Ausgabe Nr. 160 vom 12. März 2001
Ministerrat beschloß 6000 Schilling Kindergeld ab 1. Jänner 2002
Alle Mütter oder Väter, die sich der Kinderbetreuung widmen, können ab dem 1. Jänner
2002 das Kinderbetreuungsgeld von 6000 Schilling (436 Euro) monatlich in Anspruch nehmen. Es löst den Bezug
des Karenzgeldes ab, das eine Versicherungsleistung ist und 2 Jahre lang ausbezahlt wird. Das Kinderbetreuungsgeld
ist von keiner Erwerbstätigkeit abhängig, sodaß es auch Studentinnen, Hausfrauen, Bäuerinnen
und Selbständige zweieinhalb Jahre lang erhalten. Wenn sich auch der zweite Elternteil mindestens 6 Monate
der Kinderbetreuung widmet, verlängert sich der Anspruch auf drei Jahre. Es dürfen bis zu 200.000 Schilling
(14.530 Euro) jährlich dazuverdient werden. Bei Kindern, die nach dem 1. Juli 2000 geboren wurden, verlängert
sich der Kindergeld-Bezug ab 2002. Der Kündigungsschutz bleibt allerdings nur im bisherigen Umfang von 24
Monaten aufrecht. Damit soll ein Anreiz zum Wiedereinstieg in den Beruf gegeben werden. Die Finanzierung erfolgt
zur Gänze aus dem auf Bundesebene angesiedelten Familienlastenausgleichsfonds (Flaf). Für Länder
und Gemeinden werden sich aus dieser Neuregelung Ersparnisse ergeben. Darüber sollen noch Gespräche geführt
werden.
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer erläuterten, dass das neue Modell
auch eine deutlich erhöhte Zuverdienstgrenze von 200.000,- Schilling im Jahr vorsieht. Damit werde wir nicht
nur das quasi Berufsverbot für junge Mütter abgeschafft, es werde diesen Frauen auch der Wiedereinstieg
in das Berufsleben durch Teilzeitarbeit oder aber auch die Möglichkeit etwa Urlaubsvertretungen anzunehmen,
erleichtert. Mit diesem Modell die Wahlfreiheit in der Lebensgestaltung erhöht und eine neue Qualität
in der Eigenverantwortung für die Kinderbetreuung geschaffen, so Schüssel.
Österreicher im Beraterstab EU-Kommissionspräsident Prodis
Der österreichische Gesandte und Spitzendiplomat Dr. Michael Weninger wird ab dem 16. März
im engsten Beraterstab von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi mitarbeiten. Er ist der erste Österreicher
in der "Policy-forward-unit". Dieser Expertenkreis gilt als eine Art "Denkfabrik" zur Unterstützung
und Beratung für Prodi in allen Bereichen der EU-Politik. In Hinblick auf die Regierungskonferenz 2004 werden
vor allem drei Themenbereiche im Mittelpunkt stehen: Der Dialog der EU-Kommisssion mit Religionsgemeinschaften
und Konfessionen, die Betreuung der Nachbarstaaten der EU-Beitrittskandidaten sowie der Bereich Südosteuropa.
Der 50jährige Diplomat Dr. Michael Weninger ist gebürtiger Wiener Neustädter. Er bringt die besten
Voraussetzungen mit durch seinen Einsatz im diplomatischen Dienst, unter anderem in Waschau, Moskau, Kiew und Belgrad,
durch seinen internationalen Ruf als Osteuropa- und Balkanexperte, durch seine Verdienste um das Zustandekommen
des Balkan-Stabilitätspaktes und durch sein Studium der Philosophie und Theologie. In Deutschland leben derzeit
fünf Millionen und in Frankreich sieben Millionen Moslems. Griechenland ist das erste orthodoxe EU-Mitgliedsland.
Er bezeichnet die Beziehungen und den künftigen Umgang mit Kirchen und Religionsgemeinschaften als große
Herausforderung und wichtigstes Aufgabengebiet der EU.
Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt sich weiter fort.
