Ausgabe Nr. 104 vom 13. Dezember 1999

***** Bundespräsident Klestil erteilte Regierungsbildungsauftag *****
Am Donnserstag beauftragte Bundespräsident Thomas Klestil den Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) mit der Regierungsbildung. Er betonte, daß er zum Wohle des Landes eine Bundesregierung mit klarer, solider Mehrheit im Parlament, mit Stabilität und mit Ansehen im In- und Ausland wünsche. Bundeskanzler Klima versprach, alles zu tun, damit Österreich rasch eine handlungsfähige Regierung bekommt. Es wurde vereinbart, daß Bundespräsident Klestil laufend durch Bundeskanzler Klima informiert wird und bis zum Jahresende einen Zwischenbericht erhalten soll.

***** ÖVP-Bundesparteivorstand ermächtigt Wolfgang Schüssel einstimmig zu Regierungsverhandlungen *****
Wie der ÖVP-Pressedienst soeben meldete, hat der ÖVP-Bundesparteivorstand heute, Montag, ÖVP-Bundesparteiobmann Dr. Wolfgang Schüssel einstimmig ermächtigt, Regierungsverhandlungen gemäß dem Auftrag des Herrn Bundespräsidenten zu führen. Basis und Voraussetzung für diese Gespräche sind jene Grundsätze, die in einem Positionspapier, das im Bundesparteivorstand diskutiert wurde, festgeschrieben sind. „Der Bundesparteivorstand hat die Gestaltungsmöglichkeiten für die Volkspartei erweitert, da die Sondierungsgespräche gezeigt haben, daß ohne Beitrag der Volkspartei es kaum zu stabilen Verhältnissen in Österreich kommt“, sagte Wolfgang Schüssel beim Pressegespräch nach dem Parteivorstand.

***** Christoph Leitl neuer Präsidenten des Wirtschatfsbundes *****
In der außerordentlichen Generalversammlung des VP-Wirtschaftsbundes kam es im Wiener World Trade Center zu einer spannenden Kampfabstimmung um den neuen Obmann und voraussichtlichen Nachfolger des österreichischen Wirtschaftsbund-Präsidenten Leopold Maderthaner. Beworben hatten sich der oberösterreichische Landeshauptmann-Stv., Wirtschafts- und Finanzlandesrat Dr. Christoph Leitl und der Wirtschaftspräsident von Salzburg und Gastronom Günter Puttinger. Die Mutmaßungen über den Wahlausgang waren so unterschiedlich, daß das Ergebnis für alle überraschend ausfiel: Christoph Leitl erhielt in der geheimen Wahl 155 Stimmen, das sind 64,3 Prozent und Günter Puttinger 86 Stimmen. Christoph Leitl soll im Frühjahr 2000 das Präsidentschaftsamt von Leopold Maderthaner übernehmen. Als Statuarische Vizepräsidenten wurden Günter Puttinger, zusammen mit Walter Nettig, Peter Mühlbacher und Manfred Rein, ernannt.

***** Weihbischof Alois Stöger gestorben *****
Am Sonnteg verstarb der langjährige St. Pöltner Weihbischof Alois Stöger im Alter von 95 Jahren im niederösterreichischen Hainstetten. Er hatte sich international auch als Bibelwissenschaftler einen Namen gemacht. Im Jahre 1967 war er zum Weihbischof von St. Pölten ernannt worden und wirkte von 1968 bis 1986 als Bischofsvikar.

***** Der Öl- und Gaskonzern OMV wählte neuen Vorstand *****
Staatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer (SP), wurde zum stellvertretenden Generaldirektor der OMV gewählt. Er ist somit als Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Richard Schenz bestimmt worden, dessen Vertrag bis Ende 2001 verlängert wurde. Ab diesem Zeitpunkt wird Wolfgang Ruttenstorfer OMV-Chef sein. Die ehemaligen Minister Johannes Ditz und Rudolf Streicher wurden neu in den Aufsichtsrat gewählt. Wolfgang Ruttenstorfer wird ab 1. Jänner 2000 seine Arbeit im Vorstand aufnehmen. Er kehrt damit wieder in die OMV zurück, in der er bereits von 1976 bis 1997 tätig war. Wegen seiner Regierungsarbeit hatte er seine Berufslaufbahn in der OMV für drei Jahre unterbrochen.

