Ausgabe Nr. 143 vom 11. September 2000

Vor Ende der Sanktionen?
Wie in unseren "Sonderausgaben" vom 8. September bereits berichtet, hat der durchaus positive Bericht der "drei Weisen" europaweit einiges an Spannung ausgelöst. Heute abend sieht es so aus, wie wenn eine Entscheidung über die Beendigung der vor Monaten verhängten Sanktionen kurz bevorstünde. Bis vor kurzem hielten sich "nur noch" Frankreich, Deutschland und Belgien bedeckt, was das Ausstiegsszenario anbelangt. Die anderen elf Staaten haben - in durchaus unterschiedlicher Vehemenz - teils die sofortige Aufhebung (z. B. Dänemark) oder zumindest eine rasche, kurzfristige Entscheidung gefordert. Aus Frankreich war vorerst zu hören, daß man wohl einige Zeit brauchen werde, den Inhalt des Weisen-Berichtes genau zu prüfen und mit den anderen EU-Ländern in Konsultierungsgesprächen eine Lösung zu finden. Ein Ende der Sanktionen dürfte weder zu einem Triumph für Österreich noch zu einem Gesichtsverlust der EU-14 führen.
Nun hat heute nachmittag Frankreichs Europaminister Pierre Moscovici verlauten lassen, eine Aufhebung könnte bereits sehr rasch erfolgen und sprach "von wenigen Stunden". Vor allem möchte Paris eine Art "Monitoring" eingeführt sehen (wie es auch im Weisen-Bericht gefordert wird), um zukünftig auf Geschehen (also die Koalition einer konservativen mit einer "extremen Rechten" Partei) reagieren zu können. Das sollte im Dezember beschlossen werden und müßte beinhalten: daß dieses Monitoring für alle Mitgliedsländer der EU Geltung hat und damit alle bisher angesprochenen möglichen Verfehlungen gegen etwa Menschen- und Minderheitsrechte, fremdenfeindliche Aktivitäten oder gar Ausschreitungen nach fest formulierter Vorgangsweise bekämpft oder geahndet werden müssen.
Als gewisser "Knackpunkt" könnte sich jetzt noch herausstellen, daß Moscovici eine spezielle Beobachtung der FPÖ einrichten will, was vor allem von dieser nicht ohne weiteres akzeptiert werden dürfte. Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, die derzeit in New York weilt, meinte der Tageszeitung "Kurier" gegenüber, die ÖVP würde die Pläne Frankreichs, die FPÖ weiterhin einem Beobachtungs- und Kontrollmechanismus zu unterstellen, ablehnen. Sie halte das für keine gute Idee, weil dies die gemeinsame Zusammenarbeit in der Union weiterhin behindern würde.
Es wird aber trotz allem noch sehr viel ernsthafter Arbeit aller Beteiligten bedürfen, im gemeinsamen Europa wieder zu ungetrübter Gemeinsamkeit zurückkehren zu können.


Wir werden Sie natürlich umgehend über neue Entwicklungen informieren!



Innenminister-Treffen zur Bekämpfung des Schlepperunwesens
In Konstanz am Bodensee fand ein Treffen der Innenminister der sechs Länder Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien, Liechtenstein und Österreich statt. Es wurde über gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung des Schlepperunwesens, der Geldwäsche und extremistischer Tendenzen beraten. Um gegen das Schlepperunwesen anzukämpfen, ist eine Aufklärungskampagne in den Herkunftsländern geplant mit dem Ersuchen, bei der Zerschlagung der Banden mitzuhelfen und die potentiellen Opfer auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Die illegale Einwanderung sollte bereits in den vorgelagerten Ländern gestoppt werden. Für das kommende Jahr wurde erstmalig EU-Geld bewilligt. Zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus. forderte Österreichs Innenminister Ernst Strasser (ÖVP), daß alle legislativen, exekutiven und repressiven Maßnahmen genützt werden sollen. Er wies auf das in Österreich geltende Verbot der Verbreitung von rechtsextremen Schriften und Neonazi-Demos hin. Eine einheitliche europäische Regelung sei derzeit noch nicht in Aussicht. Der Diskussionsstand sei in den einzelnen Ländern noch unterschiedlich, aber es müßten "Schlupflöcher" für Rechtsextreme geschlossen werden. Um gegen die Geldwäsche anzukämpfen, vereinbarten die Innenminister die Erstellung eines gemeinsamen Handbuches, in dem die Organisationsformen, Methoden und Kontakte dokumentiert werden.