Mit 248.362 Jobsuchenden Ende Februar ging die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vorjahr um 17.019
Personen oder 6,4 % zurück. Die nach EU-Kriterien ermittelte saisonbereinigte Arbeitslosenquote für Österreich
sank im Vorjahresvergleich von 4 % auf 3,7 % (vorläufiger Wert). Die nach nationalen Kriterien errechnete
Arbeitslosenquote ging von 8 % auf 7,4 % zurück.
Trotz dem Rückgang der Arbeitslosenzahl blieb die Dynamik am Arbeitsmarkt auf hohem Niveau: Im Februar verzeichneten
die regionalen Geschäftsstellen des Arbeitsmarktservice (AMS) 55.287 Zugänge (um 1.055 oder 1,5 % mehr
als im Vorjahr) und 72.470 Abgänge (um 3.133 oder 6 % mehr als im Vorjahr) aus der Arbeitslosigkeit. Weiter
gesenkt werden konnte die Dauer der Arbeitslosigkeit: Im Februar war ein/e Arbeitslose/r im Durchschnitt 104 Tage
ohne Job, das waren fünf Tage weniger als im Vorjahr.
Weltweit einzige Test-Anlage entsteht im neuen Wiener Klima-Windkanal
Der erste Spatenstich für den neuen Klima-Windkanal auf den Paukergründen erfolgte durch Infrastruktur-Ministerin
Monika Forstinger und Stadtrat Sepp Rieder. Diese neue Anlage ersetzt die alte, die nach 40 Betriebsjahren ausgedient
hat. Dieses Milliardenprojekt soll bis Ende 2002 fertiggestellt sein. Auf dieser weltweit einzigen Anlage wird
das Testen von Schienenfahrzeugen unter extremen klimatischen Bedingungen sowie das Simulieren von mehr als 300
km/h in Reisewaggons möglich sein. Es fanden auch Gespräche über Lärmschutzmaßnahmen
entlang der ÖBB-Strecken in Wien statt und es wurde vereinbart, daß dafür 50 Millionen Schilling
(3,64 Millionen Euro), je zur Hälfte von Bund und Stadt, bereitgestellt werden sollen.
Siemens Österreich konzentriert Kernbereiche in Salzburg-Kasern
Am Dienstag fand in Salzburg Kasern die Eröffnung des Neubaus der Siemens-Niederlassung statt.
Siemens gilt als größter privater Arbeitgeber in Österreich mit einem Umsatzvolumen von rund einer
Milliarde Schilling (72,7 Millionen Euro) und zählt zu den größten Unternehmen Salzburgs. Die bisher
an verschiedenen Standorten angesiedelten Bereiche sind jetzt in Salzburg-Kasern konzentriert. Schwerpunkte sind
Informations- und Kommunikationstechnik, Gebäude- und Industrietechnik und die innovativen Siemens-Bereiche
wie Programm- und Systementwicklung (PSE). Für Kunden in der ganzen Welt wird hier Software konzipiert. Auch
die Kernbereiche Kommunikationstechnologie, Vernetzung, Automatisierung und Medizintechnik haben hier ihren Sitz.
Im Siemens Center of Competence (CoC) Tourismus in Salzburg befassen sich Experten mit der Entwicklung neuer Lösungen
für Informations- und Kommunikationstechnologien für die Fremdenverkehrsregionen. Von Österreich
aus wurden die Siemens-Niederlassungen erfolgreich in der Slowakei, in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina
und Jugoslawien aufgebaut. Landeshauptmann Schausberger wies darauf hin, daß dieser wirtschaftlichen Osterweiterung
jetzt eine politische und geistige folgen solle. Mit besonderem Dank hob er auch die Leistungen von Siemens als
Haupt-Sponsor der Salzburger Festspiele und anderer Kultureinrichtungen hervor.
