Nun soll ein Stürmer gegen Spanien Abhilfe schaffen, der bereits auf das Abstellgleis gestellt wurde. Mario Haas...
"Mayrleb hat gut gespielt, sich bewegt, aber er hat kein Tor gemacht und das ist die Aufgabe eines Stürmers", meinte Baric unmittelbar nach dem Spiel. Gleichzeitig kündigte er an einen weiteren Angreifer ins Team zu holen. Einige rechneten mit dem Engländer Andy Hunt, der aufgrund österreichischer Verwandtschaft spielberechtigt wäre, andere mit Ivo Vastic. Mit Letzterem hat Baric auch noch einmal gesprochen, doch der Sturm Kapitän winkte nach gerade erst ausgestandener Knieverletzung ab. Nun entschied sich der Teamchef für eine unerwartete Lösung. Er nominierte den ebenfalls nicht ganz fiten Tomislav Kocijan und auch Mario Haas nach. Der Frankreich-Legionär war zuletzt beim Spiel gegen Griechenland im ÖFB-Kader gestanden, dann aber wegen seines "Stammplatzes" auf der Straßburger Tribüne nicht mehr nominiert worden. Vor zwei Wochen feierte der Österreicher erstmals in dieser Saison ein Comeback bei den abstiegsgefährdeten Straßburgern und krönte seine gute Leistung damals mit einem Tor und einem Assist.

U-18-Team in Zwischenrunde: 2:0-Sieg über Aserbaidschan
Donnerstag, 5. Oktober
Großer Erfolg für Österreichs U-18- Team in Braunau im Rahmen der EM-Qualifikation. Mit einem 2:0-Sieg gegen Aserbaidschan sicherte sich das Team von Ernst Weber den Gruppensieg und steigt damit in die Zwischenrunde auf. Gewinnen sie das Spiel gegen den Sieger der Gruppe acht, sind die Österreicher bei der EM-Endrunde im kommenden Jahr in Finnland dabei.
Österreich konnte durch Matthias Wohlfahrt von 1860 München in der 29. Minute mit 1:0 in Führung gehen, nach der Pause erhöhte Trkulja auf 2:0. Der Sieger der Gruppe acht, in der Tschechien, Irland, Moldawien und Bulgarien spielen, steht noch nicht fest. Die zweite Begegnung in der Österreich-Gruppe entschied Rußland nach einem 4:0 über Bosnien-Herzigowina für sich.
U-21 vor Feuerprobe Für Österreichs U-21- Team geht es zum Auftakt zur EM-Qualifikation gegen Frankreich. Während der A-Mannschaft gegen Liechtenstein eine eher leichtere Aufgabe bevorsteht, wartet mit Frankreich ein schier unbezwingbarer Gegner auf den rotweißroten Nachwuchs. Das Team aus dem Land des Welt- und Europameisters ist auch im Nachwuchsbereich sehr erfolgreich.

Handball
Tulln feiert ersten Saisonsieg - Knapper Erfolg gegen Hard
Sonntag, 8. Oktober
Erster Saison-Sieg für den UHC Goldmann Druck Tulln! Die Niederösterreicher konnten sich daheim gegen Alpla HC Hard, mit Stockerau punktegleich an der Tabellenspitze, mit 26:24 (12:13) durchsetzen.
"Wir haben gewußt", freute sich Tulln-Obmann Haas, "daß wir nicht so schwach sind. Das hat man ja auch in der Vorbereitung gesehen. Jetzt haben wir den so notwendigen Sieg! Der macht vieles leichter. Uns ist eine Last von den Schultern gefallen. Denn die Niederlagen haben unsere Mannschaft natürlich unter Druck gesetzt. Die Frage war nämlich, wie lange wir ihm standhalten können..."
Daß man ausgerechnet gegen die Spitzentruppe aus Hard erstmals in dieser Saison die Oberhand behalten konnte, freute 500 Zuseher in Tulln natürlich umso mehr, bringt solch ein Sieg doch schließlich noch mehr Selbstvertrauen für kommende Aufgaben. Hard war, man könnte sagen, fast planmäßig, mit 1:0 in Führung gegangen. Dann aber nahmen die Gastgeber das Heft in die Hand. Zwar merkte man ihnen die Unsicherheit nach drei Niederlagen an, dennoch aber kehrte man Kämpferqualitäten hervor, um eine 7:4-Führung herauszuwerfen. Wer aber gedacht hatte, die Sache sei für Patrick Scheve und Co. gelaufen, der irrte: Denn die Vorarlberger spielten gegen Ende der ersten Hälfte plötzlich wieder auf und gingen mit einer 13:12-Führung in die Pause. Kurz zuvor aber hatte Ladislav Tarhai fast von der Mitte des Feldes aus den Rückstand auf Hard auf -1 reduziert. Mit einem Traumtor, das, so schien es, auch noch für die zweite Hälfte als Moralinjektion diente. Die Mannschaft von Trainer Doskocil nämlich zog auf 15:13 davon, um nach der Halbzeit nicht mehr in Rückstand zu geraten. Auch Unterzahlsituationen konnten Tulln nichts mehr anhaben. Viermal wurde ein Spieler der Gastgeber, einmal ein Harder "hinausgestellt".