Leitl reformiert Wirtschaftskammerorganisation
Der Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer, Dr. Christoph Leitl, legte ein Reformkonzept vor, das durch eine Verlagerung der operativen Arbeit in die Länder eine Einsparung von zwei Milliarden Schilling (145 Millionen Euro) pro Jahr vorsieht. Die Einteilung in Fachverbände und Sektionen, sowie in Gewerbe- und Industriebetriebe soll fallen, die Mitgliedsbeiträge ab dem Jahre 2002 durchschnittlich um 30 Prozent gesenkt werden. Eintragungsgebühren und Mehrfachmitgliedschaftsbeiträge sollen gänzlich entfallen. Die derzeit nach Branche und Bundesland verschiedenen Kammerumlagen sollen vereinheitlicht werden. Die derzeit sechs Sektionen sollen auf drei Sparten - Erzeugung, Handel und Dienstleistung - reduziert werden. Einsparungen bei Außenwirtschaftsorganisationen sind vorgesehen. Die Vertretung der Wirtschaftskammer bei der EU und anderen internationalen Organisationen soll ausgebaut werden. Neue Leistungen, zum Beispiel für die "New Economy", sollen durch Mehreinnahmen aus Leistungen, die die Wirtschaftskammer am freien Markt anbietet, finanziert werden. Die etwa 900 Fachverbände bleiben als juristische Personen bestehen, sollen aber durch Kooperationsverträge in etwa 15 bis maximal 25 Branchenverbände zusammengefaßt werden. Die neue Struktur soll im November beschlossen und 2001 umgesetzt werden.

Technologierat für langfristige Forschungs-Strategie konstituiert
Infrastrukturminister Michael Schmid (FP) und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP), beide für Österreichs Forschung zuständig, bestellten einen "Rat für Forschung und Technologieentwicklung", der über die Schwerpunkte der Forschungsförderung und über Konsequenzen aus der Evaluation und der Beschaffenheit von Großforschungsprojekten befinden soll. Zum Vorsitzenden wurde der Vorstandsdirektor des Edelstahlkonzerns Böhler-Uddeholm, Knut Consemüller, gewählt. Dem Beirat gehören sieben weitere Räte an: Günther Bonn von der Uni Innsbruck, Gottfried Brem von der Veterinärmedizin Wien, die Vizepräsidentin der European Science Foundation, Dervilla Donelly, der Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner, Ingeborg Hochmair-Desoyer von Med-El GmbH, Hermann Kopetz von der TU Wien und Reinhard Petschacher vom Siemens-Entwicklungszentrum für Mikroelektronik in Villach. Dieser Beirat soll langfristige Strategien entwickeln, um Fördermittel von Bund und Ländern sowie auch aus der Wirtschaft zu konzentrieren. Er soll auch der Regierung, Bundesministern und Ländern für Beratungen in Fragen der Forschung, der Technologie und der Innovation zur Verfügung stehen sowie die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verbessern.

Mehrere Interessenten für Beteiligungen an Lenzing AG
Die Bank Austria-CA-Gruppe als Mehrheitsaktionär des börsennotierten Faserherstellers Lenzing AG bereitet den Verkauf ihrer Anteile vor. Zufolge der guten Nachfrage für Viskose-Fasern, vor allem in Westeuropa, ist die Ertragslage ausgezeichnet. Zum Halbjahr wurde das Ergebnis auf fast 300 Millionen Schilling (21,8 Millionen Euro) versechsfacht. Es gibt mehrere Bewerber für Beteiligungen. Ex-Finanzminister Hannes Androsch hat eine Gruppe von Unternehmern hinter sich und wäre bereit, die Kapazität von Lenzing um 20 Prozent auszubauen sowie die Lyocellfaserproduktion in Heiligenkreuz zu steigern. Geplant ist auch eine erhebliche Beteiligung des Managements und der Belegschaft, wie sie bereits bei AT&S und Saline Austria besteht. Ein weiterer Interessent ist das Industriellen-Duo Cornelius Grupp und Alfred Heinzel, die beide im ÖIAG-Aufsichtsrat sind. Durch eine beabsichtigte Beteiligung der Investmentfonds CVC, die ihre Anteile am Accordis-Konzern einbringen würde, könnte der weltweit größte Faserkonzern entstehen, da Accordis der größte Konkurrent von Lenzing ist. Die Zentrale bliebe aber in Österreich. Im Rahmen eines Bieterverfahrens soll eine Entscheidung vom besten finanziellen Anbot und vom besten Konzept bestimmt werden.

