Ausgabe Nr. 139 vom 14. August 2000

Termin für Einführung der Lkw-Maut bleibt unverändert der 1. Juli 2002
Der Ministerrat befaßte sich vergangenen Dienstag mit der für das Jahr 2002 vorgesehenen Lkw-Maut auf Österreichs Straßen. Es geht dabei um die schwierige Entscheidung, ob ein duales Mautsystem, das neben einer elektronischen Abbuchung eine händische Einhebung an eigenen Mautstellen vorsieht, oder ein flächendeckendes vollelektronisches System eingeführt werden soll. Für letzteres setzt sich der Infrastrukturminister Michael Schmid (FP) ein. Da es sich um ein völlig neues System handelt, wurde er ermächtigt, die Ausschreibungsfrist um drei Monate zu verlängern, um ihm dadurch die Möglichkeit zu geben, alle denkbaren Varianten nocheinmal zu überprüfen. Auch die Regierung würde dieses System bevorzugen, allerdings unter der Voraussetzung, daß der vorgegebene Termin für die Einführung per 1. Juli 2002 eingehalten werden kann. Auch Deutschland und Italien wollen dieses umweltfreundliche System ohne Mauthütten einführen. Die Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag, die bereits vor der Auftragsvergabe für das bisher vorgesehene duale Systems steht, hat große Bedenken gegen das vollelektronische System, für das es bisher noch keine Erfahrungswerte gibt.

Weiterhin keine Entscheidung über Bau des Semmering-Basis-Tunnels
Seit Jahren ist die Weiterführung des Baues am Semmering-Basis-Tunnel durch den Rechtsstreit zwischen der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) und der Niederösterreichischen Landesregierung blockiert. Niederösterreich will ihn aus Gründen des Naturschutzes verhindern, die Steiermark wünscht sich eine Verwirklichung des Projektes aus wirtschaftlichen Gründen. Der dafür zuständige Infrastrukturminister, der Steirer Michael Schmid (FP), schlug vor, durch eine Beeinspruchung vor dem In-Kraft-Treten des neuen, strengeren Naturschutzgesetzes den Rechtsstreit zu beschleunigen. Diesen Einspruch gegen das niederösterreichische Naturschutzgesetz, der auch den Wünschen der steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (VP) entspricht, brachte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Namen der Bundesregierung am Dienstag in der Ministerratssitzung ein. Die dafür erforderliche Einstimmigkeit scheiterte jedoch am Veto des Innenministers Ernst Strasser (VP). Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll meint dazu, daß Strasser die Materie am besten kenne, weil er bis zu Jahresbeginn in der niederösterreichischen Landespolitik tätig war und diese Novellierung des niederösterreichischen Naturschutzgesetzes gemäß den EU-Auflagen und einer Empfehlung des Verfassungsgerichtshofes erfolgt sei. Deshalb sei damit zu rechnen, daß auch das steirische Naturschutzgesetz diesen Auflagen entsprechend novelliert werden müsse. Für die steirische Landeshauptfrau und VP-Chefin Waltraud Klasnic ist diese Entwickung kurz vor den steirischen Wahlen nicht günstig. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel betonte, die Mittel für den Bau des Tunnels seien von der Regierung zur Verfügung gestellt und die notwendigen Beschlüsse gefaßt worden. Jetzt liege die Entscheidung bei den Höchstgerichten.

Höchster US-Orden für Simon Wiesenthal
Der 91jährige Österreicher Simon Wiesenthal wurde für seinen Kampf gegen das Vergessen und für die Verfolgung von Nazi-Verbrechern mit dem höchsten zivilen Orden der USA - der "Presidential Medal of Freedom" ausgezeichnet. Er konnte aus gesundheitlichen Gründen diese hohe Ehrung durch US-Präsident Bill Clinton im Weißen Haus in Washington nicht persönlich in Empfang nehmen, war aber per Telefon aus Wien zugeschaltet. Bill Clinton bat um extra starken Applaus, damit er auch drüben Europa gehört werden kann..

