Ausgabe Nr. 117 vom 13. März 2000
Bundespräsident besuchte EU-Kommission
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi empfing in Brüssel den österreichischen Bundespräsidenten,
Dr. Thomas Klestil, der die feste Verbundenheit Österreichs mit der EU zusicherte und darauf hinwies, daß
es im Interesse der EU sei, Österreichs uneingeschränkte Mitarbeit zu gewährleisten. Er konnte aber
keine Zusagen für eine Aufhebung der Sanktionen der 14 EU Partner erreichen. Klestil wies mit allem Nachdruck
die ungerechtfertigte Kritik an Österreich zurück. Wenn man nämlich bereits dann einschreiten wolle,
wenn der Verdacht auf Abkehr von europäischen Werten bestehe, dann müßten darüber Beratungen
geführt werden - und zwar mit allen 15. Er appellierte an die internationalen Medien, das Gebot der Objektivität
und der Fairness zu wahren.
Bundeskanzler bei informellem Treffen in Brüssel
Zu Gesprächen mit dem EU-Ratspräsidenten Guterres, der sich auf der Durchreise in Brüssel
aufhält und nicht nach Wien kommt, ist Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel heute zu den informellen Gesprächen,
die ansonsten in allen EU-Hauptstädten stattfinden, in Brüssel eingetroffen. Guterres bestätigt
ein gutes Einvernehmen mit Schüssel, das Problem sei jedoch das Wesen der FPÖ. Auch Bundeskanzler Schüssel
spricht von einer guten, sachlich konstruktiven Atmosphäre und würde sich wünschen, daß sich
alle EU-Staaten wieder an einen Tisch setzen.
Aufhebung der Getränkesteuer
Die bereits seit Monaten erwartete Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, die Gesetzwidrigkeit
der in Östereich eingehobenen Getränkesteuer betreffend, ist nun gefallen. Die österreichische Tourismuswirtschaft
kämpfte schon seit Jahrzehnten gegen diese Belastung der alkoholischen Getränke mit 10 Prozent, die sich
wirtschaftsfeindlich und wettbewerbsverzerrend für den Wirtschaftsstandort Österreich auswirkte. Zudem
war sie mit einem Verwaltungsaufwand für Gemeinden, Handel und Gastronomie verbunden, der rund ein Drittel
des gesamten Aufkommens verschlungen hat. Dieses EU-Urteil betrifft allerdings nicht die Getränkeabgabe für
alkoholfreie Getränke und Speiseeis mit 5 Prozent, deren Abschaffung die Wirtschaftskammer ebenfalls fordert.
Weil dieses EU-Verbot rückwirkend seit Österreichs EU-Beitritt am 1. Jänner 1995, ausgesprochen
wurde, müßten die Gastwirte die zu viel bezahlten Steuern von den Gemeinden zurückverlangen können,
wenn es ihnen möglich ist, nachzuweisen, daß sie diese Steuerbelastungen nicht weitergegeben haben.
Diese Forderungen würden die Gemeinden vor ein unlösbares Problem stellen, umsomehr, als sie jetzt auf
diese beachtliche Einnahmsquelle ohnehin verzichten müssen und noch nicht geklärt ist, ob und wie ihnen
dieser Einnahmenverlust ersetzt werden kann. Heute, Montag, gab es bereits Gespräche im Finanzministerium,
die eine Einführung einer 10 %igen Zusatzmehrwertsteuer als Ersatz zum Thema hatten. Entscheidung ist aber
noch keine gefallen.
Österreich auf Tourismusmesse Berlin
Erfolgreich vertreten war Österreich durch die österreichische Staatssekretärin Mares
Rossmann und die Österreichwerbung (ÖW) auf der weltgrößten Ferienmesse ITB (Internationale
Tourismus Börse) in Berlin. Für die österreichische Tourismuswirtschaft ist Deutschland mit 200
Milliarden Schilling (14,53 Milliarden Euro) der wichtigste Auslandsmarkt. Mit 53 Millionen Nächtigungen sind
die deutschen Gäste im Vergleich zu den Gästen aus dem übrigen Ausland weit in der Überzahl.
Aus unzähligen Gesprächen mit den Messebesuchern geht hervor, daß die deutschen Gäste Östereich
treu bleiben wollen. Und so kann die östereichische Tourismuswirtschaft zuversichtlich der bevorstehenden
Sommersaison entgegensehen.