Produkte von Giesswein sind sehr beliebt
Der Exportanteil des Tiroler Walkhersteller Giesswein beläuft sich bereits auf 82 Prozent des Umsatzes. Mit "Landhausmode" und "Walk" wird die Marke des Unterinntaler Unternehmens nicht nur in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz außerordentlich geschätzt. Im ersten Halbjahr 2000 konnte das Geschäftsergebnis in den USA um 40 Prozent auf 50 Millionen Schilling (3,63 Millonen Euro) erhöht werden. Aber auch in Rußland, Taiwan, Korea, Frankreich, Spanien und Italien werden die Expansionen erfolgreich fortgesetzt. Eigene Vertretungen In den meisten Ländern schaffen die besten Voraussetzungen für verläßliche Zusammenarbeit. Der Geschäftsführer des Familienunternehmens, Hannes Giesswein, setzt auf sorgfältige Vorbereitung der Exportmärkte. Weltweit sind in seinem Auftrag sogenannte "Fashion Scouts" unterwegs, um die modischen Bedürfnisse zu erkunden, die zwischen den potenziellen Kunden in den USA, Asien und Europa große Unterschiede aufweisen. Jährlich werden in Brixlegg zwei Kollektionen und 400 Muster je Kollektion gefertigt, die von 30 weltweit eingesetzten Designern erarbeitet werden. Aber vor allem dem Know-how in der Produktion und der Qualität ist der große Erfolg zuzuschreiben. In die Herstellung und Verarbeitung der Walkstoffe werden jährlich etwa 15 bis 20 Millionen Schilling (1,09 bis 1,45 Millionen Euro) investiert. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug 600 Millionen Schilling (43,6 Millionen Euro).

Internationale Konferenz über Handy-Masten
In Salzburg fand im Juni eine in Zusammenarbeit mit der Universität Wien vorbereitete internationale Konferenz statt, die sich mit der Situierung und dem Berieb von Mobilfunk-Sendeanlagen befaßte. Mehr als 20 Wissenschafter und Experten der öffentlichen Gesundheit aus USA, Kanada, China, Rußland, Neuseeland, Schweden, Schottland, Polen, Italien und Österreich nahmen an diesen Beratungen teil. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß die Errichtung von Mobilfunksendeanlagen an ein Bewilligungsverfahren geknüpft werden solle. Es wurde angeregt, auf staatlicher Ebene eine Datenbank mit detaillierten Angaben über Basisstationen und deren Emissionen zu erstellen. In der abschließenden Resolution wird eine vorangehende Information und aktive Einbeziehung der lokalen Bevölkerung empfohlen, mehrere Standortalternativen sollen überprüft werden. Schutz der Gesundheit und des Wohlbefindens, sowie auch des Orts- und Landschaftsbildes sollen berücksichtigt werden. Weiters wird die Berechnung und Messung der Exposition, die Berücksichtigung bereits vorhandener hochfrequentierter Feld-Quellen, sowie die Überprüfung und Überwachung nach der Installation empfohlen. Die Beurteilung von biologischen Wirkungen im Niedrigdosisbereich, ausgehend von Mobilfunk-Sendeanlagen, sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig, jedoch zum vorbeugenden Schutz der öffentlicheh Gesundheit dringend erforderlich.