Tiroler Plansee-Gruppe expandiert durch Internationalisierung
Die Tiroler Plansee-Gruppe mit Hauptsitz in Reutte erzeugt Hochleistungswerkstoffe, Hartmetalle und Werkzeuge. Mit zwei Drittel dieser Produktion beliefert sie direkt oder indirekt die Automobil- und Elektroindustrie. Das Familienunternehmen ist in 15 Ländern mit eigenen Produktions- und Vertriebsfirmen vertreten und beschäftigt weltweit 4900 Mitarbeiter, davon 1950 in Österreich. 75 Prozent des Umsatzes werden in Europa erzielt, 15 Prozent in Asien und 10 Prozent in Amerika. In Frankreich, Italien und Japan wurde jeweils ein Unternehmen gekauft und in England, Spanien und Brasilien Betriebsstandorte gegründet. Auf Grund der guten Nachfrage in Asien und Amerika und durch eine konsequente Fortsetzung der Internationalisierungsstrategie konnte im Geschäftsjahr1999/2000 eine Umsatzsteigerung um 16 Prozent auf 5,6 Milliarden Schilling (406,97 Millionen Euro) erzielt werden. In den vergangenen Jahren wurden für Investitionen, Forschung und Entwicklung im Durchschnitt 800 Millionen Schilling (58,12 Millionen Euro) aufgewendet.

Grazer WAP-Technologie für Zusammenführung von Handy und PC
Das Development Center In Graz wurde vor kurzem vom deutschen Softwarehaus Materna gegründet. Es befaßt sich mit der Entwicklung von Lösungen mit der Technologie WAP (Wireless Application Protocol) für den mobllen Sektor, die auf Windows 2000 basieren. Es wird eine breite Palette von Lösungen angeboten, die von der WAP-Schnittstelle bis zu einem Abrechnungsmodul für Netzbetreiber reicht. Diese Verknüpfung soll ermöglichen, daß Firmen ihren Mitarbeitern auf diese Weise ihre Intranet-Dienste via Handy zugänglich machen. Es besteht auf dem Unternehmensmarkt bereits starke Nachfrage. Unter dem Namen Anny Way soll Maternas Schnittstelle bereits ab Oktober in einer Version für das Microsoft-Betriebssystem verfügbar sein und dafür sorgen, daß unternehmensweite Anwendungen einfach und sicher auch auf Mobilgeräten genutzt werden können. Der Zugriff erfolgt über das gleichnamige WAP-Portal, das für das "mobile Internet" zahlreiche Web-ähnliche Dienste bietet.

Seit 20 Jahren Salewa Austria, Salzburg, führend in Bergsport-Branche
Anläßlich einer Klettertour im Wilden Kaiser vor 30 Jahren lernte der Salzburger Alpinist und Elektroingenieur Heinz Claus den Spitzenalpinisten und Kaufmann Hermann Huber kennen. Dieser war der damalige Chef des Münchner Sporthauses Salewa, wo Claus ebenso wie alle anderen österreichischen Bergsteiger der Nachkriegsgeneration ihren Bedarf an Ausrüstungen deckten. Aus dieser ersten Begegnung entwickelte sich die Idee für die Gründung der Salewa Austria in Salzburg-Bergheim, die heuer ihr 20jähriges Bestehen feiert.. Der Name Salewa ist auf die ursprüngliche Tätigkeit dieser Firma zurückzuführen. Vor 65 Jahren begann das Unternehmen mit der Erzeugung von "SAttler- und LEderWAren", wie Treibriemen für Mühlen, Pferdegeschirr und ledernen Rucksäcken. Mit der Produktion von Skistöcken aus Haselnuß mit Lederknauf begann der Übergang zum Bergsport. Unter dem Motto: "von Bergsteigern für Bergsteiger" läßt sich die Firma von Spitzenalpinisten beraten und ausschließlich von staatlich geprüften Berg- und Skiführern vertreten, die sich in Seminaren ständig weiterbilden. Sie sind auch für die Schulung und Beratung der Händler verantwortlich. Salewa hält mit 30 Prozent Marktanteil den Spitzenplatz unter den Bergsportunternehmen. Mit viel Kreativität werden stets neue Produkte entwickelt wie das verstellbare Leichtsteigeisen, die Rohreisschraube, der wasserdichte Reißverschluß, eine Optimierung der Sicherheit von Alu-Karabinern und ein Bergzelt, das weniger als drei Kilo wiegt und Windstärken bis zu 200 Stundenkilometer standhält. Der Bergsport-Welthandel wird für den gesamten östlichen Bereich von Tschechien bis Australien von Salewa-Austria bearbeitet und alle anderen Bereiche von Salewa Deutschland und Salewa Italien.

