Ausgabe Nr. 113 vom 14. Jänner 2000

***** Dr. Fasslabend 3. Nationalratspräsident *****
Der bisherige Verteidigungsminister Dr. Werner Fasslabend wurde mit 116 von 175 gültigen Stimmen zum dritten Nationalratspräsidenten gewählt. 40 Abgeordnete hatten für die Klub-Vize-Chefin der Grünen, Madeleine Petrivic, gestimmt. Der bisherige dritte Nationalratspräsident Andreas Khol, der dieses Amt vorübergehend ausübte, ist jetzt wieder ÖVP-Klub-Chef.

***** Budget 2000 *****
Abwartend hat sich Landwirtschaftsminister und ÖVP-Budgetverhandler Wilhelm Molterer am Montag über die Ausgangssituation für den Staatshaushalt 2000 geäußert. Die Regierung erwarte bis Mitte der Woche eine "zusätzliche Problemerläuterung" durch den neuen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Sollte man "zusätzliche Korrekturmaßnahmen setzen müssen", seien diese als eine "wirtschafts- und auch sozialpolitische Notwendigkeit" einzustufen, sagte Molterer. Die "alte und neue" Regierungspartei ÖVP distanziere sich nicht von ihrer Mitverantwortung für die bisherige Budgetentwicklung. Massive Korrekturen im Staatshaushalt 1995 seien von der ÖVP ausgelöst worden. Die mit Jahresbeginn in Kraft getretene Steuerreform werde "von vielen Wirtschaftsforschern als positiver Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung gesehen.

***** Neuer Klub-Chef der FPÖ *****
Zum neuen Klub-Chef der Freiheitlichen wird Peter Westenthaler mit 87,7 Prozent der Stimmen gewählt. Er war bisher FP-Generalsekretär und folgt jetzt Herbert Scheibner, der in der neuen Regierung als Verteidigungsminister eingesetzt wurde.

***** Neues Regierungsprogramm vorgestellt *****
Am Mittwoch, dem 9. Februar, stellte der neue Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel im Parlament das neue Regierungsprogramm vor. Neben dem Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil waren auch seine beiden Vorgänger Dr. Rudolf Kirchschläger und Dr. Kurt Waldheim anwesend. Das Parlamentsgebäude wurde aus Sicherheitsgründen schon Stunden vor Beginn der Sondersitzung von der Polizei weiträumig abgesperrt, aber es blieb völlig ruhig. Erst abends wieder gab es einen Demonstrationszug.

***** Ferrero-Waldner neue OSZE-Vorsitzende *****
Als neue OSZE-Vorsitzende hielt am Donnerstag in der Wiener Hofburg die neue ÖVP-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner ihre Antrittsrede vor dem Ständigen Rat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie werde sich bemühen, die von ihrem Vorgänger Wolfgang Schüssel im Jänner präsentierten Anliegen mit den Schwerpunkten Balkan, Kaukasus und Zentralasien nach Kräften umzusetzen und beabsichtigt demnächst nach Bosnien und in den Kosovo zu reisen. Sie werde sich mit ganzer Kraft der Vorsitzführung widmen und unterstrich das uneingeschränkte Bekenntnis Österreichs zu den Werten und Verpflichtungen der OSZE.

***** Besuch aus München *****
Am Donnerstagabend empfing Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel eine CDU/CSU-Delegation. Der Chef der Landesgruppe der bayrischen CSU, Michael Glos, lobte das neue Regierungsprogramm der ÖVP/FPÖ,, das voll auf Europakurs liege. Nur die geplante Verteuerung des Autobahnpickerls von 550 Schilling (39,4 Euro) auf 1000 Schilling (72,7 Euro) fände nicht seinen Beifall.

***** Besuch in München *****
Bundespräsident Dr. Thomas Klestil holte seinen bereits im Jahre 1996 geplanten Besuch in Bayern nach, den er damals wegen seiner Erkrankung absagen mußte. Er wurde in München im Kuppelsaal der Staatskanzlei von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber empfangen, der seiner Hoffnung Ausdruck gab, daß sich die Verantwortlichen in den EU-Staaten bewußt seien, welche Dienste Österreich als Brücke zum Osten der Gemeinschaft auch in Zukunft erweisen könne.

