Ausgabe Nr. 91 vom 13. September 1999
***** ÖVP geht in Opposition, falls Wahlergebnis dritten Platz bringt *****
Mit einer überraschenden Festlegung ließ Vizekanzler und ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel
aufhorchen: sollte die Österreichische Volkspartei bei der Wahl von der FPÖ überholt werden, würde
sie in Opposition gehen. In diesem Falle wäre sie weder bereit, als drittstärkste Partei an der Regierung
teilzunehmen, noch einen freiheitlichen Kanzler zu unterstützen oder - mit Unterstützung der FPÖ
- einen VP-Kanzler zu stellen. Aber Schüssel betonte, es sei keineswegs das Ziel der ÖVP, in Opposition
zu gehen. Das Meinungsforschungsinstitut der OGM hatte eine Umfrage veröffentlicht, derzufolge die FPÖ
etwas besser als die ÖVP liegt. Obwohl es auch anderslautende Vorhersagen gibt, wurde dieses Ergebnis von
der ÖVP ernst genommen. Schüssel bekam geschlossen von allen Ländern und Bünden der ÖVP
Solidaritätserklärungen. In der von den Medien als Widerspruch aufgegriffenen Stellungsnahme der Landeshauptfrau
und VP-Chefin der Steiermark, Waltraud Klasnic, daß die Rolle der Opposition nicht zur Volkspartei passe,
sieht Schüssel keinen Widerspruch, da es ja auch sein Wunsch sei, daß die ÖVP in der Regierung
bleibe. Allerdings nicht um jeden Preis. Auch Klasnic erklärt, sie stehe voll hinter Schüssel und wollte
mit dieser Aussage ihren realistischen Optimismus zum Ausdruck bringen. SP-Vorsitzender und Bundeskanzler Viktor
Klima zeigte sich besorgt über die Entwicklung im Wahlkampf.
***** Übergang vom Schilling zum Euro wird abgekürzt *****
Die Frage, wie lange der Euro parallel mit den nationalen Münzen und Scheinen im Umlauf sein solle,
wird derzeit bei einem informellen Treffen der EU-Finanzminister in Finnland beraten. Als Übergangszeitraum
vom Tag der Umstellung auf den Euro am 1. Jänner 2002 war umsprünglich ein halbes Jahr vorgesehen. Die
Mehrheit der elf Euro-Staaten hat sich für eine Verkürzung des Zeitraumes auf zwischen sechs und acht
Wochen entschieden. Österreich hat sich bereits auf zwei Monate festgelegt, sodaß ab Ende Februar 2002
der Euro den Schilling vollkommen ersetzen wird.
***** Österreicher zum EU-Schatzmeister in Brüssel gewählt *****
Der österreichische EU-Abgeordnete der ÖVP, Otmar Karas, wurde zum Schatzmeister der konservativen
Fraktion im Europaparlament gewählt.
***** Inflationsrate in Österreich auf drittbestem Platz der EU-Staaten *****
Auf dem niedrigsten Niveau seit 40 Jahren blieb die österreichische Inflationsrate per Juli 1999.
Das Österreichische Statistische Zentralamt hat unter Verwendung des Nationalen Index im Vergleich zum Juli
des Vorjahres eine Erhöhung der Verbraucherpreise um 0,4 Prozent festgestellt, während das EU-Amt für
Statistik (Eurostat) unter Verwendung des Harmonisierten Europäischen Verbraucherpreisindex (HVPI) für
Österreich nur 0,3 Prozent als Inflationswert an dritter Stelle nach Luxemburg und Schweden ermittelt hat.