Neue Technologie zur Treibhauseffekt-Reduktion in Seebenstein
Eine Reduktion der Methan-Emissionen von Mülldeponie-Oberflächen könnte durch eine neue Technologie aus Niederösterreich erzielt werden. An der Bildung des Treibhauseffektes hat das Treibhausgas Methan einen hohen Anteil. Es ist in der Atmosphäre circa 32 mal aggressiver als Kohlendioxid. In Holland ist jetzt das europaweit erste Demonstrationsprojekt angelaufen und es hat die Innovative Umwelttechnik aus Seebenstein in Niederösterreich mit der Realisierung der dafür notwendigen Technologie des "Smell Well Systems" beauftragt. Bei diesem Projekt wird die Oberfläche der Deponie bis in eine Tiefe von 2,5 Metern oxidiert und verrottet. Der entstehende Kompost wirkt als aktive Oxidationsschicht für den Abbau des Methan. Für die Innovative Umwelttechnik eröffnet sich durch den Einsatz des "Smell Well Systems" für diese Aufgabe ein neues Betätigungsfeld mit enormem Wachstumspotential. Mit dieser Technologie erscheint es möglich, kurzfristig eine gewaltige Reduktion der Treibhausgase und somit auch die Ziele der Kyoto-Konferenz zu erreichen. Erste Ergebnisse könnten bis zum Jahresende vorliegen.

Wasser aus Tschechien soll "Mailberg Valley" beregnen
Die Renaturierung des Pulkau-Flusses im nordwestlichen Weinviertel ist erfolgreich angelaufen, jetzt soll der nächste Schritt folgen: Um die Trockenheit der Region weiter zu bekämpfen und die Qualität der Weine aus dem "Mailberg Valley" noch steigern zu können, wollen die Gemeinden und engagierte Winzer im Pulkautal eine Tröpfchen-Beregnungsanlage errichten. Das erforderliche Wasser soll aus dem Mühlbach, einem Nebenfluß der tschechischen Thaya, über die Grenze gepumpt werden. "Vor langer Zeit gab es einmal die Idee, Wasser aus Waldviertler Flüssen, z.B. dem Kamp, ins Pulkautal abzuleiten. Gottlob ist dieses Monstervorhaben aus ökologischen und ökonomischen Gründen nie gestartet worden. Der Mühlbach dagegen fließt teilweise nur 500 Meter von der Staatsgrenze entfernt, wir bräuchten also nur eine kurze Rohrleitung", meinte der Initiator des Projektes Dipl.-Ing. Maximilian Hardegg im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. In einem ersten Schritt muß sich auf österreichischer Seite eine Wassergenossenschaft konstituieren, die um öffentliche Förderungen für die Beregnungsanlage ansucht. "Dabei kommt uns zugute, daß es sich um ein grenzüberschreitendes Projekt zwischen einem EU-Staat und einem Beitrittskandidaten handelt. Die Europäische Union zahlt also kräftig mit. Ich rechne, daß wir rund 80 Prozent der erforderlichen Investitionskosten durch Förderungen hereinbekommen sollten", erklärte Hardegg. Dann will man mit dem Wasserlieferanten, der tschechischen "Gesellschaft Gewässer March-Thaya", einen Vertrag aushandeln. "In Tschechien ist der Rohstoff Wasser privatisiert, was die Sachlage verkompliziert. Dennoch könnten die Beregnungsanlagen bereits zur Weinlese 2001 laufen", hofft Maximilian Hardegg. Was schon ein bisschen mehr Wasser in dieser Region bewirken kann, zeigt die Renaturierung der Pulkau. "Die Pflanzenvielfalt hat merklich zugenommen und es bildet sich wieder Tau. Das haben wir hier in diesem Kleinklima schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt", gab Hardegg bekannt. Mit Niederschlagsmengen zwischen 350 und 450 Millimetern pro Jahr zählt das Pulkautal zu den trockensten Regionen Österreichs. Im Pulkautal gibt es insgesamt rund 2.000 Hektar Weingärten, wovon das Schlossweingut Graf Hardegg in etwa 40 Hektar bewirtschaftet. Der Gutsherr sieht das geplante Wasserprojekt als Chance, einen stärkeren Dialog dies- und jenseits der Grenze zu beginnen. "Wir sollten viel mehr Know-how nach Tschechien tragen", betonte Maximilian Hardegg.