10. Weltkongreß der Germanisten in Wien
Die Internationale Germanistenvereinigung (IVG) ist zu ihrem 10. Weltkongreß, bei dem auch ihr 50jähriges Bestehen gefeiert wird, nach Wien gekommen. Östereich ist erstmals Gastgeber dieser Veranstaltung, die alle fünf Jahre in einem anderen Land stattfindet. Die beiden letzten Weltkongresse wurden in Vancouver und in Tokio abgehalten. Derzeitiger Präsident ist der Wiener Germanistik-Professor Peter Wiesinger, der die Gäste im Großen Wiener Musikvereinssaal begrüßt. Die Eröffnungsrede mit dem Titel "Raumgenossenschaft" hält Professor Werner Welzig. Ihm folgt Karlheinz Rossbacher von der Universität Salzburg mit dem Thema "Weiter lesen - weiter leben. Kein Abgesang auf gedruckte Lektüre". Die rund 1.000 Teilnehmer kommen aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich, aus den USA, der Türkei, Großbritannien, Japan, Polen, Rußland, Dänemark und Ungarn. Ingesamt sind 650 Referate angekündigt, die später in 12 Bänden veröffentlicht werden sollen. Mit besonders großem Interesse wird der Beitrag der Kongreßsektion "Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache" erwartet. Der Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats des "Vereins zur Wahrung der deutschen Sprache", Helmut Glück, wird über "Grammatikalische Folgeschäden" der Rechtschreibreform sprechen. Auf den Gesprächsbeitrag von Wilfried Kürschner, der die Frage: "Der Duden auf dem Weg zur Selbstmontage?" stellen wird, ist die Beantwortung durch den Leiter der Duden-Redaktion, Matthias Wermke zu erwarten mit dem Titel: "Was im Jahr 4 nach der Rechtschreibreform von der deutschen Einheitsschreibung geblieben ist".

Wiener EU-Projekt zur Integration von Einwanderer-Kindern
Unter dem Titel "Integration nicht-deutschsprachiger Kinder mit muttersprachlicher Begleitung" wird derzeit in Wien ein EU-Projekt erprobt. In den Kindergärten betreuen neben den deutschsprachigen Kindergärtnerinnen auch fremdsprachige Kolleginnen die ausländischen Kinder in deren jeweiligen Muttersprachen. Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska (SP) weist darauf hin, daß durch dieses "Team-Teaching"-Modell die im Rahmen eines gemeinsamen Europas so enorm wichtige weltoffene Erziehung, Integration und Sprache gefördert werden.

Dritter Platz unter 130 europäischen Spitälern für Nervenklinik Gugging
Bei einer Studie, an der sich 130 europäische Spitäler beteiligten, konnte die niederösterreichische Landesnervenklinik Gugging den dritten Platz erringen. Bei einem Test wurden für Patienten nach einem Schlaganfall von der Aufnahme über die erforderlichen Untersuchungen bis zur Therapie nur 45 Minuten benötigt. Da bei Schlaganfallpatienten die rasche Behandlung über Leben und Tod entscheidet, wurde die Leistung von Gugging als beispielgebend bezeichnet.

Neuer Rekord für Zahnradbahn auf den Schneeberg
Am vergangenen Wochenende fiel bei der Zahnradbahn von Puchberg auf den Hochschneeberg der Rekord für das besucherkräftigste Wochenende: Am Samstag wurden von den zwei wesentlich schnelleren, komfortablen Salamandergarnituren, einer weiteren Diesellok mit einem 20 Jahre alten "Schaustück" als Waggon und drei traditionellen Dampfzügen, die mittlerweile mehr als 100 Jahre alt sind, 1.359 Passagiere bergwärts befördert. Am Sonntag wurden gar 1.505 Passagiere gezählt, die auf den Schneeberg wollten. Auch der ganze Monat August war schlicht und einfach sensationell: 42.330 Berg- und Talfahrten, ebenfalls ein neuer Rekord, wurden bewältigt. Schon die Vorsaison vom 22. April bis 23. Juni mit 42.117 Beförderungen war eine Eintragung in das Rekordregister wert gewesen. Obwohl der Juli wettermäßig eher "schwach" ausfiel, kamen in der Hauptsaison vom 24. Juni bis 3. September dennoch 71.940 Beförderungen, also Fahrgäste mit Berg- und Talfahrt.