Rohbau des Spitals "Casa Austria" im rumänischen Temesvar fertig
Wie wir einem Bericht von Ernst Trost aus der "Neuen Kronen-Zeitung" entnehmen, ist der Rohbau
der "Casa Austria" fertiggestellt worden. Dieses Unfallkrankenhaus befindet sich neben dem Kreiskrankenhaus
am Rande von Temesvar (Timisoara), der Hauptstadt des Banats. Nun muß für die Inneneinrichtung gesorgt
werden. Im Jahr 1989, als die Revolution gegen das Ceausescu-Regime viele Opfer forderte, kam aus Österreich
ein Hilfszug mit Ärzten und Schwestern des Böhlerkrankenhauses nach Rumänien. Organisator war der
damalge Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Der Wiener Unfallchirurg, Univ. Prof. Dr. Johannes Poigenfürst
behandelte mit seinem Team die Verwundeten im mangelhaft ausgestatteten, überfüllten und unbeheizten
Orthopädischen Krankenhaus und beschloß, den Menschen hier durch die Errichtung einer modernen Unfallabteilung
eine dauerhafte Hilfe zukommen zu lassen. Seit der Grundsteinlegung im Jahre 1993 ist durch seinen unermüdlichen
Einsatz das Unmögliche möglich geworden. Mit Spenden zahlreicher Österreicher und einiger großer
Firmen konnten über 27 Millionen Schilling (1,96 Millionen Euro) aufgebracht werden. Inzwischen hat sich auch
der Staat mit 15,7 Millionen Schilling (1,14 Millionen Euro) beteiligt. Für die nötige Infrastruktur
sorgen die Rumänen. Durch Veränderungen seit den Wahlen in Rumänien müssen jetzt manche bereits
abgeschlossene Verträge neu ausgehandelt werden. Es wird mit Gesamtkosten von 60 Millionen Schilling (4,36
Millionen Euro) gerechnet. Aber Poigenfürst setzt sich weiterhin unermüdlich für dieses Projekt
ein, dessen Entstehung durch die Spendenbereitschaft der Österreicher möglich geworden ist.
Maria Schaumayer ist Kommunikatorin des Jahres
Maria Schaumayer ist am Weltfrauentag vom Public Relations Verband Austria (PRVA) mit dem Titel "Kommunikatorin
des Jahres 2000" ausgezeichnet worden. Der PRVA würdigt dabei vor allem die PR-Leistungen der Regierungsbeauftragten
hinsichtlich der Entschädigung von NS-Zwangsarbeiter.
PRVA-Präsidentin Beate McGinn wies darauf hin, dass es Schaumayer gelungen sei, die Kommunikation rund um
die NS-Zwangsarbeiter-Entschädigung offen, kontinuierlich und für alle Beteiligten verständlich
zu führen. Auch hätte man es nicht zuletzt Schaumayer zu verdanken, dass diese dunkle Vergangenheit österreichischer
Geschichte doch noch zu einem - zumindest finanziellen - Abschluss gekommen ist. Schaumayer war zuvor Präsidentin
der österreichischen Nationalbank und Finanzvorständin der OMV, wo sie ebenfalls ihre Kommunikationsfähigkeit
unter Beweis stellen musste. Ein besonderes Anliegen für Schaumayer stellt die Förderung von Frauen in
ihrer Karriere dar. So hat die Regierungsbeauftragte eine Stiftung für die Förderung von jungen Frauen
ins Leben gerufen. Der PRVA ist eine freiwillige Standesvertretung der PR-Branche und weist 360 Mitglieder und
50 Mitgliedsagenturen aus.
Wiener AKH-Erfolg mit eingefrorenen, wiederfunktionierenden Eierstöcken
Junge Frauen, die an Krebs erkrankt sind, leiden sehr darunter, daß sie unfruchtbar werden, wenn
ihre Eierstöcke durch Chemo- oder Strahlentherapie beschädigt werden. Dieses Problem veranlaßte
den Vorstand der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung am Wiener
AKH, Johannes Huber, sich mit Tierversuchen zur Konservierung von Eierstöcken durch Einfrieren zu befassen.
Angekündigt hat er dieses Vorhaben bereits im Oktober 1998 bei der Van-Swieten-Tagung. Diese Versuche waren
erfolgreich. Ein Schaf hat nach der Entnahme, dem Einfrieren und dem Wiedereinpflanzen der Eierstöcke ein
gesundes Lamm geboren. Seither sind sieben Monate vergangen und es gab keine Verhaltensstörungen oder Mißbildungen.