Tiroler Glocken für das neue Gotteshaus in der Wiener Donaucity
Für das neue Gotteshaus in Kaisermühlen wurden vergangenen Mittwoch in der Tiroler Gießerei Grassmayer drei Glocken gegossen. Sie werden in den Tönen d, e und g erklingen, die dem Gloria-Motiv entsprechen. Mit der Planung dieser neuen Kirche in der Wiener Donaucity war der ebenfalls aus Tirol stammende Architekt Heinz Tesar betraut worden. Ebenso schlicht wie die Achitektur sind auch die drei Zeichen, die diese Glocken zieren: ein Kreuz, das Zeichen IHS und ein umgelegter Achter als Zeichen für die Ewigkeit. Nach Wien geliefert werden sie erst im November, aber der erste Guß muß immer so rechtzeitig erfolgen, daß er im Bedarfsfall wiederholt werden kann. Denn für das Gelingen des ersten Gusses gibt es keine Garantie, berichtet die Gießerei Grassmayr in Innsbruck, die seit 400 Jahren - derzeit bereits in der 14. Generation - Glocken für die meisten Gotteshäuser Österreichs gießt.

Fresco-Fund bei Renovierungsarbeiten In der Kartause Mauerbach
In der Kartause Mauerbach kann derzeit noch die Ausstellung "Eine Kartause öffnet sich - Mauerbach -Denkmalpflege aktuell" besichtigt werden. Das Bundesdenkmalamt hat aufgrund der großen Nachfrage eine Verlängerung bis zum 31. August beschlossen. Und so haben die Besucher jetzt die Möglichkeit, mitzuerleben, wie ein wertvolles Wandfresko durch Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes freigelegt wird. Es wurde kürzlich im Großen Kreuzgang entdeckt und stellt eine Kreuzigungsgruppe dar. Wie aus den bis jetzt sichtbar gewordenen Teilen zu erkennen ist, dürfte das Kunstwerk vor der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden sein und der Künstler aus dem Umkreis Paul Trogers stammen. Markant im Vordergrund gesetzt ist eine große Distel, die als Hinweis auf ein Frühwerk des großen Künstlers Franz Anton Maulbertsch gewertet werden könnte, der diese Pflanze in vielen seiner Werke als Signatur verwendet hat.