Stahl-Werk in Ägypten
Der österreichischie Wirtschaftskammerpräsident Leopold Maderthaner und der WK-Außenwirtschaftsdirektor
Dr. Egon Winkler nahmen in Ägypten an der feierlichen Eröffnung und schlüsselfertigen Übergabe
eines Stahlwerkes in Suez teil, das die Voest Alpine Industrieanlagenbau (VAI) im Auftrag des ehemaligen Premierministers
von Ägypten, Aziz Sidky, errichtet hat. Der stellvertretende Generaldirektor der VATech, Horst Wiesinger,
unterzeichnete anschließend einen Letter of intent der VAI für die Errichtung einer Feinerz-Aufbereitungsanlage
in Suez mit einem Vertagsvolumen von 3,9 Milliarden Schilling (283 Millionen Euro). Ägyptens Premierminister
Atef Ebeid äußerte sich lobend über die guten Erfahrungen der ägyptischen Wirtschaft mit österreichischen
Unternehmen. Bereits im April soll eine österreichische Wirtschaftsmission nach Kairo kommen und für
Juli ist der Besuch einer Delegation der Egyption Businessmen's Association in Wien geplant.
Exportgeschäfte mit Tschechien erfolgreich
Rund 3000 Österreichische Firmen haben in Tschechien investiert, davon 700 bis 800 in größere
Projekte. Damit steht Östereich an zweiter Stelle nach Deutschland. Das bisher größte Investment
ist die Beteiligung an der Ceská Sporitelna (CS) durch die Erste Bank, aber auch die Bank Austria, die Raiffeisenzentralbank
und die Volksbanken sind in Tschechien vertreten. Die OMV betreibt mehr als hundert Tankstellen. Im vergangenen
Jahr war die Zusammenarbeit besonders im Energiebereich, in der metallverarbeitenden Industrie und in der Baustoffindustrie
von großer Bedeutung. In den ersten elf Monaten 1999 haben sich Österreichs Ausfuhren nach Tschechien
um 3,6 Prozent erhöht und man erwartet eine Steigerung durch einen vermehrten Bedarf an Vormaterialien und
Chemikalien infolge einer erhöhten Industrieproduktion. In den Bereichen Infrastruktur und Umwelt sind Beteiligungen
bei EU-kofinanzierten Projekten möglich.
Drink aus den Anden wird in Tirol erzeugt
Der junge Tiroler Michael Suitner entdeckte anläßlich einer Südamerika-Reise das Getränk
k'atù. Daraufhin gründete er im Jahr 1998 seine k'atù HandelsGesmbH und hat seither schon an
die 700.000 Flaschen dieses in den Anden beheimateten Getränkes verkauft. Monatlich importiert er eine Tonne
Fruchtfleisch aus Südamerika. Herkunftsort, Rezeptur und Frucht werden als strengstes Geheimnis gehütet.
In Österreich verkauft er rund 80.000 Flaschen pro Monat. Zu seinen Kunden zählen bereits die Supermarktketten
Billa, M-Markt und Meinl und 400 Gastronomiebetriebe. Mit derzeit 8.000 Flaschen monatlich beginnt er nun, den
deutschen Markt zu erobern, ein mutiges Vorhaben für eine so kleine Firma die - vorläufig noch - ohne
Vertriebsnetz arbeitet.
Zusammenarbeit der Tourismusschulen Kleßheim mit Nepal
Führende Persönlichkeiten in der Tourismusbranche Nepals sind ehemalige Absolventen der Kleßheimer
Tourismusschulen in Salzburg. Während der letzten 15 Jahre wurden bereits 49 Studenten aus Nepal in diesem
Institute of Tourism and Hotel Management (ITH) in Kleßheim ausgebildet. Damit wurde der Grundstein für
ausgezeichnete Positionen in der Hotellerie und in den Reisebüros gelegt. Ein Workshop befaßte sich
vor allem mit dem Thema der Eingliederung des Tourismus in das Öko-System und die Infrastruktur. Zur Höherqualifizierung
einer breiteren Mitarbeiterschicht werden jetzt auch Kurzzeitschulungen angeboten. In Kathmandu wurde anläßlich
eines Absolvententreffens die erste Kleßheimer Auslandsstudentenvereinigung gegründet, die sich zur
Aufgabe macht, erfolgreiche Kleßheimer Studenten zur Förderung von jüngeren Absolventen zu gewinnen
und Nachschulungsprogramme zu organisieren.