Picasso-Ausstellung in Wien mit bisher unveröffentlichten Werken
In der Ausstellung "Figur und Porträt - Hauptwerke aus der Sammlung Bernard Picasso", die derzeit im Wiener Kunstforum gezeigt wird, geben 70 Bilder und 34 Zeichnungen aus dem unmittelbaren Nachlaß von Pablo Picasso einen Überblick über die enorme Schaffensvielfalt. Sein Enkelsohn und Erbe, der 40jährige Bernard Picasso, ist Leihgeber dieser zum Teil bisher unveröffentlichten Werke aus allen Schaffensperioden des Künstlers, beginnend bei der Frühzeit in Barcelona über die "Blaue Periode", dem Kubismus und der klassizistischen Periode bis zu den bunten und freien Spätwerken und den großformatigen Gemälden aus den sechziger- und siebziger Jahren. Pablo Picasso verstarb im Jahre 1973 und vermachte seinem ältesten Sohn Paulo, der aus Picassos erster Ehe mit der Primaballerina des "Balette Russe", Olga Koklova entstammte, ein Fünftel seines Erbes. Nach Paulos Tod im Jahre 1975 ging das Erbe an dessen damals erst 15jährigen Sohn Bernard, der seither diese Sammlung verwaltet. Das Bildnis seiner Großmutter Olga Koklowa gehört auch zu den in Wien ausgestellten Werken. Picasso hat sie im "Porträt einer Frau mit Hermelinkragen - Olga", verewigt. Die Sammlung Bernards besteht zu einem großen Teil aus Werken, die von Picasso nie verkauft wurden.

Annemarie Düringer ist neue Trägerin des Alma Seidler-Ringes
Mit großer Spannung wurde die Entscheidung der im Mai dieses Jahres verstorbenen Burgschauspielerin Paula Wessely erwartet, wen sie als Nachfolgerin für den Alma-Seidler-Ring bestimmt hat. Am Freitag wurde im Beisein der Medien das versiegelte Kouvert von Burgtheaterdirektor Klaus Bachler geöffnet, der Annemarie Düringer sofort telefonisch von ihrer Erwählung in Kenntnis setzte. Die offizielle und feierliche Überreichung wird Kulturstaatssektretär Franz Morak am 2. November im Rahmen eines Wessely-Gedenkabends vornehmen. Der Alma-Seidler-Ring ist ein Gegenstück zum Iffland-Ring und wird der "bedeutendsten und würdigsten Bühenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters auf Lebenszeit verliehen", um "das Vorbild ihrer Künstlerschaft und ihrer jahrzehntelangen Zugehörigkeit zu einem Ensemble wachzuhalten". Annemarie Düringer kam 1949 ans Burgtheater und ist seit 1963 Kammerschauspielerin. Derzeit spielt sie in Ionescos "Die Stühle".

Zwischen Mittelalter und Gegenwart: Museum Judenplatz Wien & Mahnmal
Am 26. Oktober öffnet das Museum Judenplatz Wien, ein Haus zur Geschichte des mittelalterlichen Wiener Judentums, seine Pforten. Gleichzeitig wird das von Rachel Whiteread für den Judenplatz gestaltete Mahnmal, eine Stahlbetonkonstruktion mit nach außen gewendeten Bibliothekswänden und den Namen jener Orte, an denen österreichische Juden während der NS-Herrschaft zu Tode kamen, enthüllt.
Das Museum, anläßlich der Entdeckung der Synagoge aus dem 13. Jahrhundert in der Wiener Altstadt konzipiert, ist in Erdgeschoss und Kellerräumen des Misrachi-Hauses (benannt nach einer jüdischen Religionsgemeinschaft, in dessen Besitz es sich befindet) untergebracht. Und vermittelt im Zuge eines virtuellen Rundgangs nicht nur einen Eindruck vom Leben in der mittelalterlichen Judenstadt, sondern rekonstruiert auch die Synagoge und präsentiert in multimedialer Form die Kultur-, Geistes- und Sozialgeschichte der Wiener Juden um 1400.
Außerdem gibt das Museum einen Blick auf die Reste der Synagoge frei und stellt Funde aus, die bei den Grabungen geborgen wurden. Ein weiterer Bestandteil ist eine Dokumentation über die Shoah, die Judenverfolgung, und ihre 65.000 österreichischen Opfer (Wien 1, Judenplatz 8, So bis Do 10 bis 18 Uhr, Fr 10 bis 14 Uhr; im Internet: www.jmw.at).