Voller Erfolg für Innsbrucker Transplantation beider Hände für Kelz
Dem Klagenfurter Polizisten Theodor Kelz wurden im August 1994 durch eine Rohrbombe beide Unterarme abgetrennt. Im März dieses Jahres wurden ihm an der Innsbrucker Universitätsklinik zwei Hände transplantiert. Die vom Chirurgenteam Hildegunde Piza, Sigurd Pechlaner und Raimund Margreiter durchgeführte Operation dauerte 17 Stunden. Bereits seit einem Jahr vor dieser Transplantation waren an der Innsbrucker Klinik drei Teams in ständiger Bereitschaft, bis ein geeigneter Spender gefunden werden konnte. Während der ersten Wochen nach dem Eingriff mußte mit Abstoßreaktionen gerechnet werden. Jetzt konnte Theodor Kelz anläßlich einer Pressekonferenz vorzeigen, wie er bereits seine Finger bewegen kann und dem Ärzteteam seinen Dank für das vollbrachte Wunderwerk zum Ausdruck bringen. Er bleibt noch weiterhin unter der Kontrolle der Innsbrucker Klinik.

Grandiose Aufführung Wagners "Tristan und Isolde" in Salzburg
Im Großen Salzburger Festspielhaus wurde "Tristan und Isolde" von Richard Wagner zu einem großartigen Erfolg. Lorin Maazel dirigierte die Wiener Philharmoniker und führte das opernbewährte Orchester zu einer wunderbaren Übereinstimmung mit dem Sängerensemble. Waltraut Maier als mädchenhafte Isolde beeindruckte mit ihrer in allen Lagen sicher geführten Stimme und durch Innigkeit des Ausdrucks. Jon Frederic West als Tristan meisterte seine Rolle ebenso perfekt wie der Bassist Matti Salminen als König Marke, Falk Struckmann als Kurwenal, Ralf Lukas als Melot und Charles Workman als Hirt. Marjana Lipovsek als kraftvolle dramatische Brangäne, deren "Wacherufe" aus der Ferne zusammen mit einfühlsamer instrumentaler Untermalung eine zauberhafte Klangwirkung erzielten. Diese großartig gelungene Opernpremiere wurde vom begeisterten Publikum mit stürmischem Applaus bedankt.

Mozarts "Don Giovanni" bei den Salzburger Festspielen
Fast zur Gänze neubesetzt wurde die Salzburger Festspielaufführung von Mozarts "Don Giovanni". Inszeniert von Luca Ronconi, mit Bühnenbildern von Margherita Palli, wird die Handlung in das Zeitalter der Autoindustrie versetzt. Viele Uhren weisen auf die Vergänglichkeit. Die handelnden Personen altern von einem Akt zum anderen, sodaß im Finale Donna Anna und Don Ottavio gebrechlich auf den Stock gestützt auftreten und Don Giovanni sein Finale im Rollstuhl sitzend singt. Ferruccio Furlanetto in der Rolle des Don Giovanni, Renée Fleming als Donna Anna alles überstrahlend durch ihr hinreißendes Stimmvermögen, Charles Workman als Ottavio, Marina Mescheriakov als Elvira, René Pape als Leporello und Robert Lloyd als Komptur. Bezaubernd und vielversprechend die junge Sopranistin Sophie Koch als Zerlina. Valery Gergiev dirigierte erstmals eine Mozartoper mit den Wiener Philharmonikern.