Es sind bereits mehrere andere Schafe trächtig. Das erfolgreich verlaufene Experiment ist der Zusammenarbeit
von Johannes Huber mit seinem Kollegen René Wenzl und Martin Imhof und dem Leiter der Abteilung für
Labor-Tierkunde, Udo Losert, zu verdanken. Inzwischen wurden Eierstöcke von acht, meist an Leukämie erkrankten
Frauen eingefroren. Nun muß die vollständige Heilung abgewartet werden, bevor der Versuch einer Re-Implantation
unternommen werden kann.
Neuer AUA-Aufsichtsrat bestellt
In der außerordentlichen Aktionärs-Hauptversammlung der AUA-Gruppe http://www.aua.at wurde,
wie erwartet, das Kontrollgremium von zwölf auf zehn Kapitalvertreter reduziert. Prominentester Abgang in
der Riege der ehemaligen Aufsichtsräte ist ÖFB-Präsident und Ex-Austria Tabak-General Beppo Mauhart,
der von den Aktionären abgewählt wurde. Neu in den Aufsichtsrat geschickt wurden der Vorstandsvorsitzende
der Y.O.U. Swiss Private Banking AG in Zürich, Herbert Koch, der seit 1989 die Geschicke der Möbelkette
Kika leitet sowie die in München lebende Rechtsanwältin Martine Dornier-Tiefenthaler. Ein weiteres Schwergewicht
in der österreichischen Wirtschaftslandschaft, Erhard Schaschl (58), noch-Chef der Wienerberger AG, wird sich
nach seinem für April geplanten Abgang als Vorstandsvorsitzender ganz dem Aufsichtsrats-Dasein widmen können.
Karlheinz Muhr, bisher selbstständiger Managementberater, und Siemens-Vorstand Alfred Ötsch komplettieren
die Runde der Aufsichtsratsneulinge. In ihren Funktionen bestätigt wurden der Vorstand der ÖIAG, Johannes
Ditz, Bank-Austria Chef Gerhard Randa, BAWAG-General Helmut Elsner sowie Raiffeisen Zentralbank-Chef Walter Rothensteiner.
Tiroler Lichtlabor erhellt Pilgerstätte in Mekka
Der Tiroler Beleuchtungsspezialist Bartenbach LichtLabor hat einen Großauftrag zur Beleuchtung
der Pilgerstätte in Mekka erhalten. Ab 2002 wird die Stadt vom Tiroler Lichtingenieurs-Unternehmen neu beleuchtet.
Der Auftrag wurde vergangenen Woche von der saudi-arabischen Regierung an Bartenbach und SL Sonderkonstruktionen
und Leichtbau vergeben, berichtet der Tiroler Wirtschaftspressedienst. "Der Auftrag umfasst die Lichtplanung
der oberen und unteren Gebetsebene sowie der gesamten Moschee im Gebäudekomplex", so Unternehmenschef
Dieter Bartenbach. Details wollte der Unternehmer aufgrund vertraglicher Verpflichtung nicht bekannt geben. In
der ersten mit Jahresende auslaufenden Auftragsphase werde die Beleuchtung der Gebetsfläche mit rund 100.000
Quadratmetern, auf der bis zu zwei Mio. Menschen Platz finden, geplant, so der Unternehmer. "2002 soll das
islamische Pilgerzentrum erstmals mit dem blendungsfreien Lichtsystem seine Tore öffnen. In der letzten Ausbauphase
kommt dann noch eine weitere Außenfläche des Komplexes dazu, auf der eine weitere Mio. Menschen Platz
für das Gebet finden soll", meint Bartenbach.