NÖ unterstützt Bewerbung um Fußball-EM 2008
Das Land Niederösterreich wird eine mögliche Bewerbung Österreichs um die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2008 nach allen Kräften unterstützen. Nach dem gescheiterten Versuch, das sportliche Großereignis gemeinsam mit Ungarn im Jahr 2004 auszutragen, möchte der Fußballbund einen neuen Anlauf nehmen. Diesmal ist auch die Schweiz als Partner im Gespräch. Die Entscheidung, ob sich Österreich erneut bewirbt, soll heuer im Herbst fallen. "Der Landtag hat einen Beschluß gefaßt, wonach Niederösterreich voll und ganz hinter diesem Projekt steht. Bei einer Fußball-Europameisterschaft darf man nicht nur den sportlichen Aspekt sehen. Auch die heimische Wirtschaft würde von der Ausrichtung stark profitieren", erklärte Niederösterreichs oberste Sportreferentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Liese Prokop, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Für die Bewerbung um die Fußball-Europameisterschaft 2004 hatte das Land bereits einen konkreten Plan: St. Pölten sollte als Austragungsort ein neues Stadion erhalten. Die NÖ Hypo-Bauplanung hat eine Freiluft-Arena für 30.000 Zuschauer entworfen, die mit einer multifunktionalen Sporthalle für 16.000 Besucher kombiniert ist.
In Stadion und Halle können mobile Tribünen den bestehenden Zuschauerraum im Bedarfsfall erweitern. Eine neue Technik macht es möglich, die Tribünen jeweils dorthin zu verschieben, wo man sie gerade benötigt. Das neue Stadion in der Landeshauptstadt St. Pölten würde rund 600 Millionen Schilling kosten und könnte nach einer Bauzeit von 18 bis 24 Monaten fertiggestellt sein.


Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Vienna schlägt Lustenau 3:1
Die Vienna bereitete am 6. September Trainer Walter Skocik mit dem 3:1-Heimefolg gegen den Tabellenzweiten aus Lustenau ein schönes Geburtstagsgeschenk zu seinem 60er: Die Vorarlberger verloren dadurch den Anschluß an Kärnten, das daheim Untersiebenbrunn mit 3:0 abfertigte und nun fünf Punkte vor den Lustenauern liegt.

Austria schlägt Bregenz 2:1
Die Wiener Austria besiegte nach der Skandalpartie in Bregenz vor zwei Wochen die Vorarlberger am 6. September diesmal im eigenen Stadion mit 2:1. Wieder sorgte Christian Mayrleb mit dem Siegestreffer für die Entscheidung. Zuvor hatte Hans Kogler mit einem sehenswerten 30m-Schuß die Gäste nach zehn Minuten in Führung gebracht, in der 26. Minute sorgte Michi Wagner für den Ausgleich. Nur wenig später hatte Ambrosius die Chance, die Bregenzer neuerlich in Front zu schießen, sein Kopfball prallte jedoch von der Stange zurück ins Feld. Negativer Höhepunkt der ersten Halbzeit war die gelb-rote Karte von Pulkkinen, nach einem Foul an Hiden.
Nach etwa einer Stunde brachte Geiger Mayrleb im Strafraum zu Fall, der Teamstürmer trat den Penalty selber an, scheiterte aber an Bregenz-Torhüter Kurusovic. Bald darauf erlöste der Buhmann vom Hinspiel aber die Austria, er erzielte nach einem Lochpaß von Datoru das 2:1. Damit kamen die Wiener wieder bis auf drei Punkte an Stadtrivalen Rapid heran, haben aber ein Spiel weniger ausgetragen.
Hans Krankls Comeback als Admira Mödling-Trainer begann mit einem Debakel. Seine alte neue Truppe verlor daheim durch Tore von Brunmayr, Pamic, Isabella und Akwuegbu mit 0:4 und bleibt damit mit lediglich zwei Punkten Tabellenschlußlicht. Der Goleador a. D. zeigte sich vor allem vom mangelnden Selbstvertrauen seiner Mannschaft schwer enttäuscht: "Die Leistung war katastrophal, momentan ist kein Land in Sicht." Im Oberösterreich-Derby setzte sich der SV Ried gegen den LASK durch ein Hiden-Tor in der 53. Minute mit 1:0 durch.