***** Heidrick & Struggles eröffnet in Wien seine 66. Niederlassung *****
Die weltgrößte Unternehmensberatung für Executive Search, Heidrick & Struggles,
wird sich mit ihrer neuen Niederlassung in Wien auf die Suche nach Österreichischen Managern und Aufsichtsräten
begeben. International werden bereits 70 Prozent aller Führungskräfte durch professionelle Berater im
sogenannten Executive Search besetzt. In Österreich wird die internationale Besetzung der Aufsichtsratsposten
ähnlich wie in Deutschland mit nur etwa drei Prozent eingeschätzt. Die meisten kämen aus dem Umfeld
der Unternehmen. Während sich bei der Bestellung von Vorständen und Geschäftsführern bereits
der Trend zur Entpolitisierung durchgesetzt hat, ist im Bereich der Aufsichtsräte immer noch ein starker Einfluß
der politischen Parteien bemerkbar. Für die Suche nach Investoren oder für einen geplanten Börsegang
sei jedoch ein kompetenter und attraktiver Aufsichtsrat von großer Bedeutung. Besonderer Bedarf an Führungskräften
besteht in Österreich für vakante Posten im Bereich der Informationstechnologie (IT).
***** Österreichs Unternehmen unter den innovativfreudigsten Europas *****
Aus dem Technologiebericht 1999, der bei den Alpbacher Technologiegesprächen präsentiert wurde,
geht hervor, daß Österreich den dritthöchsten Anteil in der EU an innovativen Unternehmen hat.
Gemessen wurde der Anteil von neuen Produkten und neuen Verfahren, die von den Firmen in den letzten Jahren eingeführt
wurden. Im Dienstleistungssektor liegt Österreich sogar an zweiter Stelle hinter Irland.
***** Kooperation bauMax - Rewe *****
Mit Anfang 2000 wird der größte österreichische Baumarkt-Betreiber bauMax mit dem Kölner
Handelskonzern Rewe kooperieren. Die Eigenständigkeit von bauMax soll gewahrt bleiben. Die geplante Kooperation
wurde bereits in Köln in einem "letter of intent", unterzeichnet und sieht eine Bündelung des
Einkaufs und den gemeinsamen Vertrieb der jeweiligen Handelsmarken vor. Da es keine räumlichen Überschneidungen
gebe, wird mit der noch erforderlichen Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde gerechnet.
***** Leasing-Kooperation devis mit Pappas-Gruppe in Planung *****
Das Dienstleistungsunternehmen der DaimlerChrysler Services debis AG plant ein strategisches Joint Venture
der debis Leasing GmbH mit der Salzburger Pappas-Gruppe. Dadurch soll jetzt auch eine Ausweitung der Aktivitäten
im Geschäftsbereich Financial Services auf Mercedes-Benz-Fahrzeuge erfolgen. Da Österreich als strategische
Drehscheibe für die Zukunftsmärkte in Mittel- und Osteuropa gilt, werden interessante Standortvorteile
und hohe Wachstumspotentiale für die Geschäftsbereiche Finanzdienstleistungen und Informationstechnik
erwartet.
***** Tiroler Firma Fasti mit Problemlösungen am Weltmarkt *****
Mit drei Geräten behauptet sich die Firma Fasti mit Standort im Tiroler Hopfgarten auf dem Weltmarkt.
Das erste der drei Produkte ist ein Luftentfeuchter, der das Problem der Kondensation im Bereich der Kunststofferzeugung
löst. Dadurch können Einbuchtungen bei Formen und Flecken auf PET-Flaschen vermieden werden. Das zweite
Fasti-Gerät dient zur Kühlung von Druckluft und wird im Blaasverfahren bei Hohlkörpern, zum Beispiel
Flaschen, eingesetzt. Die gewöhnlich als Blasluft verwendete Druckluft wird durch eiskalte Luft von minus
35 Grad Celsius ersetzt. Durch die drastische Reduzierung der Zykluszeit bei der Erzeugung kann die Produktion
um 20 bis 50 Prozent gesteigert werden. Das dritte Produkt aus der Fasti-Reihe ist der Trockner für Kunststoffgranulate,
die besonders für die Autoindustrie von großer Bedeutung sind. Anstatt atmosphärischer Luft wird
vorgetrocknete Druckluft verwendet, wodurch Blasenbildung verhindert und Energie gespart wird. Der derzeitige Anteil
am Weltmarkt liegt beim Luftentfeuchter zwischen 15 und 18 Prozent, beim Druckluftkühler bei mehr als 50 Prozent.