***** Regierungsbeauftragte für Entschädigungsfonds *****
Die ehemalige Nationalbank-Präsidentin Maria Schaumayer hat sich bereiterklärt, die schwierige Aufgabe als östereichische Regierungsbeauftragte für die Verhandlungen zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter zu übernehmen. Sie habe sich mit diesem Thema schon bisher aus Interesse beschäftigt. Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, der diese Zusage bereits in seiner Regierungserklärung bekanntgegeben hatte, wies darauf hin, daß die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter rasch entschädigt werden sollen. Als Grundlage dient ein Zwischenbericht der Historikerkommission. Ex-Präsidentin Maria Schaumayer wird unter Beteiligung der österreichischen Unternehmen einen Entschädigungsfonds einrichten und Gespräche mit den Vertretern der NS-Zwangsarbeiter führen. Die Bestellung von Maria Schaumayer wurde asusnahmslos von allen Parteien positiv aufgenommen.

***** Außenministerin in Brüssel *****
Außenministerin Benita Ferrero-Waldner war heute, Montag, in Brüssel, um an einem Treffen der Außenminister teilzunehmen, mit dem Ziel, die Probleme der neuen Bundesregierung zu erörtern, die Standpunkte Österreichs klarzulegen und dadurch das Image Österreichs zu verbessern. Sie erwartet, daß in der Union "business as usual" weitergeführt werde und betonte, daß Österreich nach außen nur von drei Personen vertreten werde und das seien der Bundespräsident, der Bundeskanzler und die Außenministerin.

***** Österreich exportiert kräftig nach Australien *****
Australien behauptet seine Stellung als einer der wichtigsten Überseemärkte für österreichische Produkte. Die Exporte aus Österreich nahmen von Jänner bis Oktober 1999 um beachtliche 25,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Schilling (240 Millionen Euro) zu. Es wurden überwiegend Waren mit hoher Wertschöpfung wie Maschinen und Verkehrsmittel exportiert, weiters Musikartikel/Tonträger im Wert von rund 300 Millionen Schilling (21.800 Millionen Euro). Auch alkoholfreie Getränke können besonders hohe Zuwachsraten verzeichnen. Nach Neuseeland wurden im gleichen Zeitraum Waren im Wert von 425 Millionen Schilling (30,9 Millionen Euro) exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 12,3 Prozent.

***** Energiekosten sind stabil *****
Für die österreichischen Haushalte sind die Energiekosten 1999 trotz der anziehenden Mineralölpreise überraschend nur um durchschnittlich 0,4 Prozent gestiegen. Real sanken sie sogar um 0,2 Prozent. Wie die Energieverwertungsagentur (E.V.A.) der APA am Freitag mitteilte, haben sich alle Energieträger bis auf Mineralöle verbilligt. Laut E.V.A. gaben die rund 3,15 Millionen Privathaushalte 1999 insgesamt rund 87 Mrd. Schilling für Energie aus.

***** Niederösterreich, Frankreich und Portugal arbeiten zusammen *****
Die niederösterreichische Regionalentwicklungsagentur Eco Plus und die französische Regionalentwicklungsagentur CEEVO arbeiten zusammen: Vom 28. Februar bis 3. März werden Experten beider Agenturen nach Portugal in die Nähe von Lissabon reisen, um dort ein Seminar zum Thema Planung, Errichtung und Management von Industrieparks zu leiten. Mit diesem Workshop will Eco Plus-Geschäftsführer Dkfm. Theodor Krendelsberger der portugiesischen Agentur bei der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie für einen Industriepark in der Provinz Alentejo behilflich sein und Erfahrungen einbringen. Eco Plus ist die führende regionale Entwicklungsagentur Österreichs und besitzt sieben Wirtschaftsparks, darunter den größten Park Mitteleuropas, das Industriezentrum NÖ Süd in Wiener Neudorf mit rund 10.000 Arbeitsplätzen. Krendelsberger: "Mit dieser Einladung zeigen uns die Portugiesen, wie sehr sie unsere Leistungen und Erfahrungen schätzen".