Michael Heltau mit dem Österreichischen Ehrenkreuz
Staatsoperndirektor Ioan Holender, Burgchef Klaus Bachler, sein Kaufmännischer Leiter Thomas Drozda,
Holdingchef Georg Springer, die Schauspielerinnen Kitty Speiser, Gusti Wolf und Dagmar Koller, Legende Marcel Prawy,
Kunstsektionschef Andreas Mailath-Pokorny, ORF-Kulturchefin Haide Tenner, die Ex-Politiker Hannes Androsch und
Helmut Zilk, SP-Klubchef Peter Kostelka und viele mehr hatten sich heute, Mittwoch, Vormittag im Bundeskanzleramt
versammelt, sodass Kunststaatssekretär Franz Morak konstatieren konnte, er befände sich hier "in
einer Umgebung, in der ich mich nach wie vor am wohlsten fühle: unter Leuten, die vom Theater was verstehen."
Anlass der Zusammenkunft der prominenten Runde war die Überreichung des "Österreichischen Ehrenkreuzes
für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse" an Kammerschauspieler Michael Heltau (67), der seit 1993 die Position
des Doyens des Burgtheaters bekleidet.
Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Skilauf
Hermann Maier gewinnt Riesenslalom-Wertung
Samstag, 10. März 2001
Gesamtweltcup-Sieger Hermann Maier gewann den Riesentorlauf beim Weltcupfinale in Are vor Erik Schlopy (USA)
und Benjamin Raich (AUT) und holte damit seine dritte Weltcup-Spezialwertung in dieser Saison. Michael von Grünigen
verspielte die kleine Kristallkugel mit einem Fehler drei Tore vor dem Ziel.
Der Schweizer Riesentorlauf-Weltmeister hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Nase vorn gehabt, wurde dann aber Vierter.
Platz zwei hätte ihm gereicht, um die Riesenslalom-Weltcup-Wertung zum vierten Mal zu gewinnen. "Ich
wollte unten zuviel!", ärgerte sich von Grünigen, "aber man muß es auch so sehen: Hätten
sie den Hermann wegen Val d´Isere nicht für ein Rennen gesperrt, wäre er wahrscheinlich schon vor
diesem Rennen als Weltcupsieger festgestanden", kehrte von Grünigen den fairen Verlierer hervor. Maier
sieht den Sieg im Riesenslalom-Weltcup vor allem als persönlichen Triumph über den Ski-Weltverband FIS:
"Die Sperre damals", stellte er nochmals fest, "war einfach ungerecht. Und sie war auch schuld daran,
daß es in Folge nicht immer so gut gelaufen ist. Umso schöner ist`s heute!" Keine Frage, daß
er ein Fest steigen läßt. Gemeinsam mit dem Fanclub, dem übrigens wieder einmal ein Transparent
gestohlen wurde, wird Maier auf eine erfolgreiche Saison anstoßen. Schlußendlich hat er nämlich
über den Weltcup die fehlende Goldmedaille bei der WM mehr als nur kompensiert.
In seinem letzten Rennen in dieser Saison setzte sich Hermann Maier also nochmals eine Weltcup-Krone auf und freute
sich anschließend wie ein Schneekönig. Kaum, daß er die Ziellinie überquert hatte, ließ
er seiner Freude feien Lauf. In einer Art und Weise, die man selbst beim Herminator nicht allzu oft zu sehen bekommt:
Höhepunkt der maierischen Feierlichkeiten vor den Kameras der Ski-Welt war ein Oberkörper-Striptease.
Zuvor gab es für die schwedischen Zuseher noch ein kurze Kostprobe in Sachen Jodeln und geballte Maier-Fäuste
zu sehen ...
Gottwald ist König vom Holmenkollen
Samstag, 10. März 2001
Felix Gottwald ist der König vom Holmenkollen. Nachdem er sich bereits am Freitag mit einem Sieg im Einzel-Bewerb
den Gesamt-Weltcup sicherte, konnte er heute auch den Sprint-Bewerb in überzeugender Manier für sich
entscheiden. Österreich gewann heuer auch erstmals den Nationencup. Nach dem Springen lag Gottwald auf dem
sechsten Platz, doch auf der 7,5 km langen Loipe holte er Platz um Platz auf und gewann klar vor dem Finnen Hannu
Manninen (+28,6) und dem Norweger Kristian Hammer (+30,5). Die Saison endete damit, wie sie begonnen hat: mit einem
Sieg von Felix Gottwald. Die weiteren Österreicher: Mario Stecher wurde Siebenter, Christoph Eugen Zehnter,
Christoph Bieler Elfter, David Kreiner 21.