***** Neue Operationsmethode aus Tirol bei Netzhautschäden *****
Die Augenklinik Meinhardstraße in Innsbruck berichtet über eine neue Operationsmethode, die
Universitätsprofessor Mathias Zirm entwickelt hat. Patienten, die an einer krankhaften Veränderung der
Netzhaut, einer Macula-Degeneration leiden, können dadurch vor dem Erblinden bewahrt werden. Diese teledioptrische
Linse, die in Zusammenarbeit mit dem Arzt Albino Parisi entwickelt wurde, wird in die Vorderkammer des Auges eingepflanzt
und zugleich die körpereigene Linse entfernt. Selbst wenn die Sehzellen in ihrem dichtesten Bereich auf der
Netzhaut zerstört sind, wird zusammen mit der Spezialbrille ein vergrößertes scharfes Bild auf
die umliegenden Sehzellen projiziert und dadurch das Nahsehen wieder ermöglicht.
***** Wasser-Weltkongreß tagte erstmals in Österreich *****
In der steirischen Landeshauptstadt Graz wurde ein fünftägiger internationaler Wasserkongreß
abgehalten. Im Mittelpunkt stand das Thema "Der Wasserbau für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen
zur Jahrtausendwende". Der internationale Wissensaustausch erbrachte wichtige Erkenntnisse und Hinweise, wie
man in Zukunft Wasserknappheiten, Grundwasserverunreinigungen bis hin zu Naturkatastrophen wie Hochwasser, Lawinen,
Überschwemmungen und Muren besser unter Kontrolle halten kann. Dieser Weltkongreß, der alle zwei Jahre
von der in den Niederlanden beheimateten Vereinigung "International Association for Hydraulic Research"
(IAHR) abgehalten wird, wurde gemeinsam mit der Technischen Universität Graz und dem Joanneum Research zum
ersten Mal in Österreich veranstaltet.
***** Der Tiroler Eiblschrofen nach Bergstürzen wieder beruhigt *****
Nach den schweren Felsstürzen, die vor zwei Monaten den Schwazer Stadtteil Ried bedrohten, konnten
100 von den 286 evakuierten Bewohnern wieder in ihre Häuser zurückkehren. Weitere 100 dürfen sich
nur tagsüber in ihren Häusern aufhalten und müssen nachts in ihre Ausweichquartiere zurückkehren.
Die restlichen 86 müssen sich noch bis Ende Oktober bis zur Fertigstellung der Auffangdämme gedulden,
an denen mit Hochdruck gearbeitet wird. Hochmoderne Meßeinrichtungen, Richtmikrophone, Radarkameras und Seismographen
zeichnen rund um die Uhr die Daten für eine präzise Einschätzung der aktuellen Gefahrensituation,
sodaß im Falle größerer Bergbewegungen automatisch Alarm ausgelöst wird.
***** WM der Schutz- und Gebrauchshunde in Stockerau *****
Teilnehmer aus 24 Ländern, (darunter auch aus Japan, USA und Rußland) kamen nach Stockerau
in Niederösterreichi zur Weltmeisterschaft der Schutz- und Gebrauchshunde. In den Disziplinen der Fährtenhunde,
Rettungs- und Lawinenhunde wurden Fährte, Unterordnung und Schutz gewertet.
***** Preis für Österreicherin Nina Proll beim Filmfestival in Venedig *****
Mit dem sozialkritischen Film "Nordrand" der österreichischen Autorin Barbara Albert,
die auch die Regie führte, war Österreich beim Filmfestival in Venedig vertreten. In dem lyrischen Situationsbericht
vom Leben in einem transdanubischen Wiener Bezirk, überzeugte die österreichische Filmschauspielerin
Nina Proll durch eine hervorragende Leistung und wurde als beste Nachwuchsdarstellerin mit dem Marcello-Mastroianni-Preis
ausgezeichnet.
***** Brucknerfest in Linz eröffnet *****
Bundespräsident Thomas Klestil eröffnete am Sonntag das Internationale Brucknerfest 1999 in
Linz. In seiner Festrede sprach er sich gegen Skandalisierung von Kunst und Künstlern und "Kulturkriegen"
aus. Er wünschte vielmehr eine "Synthese zwischen den Leistungen der Vergangenheit und den zeitgenössischen".