***** ÖIAG will Telekom noch vor dem Sommer privatisieren
Die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG will noch in diesem Jahr die Telekom Austria teilweise verkaufen sowie die Postsparkasse, die Staatsdruckerei und den Bundesanteil an der Flughafen Wien AG zur Gänze abtreten. Bis Frühsommer soll insbesondere für die TA ein detailliertes Privatisierungskonzept stehen, erklärten die beiden ÖIAG-Chefs Rudolf Streicher und Johannes Ditz bei einer Pressekonferenz in Wien.
Die ÖIAG will auch ihren 36-prozentigen Anteil an der VA Stahl um 8 bis 10 Prozentpunkte reduzieren. Innerhalb von vier bis fünf Jahren wollen die ÖIAG und die Postholding durch diese und weitere Privatisierungen ihren gesamten Schuldenberg von rund 75 Mrd. Schilling abbauen, womit auch die Republik aus der Haftung entlassen werden könnte. Derzeit erfordern diese Schulden einen Zinsendienst von 4 Mrd. Schilling im Jahr. Streicher und Ditz bekräftigten, dass mit dem ambitionierten Privatisierungsprogramm keine Abverkaufsstrategie um jeden Preis geplant sei.

***** Ausstellung in Wiener Neustadt über Maximilian I. *****
Für das interessierte Fachpublikum werden zur Ausstellung "Maximilian I. der Aufstieg eines Kaisers 1459 .- 1493" in Wiener Neustadt auch drei Vorträge veranstaltet. Dr. Bettina Pferschy-Maleczek hält einen mit Lichtbildern unterlegten Vortrag über das Elternpaar des Kaisers, Dr. Matthias Pfaffenbichler über das Turnierwesen unter Maximilian I. und der Leiter des Stadtmuseums, Norbert Koppensteiner über Wiener Neustadt zur Zeit Maximilian I.

***** Maler Ernst Fuchs feiert seinen 70er *****
Gemeinsam mit Arik Brauer und Wolfgang Hutter hat er die "Wiener Schule des Phantastischen Realismus" begründet. Fuchs gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Maler. Seine Fuchs-Villa in Penzing ist heute vorwiegend Museum, denn der gebürtige Wiener lebt jetzt die meiste Zeit über in Monaco.

***** Glänzendes Zeugnis vergangener Epochen *****
Der Brauch, Menschen mit sichtbaren Zeichen der Anerkennung zu schmücken, ist uralt, der Beginn dieses Brauches lässt sich nicht feststellen. Eine wesentliche Entwicklungsstufe des Ordenswesens bildete die Periode der Kreuzzüge mit kämpfenden, aber auch karitativ tätigen geistlichen Ritterorden. Eine Ausstellung auf Schloss Schallaburg vom 29. April bis 29. Oktober zum Thema "Barock - Blütezeit der europäischen Ritterorden" befasst sich mit diesen Auszeichnungen, die auch vom Ideenreichtum und handwerklichen Können vergangener Epochen Zeugnis ablegen. Mitveranstalter dieser Schau, die mit Hilfe zahlreicher privater Leihgeber und offizieller Stellen stattfindet, ist die Österreichische Gesellschaft für Ordenskunde.
Wurden tapfere oder hervorragende Personen etwa bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts meist durch Zuwendung materieller Güter hervorgehoben, so trat ab dieser Zeit eine vergleichsweise "billige" Art der Auszeichnung in den Vordergrund, die Dekoration der betreffenden Person mit Orden. In der Barockzeit und in der Zeit danach erreichte diese Art der Dekoration Höhepunkte und führte auch zu inflationären Erscheinungsbildern. Zur Zeit der Monarchie waren mit der Dekoration oftmals auch ein "Ehrensold", eine finanzielle Zulage, und in besonderen Fällen auch eine Beförderung verbunden.
In der Ausstellung auf Schloss Schallaburg werden rund 120 Objekte gezeigt. Man kann Ordenssterne des Militär-Maria Theresien-Ordens und jene des St.Stephan-Ordens aus dem Besitz Kaiser Josephs II. ebenso bewundern wie das Knieband des englischen Hosenband-Ordens, das einst Kaiser Franz Joseph trug. Gezeigt wird die Kollane des russischen Andreas-Ordens ebenso wie der preußische schwarze Adler-Orden oder der Orden vom Goldenen Vlies und viele andere.