Baßbariton Otto Wiener starb im Alter von 89 Jahren
Otto Wiener wurde am 13. Februar 1911 in Wien geboren. Nach seinem Studium an der Tierärztlichen Hochschule entschloß er sich für die musikalische Laufbahn. Sein Baßbariton war in den Konzertsälen sehr beliebt und er wurde vor allem als Gestalter großer Oratorienpartien außerordentlich geschätzt. Erst im Jahre 1953 begann seine Opernlaufbahn, als er In Graz den "Simone Boccanegra" in der gleichnamigen Verdi-Oper sang. Bereits ein Jahr später wurde er als Hans Sachs in Wagners "Die Meistersinger" engagiert. Im Jahr 1959 wurde er zwei Jahre nach seinem Debüt bei den Bayreuther Festspielen durch Herbert von Karajan an die Wiener Staatsoper geholt, Als Hans Sachs war er so erfolgreich, daß ihm das Publikum der Wiener Staatsoper 44mal In dieser Rolle erleben konnte. Aber auch in etlichen anderen Wagner-Produktionen unter Herbert von Karajan sowie in Hindemiths "Mathis der Maler" unter Karl Böhm bewies er sein hohes Maß an Können. Große Erfolge waren ihm in London, München und New York beschieden, wo er sein Repertoire von Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" bis zum Wotan in Wagners "Ring der Nibelungen" präsentierte. Nach seinem Abschied von der Bühne widmete er sich der Ausbildung junger Kollegen und hatte im Opernstudio der Wiener Staatsoper, solange es seine Kräfte zuließen, eine führende Position. Das Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper verstarb im Alter von 89 Jahren.

Bronzener Leopard für Österreich-Film beim Filmfestival in Locarno
Österreich war zur 53. Filmausstellung in Locarno, Schweiz, eingeladen worden und präsentierte am 10. August den Film "Der Überfall" von Florian Flicker. Diese Uraufführung mit Roland Düringer, Josef Hader und Joachim Bißmeier als Hauptdarsteller erhielt die internationale Filmauszeichnung "Bronzener Leopard" und wird ab dem 29.September auch in den österreichischen Kinos zu sehen sein.

Ungarn wird schwerer Gegner
"Die Disziplin während der Vorbereitung auf ein Spiel ist genauso wichtig wie die während des Spiels." So begründete Nationalteamtrainer Baric seine Entscheidung vom Sonnatg, die Austria-Wien-Spieler Hiden, Dospel und Mayrleb wegen ihres nicht rechtzeitigen Erscheinens im Teamhotel aus dem Kader zu streichen. Er habe sich diesen Schritt gut überlegt, meinte Baric, "aber für solche Vorfälle habe ich kein Verständnis." Der Nationaltrainer betont aber: "Ich bin nicht nachtragend." Nicht näher eingehen auf diesen Vorfall wollte der Kapitän der Österreichischen Mannschaft, Andreas Herzog: Ihm war ähnliches unter Nationalteamtrainer Prohaska passiert. "Grundsätzlich gibt es keine Diskussion um die Motivation im Team", meint Herzog und prognostiziert vorsichtig: "Wir werden das Spiel wahrscheinlich gewinnen..." Davon überzeugter gibt sich freilich Baric, dem die vielen Ausfälle von fix angekündigten Spielern (neben den drei Austrianern fehlen Zingler wegen Zahnschmerzen und Reserve-Goalie Almer wegen einer Brustkorbprellung) zwar Kopfzerbrechen bereiten, am Spielablauf ändere dies aber nichts: "Wir spielen dasselbe System mit anderen Namen." Einer der Namen ist höchstwahrscheinlich Kocijan, dessen Hexenschuß ihn heute nicht mehr am Training hindern konnte. Schließlich sei das Spiel am Mittwoch keine leicht zu nehmende Begegnung, da Ungarn mit guten Spielern aufwarten kann, faßte Baric zusammen und kommentierte auch das gestrige Wiener Derby: "Die Austria hat gespielt und Rapid gekämpft." Der einzige österreichische Espresso-Vollautomaten Hersteller namens Vista will ab der Weltmeisterschafts-Qualifikation "für eine muntere ÖFB Elf sorgen", ist also neuer Partner des Österreichischen Fußballbundes.