***** Der große Burgschauspieler Walther Reyer ist tot *****
In der Nacht vom 5. auf 6. September verstarb der berühmte und beliebte Schauspieler Walther Reyer
einen Tag nach seinem 77. Geburtstag in seiner Heimat Tirol. Walther Reyer war ab Juli 1945 Radiosprecher beim
Studio Tirol und begann seine schauspielerische Laufbahn bei der Exlbühne in Innsbruck. Nach einem Engagemant
am Stadttheater Graz kam er 1955 nach Wien an das Theater in der Josephstadt und an das Burgtheater, wo er in allen
großen Rollen Shakespeares, Schillers, Goethes, Schnitzlers und Grillparzers das Publikum begeisterte Bei
den Salzburger Festspielen war er mit dem längsten Engagement durch neun Jahre der jüngste "Jedermann"-Darsteller.
Auch seine Filmkarriere war beachtlich. Zuletzt wirkte er in der Fernsehserie "Der Bergdoktor" mit. Als
einer der namhaftesten und beliebtesten Schauspieler des deutschen Sprachraumes wurde der Träger des Goldenen
Ehrenzeichen der Stadt Wien und des großen Ordens des Landes Steiermark im Mai 1998 auch mit dem Verdienstkreuz
der Stadt Innsbruck ausgezeichnet. Nach einem feierlichen Requiem am 15. September im Dom zu St. Jakob in Innsbruck
wird er am 17. September in Wien in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof beigesetzt.
***** FC Tirol besiegt Rapid mit 4:2 *****
Es war ein sehr engagiertes Spiel am Samstag im Wiener Hanappi-Stadion, in dem gleich zu Beginn in der
10. Minute durch einen Kopfballtreffer vom Rapidler Hatz der erste Treffer gelungen ist. Daraufhin war Rapid kurze
Zeit feldüberlegen, bis in der 28. Minute Tirol den Ausgleich mit einem Tor von Gilewicz und das 2:1 durch
Markus Anfang erzielte. Eine bessere Raumaufteilung und bessere Aktionen der Tiroler führten zu einem 3:1
durch einen Freistoß des Tiroler Spielers Barisic in der 61. Minute. Kurz darauf konnte René Wagner
noch in der 85. Minute zum 3:2 aufholen. In einem sehr harten Schlußkampf bemühte sich Rapid um ein
Unentschieden, aber in der 93. Minute führte Jezek mit einem Superpass die Tiroler mit dem 4:2 zu einem verdienten
Sieg.
***** Trauerbotschaft für Babsi Schett zwischen Sieg und Niederlage *****
Durch den Sieg über die Russin Elena Lichowzewa stieg Babsi Schett beim US-Tennis-Open in New York
in das Vietelfinale auf. Überschattet wurde die Freude über diesen Erfolg durch die traurige Nachricht
aus Innsbruck vom Tod ihrer geliebten Großmutter. Sie ließ sich überreden, nicht gleich nach Hause
zu fahren, sondern doch das erste Grand-Slam-Viertelfinale ihrer Karriere in New York zu bestreiten. Das Spiel
gegen Venus Williams, die Nummer drei der Welt, endete mit einem Sieg der Amerikanerin mit 4:6, 3:6.
***** Beim Mattenskispringen in Japan 2. Platz für Österreich *****
Beim Sommer-Grand-Prix in Hakuba, Japan, erreichte Wolfgang Loitzl 125m und 127 m. Das Österreich-Team
liegt damit um nur 24,6 Punkte hinter den Japanern und um 26 vor den Deutschen.
***** Doris Auer übersprang wieder 4,30 Meter *****
Bei einem Meeting in Carbania auf Sardinien konnte die LCC-Wien- Athletin Doris Auer im Stabhochsprung
zum vierten Mal in ihrer Karriere 4,30 Meter überspringen und belegte damit Platz 2
***** Tischtennis Österreich gegen Tschechien *****
In die Superdivision der Europaliga 1999 startete Österreichs Team mit Schlager im tschechischen
Frydlant mit einem 4:2-Sieg. Als nächster Gegner wird Frankreich in Österreich erwartet. |
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