***** Michaela Dorfmeister Siegerin im Super-G in Santa Caterina *****
Der Niederösterreicherin Michaela Dorfmeister, in dieser Saison bereits Siegerin in vier Riesentorläufen, ist es diesmal gelungen, auch in der schnellen Disziplin den ersten Platz zu erreichen. Dritte wurde Renate Götschl, Fünfte Brigitte Obermoser. Auf den 6. Platz kam Stefanie Schuster.

***** Renate Götschl siegt in der Kombination in Santa Caterin *****
Nachdem Östereichs Damen im Slalom in Santa Caterina wenig erfolgreich waren (Sabine Egger kam auf den 4. Platz und Karin Köllerer auf den 8. Platz), gab es in der Kombination wieder einen österreichischen Sieg durch Renate Götschl. Stefanie Schuster wurde Vierte, Michaela Dorfmeister Fünfte und Brigitte Obermoser Achte. Damit liegen im Gesamtweltcup der Damen Michaela Dorfmeister an erster und Renate Götschl an zweiter Stelle.

***** Super-G-Erfolg durch Sieg von Josef Strobl in St. Anton *****
Super-G ist Hermann Maiers Spezieldisziplin, in der es ihm erstmals passierte, daß er 12 Sekunden nach dem Start in einer Kurve ausrutschte. Damit mußte er ausscheiden. Daß Österreich trotzdem ganz vorne bleibt, ist Josef Strobl zu verdanken, der den ersten Platz erzielte. Stephan Eberharter wurde mit + 0,14 Dritter. Damit verpaßte er mit nur einer Hundertstelsekunde den 2. Platz, den der Schweizer Didier Cuche erreichte. Franz Werner wurde mit + 0,22 Vierter, Fritz Strobl mit + 0,41 Sechster, Christian Mayer mit + 0,59 Siebenter und Rainer Salzgeber Zehnter. Die Piste in St. Anton war weich und deshalb sehr schwierig, es gab sehr viele Fehler. Nur josef Strobl gelang es, nahezu fehlerfrei zu fahren und damit den 20. Super-Ski-Erfolg hintereinander für Österreich zu erringen.

***** Kärntner Doppel-Sieg im 2. Super-G von St. Anton *****
Erstmals erreicht der Kärntner Werner Franz mit 1:20,72 Platz Eins. In diesem zweiten Super-G von St. Anton ist allerdings Fritz Strobl ganz genau so schnell, sodaß sich die beiden Kärntner nun beide den ersten Platz teilen. Aber das bedeutet für Werner Franz nicht halbe Freude sondern doppeltes Glück. Fünf Österreicher sind unter den ersten Zehn: Hermann Maier auf dem 3. Platz, Andreas Schifferer auf dem 6. und Stephan Eberharter auf dem 8. Platz.

***** Skiflug-WM in Vikersund wegen heftigen Windböen abgebrochen *****
Am Samstag fand das Ski-Springen im norwegischen Vikersund wegen eines schweren Sturzes des Russen Artur Khamidullin ein vorzeitiges Ende. Durch eine Seitenböe stürzte Khamidullin kopfüber ab, verlor den Helm und blieb bewußtlos liegen. Glücklicherweise kann man eine schwere Gehirnerschütterung und Schnittwunden als Folgen dieses spektakulären Unfalls als relativ glimpflich bezeichnen. Daraufhin verweigerten Andreas Widhölzl, Martin Schmitt und Stefan Horngacher, denen sich auch weitere Springer anschlossen, den Start, weil sich die Windverhältnisse nicht gebessert hatten. Am Sonntag vormittag gibt es wieder Stürze und auch Verzögerungen, als sich der Wind verstärkt, muß unterbrochen werden. Nach über drei Stunden Wartezeit beschließen Goldberger, Ahonen, Widhölzl und Schmitt, nicht mehr zu starten.

***** Österreichs Tennis-Damen Plischke und Wartusch im Semifinale *****
In Bogota besiegten im Viertelfinale die Österreicherinnen Sylvia Plischke die Russin Olga Barabanschikowa mit 6:2, 6:3 und Patricia Wartusch die Argentinierin Paola Suarez mit 6:4, 6: 2 Nun werden die beiden Österreicherinnen im Semifinale gegeneinander antreten.