***** Grundsteinlegung in Wien für neues Wärmekraftwerk Donaustadt 3 *****
Im Rahmen eines Festaktes wurde am Dienstag durch Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag. Brigitte Ederer der Grundstein für die Errichtung eines neuen Kraftwerkblocks auf dem Areal des Kraftwerkes Donaustadt gelegt. Der Block Donaustadt 3 wird Oktober 2001 ans Netz gehen. Oberstes Prinzip sind nach wie vor bei der Wiener Stromerzeugung Energieeffizienz und Umweltschutz. Das Energiekonzept der Stadt Wien, dessen dritte Fortschreibung im März 1998 vom Wiener Gemeinderat beschlossen wurde, trägt den Untertitel „Ressourcenschonung in einem geöffneten Markt“. Daß dies auch umgesetzt wird, beweist u. a. die Errichtung von Donaustadt 3. Dieses moderne und hocheffiziente und daher umweltschonende Kraftwerk wird nach 2001 sukzessive die älteren Kraftwerke Simmering 4 und 5 und Donaustadt 2 ersetzen. Der neue Block Donaustadt 3 basiert auf modernsten, umwelttechnologischen Erkenntnissen. Gerade im Bereich der Gasturbinentechnologie konnten in den letzten Jahren spektakuläre Fortschritte erzielt werden. Die Wienstrom Ges.m.b.H. wird 2 Milliarden Schilling (145.346 Millionen Euro) in den Bau von Donaustadt 3 investieren. Als Generalunternehmer wurde auf Grund einer internationalen Ausschreibung die Siemens AG Österreich beauftragt, nach deren Angaben 50 bis 60 Prozent der Wertschöpfung in Österreich bleiben.

***** Umweltpreis der österreichischen Industrie an BMW und Poloplast *****
Die Bundessektion Industrie der Wirtschaftskammer Österreich verleiht seit 1993 jährlich den Umweltpreis der österreichischen Industrie. Die Sieger 1999, BMW Motoren GmbH und Poloplast Kunststoffwerk GmbH, erhielten in einem feierlichen Festakt aus der Hand des Umweltministers Martin Bartenstein (VP) ihre Auszeichnungen. Der Umweltpreis der österreichischen Industrie wurde in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ durchgeführt. Die erfolgreichen Einreichungen werden für den Europäischen Industrie-Umweltpreis, der im Herbst 2000 in Brüssel verliehen wird, nominiert. BMW Motoren, eines der größten Industrieunternehmen Österreichs, produziert jährlich mehr als 500.000 Benzin- und Dieselmotoren und beherbergt die Forschung und Entwicklung für alle Dieselmotoren der weltweit agierenden BMW Gruppe. Durch die Umstellung vom elektrochemischen auf ein mechanisches Verfahren können hohe Einsparungen an Strom und Wasser erzielt werden. Der Anfall von Elektrolytschlamm wird zur Gänze vermieden. Poloplast hat mit Polo-Eco-Plus, einem neuen, dreischichtigen, mineralstoffverstärkten Kanalrohrsystem aus Polypropylen, ein in Europa einzigartiges Verfahren in Verbindung mit einer umweltverträglichen Werkstoffkombination entwickelt.

***** 200 zusätzliche Saisonniers für Salzburger Tourismus *****
Aufgrund der guten Ergebnisse des vergangenen Jahres benötigen die Salzburger Fremdenverkehrsbetriebe zusätzliche Fachkräfte. Es wurden rund 200 Anträge auf Saisonnier-Beschäftigung bei den Arbeitsmarkt-Stellen in Salzburg gestellt. Nun brachte ein Tourismusgipfel in Wien Erfolg für die Tourismusvertreter der Wirtschaftskammer Salzburg. Vertreter des Sozialministeriums und auch der Gewerkschaft haben Verständnis und Einsicht gezeigt. Der zusätzliche Bedarf soll über die EURES-Vermittlung erfolgen. Es haben sich bereits 200 Interessenten aus den EU-Ländern gemeldet, die in Salzburger Tourismusbetrieben arbeiten wollen, sodaß man mit viel Optimismus dem neuen Saisonbeginn entgegensieht.

***** Salzburg beteiligt sich an Skihalle in Neuss bei Düsseldorf *****
Die größte Ski-Halle Europas wird in Neuss bei Düsseldorf errichtet. Sechs österreichiasche Skigebiete haben beschlossen, dort gemeinsam Werbung zu machen. Die Salzburger Land Tourismusgesellschaft (SLTG), zusammen mit Mitteln des Fremdenverkehrsförderungsfonds und den sechs Seilbahngesellschaften Liftgemeinschaft Obertauern, Sportwelt Amadé, Europasportregion Zell am See/Kaprun, Skischaukel Hochkönig und das Skigebiet Saalbach Hinterglemm haben einen fünfprozentigen Anteil an der Neusser Errichtungsgesellschaft „Allrounder WinterWorld“. In einem Gebäude, in dem eine 300 Meter lange und 60 Meter breite Piste mit einem Gefälle von bis zu 26 Prozent errichtet wird, soll ganzjähriges Skifahren angeboten werden. Mit einem umfassenden Marketingpaket, Videoeinspielungen und einer Buchungsstelle für Winterurlaub im Salzburger Land wird diese Skihalle die einzige ganzjährig besetzte österreichische Tourismus-Informationsstelle in Nordrhein-Westfalen sein.