Kongreß der Radiologen in Wien
Sonntag vor einer Woche begann im Wiener Austria Center der European Congress of Radiology, an dem 12.000
Mediziner aus aller Welt teilnahmen. Österreichs Ärzteschaft hat mit einer "Orientierungshilfe Radiologie"
auf die von der EU vor einem Jahr herausgegebenen Richtlinien für Strahlenbelastung reagiert. Mit diesem Leitfaden
sollen jene Röntgenuntersuchungen für die österreichischen Patienten gewährleistet werden,
die sie wirklich benötigen, aber keine einzige mehr. In Österreich wird nur nach Zuweisung zu einem Facharzt
röntgenisiert. Röntgen beim Zahnarzt kann bei den Verrechnungen kontrolliert werden. Universitäts-Dozent
Franz Frühbauer, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Radiologie in der Österreichischen Ärztekammer,
definiert das Dilemma dieses Berufes mit der Erkenntnis, daß die schonendste Röntgenuntersuchung jene
sei, die nicht gemacht wird. Andererseits sollte durch zu große Vorsicht die Diagnose nicht gefährdet
werden.
Wien mit neuer Methode für Netzhautverpflanzung erfolgreich
An der Augenabteilung der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung hat Prim. Univ.-Prof. Susanne Binder
eine neue Operationsmethode für fortschreitende Netzhautdegeneration entwickelt. An dieser Erkrankung leiden
30 Prozent der über 75jährigen, aber auch 10 Prozent der über 50jährigen sind davon betroffen.
Seit einem Jahr werden nach dieser neuen Operationsmethode körpereigene Netzhautzellen auf die von der Degeneration
betroffene zentrale Netzhaut transplantiert und dadurch Verbesserungen des Sehvermögens erzielt, oder die
Degeneration zumindest zum Stillstand gebracht. Die bisher einzige Alternative war die Lasertherapie, die nur für
10 Prozent der Patienten angewendet werden konnte. Durch die körpereigene Netzhautverpflanzung kann jetzt
allen Betroffenen geholfen werden.
Transplantation von zwei Händen an Innsbrucker Klinik
Der 45jährige Kärntner Gendarm Theodor Kelz verlor im August 1994 beim Versuch, eine Rohrbombe
zu entschärfen, beide Unterarme. Seither versah er mit Handprothesen seinen Dienst in der Einsatzleitstelle.
Am vergangenen Mittwoch ging sein großer Wunsch in Erfüllung: an der Universitätsklinik Innsbruck
wurden ihm in einer 17stündigen Operation zwei fremde Hände und ein Teil der Unterarme transplantiert.
Dieser beidseitige Eingriff ist weltweit der zweite, für Österreich der erste und wurde vom Chef der
Innbrucker Transplantations-Chirurgie, Professor Rainhard Margreiter, zusammen mit vier Chirurgenteams, durchgeführt.
Bereits am Freitag konnte Kelz schon seine neuen Finger etwas bewegen, sodaß mit der physikalischen Therapie
begonnen werden konnte. Nun wird es allerdings voraussichtlich noch Monate dauern, bis man sagen kann, ob dieser
Transplantation Erfolg beschieden ist.
Lloyd Webbers Erstlingswerk "Joseph" im Wiener Raimundtheater
Vor 24 Jahren komponierte Lloyd Webber das Bibel-Musical "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat".
Den Text schrieb Tim Rice. Vergangenen Sommer inszenierte Werner Sobotka dieses Erstlingswerk Webbers in Amstetten.
Der Erfolg war so überwältigend, daß es vom Wiener Raimundtheater übernommen worden ist und
am 3. März Premiere hatte. Auch hier wurde es wieder von Werner Sobotka inszeniert, für die Choreographie
ist Kim Duddy verantwortlich. Die Musik wurde von Martin Gellner und Werner Stranka teilweise neu arrangiert. Als
Hauptdarsteller brilliert Hannes Muik, in weiteren Hauptrollen die junge Britin Lucy Thould als Erzählerin,
Paul Kribbe als Pharao. Vom Ambiente des Nahen Ostens umrahmt und mit viel Charme und Elan dargeboten ist diesem
Frühwerk Webbers auch in Wien der Erfolg gewiß.