Raich gewinnt Rennen und Kugel
Sonntag, 11. März 2001 ASN / Simon Rosner
Mario Matt und Benjamin Raich zählen zu den besten Slalomfahrern der Welt, sind daher Konkurrenten aber
auch, und das ist das Beachtliche, Freunde. Freundschaftlich teilten sich die beiden auch die wichtigsten Rennen
der Saison auf, Raich gewann die Klassiker von Wengen, Kitzbühel und Schladming, Matt dafür WM-Gold in
St. Anton. Auch beim letzten Rennen der Saison in Åre waren die beiden die Protagonisten, auf die die meisten
Augen gerichtet waren. Matt wurde im letzten Slalom nach überlegener Halbzeit-Führung Zweiter, Raich
siegte und gewann damit auch die kleine Kristallkugel.
Heinz Schilchegger hatte vor dem letzten Lauf der Skisaison noch die kleine Chance die Spezialwertung im Slalom
zu gewinnen, doch dazu hätte er gewinnen müssen. Bereits nach dem ersten Durchgang schien die Entscheidung
zu Gunsten von Raich gefallen, Schilchegger war zur Halbzeit nur Neunter. Somit mußte der Sieger von Park
City vorlegen, im Ziel leuchtete aber nur ein "Dreier" auf, was bereits zu diesem Zeitpunkt bedeutete,
daß die Kristallkugel ins Pitztal zu Benjamin Raich gehend wird. "Vor dieser Saison hätte ich jeden
für verrückt erklärt, der mir gesagt hätte, daß ich Zweiter im Slalomweltcup werde. Es
war eine super Saison für mich, nur bei der WM ist es nicht so gelaufen", hielt sich die Enttäuschung
von Schilchegger in Grenzen.
"Ich habe oben gehört, daß der Heinz Dritter ist und damit die Entscheidung gefallen ist. Darum
habe ich nicht taktiert, sondern bin einfach locker hinunter gefahren", strahlte der Weltcupsieger anschließend.
Mit überlegener Bestzeit vor Furuseth kam der Tiroler ins Ziel, eine Zeit, die auch den letzten Läufer
überstand. Mario Matt führte nach dem ersten Lauf überlegen vor Florian Seer und dem Schotten Alain
Baxter, die aber allesamt hinter Raich zurückfielen. Seer wurde gar nur Zwölfter, Baxter, der einzige
Läufer, der in dieser Saison in jedem Rennen punkten konnte, fuhr mit Platz vier das beste Ergebnis in seiner
Karriere ein.
Der Weltmeister verpaßte den Sieg durch einen schweren Fehler unmittelbar nach der Zwischenzeit, wies im
Ziel schließlich 19 Hundertstel Rückstand auf seinen Teamkollegen auf, verdrängte aber in der Gesamtwertung
Heinz Schilchegger noch vom zweiten Platz. Weitere 13 Hunderstel zurück belegte der Franzose Sebastian Amiez
den dritten Platz. "Sportlich gesehen ist der Gewinn der Kristallkugel das Größte überhaupt,
weil man dafür sehr konstant sein muß", so der frischgebackene Weltcupsieger, der mit seinem Sieg
fast noch unter die besten drei im Gesamtweltcup kam. Letztlich fehlte dem Tiroler nur ein einziger Punkt auf Lasse
Kjus, der nur durch den Ausfall seines Landsmanns Kjetil-Andre Aamodt mit Glück einen Weltcuppunkt im letzten
Rennen erobern konnte.
Fußball
Sturm werden Grenzen aufgezeigt: 0:5-Heimdebakel gegen Valencia
Mittwoch, 07. März 2001 / Von Tobias Wimpissinger
Für Sturm Graz dürfte das Abenteuer Champions League am kommenden Dienstag in Old Trafford zu Ende
gehen. Der FC Valencia fertigte die Grazer vor 16.200 Zuschauern im Arnold-Schwarzenegger-Stadion mit 5:0 (1:0)
ab.