***** 81,4% der Österreicher nutzen den Wald zu Erholungszwecken *****
Fast die Hälfte der Fläche Österreichs entfällt auf Wald. Seine Bedeutung reicht daher weit über die Erfüllung unmittelbarer wirtschaftlicher Funktionen hinaus und schließt Schutz-, Wohlfahrts- und Umweltwirkungen sowie Erholungs- und Freizeitaktivitäten ein. Eine Mikrozensuserhebung des Österreichischen Statistischen Zentralamtes vom Dezember 1998 enthielt auch eine Frage nach der Häufigkeit der Nutzung des Waldes für Erholungszwecke durch die österreichische Bevölkerung. Die überragende Bedeutung des Waldes für Freizeit und Erholung wird durch diese Untersuchung bestätigt: Für 81,4% der Bevölkerung stellt der Wald einen Ort der Erholung dar. 6,7% suchen den Wald fast täglich auf, 19,2% 1-2mal in der Woche, 22,8% 1-2mal im Monat, 25,9% seltener und für 5,4% der Befragten ist ein Waldbesuch nur auf den Urlaub beschränkt.

***** Fritz Muliar feiert seinen 80. Geburtstag *****
Der allseits bekannte und beliebte Wiener Schauspieler Fritz Muliar ist 80 Jahre alt und sein Geburtstagswunsch ist in Erfüllung gegangen. Zusammen mit Franz Morak, mit dem ihm eine jahrelange Freundschaft aus der gemeinsamen Burgtheaterzeit verbindet, inszenierte er die österreichische Erstaufführurg von „Besuch bei Mr. Green“. Er ist Hauptdarsteller in der Rolle des Mr. Green. Den jungen Besucher Ross verkörpert Michael Dangl, eine Entdeckung Muliars. Die Premiere fand im Rabenhof statt, von wo das Stück im März 2000 an das Theater in der Josefstadt übersiedeln wird. Mit dem Premierenapplaus konnte das Publikum neben dem Jubilar und allen anderen Mitwirkenden auch dem jungen amerikanischen Autor Jeff Baron Beifall spenden, der eigens zu dieser Erstaufführung nach WIen gekommen ist.

***** 2000 Musiker grüßen zur Eröffnung der Wiener *****
Festwochen 2000 am 12. Mai die Welt vom Wiener Rathausplatz aus: unter Zubin Mehta spielen die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker, es singen unter anderem der Arnold Schönberg Chor und der Wiener Singverein. Dem imposanten Auftakt folgt bis 18. Juni ein vielgestaltiges Programm mit zahlreichen internationalen Produktionen vom großen Musiktheater bis hin den neuesten Entwicklungen im Theaterbereich.

***** „Das ungebaute Wien“ im Historischen Museum *****
„Das ungebaute Wien“, die „Projekte für die Metropole“ aus den Jahren 1800 bis 2000 sind das Thema einer Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Wien, die vom 10. Dezember 1999 bis 20. Februar 2000 zu sehen ist. Eine Fülle von Projekten aus diesem Zeitraum zeigt, welche Entwicklungen, stadtplanerischen Perspektiven und Gebäude für Wien entworfen wurden und letztlich nicht verwirklicht wurden. Zu sehen sind Originalpläne und graphische Darstellungen dieser Planungen, zusätzlich eine ganze Reihe von Modellen, von denen der Großteil von der Meisterklasse Holzbauer geschaffen wurde. Von den Architekten dieser 200 Jahre ist Otto Wagner mit einer Fülle von Projekten, darunter auch seinem nicht verwirklichten Plan für das Wiener Stadtmuseum vertreten, weiters die Architekten der Ringstraßenära, aber auch des 20. Jahrhunderts bis in die letzten Jahre, etwa Hans Hollein mit seinem Plan für das Guggenheim-Museum und einige Teilnehmer am Wettbewerb für das Museumsquartier.