Mario Matt siegte im Nachtslalom von Schladming
Für die mehr als 25.000 Zuschauer, darunter viel Prominenz, die trotz Regenwetter zum Nachtslalom
nach Schladming gekommen waren, wurde dieses sportliche Ereignis zu einem patriotischen Skifest. Mario Matt wurde
Sieger und nach ihm waren noch weitere vier Österreicher unter den ersten Zehn: Auf Platz 3 Thomas Stangassinger,
auf Platz 6 Kilian Albrecht, Auf Platz 7 Roland Stampfer und auf Platz 9 Mario Reiter.
Christian Mayer siegte in Kranjska Gora
Dem 28jährigen Kärntner Christian Mayer verdankt Österreich den 54. Sieg im Riesentorlauf
vor der Schweiz mit 53 und Schweden mit 52 Siegen. Es ist zugleich der siebente Riesentorlaufsieg in den sieben
dieser Saison. Nachdem Hermann Maier, der mit einer Superbestzeit unterwegs war, zu Sturz kam und ausschied, erlitt
Benjamin Raich bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung. Auch der Deutsche Michael von Grüningen hatte
Probleme mit der von der Sonne aufgeweichten Piste, kam aber gut ins Ziel, allerdings nur auf den 8. Platz, während
der Österreicher Heinz Schilchegger Vierter wurde.
Christian Mayer gewinnt in Hinterstoder
Beim Riesentorlauf der Herren in Hinterstoder konnte Hermann Maier mit einer geradezu akrobatischen
Leistung einen Sturz vermeiden und auf dem 3. Platz landen. Sieger wurde Christian Mayer. Als weitere Österreicher
kamen Andreas Schifferer auf den 4. Platz, Heinz Schilchegger auf den 7. und Benjamin Raich auf den 10. Platz.
Ski-Schäden in Sestriere
Beim Damen-Riesentorlauf in Sestriere gab es Probleme, weil vom Wind kleine Steinchen auf die Piste
geweht wurden. Die Beseitigung ist aber nur unzureichend gelungen. Sowohl Anita Wachter als auch Renate Götschl
mußten wegen Beschädigungen ihrer Ski ausscheiden. Auch Michaela Dorfmeister, die hinter der Schweizerin
Sonja Nef und der Spanierin Carolina Ruiz Castillo den 3. Platz erreichen konnte, kam mit beschädigtem Ski
ins Ziel. Auf den 4. und 5. Platz kamen Brigitte Obermoser und Tanja Schneider.
Gute Leistungen in Oslo
Bei herrlichem Wetter und einer Rekordzahl von über 80.000 Zuschauern erzielten die österreichischen
Ski-Springer am Sonntag am Holmenkollen in Norwegen beachtliche Weiten. Im ersten Durchgang gab es allerdings durch
Seitenwind einige Beeeinträchtigungen. Im 2. Durchgang erreichte Stefan Horngacher mit einem Superflug 128
Meter, konnte aber im Ziel den Sprung nicht mehr stehen. Martin Höllwarth flog 129,5 Meter, während der
Deutsche Sven Hannawald letztendlich mit der Rekordweite von 132,5 Metern Sieger wurde. Unter den ersten zehn sind
die Österreicher Martin Höllwarth auf Platz 5, Andreas Goldberger auf Platz 6 und Andreas Widhölzl
auf Platz 7. Im Welt-Cup führt der Deutsche Martin Schmitt vor Andreas Widhölzl.
Doppelsieg der ÖSV-Damen am Holmenkollen
Beim Skispringen der Damen siegten am Holmenkollen die beidern Österreicherinnen Daniela Iraschko
und Eva Ganster
Sensationssieg im Degen-Weltcup
Die 23jährige Chemiestudentin Andrea Rentmeister aus Graz gewann nach dem Sieg über die Russin
Mazina mit 15:6 in Tauberbischofsheim in Deutschland das Finale gegen die Australierin Halls 9:8.
Tennis-As Barbara Schett auf Erfolgskurs
Barbara Schett ist nach ihrer Verletzungspause in Indian Wells wieder angetreten und besiegte in der
zweiten Runde die Amerikanerin Kristina Brandi nach 33 Minuten 6:1, 6:2 und in der dritten Runde die Polin Magdalena
Grzybowka 6:2, 6:1. |
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