Die Spanier versuchten gleich zu Beginn die Grazer mit demselben Rezept zu biegen, wie in Valencia - mit Eckstößen
von rechts durch Superstar Gaizka Mendieta. Und bereits in der 5. Minute führte dieses Mittel zum Erfolg.
Ayala kam ungehindert im Strafraum zum Kopfball und setzte den Ball in die Maschen - 0:1. Sturm ließ sich
dadurch vorerst nicht irritieren, übernahm das Kommando auf dem Platz. Die ersten Aktionen der Osim-Truppe
brachten keine Gefahr für das Tor der Spanier. In der 22. Minute brannte es erstmals vor dem Kasten der Gäste.
Ibertsberger flankte von der rechten Seite auf das lange Eck, im Fünfer übernahm Mario Haas den Ball
direkt, traf aber Valencia-Keeper Canizares. Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff kam dann die Vorentscheidung. Markus
Schupp spielte einen Paß von der Mittellinie einen für Tormann Sidorczuk gedachten Paß zurück,
Carew kam dazwischen, wurde aber an der Strafraumgrenze von Prilasnig regelwidrig am Schuß gehindert. Der
italienische Schiedsrichter Braschi zeigte dem Sturm-Spieler nach Konsultation seines Assistenten die rote Karte.
Der Faden schien nun bei den Grazern gerissen. Haas machte zwar mit einem Weitschuß nochmals auf sich aufmerksam,
doch ansonsten blieben die Hausherren mit ihren Bemühungen frühzeitig hängen.
Gleich nach dem Wechsel versetzten die Andalusier den Steirern den endgültigen Todesstoß. Juan Sanchez
schoß im Fünfer nach einem Stanglpaß von Mendieta scharf auf Sidorczuk, den Rebound verwertete
John Carew zum 2:0. Kaum hatten sich die Grazer von diesem Schock erholt, war der Ball schon wieder im Netz. Aymar
spielte mit einem Alleingang Sidorczuk aus, Kily González schob anschließend den Ball ins leere Tor.
Doch zur Überraschung aller Beteiligten ließ Stefano Braschi den Treffer nicht gelten, er entschied
auf Stürmerfoul. Nun brach das Spiel der Grazer vollkommen zusammen. Carew streifte in der 58. Minute mit
einem Weitschuß das Lattenkreuz, 120 Sekunden später machte es Gonzalez besser. Sein Flachschuß
aus 16 Metern fand den Weg genau ins lange Eck, Sidorczuk war machtlos.
Nach dem dritten Treffer der Gäste flaute das Spiel ab. Valencia trachtete nur mehr danach, die Partie zu
kontrollieren, Sturm vermochte nichts mehr hinzuzusetzen. In den Schlußminuten gaben sich die Grazer komplett
auf, Vincente bereitete noch zwei Tore für den eingewechselten Alonso vor.
Sturm schlägt GAK 2:1
Samstag, 10. März 2001 / Von Günther Lehner
Wer kurz vor Spielbeginn des Grazer Derbys einen Blick auf die Ränge des Arnold Schwarzenegger-Stadions
warf, dem wurde klar, daß die Championsleague-Pleite gegen Valencia auch in der Zuseherzahl ihren Niederschlag
gefunden hatte. Wo normalerweise das "Ausverkauft"-Schildchen baumelt, konnten bis zum Spielbeginn Karten
erworben werden. Doch die Daheimgebliebenen wendeten zu Unrecht dem Spiel ihren Rücken zu, die Partie bot
neben einem 2:1-Sieg für Sturm Chancen, packende Zweikämpfe und Spannung am laufenden Band.