***** Umstrittenes Tor wirft Sturm Graz aus dem Uefa-Cup *****
Im Spiel Sturm Graz gegen AC Parma im Grazer Schwarzenegger-Stadion kam es zu einer folgenschweren Meinungsverschiedenheit. Bis zur 108. Minute in der Verlängerung hatte Graz mit 3:1 die besten Gewinnchancen. Dann kam eine Flanke vom Parma-Spieler Mario Stanic, der Grazer Tormann Sticklgruber fängt den Ball und das Spiel geht weiter. Aber Stanic reklamiert beim Schiedsrichter Miroslav Radoman ein Tor für Parma, weil Sticklgruber hinter der Torlinie gestanden sei. Daraufhin folgt eine Befragung des Linienrichters Ivica Kusovac, der aber nicht auf Toroutlinie, sondern auf Strafraumhöhe gestanden, und deshalb auch verunsichert war. Es folgen heftige Debatten und Schiedsrichter Radoman entscheidet nachträglich auf ein Tor für Parma. Nach diesen turbulenten Szenen in den letzten Spielminuten kommt es noch zu dem Ausgleichstor 3:3. Auch in der TV-Wiederholung kann die Situation nicht eindeutig geklärt werden. Damit muß Sturm Graz seine Hoffnung auf das Achtelfinale begraben, obwohl sie ihr bisher bestes Spiel geboten hat.

***** In Val d'Isere sind Österreichs Herren ganz vorne *****
Beim Abfahrtstraining der Herren in Val d'Isere waren wieder sieben Österreicher unter den zehn Besten. Auf Platz 1: Hermann Maier, Platz 2: Josef Strobl, Platz 3: Roland Assinger, Platz 4: Stephan Eberharter, Platz 6: Fritz Strobl, Platz 8 und 9 Werner Franz und Andreas Schifferer. Überraschend war der 3. Platz von Roland Assinger, dem jüngeren Bruder des früheren Weltcup-Siegers Armin Assinger, der in der Qualifikation anstatt Peter Rzehak ins Team gekommen war. Am Sonntag begann der Riesentorlauf der Herren bei Schneefall, der im Laufe der Veranstaltung immer stärker wurde und zu Sichtbehinderungen führte. Wieder gab es eine Überraschung: Der Schnellste war Christian Mayer, nach ihm der Schweizer Michael von Grünigen, gefolgt von den Österreichern Benjamin Raich, Andreas Schifferer, Heinz Schilchegger, Stephan Eberharter, Hermann Maier, Achter wurde Aamodt, Norwegen, Neunter wieder ein Österreicher: Hans Knauss. Nach 22 Läufen wurde wegen schlechter Sicht abgebrochen. Unter den ersten Sieben waren sechs Österrreicher. Eine Wiederholung ist für 22. Dezember in Kranjska Gora geplant.

***** Dorfmeister siegt wieder im Damen-Riesentorlauf in Val d'Isere *****
Beim Riesentorlauf am Donnerstag in Val d'Isere war wieder Michaela Dorfmeister die Beste, und den zweiten Platz erreichte die 19jährige Tirolerin Silvia Berger.

***** Andreas Widhölzl Dritter beim Ski-Springen in Villach *****
Nach dem Finnen Janne Ahonen mit einer Höchstweite von 94 Meter und dem Deutschen Martin Schmitt mit 92,5 erreichte der Österreicher Andreas Widhölzl mit 90,5 den 3. Platz.

***** Bronze für Österreichs Damen-Handballteam *****
Im norwegischen Hamar besiegten die österreichischen Handball-Damen das deutsche Team mit 24:13. Anschließend mußten sie sich gegen Norwegen mit 18:30 in Lillehammer geschlagen geben, konnten dann aber am Sonntag durch einen Sieg über Rumänien mit 31:28 die Bronzemedaille erringen.

***** Sieg von Stefan Koubek bei der Isospeed-Trophy in St. Anton *****
Am Eröffnungstag im Herrentennis in St. Anton gab es einen sensationellen Sieg des Österreichers Stefan Koubek über Australiens Daviscup-Helden Mark Philippoussis. Am Freitag besiegte er den Welt-Zweitbesten Jewgenij Kafelnikow, Rußland, mit 6:3, 7:6 und am Samstag im Finale den Slowaken Karol Kucera mit 7:5, 2:6, 10:7.

***** Werner Schlager/Karl Jindrak siegten im ITTF-GP-Turnier in Prag *****
Das österreichische Tischtennis-Doppel Werner Schlager und Karl Jindrak feierten ihren siebenten Grand-Prix-Sieg, nachdem sie Cheng Jing und Xu Jing aus Taipeh mit 21:17, 21:6 besiegten.