Tirol siegt im neuen Stadion 1:0
Im ersten Spiel im neuen Tivoli-Stadion bot sich dem Zuschauer eine spannende Begegnung, in der die Einsatzfreude über die spielerische Linie siegte. Erst in der 91. Minute erlöste Markus Scharrer sein Team und das Heimpublikum. Zwei Rapidler - und der Torschütze - wurden ausgeschlossen. Parallele zum "Hinspiel": Damals erzielte Ratajczyk den Siegestreffer für die Hütteldorfer ebenfalls erst in der Nachspielzeit!
Beide Mannschaften lieferten einander von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. Die Tiroler versuchten immer wieder, über die Flanken zum Erfolg zu kommen, scheiterten jedoch immer wieder an der kopfballstarken Rapid-Abwehr. Auf der anderen Seite hätte Radovic schon in der fünften Minute ein Tor der neuen Tivoli-Arena einweihen können. Wagner hatte ihm zuvor den Ball an der Strafraumgrenze per Ferse zugespielt: Radovic spielte sich im Alleingang durch die Tiroler Abwehr, sein schwacher Schuß aber verfehlte schließlich das Tor. In der 22. Minute war es dann wieder Radovic, der eine große Chance ausließ, sein Team in Führung zu schießen: Nach Querpaß von Jürgen Saler brachte er seinen Volley-Schuß aber nicht im Tor unter. Den Angriffen der Hausherren mangelte es in der ersten Halbzeit immer wieder an der letzten Konsequenz.
Nach Seitenwechsel begann der regierende Meister dynamischer, in der Folge scheiterte Mair allein vor Maier. Als dann Radovic (67., Gelb-Rot) und später auch noch Wagner (78., Rot) vom Feld mußten, lief das Spiel nur noch in eine Richtung. Die dezimierten Rapidler lieferten dem Gastgeber in der Schlußphase eine wahre Abwehrschlacht, in der sich Torhüter Maier mehrfach auszeichnen konnte. Die Bemühungen der Tiroler blieben lange Zeit unbelohnt, erst in der 91. Minute vermochte Markus Scharrer nach Marasek-Flanke den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Nachdem sich der Torschütze im Jubeltaumel sein Trikot vom Leib riß und daraufhin noch ein unnötiges Foul beging, mußte aber auch er vor Spielende vom Platz ...

Wieder Niederlage für Sturm Graz: Austria Wien gegen Salzburg endet 3:1
Austria Wien konnte das Duell der defensiv besten Teams gegen Salzburg mit 3:1 für sich entscheiden und übernimmt damit erstmals die Tabellenführung. Zuletzt hatten die Violetten 1994 eine ähnliche Serie hingelegt. Vor 6400 Zuschauern im Horr-Stadion brachte Michael Wagner mit einem Weitschuß aus gut 25 Metern die Wiener mit 1:0 in Front (48. Minute), nur zwei Minuten später konnten aber die Gäste durch einen Kopfball von Früstük ausgleichen. In der 60. Minute setzte sich Mayrleb nach einem Einwurf durch und spitzelte den Ball zur erneuten Führung der Austria über die Linie. Weitere fünf Minuten später traf Ledwon einen Abpraller aus 20 Metern genau ins Kreuzeck und stellte den Endstand von 3:1 sicher. Mit dem Erfolg im Nachtragspiel übernahmen die Violetten erstmals in dieser Saison die Tabellenführung, noch dazu mit einem Spiel (gegen Bregenz) weniger. Rapid, das gestern im neuen Tivoli die erste Saison-Niederlage hinnehmen mußte, ist punktegleich Zweiter.
Im zweiten Nachtragspiel setzte Sturm Graz seine "schwarze Serie" weiter fort. In Bregenz verloren die Steirer durch ein Tor von Ambrosius in der Nachspielzeit mit 1:2 (1:1), die bereits vierte Niederlage in Folge. Sturm ging zwar bereits nach sieben Minuten durch Szabics in Führung, knapp vor Seitenwechsel glichen die Bregenzer durch einen Elfmeter von Regtop aber aus. Die Grazer wurden dabei gleich doppelt bestraft, da Foda zuvor wegen Torraubs ausgeschlossen wurde.
Die zweite Halbzeit war dann eine Kopie der gestrigen Partie zwischen Tirol und Rapid. Bregenz drängte Sturm mit einem Mann weit zurück, es bedurfte aber einer zweiten roten Karte (Minavand / 88.), um das Siegestor zu erzielen. Ebenso wie gestern fiel das Tor in der Überspielzeit. In der 94. Minute spielte der Däne Ambrosius den Ball geschickt am herauslaufenden Schicklgruber vorbei und schoß damit die Bregenzer zum 2:1-Sieg. Das Match war vor allem in der zweiten Hälfte sehr hektisch, was einmal mehr "Kartenspiele" im Bregenzer Casino-Stadion zur Folge hatte...