Fußball-Geschichte wiederholt sich -- Kommentar von Gerald Fuchs
Österreich - Ungarn, das ist zwar nicht mehr der Hit vergangener Tage, interessant ist diese Partie, die am Mittwoch zum 135.Mal gespielt wird, aber noch immer. Vor allem deshalb, weil sich auch die Fußball-Geschichte, wie eine laufende Diskussion rund um dieses Länderspiel beweist, wiederholt. Und dies ist eben dann besonders auffällig, wenn es das ÖFB-Team mit dem früheren Erzrivalen, der von Deutschland abgelöst wurde, zu tun bekommt: Also erinnert man sich, daß es auch 1988 - einmal mehr - eine Diskussion über die zu dünne Personaldecke der österreichischen Nationalmannschaft gegeben hat. Vorrangig, so hieß es, fehlten dem Team Stürmer! Das Ergebnis ist mittlerweile Fußball-Geschichte: Österreich gewann in Budapest 4:0. Drei Tore erzielte Rupert Marko, jetzt Sturm-Co-Trainer, für einen Treffer sorgte Ralph Hasenhüttel, derzeit in der zweiten deutschen Liga bei Greuther Fürth engagiert. Daumendrücken also, daß die Diskussion über die Personalsituation nicht die einzige Parallele des Freundschaftsspiels bleibt - und sich die gesamte Geschichte wiederholt!

Damen-Handball-Nationalteam unterlag Frankreich
Österreichs Damen-Handball-Nationalteam verlor das Olympia-Testspiel gegen Frankreich am Montag bei Brest deutlich mit 22:30. Am Mittwoch trifft man erneut auswärts auf Frankreich. Die Truppe von Gunnar Prokop erwischte gegen die Französinnen einen rabenschwarzen Tag, wirkte unkonzentriert und vor allem im Angriff fehlerhaft. Auch Ausra Fridrikas, für gewöhnlich Garant für Tore, kam nicht recht ins Spiel und erzielte die für sie magere Ausbeute von vier Treffern - davon nur drei aus dem Spiel heraus. Auch ihre Klubkollegin bei Baekkelagets Oslo, Sorina Teodorovic, konnte nicht überzeugen. Ein weiteres Manko der Österreicherinnen war die Leistung von Torfrau Tanja Dshanshgava in der ersten Halbzeit. Die für sie in der zweiten Hälfte eingetauschte Natascha Rusnachenko hielt zwar besser, doch auch sie konnte die klare Niederlage nicht mehr verhindern. Eine ansprechende Leistung boten die Österreicherinnen lediglich in der Deckung, die nach der Pause klaglos funktionierte. Alles in allem war der Sieg der Tricolore aber verdient: Sie zeigten ein schnelleres, mutigeres Spiel als die Gäste, die am Mittwoch ab 20.30 Uhr in Brest zur Revanche antreten.

Golf-EM in Graz
In Österreich fand ein Golfturnier mit internationaler Beteiligung statt: Am Murhof in Graz wurde die Europameisterschaft der Amateure ausgetragen. Die heimischen Golfer konnten sich dabei aber nicht in Szene setzen, bester Österreichre wurde Clemens Conrad-Prader, der den geteilten 56. Platz erlangte. Der Sieg ging an den Schweden Carl Petterson, der mit 25 unter Par eine ausgezeichnete Leistung zeigte.

Wundsam bei Extremcross-Lauf erfolgreich
Der für den LCC-Wien startende Tiroler Peter Wundsam feierte am Wochenende in Übersee einen großen Erfolg. Er gewann einen Extremcross-Lauf über 12 Kilometer vor dem Kenianer Teles Kananga. Auf dem Gelände der nordischen Olympiabewerbe von 1988 mußten die Läufer eine zwölf Kilometer lange Strecke in Canmore bewältigen. Die Schwierigkeit des Bewerbes lag in der Höhendifferenz von insgesamt 1200 Meter. Peter Wundsam bewältigte die Distanz in 40:27 Minuten und lag damit genau 30 Sekunden vor dem Zweitplatzierten, dem Kenianer Teles Kananga. Kommenden Sonntag nimmt Wundsam erneut in Übersee an einem Rennen teil, wo in Edmonten ein Halbmarathon ausgetragen wird.