Was zu Beginn nach einer etwas flauen Partie ausgesehen hatte, sollte sich zur Freude der Zuseher schon bald zu
einem würdigen Derby entwickeln. Tutu beendete in der 15. Minute das vorsichtige Abtasten, schoß zum
1:0 ein. Die Freude bei den "Roten" währte jedoch nur kurz, Amoah netzte schon eine Minute später
zum Ausgleich ein, bewies dabei große Umsicht und leitete so jenen Umschwung ein, der dem Spiel Rasse und
Klasse verlieh. Es folgte ein offener Schlagabtausch, Haas mußte in der 30. Minute nach einer Ibertsberger-Flanke
nur mehr den Fuß hinhalten - das spielentscheidende 2:1 war gefallen.
Auch in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, die beste
Chance fand Ivo Vastic in der 55. Minute vor, Almer drehte den wuchtig angetragenen Schuß nur mit Mühe
über die Querlatte. Drei Minuten später dann eine umstrittene Strafraumsituation, Brunmayer kommt durch
Strafner zu Fall - der Elfmeterpfiff bleibt jedoch aus. Von da an führte vornehmlich der GAK Regie, erst in
der letzten Viertelstunde löste sich Sturm aus der Umklammerung des Stadtrivalen - die teilweise exzellenten
Chancen waren wieder auf beide Seiten verteilt, so rettete Sidorczuk mit einer Glanzparade gegen Tutu (76.), im
Gegenzug vergab Amoah frei vor Almer den Matchball (79.). Auch Pamic, der diesmal ausnahmsweise kein Derby-Tor
erzielte, konnte trotz einiger guter Möglichkeiten dem im Stadion anwesenden GAK-Fan und Wirtschaftsminister
Martin Bartenstein nicht von seinen Qualen erlösen, es blieb beim 2:1 für den SK Sturm.
Tennis
Barbara Schett erreicht die dritte Runde
Montag, 12. März 2001
Indian Wells scheint für Barbara Schett weiter ein guter Boden zu sein. Die Tirolerin gewann ihre Drittrunden-Partie
gegen die Argentinierin Paola Suarez klar mit 6:3 und 6:3, steht damit im Achtelfinale. Nun trifft die Österreicherin
auf die Nummer eins der Welt Martina Hingis, die Schett noch nie bezwingen konnte. In der Wüste von Kalifornien
scheint die Form von Barbara Schett wieder anzusteigen. Wie bereits in der zweiten Runde - in Runde eins hatte
sie ein Freilos - gegen Kleinova, hatte sie auch am Sonntag gegen die Argentinierin Paola Suarez keine Probleme,
siegte in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:3. Das Rückflug-Ticket kann die Tirolerin aber aller Voraussicht
nach jetzt schon buchen. Im Achtelfinale wartet die Schweizerin Martina Hingis, gegen die Schett bislang stets
den kürzeren zog und dies zumeist auch recht deutlich. Bereits ausgeschieden ist die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario,
die in der dritten Runde der Französin Natalie Dechy in drei Sätzen unterlag.
Leichtathletik
Goldtraum für Stephanie Graf geplatzt
Sonntag, 11. März 2001
Die Hoffnungen blieben unerfüllt. Stephanie Graf konnte sich bei der Leichtathletik-Hallen-WM in Lissabon
gegen ihre alte Rivalin Maria Mutola (1:59,74) aus Mozambique nicht durchsetzen. In einer denkbar knappen Entscheidung
reichte es für die Kärtnerin wie schon bei Olympia in Sydney in 1:59,78 Minuten erneut nur zu Silber,
Rang drei ging an Helena Fuchsova aus Tschechien.
Reiten
Hugo Simon gestürzt
Sonntag, 11. März 2001
Der österreichische Springreiter Hugo Simon ist am Samstag beim vorletzten Springen des Weltcups in Dortmund
gestürzt. Sein Hannoveraner E.T. verweigerte bei einem Oxer, worauf Simon spektakulär über das Hindernis
flog. Er erlitt allerdings nur leichte Prellungen, wodurch einem Start beim Großen Preis am Sonntag nichts
im Wege stand. Allerdings hatte er den dominierenden Gastgebern, die einen Doppelsieg landeten, nichts entgegenzusetzen.
Sieger des Großen Preises von Dortmund wurde Ludger Beerbaum im Sattel von Figaros Boy, gefolgt von seinem
Bruder Markus mit Charleston. |
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