Neues Team bei Volleyball-TeamTelekom Austria
Heute, Montag, wurde die neue Mannschaft der Telekom Austria von Präsident DI Bek-Areschew vorgestellt. Nach einer enttäuschenden Vorjahrssaison, in der der Verein bereits während der Spielzeit auf vier Spielerinnen verzichten mußte, wurde der gesamte Kader ausgewechselt. Nur die 34jährige Mannschaftskapitänin Irina Ananeva und der Trainer der Mannschaft, Wuqiang Pang, durften bleiben. Die Telekom Austria hat für ihre neun neuen Spielerinnen "soviel investiert wie noch nie", so Bek-Areschew, der noch hinzufügte, "das ist die stärkste Mannschaft die wir je hatten". Das Hauptziel der Saison legt der Präsident mit dem Europacup-Finale klar fest. Nach Turnieren in Prag und Bratislava wird das neue Team am 2. Oktober erstmals in einem Heimspiel gegen Maribor (Interliga) zu sehen sein. Der Auftakt im Europacup erfolgt am 5. Dezember daheim gegen Nyiregyhaza (Ungarn).

Hoffen auf Tischtennis-Edelmetall
Mit fünf Athleten wird der ÖTTV in Sydney vertreten sein, von ihnen dürfen sich zwei Platten-Artisten berechtigte Hoffnungen auf olympisches Edelmetall machen: Werner Schlager und Karl Jindrak.
Doch die Vorbereitung lief für die beiden Vereinskollegen vom SVS Niederösterreich alles andere als optimal. Während in Taiwan ein Taifun wütete, sahen sich die beiden Tischtennis-Asse in Adelaide mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Man fand dort nicht dieselben Platten vor, die beim olympischen Turnier verwendet werden, auch der Boden war in der Badminton-Halle nicht der gleiche. "Die Bälle springen auf diesen Kunststofftischen anders, die Oberfläche ist viel glatter", erklärt der bald 28jährige Schlager und fügt hinzu, "aber wir können es nicht ändern und müssen das Beste aus der Situation machen." Im Doppel sind die beiden, die bereits zwei EM-Bronzemedaillen in der Tasche haben, an Nummer fünf gesetzt, es gibt kein Spitzendoppel auf der Welt, das nicht schon auf ihrer Abschußliste steht.
Von Schlager kann man zudem noch einiges im Einzel erwarten. Die Nummer sechs der aktuellen ITTF-Weltrangliste ist wohl der einzige Europäer, der sich nicht vor der chinesischen Konkurrenz fürchtet, denn während Waldner und Co. mit der asiatischen Spielweise nicht zurecht kommen, hat sich der Schwechater zum Angstgegner der Chinesen entwickelt. "Aufgrund der Auslosung gibt es allerdings frühestens im Viertelfinale eine Konfrontation mit Gegnern aus dem Reiche der Mitte", so Schlager.
Der zweite österreichische Vertreter im Einzel ist Ding Yi, mit seinen mittlerweile 41 Jahren ist der Fünftplazierte von Barcelona 1992 jedoch schon über dem Zenit und wird wohl im Kampf um die Medaillen nicht eingreifen können. Dabeisein ist alles lautet auch das Motto der beiden Damen, Liu Jia und Judith Herczig, die sowohl im Einzel als auch gemeinsam im Doppel zum Einsatz kommen, doch insbesondere die 18jährige gebürtige Chinesin trägt mit ihren zwei Jugendeuropameisterschaftstiteln die Zukunftshoffnungen im rot-weiß-roten Damen-Tischtennis.