Basketball
Fürstenfeld mit Kantersieg: BC Vienna bezwingen 49ers
Sonntag, 8. Oktober
Die sechste Runde der Basketball-Bundesliga brachte ein unerwartetes Bild in der Tabelle. Nach sechs Partien führt Fürstenfeld vor den Basket Klubs Vienna. Meister Traiskirchen liegt nur auf Rang sechs. Wie schon vor Ligastart prophezeit, liegen die Mannschaften dicht beieinander. Die ersten sieben Teams sind nur durch drei Punkte getrennt.
Am Sonntag konnten sich die Fürstenfelder bei den Piraten vom Wörthersee klar mit 91:61 durchsetzen. Die Vorentscheidung fiel bereits im zweiten Viertel, als dem Tabellenleader ein 22:6-Run gelang. Neben den Steirern waren am Sonntag auch beide burgenländische Teams im Einsatz, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Oberwart konnte nach dem glorreichen Aufstieg im Korac-Cup auch in der Bundesliga überzeugen. Gegen Gmunden kamen die Gunners zu einem klaren und verdienten 89:78-Erfolg. Bester Werfer bei den Burgenländern war einmal mehr Zdenek Kos. Der zweite Klub des östlichsten Bundeslandes, die Mattersburger 49ers, verloren am Abend ihr Spiel bei den BC Vienna mit 86:97. Dennoch liegen die Mattersburger in der Tabelle vor den Oberwartern. Die BC Vienna sind in dieser Saison die Überraschung schlechthin. Als Außenseiter gestartet, liegen die Wiener nach sechs Runden auf dem zweiten Rang.

Reiten
Hugo Simon gewinnt GP von Bremen: Sieg durch beste Zeit im Stechen
Sonntag, 8. Oktober
Hugo Simon ist um einen weiteren großen Erfolg und ein neues Auto reicher. Der 58jährige gewann am Sonntag mit dem Großen Preis von Bremen das best-dotierte Reitturnier Europas.
"Es ist schön, mit den Jungen noch mithalten zu können", gab Simon nach seinem Sieg an. Der Österreicher kam auf seinem Paradepferd "E.T" zu einem fehlerfreien Ritt im Stechen, und war überdies der Schnellste. Simon kann die Heimreise nun mit einem neuen Auto im Wert von rund 850.000 Schilling antreten, das der Sieger des Turniers gewinnen konnte. Nur drei Reiter erreichten nach vier Umläufen das Stechen. Neben Simon gelang dies Markus Beerbaum und Helena Weinberg, die allerdings beide länger für den anspruchsvollen Kurs benötigten. Beerbaum belegte hinter Simon den zweiten Platz, war mit dem Erreichten aber sehr zufrieden. "Ich bin mit meinem Pferd noch nicht so vertraut", erklärte der Deutsche nach seinem zweiten Rang. Auch er durfte sich über einen wertvollen Wagen freuen...